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„Herz Europa-, durchbraust von den Stür men und der eistaen Kälte deö Winters, durch- leuchtet vom lebenspendenden, knospenden, sprossenden Sein des Frühlings, durchflutet von Len sonnigen Strahlen des Sommers, er füllt von den Gaben des. fruchtbringenden Herbstes, ich liebe dich, Germanien, du Land meines fetzigen Lebens in Midgards Fluren. Ich liebe deine Kinder, die pslichtetfrig, treu und fleißig schaffen, wie kein Volk von Midgard, von Frohsinn erfüllt zur nüchternen Arbeit und in den Stunden der Feier sich wid- men den tiefen Rätseln des Sein-, doch auch zum tosenden Kampfe bereit, wenn es das Heil des Vaterlandes gilt. Doch schmerzvoll seh' ich in jetziger Zett den trostlosen Wirrwarr aus allen Gebieten, sehe voll Gram deine Knechtung durch has sende. arglistige Feinde von außen, Lurch Heu- chelnde Freunde, teils deinem eigenen Blute entstammend, im Innern. Armes, verirrtes Bolk. der Drache Nid- högger betörte dich durch gleißende Worte und nahm dir nicht nur deine lichten Götter, nein auch den großen Fimbultyr. Und Ratatwisker: die Uneinigkeit, deine entsetzlichste Schwäche, huscht, wie nimmer zu vor, durch den mächtige« Baum deines Lan des vom Bob eis UM, Wipfel durch alles Ge- zweig, so daß deine Zweige. Aeste und Blät- ter, durch innere und äußere Stürme geschüt telt, sich wütend bekämpfen, zerschlagen. Erwache du Bolk, mächtig und stark, wenn einig du bist nnd lern» unterscheiden zwischen germanischem Blut und germanischem Geist und fremdem Geist." 1923/24 geschrieben. Und heute, zehn Jahr« später, ist das deutsche Volk erwacht und auf gerüttelt. Eine Volksgemeinschaft, von allen echten Deutschen seit Jahrtausenden er sehnt, will werden. „Mit dem Wiedererstar ken des völkischen Gedankens geht einher daS Verständnis für die germanischen Grundlagen unseres Wesens, die Erkenntnis des Bluts und Geisteserbes unserer Ahnen." Max Däbritz zeigt uns in feinem Buch die Germanen als Lichtbringer und Lichtträger, zeigt sie uns als kühne, unerschrockene Kämp fer für Glaube und Wahrheit, für Recht und Freiheit, zeigt sie uns als Diener Fimbul- tyrs, des Höchsten. Nur eine völlige Unkenntnis des germani schen Wesens kann das Germanentum als „ab gefallene Schöpfung" bezeichnen. Und wir be greifen auch kaum noch, daß sich die Lüge vom „Barbarentum" der alten Germanen bis heute erhalten konnte. Wir stimmen mit Dr. P. Lücke überein, wenn er sagt: „Nicht die Germanen waren Barbaren. Wer für die hohe Kultur unse rer Vorfahren kein Verständnis hat, der ist in Wahrheit der Barbar." Eine sahrtausendalte Verleumdung bricht in sich selbst zusammen! nutrt nismanct/ ösi Darren unfällsn- nickt stsksn blsibnn- unct ya/Hn/ Verlag G. M. Däbritz, Freital-Zauckerode -ei Dresden. „Germaniens Götterdämmerung." Ganzlei nenband. Holzfreies Papier. 202 Setten. WMMr MriMkMMOWO Dars der Bürgermeister nach dem Schlußwort des Bericht erstatters in der Stabwerordnetensisung noch sprechen? In -er öffentlichen Etadtverordnetenfitzung zu Heidenau vom 8. Oktober 1932 hatte Ler da- malige Vorsteher über den Stand eines seiner- zett bet der Kseishauptmannschaft schwebenden Streites zwischen Stabtrat und Stadtverordne ten Bericht erstattet. Nach der Besprechung Ler Angelegenheit, an -er sich der Bürgermeister be- teiltgt hatte, erklärte der Vorsteher die Aus sprache für geschlossen mit dem Hinzufügen, daß er nun als Berichterstatter das Schlußwort nehme. Im Laufe seiner Ausführungen meldete sich der Bürgermeister nochmals zum Wort, doch erklärte der Vorsteher unter Hinweis auf 8 11 der Geschäftsordnung, daß er ihm