Volltext Seite (XML)
DocheitW«.»Elbgiliipreffk (4131 ! War« ! 72. Jahk, Dienstag, de» 1. März MV sche- et. r »f«. eldö.*- dl VezugSgebühr tstel, wech" »«»» lauu«, ««»» Redaktionsschlußr S Uhr Mittags. Sprechstunde der Redaktion: S—v Uhr Nachmittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind niciit an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. r. ML nth«r, Zur Reform der Ersten Kammer. Die verschiedenen Zusammenstöße zwischen Ministern und Parlamentariern, die in letzter Zeit vorfielen, werden von den „Leipz. N. Nachr." auf die Konfliktsstimmung zu rückgeführt, zu der die ablehnende Erklärung der Regie rung auf die nationalliberalen, freisinnigen und sozial demokratischen Anträge auf Reform der Ersten Ständekam mer den Anstoß gegeben habe. Besonders in solchen natio nalliberalen Kreisen, die vorwiegend der Industrie und dem Handel angehören, hätte man große Hoffnungen auf den nationalliberalen Antrag gesetzt in Anbetracht der frü heren Reformgeneigtheit der Regierung und der Anerken nung der sächsischen Industrie seitens des Ministers Gra fen Vitzthum von Eckstädt bei dem Festmahl der sächsischen Industriellen. Nun hat allerdings Minister v. Metzsch im Jahre 1905 eine bescheidene Art der Reform der 1. Kammer vor gehabt, um weitcrgehenden Wünschen die Spitze abzubre chen. Sie sollte lediglich in der Neuernennung von fünf industriellen Abgeordneten seitens des Königs bestehen, wozu die Erste Kammer sogar bereit lvar, noch eine Aus wahl durch ein Präsentationsrecht einzuräumen. Beides aber wurde von der Zweiten Kamazer abgelehnt. Jetzt lagen also drei von einander verschiedene An träge vor, von denen der sozialdemokratische als viel zu weit gebend, wohl kaum einer ernsthaften Erwäg ung bedarf. Mag die Zusammensetzung der Ersten Kam mer sich auch noch so sehr verändern oder erneuern, eine Mehrheit, die für Selbstauslösung stimmte, kann man schwerlich erwarten. Aber auch der Antrag der Freisinnigen, betreffend Vorlage eines Gesetzentwurfs, mit dem eine Re form der Ersten Ständekammcr entweder im Sinne des Verfassungsgesetzes vom 15. November 1848 oder in der Richtung hin, daß allen größeren Berufsgruppen in ange- - »rfchetttt jeden Wochattag messener Zahl Sitz und Stimme in der Ersten Kammer eingeräumt wird, vorgeschlagen und noch in dieser Session erledigt werde, hatte sehr g^vichtige Bedenken. Bedeutend gemäßigter und durchaus der Erwägung wert erschien dagegen der liberale Antrag Hettner und Genoffen, der die Regierung um Vorlage eines Gesetz entwurfes ersuchte, der in der Zusammensetzung der Ersten Kammer den seit dem Erlasse der Verfaffungsurkunde ein getretenen wesentlichen Verschiebungen in den wirtschaft lichen und sozialen Verhältnissen des Landes Rechnung trägt, indem er vor allem Industrie, Handel und Gewerbe ein verfassungsmäßiges Recht auf eine ihrer gegenwärtigen Bedeutung entsprechende Vertretung in der Ersten Kam mer einräumt und ihr je einen Vertreter der Rechtspflege, der Heilkunde, des Unterrichtswescns und der technischen Wissenschaft für die Durchführung der staatlichen Ausgaben auf diesen besonders wichtigen Gebieten zufHbrt, für alle diese der 1. Kammer neu einzufügender^ .ttglieder eine Wahl Vorsicht und zugleich bei den Vertretern des Grund besitzes die Zahl der Wahlberechtigten und Wählbaren durch Berücksichtigung des städtischen und des kleineren länd lichen Grundbesitzes erweitert. Mit Recht hatte der Abg. Hettnerin der Kammer verhandlung vom 17. Februar den sozialdemokratischen Antrag verworfen. Unter Zurückweisung der Idee einer staatsrechtlichen Ungültigkeit der 1. Kammer, wie sie der freisinnige Abg. Günther ins Feld geführt hatte, erklärte er auch den zweiten Teil des Antrages Günther für unan nehmbar, weil er keine organische Fortbildung des Be stehenden enthalte, sondern einen vollständigen Bruch mit der ganzen Tendenz unseres Verfassungslebens bedeute. Nach dieser Einleitung ging er aus den liberalen An trag über, der im Gegensatz zu dem freisinnigen nicht den Berufsorganisationen als solchen ein Recht auf die Ver tretung in der Ersten Kammer geben wolle. Denn die Erste Kammer sei keineswegs eine Interessenvertretung, VlS Uhr für den folgenden Lag. folgt biS mittags L Uhr. 20 Pf., kleine Anzeigen IS Pf., rahme an bestimmter Stelle wird Annahmestellen: letzte Seite. 