Volltext Seite (XML)
Neieße ErchM. Der italienische Ministerpräsident Tittoni stattete am Sonntag in Rapallo dem deutschen Reichskanzler Fürsten Bülow einen Besuch ab Die mehrstündige Unterredung m der alle internationalen politischen Fragen berührt wur den, ergab ein völliges Einvernehmen der beiden Staats männer. Der Aufstand der rumänischen Bauern ist in stetem Rückgang begriffen. Die Regierung l)at die Unterstützung oller Parteien gefunden, um die Unruhen völlig unter drücken und den Bauern bessere Lebensbedingungen schaf fen zu können. Auf dem Oelberge bei Jerusalem hat die Grundstein legung des deutschen Sanatoriums stattgefunden. Die Liskibahikn DkiWiods. Rach der im Reichseisenbahnamte bearbeiteten Sta tistik der im Betriebe befindlichen Eisenbahnen Deutsch lands, abgesehen von den sogenannten Kleinbahnen, ist die Eigentumslange der deutschen vollspurigen Eisenbahnen Iiilhslslhe Vttv RmuUH ü, «atz. —tz-« t» «v», Gt-Se Mr» »««Ute ÜSeruo-uaeu. E »Ah, bttrSgt rxi ftrt« Sttfoamg tu« H«» ^erteHLHtt. 2 . 2> , «lf— > »t" ttü^ch^rl. »M. - W fteiwSHauA D-rtz-tttm- >. tS pi'be-tehai durck dt« LotSrttftttig« u. »mch »ms«« B»len UM Drett« Nr 8«. 69. Jahrg. Nr. 76. M°rk im^ Jahre >W4 auf Mill Mk. im Jahr« di- durchschnittliche Aufwendung für jede beschäftigte Per. >el«WUom . «dr,n« »tjlMPilsse Vkriewiy -- lagekapitals betrachtet, ergab der Betriebsüberschuß 5,7! v. H. im Jahre 1894, dagegen 6,11 v. H. im Jahre 1904. Die Anzahl der Beamten und Arbeiter einschließlich der Handwerker, Lehrlinge und Frauen betrug im Jahre 1904 582 370 Personen, mithin kam auf je 102 Einwoh ner ein Eisenbahnbediensteter. Die Besoldungen und son stigen persönlichen Ausgaben für Beamte und Arbeiter be trugen im Jahre 1904 unter Hinzurechnung von 51,73 Mill. Mk. für Wohlfahrtszwecke im ganzen 837,26 Mill, gegen 527,38 Mill. Mk. im Jahre 1894; sie haben somit um 58,8 v. H. zugenommen. Die Gesamtsumme der per sönlichen Ausgaben ist hiernach beträchtlich mehr gewach sen als die Gesamtzahl der Beamten und Arbeiter, so daß NedaktionSschluft r » Uhr Mittags. Gprechstrmb« der Reduktion: L—v Uhr Nachmittags. 1904, also um 60,8 v. H. gestiegen, obwohl die durchschnitt liche Betriebslänge nur um 21,6 v. H. zugenommen hat. Die Betriebsausgaben ausschließlich der Kosten für erhebliche Ergänzungen, Erweiterungen und Verbesserun gen und der Pachtzinse sind in den zehn Jahren von 1894 bis 1904 von 845,26 auf 1406,86 Mill. Mark, also um 66,4 v. H., die Ausgaben auf einen Kilometer der durch schnittlichen Betriebslänge von 19 182 auf 26 259 Mark, also um 36,9 v. H. gestiegen. Unter Ausscheidung der , ooniutsv — ne-- o-, o bis 1904 einen weiteren Aufschwung genommen. Im,'Kosten für erhebliche Ergänzungen, Erweiterungen und ^ayre 1904 wm-dp lkinnnümt« von 642,10 gegen Verbesserungen sowie der Pachtzinse hat der Ueberschuß der ',r von M,7 Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben im Jahre einschließlich 1894 betragen 562,74 Mill., im Jahre 1904 aber 857,07! 237,95 Mill. Mill. Mark, er hat also um 52,3 v. H. zugenommen. Als n von Gepäck Rente des auf die betriebenen Strecken verwendeten An- Ml < .'0"" °'"uu« im dl« ««i 1 agevr ^JU»Urie^e» Unierdati«»..