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dm 27. I»»j Sächsische Dorfzeitung und Elbgauprefse. 1.1 r« U ! Was die Regierung beabsichtigt, ist gleichfalls nicht viel. Äber ,le weiß, daß das im Grunde streng konservative Volk an traditionellen Einrichtungen nicht rütteln läßt; darum die zaghaften und vorsichtigen Schritte, und am Ende er weisen sie sich schon als Unklugheiten. st-In Rußland hat' es neuerdings blutige Aus schreitungen gegeben. In Jekaterinoslaw brachen Unruhen aus, d.e einschreitenden Kosaken wurden mit Gewehr- und Revolverschüssen empfangen und machten darauf ebensalls von ihren Feuerwaffen Gebrauch. Es gab auf beiden Sei ten zahlreiche Verwundete und Tote. Die Revolutionäre fällten nun Todesurteile gegen hochgestellte Personen. Au sder Haager Friedenskonferenz bemühen sich die Delegierten, vielfach nach dem vulgären Spruche zu handeln: „Hannemann, geh du voran, du hast die längsten Stiefel an." Jeder Staat möchte warten, bis er erfährt, was der andere zu tun gedenkt, und so erklärt sich die allgemeine Reserve. Nur Deutschland hat mit sei nem klaren Vorschlag eines internationalen Oberprisenge richts von vornherein eine erfreuliche Ausnahme gemacht. Die vier Kommissionen, in denen sich die Arbeiten der Kon ferenz abwickeln^ haben jede ihre Sitzung gehabt, die alle nur ziemlich kurze Zeit dauerten. In der Seerechtskom mission traten gleichwohl prinzipielle Meinungsverschieden heiten zwischen den amerikanischen und den englischen De legierten über das Seebcuterecht und die Behandlung der Konterbande auf. H»sfrr,e»ete Küchenzettel für Donnerstag, den 27. Juni. Rindfleisch, gekocht, mit Merrettig-Sauce und Salz kartoffeln. Vegetarischer Küchenzettel nach dem Hygienisch« »ochdmh dcm LUs« Stacke. Wurzelsuppe. Kartoffelpuffer. Spinat. Brat- kartoffeln. -andvirtschastliches. GDerVorstanddesLandes-Obstbau- Vereins berichtet über die Obsternte-Aussichten im Kgr. Sachsen wie folgt: Vom Beeren obst haben besonders Erdbeeren in manchen Großkulturen im Winter sehr ge litten. In der Gegenwart ist die Hocherntezeit bereits überschritten, es kann diese als mitteb bis gut bezeichnet werden. Stachel- und Johannisbeeren ergeben geringere Erträge wie in den Vorjahren ; ungünstige Witterung wäh rend der Blüte behinderte die Befruchtung. Himbeeren ver sprechen eine gute Ernte. Die Weinrebe hat schwach ge trieben und wenig Gescheine oder Blüten, dementsprechend wenig Trauben. Von Steinobst tragen Kirschen gut, doch uicbr so voll wie im vorigen Jahre; dafür bleiben die Preise höhere. Die Pflaumenernte wird als Mittelernte zu bezeichnen sein. Pfirsiche und Aprikosen zeigen die Nachwirkung des strengen Winters; Früchte recht wenig. Kernobst als Haupthandelsfrüchte sind Birnen gut bis sehr aut besetzt, Aepfel im allgemeinen gut. Für beide Kernobstartcn besonders für Aepfel in guten Sorten wer den voraussichtlich auch gute Preise zu erzielen sein, was bei Verpachtungen oder bei der Obsternte zu beachten ist. Bei der V e r m i t t e l u n g s st e l l e des Landes-Obst bauvereins für Obstverkauf in Dresden, die ihre gemein nützige Tätigkeit für das lausende Obstjahr in vollem Maße wieder ausgenommen hat, liegen bereits Anfragen vor nach bedeutenden Mengen Erdbeeren, sauren Kirschen, Einlege birnen, grünen Stachelbeeren und anderen Obstarten. Von Konservenfabriken werden besonders gesucht: Weinbergs und Monatserdbeeren, saure Kirschen, Williams Christ- b«iek,n vorliegenden Obstangebote I'ch vornehmlich aus Kirschen jeder Art; Obst. Käufern ist deshalb zu empfehlen, die Ver- ?u neh"nen ^^b ausgiebig und rechtzeitig in Anspruch einer halben Stunde hielten wir vor dem Holladayfchen Hause. Es war im alten Stil gebaut, die Front aus brau nem Sandstein, wie alle Häuser, die bis vor zwanzig Jah ren in dieser