2.22 2 — l.« Wichtige Ereignisse. — König Friedrich August wird auf der Fahrt nach Korfu dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Brioni einen Besuch abstatten. Am Sonnabend abend traf er in Trieft ein. — Dem Reichstag ist ein Gesetzentwurf, betr. die Aufslaudsausgabeu für Südwestafrika, zugegangen. — Bei der vorgestrigen Reichstagsstichwahl in Mül heim a. Rh. siegte der Zentrumskandidat Marx über den Lcstaliften nut 8000 Stimmen Vorsprung. — Aus einer halbamtlichen Kundgebung zur preußi schen Wahlrechtsvorlage geht hervor, daß die Regierung die Einführung der gel)eimen Wahl nicht mehr grundsätz lich bekämpfen will. — Das österreichische Abgeordnetenhaus hat die Re- krntenkontingentsvorlage endgültig angenommen. — An die Stelle des hessischen Finanzministers Gnauth ist der Minister des Innern Braun getreten. — Die amtliche deutsche Neu-Guinea-Forschuugs- reisc hat am 2 l. Februar von Genua aus begonnen. — Tie französische Erbschaftssteuer ist jetzt von der Teputiertenkainmer in rasch steigenden Sätzen erhöht wor den. — Zwischen Rußland und Persien ist wegen Miß handlung und Bedrohung russischer Fischer ein Konflikt ausgebrochen. — Muley Hafid hat sich, neuen Nachrichten aus Fez zufolge, nunmehr den französischen Forderungen unter worfen. Idd.D» tz, cht«. tzwt, . > »de» Hmt 5 d12 t 1 "lk die W. AmtrbauptmannrcbaNen Drerden-Mstadt u. -Neustadt, dar st-1. umrgerlcdt vrerdes, M die Kgl. Zuperintendentur Dresden II, die Kgl. ?or§trent3mter Dresden, Morilrburg 'm.« Nr alt Soelttti, IitttVl«, r»Nl<»Nr, vodlltt, eiim», welrrtz, ScSStttl«, ceidiirr. Ntisrtt«. eotttdiiidt s><bIII<»l!s»« - vrgiM und r»H«I-N>rtIgtr wr t»5ch«ilr, Kochmk, lvekrer Wrch, öükiau, die tSsrnilrgemeiaden, 0r«den.5ttieren und Ueugmn». Beilagen: „Jllustr. UuterhalttmgSblatt". „Nach Feierabend". „Franen rkorrespondent". „Heim- «. Kindergarten". „HanS- n. Gartenwirtschaft", .^fremden- «. Knrltste". Fernsprecher: Amt Dresden Rr. 809. Druck und Verlag: Elbgan-Buchdruckeret und VerlagSauftalt Hermann Beyer L Lo. Telegramm-Ldrefse: Llbgauprefle Blasemitz er erst M- (irr Kunst, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Musikalisches. In Bertrand R o t h ' s M u s i k s a l o n wurde die gestrige Vormittagsaufführung durch die Herren Kam mervirtuos I o h. Smith und Prof. Roth mit einem Andante As-Dur aus einer Eellosonate op. 18 von Leland A. Cossard eröffnet. Der in Erfindung und Form gleich wertvolle Satz erzielte in der vorzüglichen Ausführung durch die genannten Künstler eine sehr eindringliche Wir kung. Frau Martha G ü n ther aus Plauen i. V., eine hier bereits wohlangeschriebene Sängerin, brachte mir ausgiebiger, nur in der Höhenlage bisweilen schwankender Sopranstimme eine Reihe von Liedern Hans Pfitzners zu Gehör und wußte dabei durch ihre Vortragskunst über die oft zutage tretende Monotonie der Kompositionen hinweg zutäuschen. Herr Theodor M o r s ch h e u s e r sang, vom Komponisten begleitet, vier Lieder von F r i tz F l e ck, über die auch nach diesem zweiten Anhören kein anderes Urteil abgegeben werden kann, als es seinerzeit nach der Fleck- schen Kompositionsmatinee hier ausgesprochen wurde. Der Sänger verfügt über schöne Mittel und einen verständnis vollen Vortrag. Schade, daß er so oft uni einige Schweb ungen zu tief singt und dadurch seine Wirkungen ab schwächt. Herr Joh. Smith entfaltete bei einem sehr wertvollen, in der Melodik großlinigen und wirksam ge steigerten Phantasiestück für Cello von Gerh. Sch sel be r u p sowohl seinen edlen, tragfähigen Ton wie seine virtuose Technik, welch letztere er