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. Seite 104. Nr. »0 Wuß AeiernHend. Unterhaltungs-Beilage zur Sächsischen Dorfzeitung und Elbgaupreffe. Augen Elie? zum AnftAsnng der Berl»«»dl»»sS A«fg«de o Druck undjVniag : Glbg^iu-Buckdruckerei^und Herlagsan flall, Hermann Beyer » E o„ DreTd en-Blase witz. Verantwortlich : Dr. Karl Biesendahl. Blosewttz. I l Gott auch uu> zö- Alte Jungfer: „Ich hatte Sitzung." „So? Warst du wieder auf einem Ball?" Aus den ^Witzigen Blättern. seinem grauen Haupte, nicht achtend desFrostes, das KäppH chen und murmelt leise Gebete. Zu Ende ist die Feier. Schneeflocken wirbeln sachte! hernieder. Dröhnenden Schrittes urarschiercn die Korp»V ralfchaften zu den Quartieren zurück. Jeder Mann ist! glücklich, hat ihm doch ain Heiligabend der Christbaum ge-I leuchtet. Bei dem alten Bauer faß sie Einquartierung bis tiefl in die Nacht. Im Kamm prasselten die Holzscheite, aas dem Tisch dampften Glühwein und Grog, und von den Zi, garren ringelten Rauchwölkchcn zur Decke empor. Die Pruisiens sangen Wcihnachtslicdcr, und der Alte hörte freundlich zu. Ec erklärte die Prusiicns für bons garconS. und das um io mehr, als ihm der Einjährige den für de»! Glühwein notwendigen Rotspon und Zucker bar und prompt bezahlt hatte. Am folgenden Abend wurde der vom Porpostcndienst abgelöstcn zweiten Kompagnie und den Quartierwächter» >er Christbaum vor dem Schulhauic angczündet. Und we- nigc Stunden später wirbelten die Tambours den Gene ralmarsch — noch in der Nacht rückte das Bataillon weiter, neuen blutigen Kämpfen entgegen. Rätsel-Ecke. Aufgabe. Welche Zahl ist um ebenso viel kleiner als 1810. wie der vierte Teil ihres Quadrats größer als 1910 ist? Auflösung folgt in nächster Nummer dem Walde ein Dorf hin. Kräftiger, elastischer werden die Schritte. Wenn nur die T6te rechts schwenken möchte. . . Wirklich, ne schwenkt ab. und das ganze erste Bataillon des Regiments folgt hoffnungsiroh nach. Doch die beiden an deren Bataillone sind schwer enttäuscht — sie müssen den Marsch fortsetzen bis zu den nächsten Dörfern. Nach einem Kilometermarsch hat das erste Bataillon sein Ziel erreicht. Für wenige Minuten wird gehalten Wie von schwerer Last befreit, holt jeder tief Atem. Man lockert den schweren Tornister, ist mit einem Male fidel, plauder: und mutmaßt, ob das Nest arm oder reich sei. Nun, mag es auch noch so arm sein, man bat in der Christ nacht wenigstens ein Lbdach. Als die Quartiermacher ihr Geschäft beendet liaben. wird ins Dor' ciugcrückl. In den Gassen stehen vor Ge höften. Häusern und Häuschen die männlichen und weib lichen Pavians, alle nach Möglichkeit bestrebt, den Eintritt zu erschweren. Sie reden, ne schreien, ne gestikulieren, ne klagen. Dazwischen weinen Kinder. Hilst alles nichts -- die Soldaten schieben die Widerstrebenden mit sanfter Ge walt und begütigenden Worten, die leider nickt verstanden werden, beiseite und nehmen Quartier in Stuben, Kam mern und Sckeuncn. Eine Stunde später — welch eine Wandlung! D-e Aufregung bar sich gelegt. Freude und Eintracht und ein gekehrt, die Kinder sind zutraulich zu den gefürchteten Kriegsmännern herangekommcn. der alte Graukopf sitzt mit einem halben Dutzend Soldaten am langen Tisch, hat A«ftSf»»g deS Nätsels an- Nr. 4V Die'vier Vokale a, e, i, o. rnhespendende Friedensfeier. Aber Friede herrschte nicht auf Erden. Noch mancher Mann sank vor der Christnacht