das Wort nicht mehr erteilen könne, weil die Aussprache Uber den Punkt geschlossen sei und er nur noch als Berichterstatter das Wort habe. Der Bürger- meister verwies auf die Bestimmung in 8 48 Abs. 8 d^r Gemeindeordnung in Verbindung mit 8 8 Abs. 1 -er Geschäftsordnung, wonach den Vertretern des GemeinLeratS auf ihren Wunsch jederzeit baS Wort zu erteilen ist. Der Bor- steher lehnte aber erneut ab, dem Bürgermeister daS Wort -u erteilen. — Einspruch und Klage des GtadtratS hatten keinen Erfolg. Die KreiS- hauptmannschaft hatte den Standpunkt vertreten, daß 8 48 Abs. 3 der Gemeindeordnung nicht mehr anzuwenüen sei, wenn die Aussprache geschloffen sei. Hiergegen legte der Stadtrat Berufung ein. Wäre der Standpunkt der KreiShauptmann- schäft richtig, so bleibe dem Rat keine Möglich. leit, Unrichtigkeiten im Schlußwort noch vor der Abstimmung richtigzustellen. Betrachte man Sinn und Zweck der Bestimmungen tu 8 48 der Gemeindeordnung, wonach der Rat an den Sit zungen der Gemeindeverordneten teilnehmen müsse, so könne der Gesetzgeber gemeint haben, daß -er RatSvertreter -ort sofort das sagen könne, waS'notwendigerweise zu sagen sei, um für die Stadtverordneten völlige Klarheit zu schaffen, ehe sie ihren Beschluß faßten. Auch das Schlußwort des Berichterstatters sei ein Teil der Behandlung der Tagesordnung, an der der Stadtrat pflichtgemäß beteiligt sei. Das Oberverwaltungsgericht ll. Senat) hat die angefochtene Entscheidung aufgehoben, also zugunsten des Stadtrats entschieden. Begründend wird auSgeführt, daß die Bestimmung in 8 48 Abs. 3 der Gemeindeordnung, nach der den Ver tretern deS Gemeinderates auf ihren Wunsch das Wort jederzeit zu erteilen ist, jedenfalls Len An spruch der GemeinberatSvertreter darauf be gründe, daß ihnen nach Schluß der Rede deS im Zeitpunkt der Wortmeldung noch Sprechende ohne Rücksicht auf die gewöhnliche Redeordnung, b. h. insbesondere ohne Rücksicht auf schon vor liegende Wortmeldungen, auch noch nach Schluß du Aussprache das Wort erteilt werden muß. Der Gtadtverordnetenbeschluß, der die Ber- wetgerung der Worterteilung gutheißt. war gesetzwidrig. Landesbischof Coch an die süchs. Geistlichen Landesbtschof Coch erläßt folgende Ansprache an die sächsischen Geistlichen: In diesen Tagen wird das Gesetz erlassen, das die Rechtsstellung der sächsischen Geistlichen im Rahmen des ^allgemeinen deutschen Be- amtenrechts regelt. Dieses Gesetz folgt dem geltenden Staatsrecht und bedeutet einen wich tigen Abschnitt in der Neuregelung des Ver hältnisses von Staat und Kirche und in der Neuordnung der Landeskirche selbst. Durch dieses Gesetz wird der Staatsregierung deut lich werden, daß die evangelisch-lutherische Landeskirche treu zum Staate Adolf Hitlers steht, und daß in ihr kein Platz für irgend welche staatsfeindliche oder reaktionäre Ten denzen ist. Dieses Gesetz schafft eine Atmosphäre deS Vertrauens zwischen Kirche und Staat. Zur Rechtsgrundlage des neuen Staats beamtenrechts gehört die Zugehörigkeit zur arischen Raffe. Diese Zugehörigkeit zur arischen Raffe mußte demzufolge auch in daS kirchliche Beamtengesctz ausgenommen werden. Ein so wichtiger Schritt gibt mir Veran lassung, mich mit einem besonderen Wort an die Geistlichen der Landeskirche zu wenden. Jetzt ist die Stunde gekommen, die verlangt, daß eine vom Vertrauen des Staates getra gene Kirche sich restlos einsetzt und mitwirkt an der Aufgabe, die der Führer des deutschen Volkes für Staat und Kirche als die wichtigste bezeichnet hat, die Erziehung und Gestaltung des neuen deutschen Menschen. Ich bitte Sie, die Größe der Stunde von Kirche und Volk zu