Allee entstanden. Es lag nicht mehr im mo dernsten Teil, der sich jetzt mehr zum Zentralpark hinzog, und verschiedene Läden hatten sich in der Nachbarschaft auf getan, aber Henry Holladay hatte vierzig Jahre darin ge wohnt und hatte es nie verkaufen wollen. Augenblicklich waren alle Vorhänge Heruntergelaffen, das Haus sah recht verlassen aus. Wir stiegen ein paar Stufen zur Tür hinauf, und auf unser Klingeln wurde uns sofort geöffnet von einer Frau, die ich instinktiv als die neue Jungfer erkannte, obgleich sie weniger wie eine Jungfer, als wie eine einfache Frau aus dem Mittelstand aussah. Wir bringen das Geld für Fräulein Holloü>ay, das sie gestern bei Herrn Graham bestellt hat, sagte Herr Royce, ich bin sein Teilhaber. — Ohne^u antworten, ließ uns die Frau eintreten. » Natürlich müssen wir eine Ouittung dafür bekom men, fügte er hinzu, ich habe hier alles ausgeschrieben, Fräulein Holladay braucht nur ihren Namen darunter z» setzen. Fräulein Holladay ist zu krank, um Sie empfangen zu können, sagte die Jungfer, ich will selbst die Papiere zu ihr bringen und um die Unterschrift bitten. Royce war in sichtlicher Verlegenheit. Ich suchte inzwischen in meinem Gedächtnis nach, wo hatte ich diese Stimme schon gehört? Irgendwo, das war sicher eine weiche, ticke, klangvolle Stimme. Plötzlich erinnerte ich mich' Ich erschrak! Es war Fräulein Holladays Stimme, wie sie uns am Tage der Verhandlung begrüßte. Ich rüt telte mich zusammen — das war ja Unsinn! (Fortsetzung folgt, s lov. : lux. SttsSet. »Ntr>»I«cke «e. ItzresL»» v fndttkntion unü l^goe: «»»»LMKUeUT (1716 Le»»«» »ck prlwMtt. 8p«ruUUiit: LeldsttLttgv LtaunerkoatLnen u. TiscvkontLnen 5. ?»rkNn». Fachkenntnisse bewundern. Ich hatte angenommen, daß sie keine Ahnung von Geschäften hat, sie ist jedoch sehr gut be wandert. Nun? fragte Royce, als der andere schwieg. Also, sie fing damit an, daß ihr das ganze Vermögen ohne Rückhalt vermacht worden sei, daß sie damit tun könne, was sie wolle, was ich ihr natürlich zugeben mußte. Dann fuhr sie fort, daß sie von einer Anzahl Vermächt nisse wisse, die ihr Vater noch vor seinem Tode habe auf stellen wollen und nur durch sein plötzliches Hinscheiden daran gehindert worden sei, ferner, daß die Bestimmungen dahin lauten, sein Name soll nicht genannt werden. Sie wolle die Sache daher anonym ausführen. Nun? fragte unser Zweiter wieder. Herr Graham sagte langsam: Sie bat mich, die;eni- gen ihrer Papiere zu verkaufen, die ich am geeignetsten hielte, damit ich ihr bis morgen abend 100 000 Dollars bar __ rund 100 000 Dollars auszahlen könnte! 8. Kapitel. 100 000 Dollars! rief Royce und starrte seinen Ja, 100000 Dollars! Das ist ein bißchen viel, um es auf einmal fortzugeben. Indessen können wir mchts anderes tun, als ihre Anweisung ausfuhrem Jch vermu e wir wissen alle beide, was sie mit dem Gelde anfangen Der andere nickte. Ich glaube, ich teilte Jlwe Ver- i mutung. Das Geld war natürlich für die andere Frau — sie sollte also ihr Verbrechen nicht sühnen F^lem Holla- l^Lay erschien mir in nicht geringer Gefahr, eine Müsch und fuhren <L7Li. Fahr, ging glatt und m «r. 147. Veite 7. Pänbel-e^ Ls *0. siodr- plattvn pappsl ttolr ru dLd«-i»cpi-si,sn. iriQk. ILLlLSl UNkZllLN pillnttrsr 5. 4099. ^>g°n Sache rm. Yerig^i E sahrungen und Unterredungen gezogen bat ist der: Wir brauchen vor allen Dingen eine qV und groß- Jnwressen^Befruchten unserer überseeischen ^abr und Tun da behaupten, diese nach Tag entstehende Bank werde einen ausgezeich neten Direktor erhalten: Staatssekretär a. D. Dernburg. . i7 Herzog Iohann Albrecht hat sich infolge anwsit^-v?