nieder, denn überall auf dem Kriegsschauplätze tobte der Kamps- dröhnte Kanonendonner, ratterten Mitrailleusen und raffelten Gewehrsalven. In den Tagen vom 10. bis zum 18. Dezember fielen Hunderte braver Kameraden m den Gefechten zwischen Blois, Tours und Le Mans, am 18. Dezember mehr als!fl>0 Badenser, darunter Lffiziere, bei Nuits an der Cote d'Qr, am 21. Dezember gegen .">00 Mann der preußischenGarde bei Le Bourgct vor Paris und pm 23. Dezember gegen 90V Mann in der Schlackt an ter kallue. Ein unbarmherziges Schicksal hatte ihnen Sie Freuden der Weihnacht versagt. Gräber wurden im hartgefrorenen Boden ausgeho- hen, die gefallenen Deutschen und Franzosen Hinei «gebet tet. Feldprebiger und französische Qnsgcistliche redeten, und dann hieß es: „Helm ab zum Gebet!" Die Regiments musik fiel ein mit dem „Jesus meine Zuversicht wurden feucht, Ehrensalven schmetterten über die Toten treue Kameraden warfen Erde in die Gräber und pflan len Kreuze auf die Hügel. Nock ein Abschiedsblick auf die stillen Stätten, über die der Q'Nvind schneidend cinh.r- toste, und weiter ging der Marsch in die Winterlandschan, die unter des Himmels eintönigem Grau ihres früheren Zaubers entkleidet war. Schnell hat der Soldat widerfahrenes Leid vergessen. Und so wird alsbald manch' lustiges -Lied gesungen. Kilo meter um Kilometer streben die Kolonnen gleich Riesen schlangen vorwärts. Stunde auf Stunde verrinnt. Mittag ist schon gewesen, die Beine der Marschierenden heben und senken sich maschinenmäßig, und noch immer dehnt kick die S:raße zwischen kahlen Flächen und Waldstücken ins End lose. Der Gesang ist längst verstummt, Ermüdung und Schweigen lagern auf jedem Mann, selbst die Spaßmacher der Kompagnien haben ihre Witze vergeßen und machen ein grämliches Gesicht. Vielleicht stehl als Finale des Marsches ein Biwak in Aussicht. Bei 8 Grad Kälte zu bi wakieren. und gar in der heiligen Nacht, wäre himmel schreiend. Der Mann da vom Höhenschwanderberg. oberhalb St. Blasien im Schwarzwald, will das drückende Schwei gen brechen und trällert mit verzweifeltem Humor aus einem alten Weihnachtsliede den Pers: „Ach, daß Gott walt'. Die ist cs so kalt! Möckt' einer erfrieren. Das Leben verlieren: Die dauert mich das Kind! Wie scharf geht der Wind!" „Du, laß das Singen sein." grollt der Ncbenrnanr. „denn sonst denkt der Alte, der Lbcrst, daß wir mit seinem Gaul noch wettrennen können." Und der andere Neben mann fügt grimmig hinzu: „Sing' lieber: Das Marschier'n. das nimmt auch gar kein End'. Das macht, weil der Lberst die Landkart' nickst kennt." Dieder sind etliche Kilometer zurückgclegt. Die Flü gelmänner spähen verlangend nach vorn, ob eine Wohn stätte zu sehen sei. Nichts, nichts ist sichtbar. „Die reine Aümmeltürkei," stöhnt der Gefreite, der schon längst nickt wehr Tritt hält. Entrüste: dreht sich der Vordermann um und ulkt: „Herr Hauptmann, mein Hintermann, der läust so im Trab, Er tritt mir beinah' die Hinterhacken ab." Wer noch lachen kann, lacht. Und Schritt mr Schritt geht's weiter . . Doch halt, ist das nicht eine Turmhaubc, Ja. so was wird's sein . . „Ein Turm!" Ter Flügclncann ruft es und die anderen wiederholen den Iubelruf. sei Dank, denn wo ein Kirchturm ragt, wohnen Menschen. Rechts, weitab von der Straße, streckt sich vor Humoristisches. Erkenntsie. „Denken Sie bloß, Professor, ich kann meiner Frau, die doch gewiß nicht dumm ist, juristische