erkennen. Es ist eine Stunde, wie fie seit der Refor, mattonszeit wohl nicht iu unsere« Volke erlebt worden ist. Diese Stunde fordert von der Kirche wagenden, sich in daS Volk htnetnschenkenden Dienst. Der Inhalt dieses Dienstes kann für eine evan gelisch-lutherische Kirche kein anderer sein als das Evangelium von Jesus Christus. Mit diesem Evangelium will die Kirche dem deut schen Volke dienen. Wenn der Staat Adolf Hitlers die Srziehungsaufgabe des neuen deutschen Menschen in die Hand nimmt, dann kann er eine Kirche nicht entbehren, die in ihrer Botschaft zu reden weiß von der neuen Schöpfung, die in Jesus Christus geschieht. Das wird unsere Botschaft auch im Staate Adolf Hitlers sein. Wir »olle« diese Botschaft verkünde«, mit «nfere« Volke verbunden in gleichem Er leben, in gleichem Leiden an- gleichem Hoffe«, wollen sie so verkünden, daß unser Volk sie versteht, daß es aas diesem Ver, stehen znm Glauben kommt nnd daß in diesem Glauben Gottes Gemeinde wird. Zu diesem Dienste rufe ich alle AmtSbrüder auf. Jeder, Lem es um die Kirche Jesu Christi geht, und der aus freudigem Herzen die deut sche Neuordnung durch den Führer des deut schen Volkes nicht nur „bejaht", sondern ehrlich will, ist zu diesem Dienste gerufen, zur Mitarbeit willkommen. Es soll nur noch einen Wetteifer geben, den Wetteifer treuen Dienstes. — So rufe ich alle auf, die guten Willens sind, mit- zuwtrken, mitzudienen, mitzuopfern unter der Losung: Sachsen war, ist und bleibt evangelisch! Aus dem Gerichlssaal Das Sondergertcht für das Laad Sachse» befaßte sich in seiner DonnerStagsttzung mit folgenden Straffällen: Der Arbeiter Herman» Max Mattetschk aus Guttau war beschuldigt, ein Terzerol, Gewehrpatrone» sowie Spreng, kapseln sür Stielhandgranaten im Besitz zu haben und als Angehöriger der Linken dies« ntlbt abgeliefert zu haben. DaS Gericht hielt in diesem Falle eine Gefängnisstrafe von einem Jahr sechs Monaten für ausreichend. Wegen Verbreitung einer sozialdemokrati- schen Zeitung hatte sich -er Arbeiter Rudolf Bär aus Dresden zu verantworten. Gleich, zeitig wurde sestgestellt, daß Bär mit sozial- demokratischen Flüchtlingen in Bodenbach zu- sammengetroffen war. Der Angeklagte, der geständig ist, erhielt eine Gefängnisstrafe vo» sieben Monaten. Ein umfangreiches Waffenlager besaß der Fleischergefelle Hentschel aus Grimma. Nach dem Tode seines Vaters hatte er angeblich als Andenken eine Pistole P 1, etwa 300 Schutz Munition, ein Seitengewehr und drei Spreng, kapseln sür Handgranaten behalten. Er war als früherer Angehöriger der KPD. zur Atz. lieserung verpflichtet. DaS Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr sieben Monaten. Die wilden Jäger vo« Radeberg. Vor Ler Großen Ferienstrafkammer de» Landgerichts Dresden saßen Ler S4jährig« Bauarbeiter Otto Langisch -er 40jährige Ar. Leiter Max Arthur Förster und der 38jährige Formenputzer Willy Friedel, sämtlich aus Radeberg. Die beiden erstgenannten sind vor- bestraft, Förster hatte sich acht Jahre strailo« gehalten. Langisch und Friedel sitzen in Un- tersuchungshast. Allen legt die Anklage Jagd vergehen und einfachen sowie schweren Dieb- stahl, bei Logisch und Förster im Rückfall, zur Last. Im Sommer jagten alle drei auf Flur Glaubitz bei Bischofswerda und in Kamenz aus Kaninchen und brachten 16 Stück zur Strecke. Dann wilderten sie in der „Wachau" und tu der „Lair-wehr" auf RehwiÜ». Im Januar schlich sich Förster in eine Försterei bei Ka- menz ein, wo er zwei Gewehre stahl. Die bei- den anderen paßten auf. In Ottendorf-Okrilla verübten alle drei einen Diebstahl, bei Lem ihnen Lebensmittel und Sachwerte, unter