^. Mittwoch, den 3. April 1907^ ^4 107 Kilometer am Ende des Jahres 1^0^22 4 ' 064 Kilometer am Ende des Jahres gewachsen. Zur Bewältigung des Verkehrs s 'm Rechnungsjahre 1904 den vollspurigen deutsche ! bahnen 21 418 Lokomotiven, 54 Motorwagen, 43 341 Per sonenwagen, 436 678 Gepäck- und Güterwagen zur ^er fugung. Die Beschaffungskosten haben sich von 1 ' auf 2741,25 Mill. Mark oder 45,5 v. H. erhöht. ^5*. Personenverkehr hat in dem Zeiträume Jahre 1904 wurde eine Einnahme von - - ER- Mill. Mark im Jahre 1894, also ein Mehr von Die reine Personenbeförderung ei" Militär- und Sonderzüge hat ein Mehr von Mark, das sind 62,8 v. S.^ Hie Beförderung von Gepäck und Hunden ein solches von 9,36 Mill. Mark, das und v. H., auszuweisen, während die Nebenerträge einen Zu wachs von 2,58 Mill. Mark, das sind 138,7 v. H-, erzielten. Wie der Personenverkehr hat auch der Güterverkehr hinsichtlich des Umfangs und der Erträgnisse in der Zeit von 1894 bis 1904 eine erhebliche Steigerung erfahren. Während die Einnahme im Jahre 1894 963,45 Mill. Mk. betragen hat,ist sie im Jahre 1904 auf 1468,30 Mill. Mk. gestiegen, mithin hat eine Zunahme von 52,4 v. H. stattge sunden. Jedes Kilometer brachte im Jahre 1894 eine Ein nahme von 21 916 Mk., dagegen 27 496 Mk. im Jahre 1904, also 25,5 v. H. mehr. Die gesamten Betriebseinnah men, ausschließlich des Pachtzinses, sind von 1408,00 Mill. Au BImirL« Gr«b. Bon Max vewer-Lau belast. Als ich vor acht Jahren in Norwegen Sprachstudien trieb, war die größte Kostbarkeit, die ich bei mir trug, ein Brief aus Friedrichsruh, der Altreichskanzler würde sich freuen, wenn ich ihn auf der Rückfahrt noch einmal be suchen wollte. Als ich heimkehrte, hatte sich der Sarg schon über ihm geschlossen, der aufgebahrt in einem zur Erde ge legenen Zimmer seines Schlosses stand. Tausende von Kränzen verwitterten draußen auf dem Parkrasen in der anhebenden Kühle des Herbstes. Chrysander, der Treue, führte mich an die Stätten, an denen der Schlafende die letzte Himmelsluft geatmet, und dann dem Schlosse gegen über eine kleine Anhöhe hinauf . . ., drunten zwischen Wald und Knicks bestellten pflügende Bauern ihre Win tersaat, und droben auf der Höhe schaufelten schweigsame Männer das Erdreich aus, wo Bismarck selbst wie ein Saatkorn sollte gesenkt sein in die Furche der Ewigkeit. . . Vom Gerüst des Mausoleums sah ich voll Ehrfurcht hinab in den dunklen Grund, der heute seine müdgestrittenen Glieder umschließt! Jetzt, nach acht Jahren, betrat ich zum ersten Male auch das stille Haus, das dem Erbauer des Reiches das letzte, schlichte Dach gewährt. Wie dem Reich den Frieden, hat Bismarck sich selbst auch die Stätte des eigenen Frie dens bereitet. Sein Stock hat klopfend und prüfend den Rasen bestimmt, unter dem er schlummert, und seine Hand die Grabschrift geschrieben, die er für die Quintessenz sei nes Staubes hielt. Dort oben über dem Bahndamme, wo unter halbjungen Eichen- und Buchenwuchs noch heute seine Lieblingsbank steht, wollte er schlafen: „Dort kann ich doch wenigstens noch die Eisenbahn rauschen hören!" Und das Rauschen und Sausen am Webstuhl der Zeit hort er nun drunten, wenn das Erdreich im stampfenden Brausen der Schnellzüge erzittert, zehn Jahre bald im ruhig anhalten den Frieden des Reiches. Nur einmal mochte das Herz des greisen Löwen in seiner Erdgrust bang aufgelauscht haben. als sich di- Hallen seines stillen Hauses °f'net-n und dumpfe, schwere Schritte, viel schwerer, als d"? Tritte mr- ehrender Besucher, sich näherten, der stummen Trager, d,e allzu früh und unerwartet in dem Gewölbe unter ihm auch seinen Sohn zur Ruhe betteten; denn die Ze,t laßt ihre Blumen blühen und Blätter welken, wie es ihr gefallt..., seitdem herrschte doppelte Stille ,m Schloß und am Grabe von Friedrichsruh. Zwanzig Jahre nach meinem