Dinge absolut nicht klar machen. Zum Beispiel die sogenannte Heilig keit des Eides sieht sie nicht ein." ,,„Q, — Sie müssen ihr nur sagen, daß es nicht chick ist, falsch zu schwören."" Zärtliche Rücksicht. „Warum küßt die Kitty ihren Bräutigam eigentlich immer aufs Qbr?" „„Weißt Du das nicht —? Er ist doch schwerhörig!"" Glück. „Neulich waren wir einen Tag in Berlin, da waren mein Mann und :ck das erstemal in unserer Ehe einig. Er wollte in den Zirkus und ich ins Deutsche Theater." „„Tas nennst Tu einig?"" „Aber natürlich, wir haben „Qedipus" in der Ma nege gesehen." Aus den „Lustigen Blättern." A u s K ü che und Keller. Nach längerem Auienhalt in Berlin will Auguste, die bis dahin in Berlin Q. gedient hat, sich verfeinern und durchaus nach Berlin W. ziehen: sie hat dort eine Stelle in Aussicht. Auf die Frage der Hausfrau, ob es feine Herrschaft ist, anworter sie: „Na, sehr nickt, so ungefähr wie Sie." „Die finden Sic die Toiletten von Frau Kommer zienrat? Tock auffallend cinfa ch." „Einfach auffallend!"" Cider aufgefahren, stopft fein Pfeifchen mit dem kurzge schnittenen Tabak des Gefreiten und rühmt dem Einjähri gen seine gewaltigen Kriegstaten im Feldzug gegen Algier. Und am Karmin kocht die junge Schwiegertochter, deren Mann bei den Mobilen siebt, unter Beihilfe eines galanren Prussiens die unvermeidliche Suppe aus Waiier, Fett und Bcißbrotbrockcn und das ebenso unvermeidliche Ragout von Lapins, vulgo Stallhasen. Die Prussiens sind dock ganz honette Leute, denkt die jUNgcFrau, während ihe Blick )en höflichen Kochgehilfen verstohlen streift. Tas Abendrot glüht und Tämmcrung breitet sich über die Erde. Mancher Mann der Einquartierung ist still geworden — die Gedanken schweifen sehnsüchtig zur Heimat, wo bald die Christbäumc aufflammen werden. Ter Einjährige erzählt während des Essens dem Alten von )er Sitte der Deutschen, am Weihnachtsabend sich um eine ichtstrahlcnde Tanne zu versammeln und in herzlicher Liebe sich gegenseitig zu bescheren. Mit seinem Hellen Schein und seinem Grün solle der Baum symbolisieren, daß der Welt durch des Heilands Geburt Licht und neues Leben erstanden seien. „Na, wir armen Schächer," fügt er eufzend hinzu, „haben keine Weihnacht. Der weiß, ob wir noch jemals eine erleben werden." Tas packt den Alten. „Mon dicu." tröstet er, „wir in Algier habcn's auch schwer gehabt und find darüber nicht perdü gegangen. Sobald wir euch Prusiicns' besiegt haben, wird schon wieder Friede werden." „Ach," lacht der Einjährige, „dann erleben wir Weihnachten erst recht nicht mehr." Und wie er eben geen det, ruft der Gefreite mit gewaltiger Stimme: „Achtung! Richt' euch!" Alle Prusiicns wringen wie von der Taran tel gestochen emvor, nehmen stramme Haltung an und sticken zur Tür. Ter Herr Korporalscbafrs»ührcr stehl aus !)er Schwelle in seiner ganzen Glorie, mustert scharfen Auges die Mannschaft und befiehlt kurz: „Um zehn Minn en vor sechs tritt die Korporalschaf: an in Helm, Mantel, Brotbeutel, Gewehr und Seitengewehr! Zwei Mann blei- :en im Quartier!" Allgemeine Erregung Was ist os?" wagt der Gefreite zu fragen. „Weiß nickt," ist die Antwort, und weg ist der hohe Herr. Alles Wettern und Räsonieren hilft nichts. Tie Herr schaften machen schleunigst Toilette und stehen alsbald auf dem Sammelplätze der Korporalschast. Eine kurze Muste rung des gestrengen Befehlshabers und dann das Kom mando: „Rechts