an. derem ein Fernglas in die Hände fielen. Die Strafkammer verurteilte unter Zubilligung mildernder Umstände Langisch zu zwei Jahreu, Förster zu einem Jahr vier Monaten urw Friedel zu sechs Monaten Gefängnis. Den in Hast Befindlichen wurde die Untersuchungshaft angerechnet. Langisch und Förster wurden tue bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre ab- erkannt. Ein haltloser Mensch. Der 45jährige Handlungsgehilfe Walter Richt hatte trotz eines Borftrafenkontos im mer wieder das Glück gute Posten zu finden, so bei -er Landesversicherung und Lem Ar beitsamt. Richt war seinem gütigen Schicksal nicht dankbar und beging immer wieder Be trügereien und Unterschlagungen. So er schwindelte er sich von zwei Firmen je «inen Mantel und einen Photoapparat, den er sofort zu Geld machte. Eine Kollektion Füllfederhal ter wurde ebenfalls sofort versetzt. Vom .Kaffenleiter -es ArbeiStamtes erhielt er am Pfingsksonnabend 56 Mark zur Einzahlung an einen auswärtigen Unterstützungsempfänger. Mit diesem Betrage fuhr Richt nach Wehlen, wo er einen vergnügten Tag mit fremdem Gelbe verlebte. Kurz daraus wurde er ver haftet. Wegen Rückfallbetruges und Unter schlagung erhielt Richt vom Amtsgericht Dres- den acht Monate Gefängnis, worauf -re: Monate Untersuchungshaft angerechnet wur den. Von Lop^rljiit 19ZZ bs dleulelä L lleaiu» V»rl»g, 8«rlio 2l Fort etzung Erika erschrickt zutiefst bis ins Hern, als sie sein Geräusch am Haustorjchioß hört. Sie springt in die Amtsstube, um Severin zu warnen. Aber dem sind weder der Ruf Leroys noch der Lärm des davonjagenden Krahvogel entgangen, und so hat er bereits leine Laufbriefe zusammengerafft und ist schon sprungbereit am Fenster, als Erika eintritt Ein Gruß, noch — ein mächtiger Satz und weg ist er und im Dunkel der Nacht oerschwynden. Erika steht allein am offenen Fenster und preßt die Hand auf ihr heftig pochindes Herz. Mit Riesenschritten eilt Severin, jetzt wieder von seinen Kameraden begleitet, bis ans untere Dorfende, wo er im Schatten eines Hauses die Laufbriefe hastig an seine drei Freunde verteilt. Dann streben sie eilig weiter in den Wald. Anderlan will sofort auf seine Alm zurück Seine drei Ge treuen aber wollen sich am anderen Tage beim Horrasfer treffen, um sich genaue Weisungen zu holen. In Innsbruck beim Unterlercher sollen sie dann später Nachricht hinter- lassen . Der Unterlercher ist au, Deffregen im Pustenal daheim Zäh und voll Optimismus führt er zu Innsdruck in der Kapuzinergaffe »inen Kleiderloden Bei 'hm kann man alte und neue billige und teure Kleider, auch Militärischen haben Bauern gehen bei ihm aus und ein Kaufleute und bayerische Soldaten Er ist wortkarg und ruhig und in Nihker Abwägung aller Für und Wider ätz, er die anderen reden. Außer dem Kleiderhandel aber hält der Hans Unter- lercher einen großen Berbindungsdienst zusammen. Bei ihm treffen alle Mitteilungen über etwaige neue Truppen- ewmärsche etn, bet ihm Holen sich Vie Hauernfübrer Ihre neuen Informationen, bei ihm werden verläßliche Nach richten Hinterlagen, bei ihm erhalten Vertrauensleute und Boten Obdach, Geld und andere Hilfe. . . . Jetzt ist die Stelle erreicht, wo ihre Wege sich trennen Severin steht vor seinen drei Freunden. Noch einmal mahnt er sie: „Gebt nicht nach, helft und horcht, wo ihr könnt! Wir müssen die bestimmten Einmarschwege, die Zeiten und vor allem die genaue Stärke der herantommenden neuen napo leonischen Armee erfahren. Sagt dem Harrasser einen schönen Gruß und sagt ihm, daß der Anderlan und leine Leute alleweil dabet seien, wenn es sich darum handelt keine neuen Truppen Napoleons mehr ins Land