^° d^r Regentschaft von Braunschweig ver anlaßt geiehen, aus der Kommission zur Prüfuna der iüd- Ltell^^ Reichskanzler den schon lange im kolonialen stehenden früheren Botschafter von Holleben in die Kommission berufen. Der Stabsarzt der südwestafrikanischen Schuhtruppe, Dr. Wienecke in Gobabis, dessen Tod un längst gemeldet wurde, ist einem Verbrechen zum Opfer ge- U'". Er wurde am. 24. Mai abends auf dem kurzen Wege vom Kasernement zu feiner Wohnung mit seinem eigenen Jagdgewehr von einem leider noch nicht ermittelten Individuum erschossen. Vom Ausland. D Präsidentenwahl im österreichi- imcnAbgeordnetenhause hat am Dienstag statt gefunden. Abgegeben wurden 480 Stimmzettel, darunter 24 leere und drei ungültige. Weißkirchner (Christlich- Sozial) wurde mit 351 Stimmen zum Präsidenten ge wählt. Pernerstorfcr (Sozialdemokrat) erhielt 101 Stim men, Sustersic 1 Stimme. -s- Die Winzerbewegung in Südfrankreich nimmt nunmehr ruhigen Fortgang. Der in Paris ge wesene Hauptführer Marcellin Albert erklärte in Nar- bonne in einer Versammlung des Winzerausschusses, Mi- nrsterpräsident Clemenceau habe sich bereit erklärt, falls die im Kampfe Stehenden zum gesetzmäßigen Zustand zu- rückkehren würden, die Gefangenen freizulassen, den Acker bau und die Winzer zu unterstützen und die Truppen zu rückzuziehen. Die Versammlung beschloß, angesichts der Unzulänglichkeit des gegenwärtig in Beratung stehenden Weingesetzes und der Unbestimmtheit der Versprechungen Clemenceaus den Kampf unterAnwendung friedlicher Mit tel bis zur Erfüllung der Forderung fortzusetzen. — Das 17. Infanterie-Regiment, das zum zweiten Male im Wein gebiet gemeutert hat und deshalb verschickt worden ist, traf in Gap ein und wurde von der Bevölkerung lebhaft be grüßt. Auf das Gerücht, 400 Meuterer sollten nach Nord afrika gebracht werden, verletzte ein Soldat seine Braut lebensgefährlich, dann verübte er Selbstmord. Der Vorstoß der englischen Regie rung gegen das Oberhaus vollzieht sich mit äußerster Vorsicht. Mit einer gewaltigen captatio benevolentiae wendete sich der Premierminister zunächst an das Unter haus mit der Bitte, ihm zu sagen, wie es über eine Be schränkung des Vetorechts des Oberhauses denke. Erst wenn dieses Gutachten vorliegt, will die Regierung einen Gesetzentwurf ausarbeiten und im Unterhause einbringen. grämt aus. Ich drückte ihr meine Befriedigung über ihre ' Absicht aus, Rübe und Lustveränderung zu suchen. Wann reist sie? fragte Herr Royce etwas gedrückt. Ich glaube übermorgen, sie sagte es nicht bestimmt. Sie konnte überhaupt wenig sprechen, sie ist stark erkältet — Influenza vermutlich — und war ganz heiser. Es wäre grausam gewesen, sie viel reden zu lassen, und so machte ich gar keinen Versuch dazu. Er wandte sick^zu seinem Pult und plötzlich wieder zu uns herum. Ich habe übrigens auch die neue Jungfer gesehen, sagte er. Ich kann nicht sagen, daß sie mir besonders ge- fällt. Gr schwieg einen Augenblick und schien nachzudenken. Sie scheint sorgsam und anhänglich zu sein, fuhr er dann wieder fort, aber ihre Augen gefallen mir nicht. Sie sind zu forschend. Ich bemerkte, wie sie mich heimlich beobach tete. Ich verstehe nicht, wo und warum Fräulein Holla day sie sich geholt hat. Sie ist Französin, sie hat einen ausgesprochenen Akzent. Was das Geld anlangt, so ver kaufen wir wohl am besten die H. P.-Aktien, die bringen die niedrigsten Zinsen. . Ja, das denke ich auch, stimmte Royce bei, und der Chef gab die nötigen Befehle. Dann wandte er sich seiner Arbeit zu, und der Tag verging, ohne daß wir Fräulein Holladay und ihre Angelegenheiten weiter erwähnten. Das durch den Verkauf erzielte Geld wurde am nächsten Nach mittag ins Bureau gebracht. Ein kleines Paket sauber emgewickelt und versiegelt — einhunderttausend Dollars. Herr Graham drehte das Paket nachdenklich um und um. Sie bringen es natürlich hin, Jack, sagte er zu sei- nem Partner, Lester kann Sie begleiten. Royce steckte das Paket ein, wir riesen eine Droschke