um! Marsch!" Andere Korporalickasten schließen sich an. Die Gaffe führt zum großen Torfplatz, wo Kirche, Pfarrei und Schulhaus stehen. Mit Ausnahme der zweiten Kompagnie, die Vorposten bezogen hat, ist das ganze Bataillon aufmarichicrt. Keiner kennt den Grund, und jeder ist ergrimmt, der Ruhe entrißen zu sein. Bei der Eingangshalle zum Schulbänke, die durch einen Plan verdeckt ist, stehen der Herr Qberstwachtmcistcr, sein Adjutant und ein Teil der Rcgimentsmuiik. Tic Kom pagnien schließen um den hohen Chef und alle die anderen Spitzen einen Halbkreis. Mau ist auis höchst? gespannt und erschöpft sich in den gewagtesten Vermutunacn über den Zweck des Antretens. „Gewiß 'ne Instruktionsstundc mit Musik," lacht der Einjährige. „Na, wcnn's nur kein Nacktgefeckl gibt," meint besorgt der Gefreite. „Tic ganze Gegend wimmelt ja voll Franktireurs". „Ach was", grollt der Reservemann, „wird woll 'ne Lumpcnparadc bei Mon- denschcin sein." Und während sie noch reden, fällt mit einem Male von der Vorhalle der Plan, und in vollem Glanze der Lichter strahlt — ein stattlicher, reich ge schmückter Weihnachtsbaum, gekrönt von einem mild lächelnden Engel. Es lächeln der Herr Qberftwachtmeister. es lächeln die Herren Hauptleute, es lächeln sekundum ordi- nem alle übrigen Spitzen, und es staunen freudig beweg: die Mannschaften. „Soldaten, wir feiern Heiligabend," tönt markig die Stimme des Qbcrstwachtmeisters. „Helm ab zum Gebet!" Eine Weile herrscht tiefes, feierliches Schweigen. Und dann intoniert die Musik den alten, lieben Weihnacktsmug „Stille Nackt, heilige Nacht". Qffizicrc und Mannschaften fallen ein, und machtvoll dringen die Klänge empor Firmament, an dem hell und klar die Sterne leuchten. Torfbewobncr sind bcrbcigceilt, Männer Frauen. Auch der Herr Cure ist aufqetaucht, etwas gcrnd und zurückhaltend. Sic hören den weihevollen herr lichen Sang, sic sehen den strahlenden Tannenbaum, und sie merken, daß die viel verlästerten Prusiicns fühlend? Menschen sind. Ter alte Cur6 kann nicht mehr an sich hal ten, er faltet die Hände und ruft ein über das andere Mal: „Tas ist ja rührend, wirklich rührend!" Auch den Frauen ist cs bei der Töne Gewalt io weich ums Herz geworden, daß manche von ihnen schluchzen. Tas Lied ist verklungen. Der Herr Qberstwachtmei ner spricht zum Lobe der Weihnacht einige prächtige Worte und gibt dem Wunsche herzlichen Ausdruck, daß jeder Ka merad den nächsten Heiligabend frisch und gesund auf deut scher Erde im Kreise 'einer Lieben verbringen nwgc. So mächtig ist der Eindruck dieser ungekünstelten Rede, daß selbst der wildeste Kriegsmann Mübc bat. seine ticke Be wegung zu meistern. Dann neue Ucbcrraschung — Liebesgaben werden verteilt, für jeden Mann cm halbes Dutzend Zigarren und ein Päckchen Pfefferkuchen. Und zum Schluß erbraust mächtig und gewaltig der Choral „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Da zieht der alte CurS von „Gott, ist das 'ne Kälte!" „„Kämm' Dir doch die Haare runter!"" Aus dem „Ulk." Maliziös. „Barum bist du gestern nicht zu uns gekommen. Seitd Wie 4 Und s Die 3 Und l Mitle EinS Auf i schicke c Störung, fatal, das eine Wit Vorher h und er h Lan< Gerhard er mit sei Abschnitt hastender in dieser sich abmü alles um len und! gewählte dorbene gen, bei t Seine ve ost genui als wohl sehnliche Katharin Es wc Und s Und t Und l Drei! Ein L Zum Woll'i Doch! „O nc Veräö Arms Die y Und!