Tode möchte ich ein mal umgehen in Deutschland, um zu sehen, wie alles ge worden" . - ., aber es regt sich nichts mehr an ferner Gruft, als unser Herz. Die Uhr in des Kanzlers Sterbezimmer," sagte mir vt'i- in Ehren im Hause der Grafen Hoyos grau gewordene Ä etär der Fürstin Herbert, „blieb stehen, als der Alt fürst wenige Minuten vor 11 Uhr nachts seinen letzten Seufzer tat. . . Fürst Herbert befahl, die Uhr seitdem nicht mehr anzurühren, und so steht sie als ein ewiges Ge-' denkzeichen für die Minute des Kanzlerheimganges noch unberührt in seinem Schcidezimmer." So können die Tinge in der Natur wohl stillsteken wenn ein Großes stillsteht, aber die stürmisch klopfenden Wunfche von Millionen Her- -en setzen auch nicht für eine Sekunde ein Stillgewordenes wieder -in Gang . . ., und so wird auch noch „zwanzig Jahre" nach Bismarcks Tode alles w schauerlich still und stumm in seiner Gruft sein wie an dem schweigenden Herbst tage da ich sie betrat. Und wer verdiente wohl trotz dieses lebensdurstigen Wunsches seines eigenen Herzens mehr Ruke und Frieden, als der 83mhrige Streiter, der am Daae kämpfen und noch, wie er selbst gestand, in der Nacht nut Kassen konnte, für dessen 80iahrige vände der Kaiser selbst kein besseres Geburtstagsgeschenk wußte als ein gol- denes Germanenschwert: schlaf' nun, Du guter und getreuer Knecht.' Mit Deinem Pfund gewuchert hast Du recht. Ein echter Deutscher, hast Du über Nacht sechzig Millionen deutsch gemacht! Gekaufte Blumen oder einen bezahlten Kranz wollte ich nicht zu seinen Füßen niederlegen, und so war es mir lieb, daß ick in einem kleinen holsteinischen Landhäuschen einkehrte, von wo die Bewohner nach dem Rheinlande ver zogen und die gute Frau des Hauses mir alle Blumen überließ, die noch im Garten wuchsen und ungesehen nach dem Fortzuge der Leute verwelkt wären; so schritt ich denn mit diesen wildgewachsenen Spätlingen durch das Eisen gitter an Bismarcks Sarkophag; doch als ich sic in der Mitte niederlegen wollte, mußte ich sie ehrerbietig seitwärts an seine linke Ecke lehnen, denn den Vordergrund be herrschte ein mächtiger Kranz des Kaisers. „Zweimal im Jahre, am Todes- und am Geburts tage des Kanzlers, schmückt der Kaiser sein Grab," erzählte mir der Sekretär der Fürstin. Dann wieder zurück durch Das Gitter in die Gruft kapelle tretend, las ich die Inschrift ; außer Bismarck hat nur noch ein einziges Geistesfürst mit entschlossener Hand seinen Grabstein selbst beschrieben: Shakespeare, der noch aus dem Grabe demjenigen einen Fluch zurief, der seine Gebeine bewege. „Ein treuer, deutscher Diener Kaiser Wil helms I." steht schlickt, wahr und einfach auf Bismarcks Sarg. Um Bismarcks Gruft schwebt derselbe Hauch der Ein fachheit und Natürlichkeit, der ihn auch im Leben umgab. Nichts ist auf Pathos oder Dekoration angelegt, alles nur auf das Notwendige und Wohlanständige im Sinne eines ritterlichen Landedetmannes. Drei Fahnen aus den drei Kriegen, die er siegreich gelenkt hat, hätten sehr wohl «rü dem Berliner Zeughaus an sein Grab übergeführt und zu seinen Häupten ewige Siegeswache halten können, so wie Napoleons I. Grab im Jnvalidendom von einem Schwarm berabhängender Fahnen aller Völker beschattet wird. Viel leicht empfängt der schmucklos und bescheiden Schlafende an seinem nicht mehr allzu fernen 100. Geburtstage unter den Klängen von Beerhodens „Eroika" diese im Sinne des ^eldenkaisers gelegene Kriegerehre . denn Bismarcks verz bat »ich immer besonders gefreut, wenn sein Kaiser