mit einem „Die Quelle" bezeichneten Solostück eigner Komposition noch ganz beson ders glänzend zur Geltung brachte. Nm Sonntag gab ein bisher noch unbekannter Sän ger, Tr. Leo von Herget, einen Liederabend im Künstlerhause. Der Sänger ist, vom rein gesanglichen Ge ¬ sichtspunkte aus betrachtet, eine interessante Erscheinung, weil sein Material ein Tenor mit baritonalem Beiklang ist, der in der mittleren Lage einen sympathischen Klang aufweist, aber au Unregelmäßigkeit des Anfalles seines Gleichen sucht. Herr v. Herget singt meist offen-, wo er decken will, erhält sein Organ einen starken Nasenklang. Fast jeder Ton kommt in einer andern Bildung heraus, so daß mau den Eindruck gewinnt, daß die gesangliche Aus bildung noch längst nicht beendet ist. In der Höhenlage ist die Tongebung so mühsam, daß bisweilen ein Ueberfchnap- pen des Tones zu bemerken war. Bei so ungleichmäßigem Singen kann natürlich von einem ausgcreiften Vortrag noch nicht die Rede sein, weil der Sänger nicht Zeit hat, darauf besonders acht zu geben. Immerhin waren auch in dieser Hinsicht Ansätze vorhanden. In einer festen Meister hand könnte sich Herr v. Herget zu einem Künstler heraus bilden- jetzt ist er nur ein versuchender Anfänger. Wunder voll begleitet Herr Pretzsch. Die Hörer ermunterten den Konzertgeber durch lebhaften Beifall. F. A. G. * W o ch euspielPla n des König!. Opernhauses. Montag: „Elektra". Ans. 7 Uhr. — Dienstag: „Tristan und Isolde". Ans. 0 Uhr. — Mittwoch: „Der Schleier der Pierrette" -, „Das goldene Kreuz". Ans. <7 Uhr. — Don nerstag: „Das Rheingold". Ans. halb 8 Uhr. — Freitag: „Der Trompeter von Säkkingen" (Werner: Herr Rudow als Gast». Ans. halb 8 Uhr. — Sonnabend: „Die Wal küre". Ans. li Uhr. — Sonntag: „Mignon". Ans. halb 8 Uhr. — Montag: „Siegfried". Änf. ft Uhr. * Wochenspielplan des König!. Schau, spielhauses. Montag: „Ter Meineidbauer". Anf. 7 Uhr. — Dienstag: „Ter Arzt am Scheideweg". Anf. halb 8 Uhr. — Mittwoch: „Das Konzert". Anf. halb 8 Uhr. — Donnerstag: „Der Königsleutnant" (Thorane: Herr Friedmann a. GZ. Anf. halb 8 Uhr. — Freitag: „Der Herr Senator". Anf. halb 8 Uhr. — Sonnabend: Auf Allerhöchsten Befehl: „Kriemhilds Rache". Anf. 6 Uhr. — Sonntag: „Der Königsleutnant". Anf. halb 8 Uhr. — Montag: „Das Konzert". Anf. halb 8 Uhr. 'Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof theater. Tritte Gesamtaufführung von Richard WagnerS „Ring des Nibelungen" in dieser Spielzeit: Donnerstag, den 3. März, „Rheingold", Sonnabend den 5. März „Die Walküre", Montag den 7. „Siegfried", Mittwoch den 9. die Götterdämmerung. — Kgl. Schauspielhaus. Das erste Gastspiel des Prof. Siegwart Friedmann findet außer Abonnement Donnerstag den 3. März statt. Herr Fried mann spielt die Rolle des Grafen Thorane in Gutzkows neueinstudiertem Lustspiel „Der Königsleutnant". Son stige Besetzung: Althof — Herr Stifter, Rat Goethe — Herr Wahlberg, Frau Rat Goethe — Frau Salbach, Wolf- gang >— Frl. Treßnitz, Mittler — Herr Müller, Seekatz — Herr Huff, Frau Seekatz — Frl. Diacono, Alcidor — Herr Wierth, Belinde — Frl. v. Schlettingen, Hirth — Herr Bauer, Schütz — Herr Jubelsky, Junker — Herr Tettmer, Trautmann — Herr Gunz, Mack — Herr Ren6, Gretel — Frl. Verden. * R e s i d c n z t h e a t e r. Dienstag und Freitag ist die Operette „Eine Nacht in Venedig" vorgesehen. Mitt woch, Donnerstag und Sonnabend finden Wiederholungen der beliebten Operette „Miß Dudelsack" statt. Das Weih nachtsmärchen „Die Eisprinzessin" geht jeden Mittwoch und Sonnabend nachmittags bei ermäßigten Preisen in Szene. * Der Musikverein Dresden - O st gibt am Mittwoch in Hammers Hotel ein Konzert, dessen Hauptteil eine Aufführung der von A. Thierfclder vertonten Alpen sage „Zlatarog" bildet. Herr Kantor Richard Schmidt leitet die Aufführung, die Soli haben übernommen die Konzertsängerinnen Frl. Toris Drescher '(Sopran) und Frl. Meta König (Alt), Frl. Marie Grundmann (Mitgl. ' des Residenztheaters) die Rezitation.