zu lassen. Und wenn die Bayern auch unsere Brüder seien, der Napoleon ist vorderhand noch nicht unser Vaterl Und sagt dem Har- rasser, daß ich keine Ruh und keine Rast haben werde, bi» ich nicht den genauen Einmarschplan der neuen Straf expedition Napoleon« erfahren habe. Wenn wir den wissen — Vann soll 's losgehen im ganzen Land. Dann wollen wir ihnen einen Empfang bereiten, an den ie denken werden. Verlaßt euch draus! Und vergeßt nicht: In der nächsten Zett liegen die Nach- richten beim Unterlercher in Innsbruck! Mit einem kräftigen Handschlag verabschiedet er sich von den Kameraden und geht seinen Weg werter, zur Alm zurück. Die drei aber wandern bergwärts dem Harrasserhos zu. Sie werden für die richtige Verbreitung des Laufbriefes schon sorgen. Besonder» in Innsbruck soll er recht oft noch gedruckt und gelesen werden. Das nehmen sie sich fest vor. . . . , 10. Leroy hat inzwischen das Amtszimmer betreten, wo er Erika allein oorfindet. Es ist gerade Mitternacht Was hat da» Mädck?n um diese Zeit hier zu tun? Der Offizier ist nicht wenig verwundert Er findet in der ersten Ueber- raschuno nicht das rechte Wort. Leroy denkt zunächst an ein Liebesabenteuer des Mädchens aber im selben Augenblick fällt ihm der häßliche bucklige Krahoogel am Fenster ein Was hat der mit Erika zu tun? Sie steht am Fenster und hat dieses beim Eintreten des Offiziers geschlossen! Was ist da los? Endlich findet Leroy di« S-"»che wieder» „War jemand hier. Demoiselle?" fragt er. Seine Stimm« klingt scharf und weniger höflich als er sonst seine Art tst. Erika schaut unschuldig und verlegen um sich: „Nein, hier? Nein, hier war niemand!" Leron merkt sofort, daß sie lügt. Er liebt das Mädchen und hört sofort die Unwahrheit in ihren Worten. „Was machen Sie hier zu so ungewöhnlicher Stunde, Fräulein Erika?" Er kann sich die Situation nicht erklären Mißtrauisch gebt er in der Stube aus und ab. Er durchwühlt den Schreibtisch, schaut, mit der Reitgerte die Vorhänge beiseite schiebend, argwöhnisch in alle Ecken . . . findet nichts und wendet sich dann wieder Erika zu. „Sie müssen schon entschuldigen, gnädiges Fräulein, daß ich so mißtrauisch bin, aber in diesen Zeiten und in diesem Lande geht es leider nicht anders . . . nicht wahr, da« sehen Sie doch selber ein?" . . . Erika war auf der gleichen Stelle stehengeblieben und ist dem Franzosen nur mit den Augen gefolgt. Ihr Herz klopft zum Zerspringen und alles Blut ist ihr aus dem Gesicht gewichen. . . . Aber der Gedanke daß Severin ja schon weit weg sein muß, gibt ihr die Kraft und die Ruhe, dem Eapitaine Rede zu stehen. — Mit einem Lächeln, das jedoch nicht ganz echt ist, antwortet sie: „Sie haben ja auch einen sehr verantwortungsvollen Posten hier Herr Eapitaine " . . . „Ja. bisweilen." meint er zerstreut und geht auf die Kopieroresse zu Im selben Augenblick aber gibt es Erika einen Stich ins Herz daß sie fürchtet, umzufallen. In der Presse sieht sie deutlich noch eine vergessene Kopie des „Laufbriefes" liegen. Wenn Leroy die findet, dann tst alles aus Ein heilloser Schrecken durchfährt ihre Glieder und als nun Leroy ganz zufällig seine Arme auf die Presse stützt und Erika fragt, ob sie noch immer keine Lust zum Besuch des Hofballes in Innsbruck habe da ver liert sie vollends den Kopf: „Ja ja. der Ball — natürlich komme ich — aber ich hätte ihn schon bald ganz vergessen den Ball Ich habe nämlich gar kein passendes Kleid anzu ziehen Es wird doch sicher sehr vornehm sein in der Hofburg. Wissen Sie. man trägt so heute gar keine Musselinkleider mehr - und die Fahrt nach Innsbruck ist weit, nicht wahr?" Fortsetzung folgt