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Eingang der chinesischen Kriegsentschädigung rechne, scheint danach doch nicht zuzutreffen. In dieser neue sten Chinavorlage ist übrigens ein Betrag von 160,000 Mk. für die Prägung von China-Denkmünzen vorge sehen, der vielen Abgeordneten zum mindesten so lange als zu hoch erscheinen wird, als sich die chinesische Kriegsentschädigung nicht in den Händen des deutschen Reiches befindet. Im Einzelnen werden gefordert: für die Verwaltung des Reichsheeres 100,200,000 Mark, bei der kaiserlichen 17^ Million, bei der Post- und Telegraphenverwaltung 1,285,000 Mark, Pensionen, Wittwen- und Waisengelder 437,000 Mk., Unterstützung hilfsbedürftiger Familien von Chinakriegern 700,000 Mk. und für Kabelverbindungen zwischen Tsingtau- Tschifu und Tsingtau-Schanghai 400,000 Mk. In der Begründung der Vorlage heißt es u. a., daß sich an den Zielen, die das Reich in China verfolge, nichts geändert habe. Tas thatkräftige Eingreifen der Mächte habe die Lage in China, wenn auch langsam, so doch merkbar und stetig gebessert. Mit dem deutschen Oberbefehle kam Einheitlichkeit in die militärischen Operationen der verschiedenen Contingente. Größere militärische Unter nehmungen über das besetzte Gebiet hinaus würden nicht mehr erforderlich werden. Eine befriedigende Beendi gung der Wirren erscheint nach dem jüngsten Entgegen kommen Chinas gesicherter, wenn sich auch über den Zeitpunkt, bis zu dem das Ziel erreicht sein wird, noch nichts Bestimmtes sagen läßt. So besonders zuversicht lich klingen die Aeußerungen der Reichsregierung über eine baldige und befriedigende Lösung der Chinawirren in der vorstehenden Begründung zur Chinavorlage ge rade nicht; es wird nur hervorgehoben, daß entsprechende Ersparnisse eintreten würden, wenn die deutschen Trup pen ganz oder zum Theil vor dem 31. März 1902 in die Helmath zurückbefördert werden, was wahrscheinlich sei. Auf noch 13 Monate Chinakrieg hat wohl auch kein Menfch mehr gerechnet, die Beendigung der Wirren und die Rückkehr unserer Truppen wird vielmehrwesent lich früher erwartet. Die Budgetcommifsion des Reichstags hat nach Erledigung des Militäretats am Mittwoch die Berathung des Marineetats begonnen. Abg. Speck (Ctr.) wünschte Aufklärungen über unsere jetzigen Beziehungen zu Eng land. Tie Nothwendigkeit der Flottenvorlage sei auch begründet worden durch den Hinweis auf die Weltlage und einem möglichen Conflict. Nachdem sich inzwischen unsere Beziehungen zum britischen Reich freundlich ge staltet, bedürfe es einer Erklärung des Auswärtigen Amts darüber. Von diefer Erklärung mache er seine Stellung zu den geforderten Neubauten abhängig. Staats sekretär v. Tierpitz meinte, die augenblickliche Politik habe mit dem Etat nichts zu thun, zumal ja die Ge schwader erst 1910 fertig werden. Die Abgg. v. Hert ling und Prinz Arenberg (Ctr.) erklärten, sie könnten dem Abg. Speck nicht beipflichten, wogegen Abg. Müller- Sagan (frs. Vp.) für Abstriche am Etat die Unterstützung seiner Freunde zusagte. Abg. Graf Stolberg (kons.) hielt wohl eine Erklärung über die Weltlage für wünschens- werth, doch sei der Marineetat kein geeigneter Boden dafür. Abg. Müller-Fulda (Ctr.) wünschte Auskunft darüber, wie lange die Panzerdivision in China bleiben werde. Staatssekretär v. Tirpitz konnte hierüber eine bestimmte Auskunft noch nicht abgeben, dagegen schilderte er den Untergang des Schulschiffes „Gneisenau", ein Unglück, das lediglich von einer höheren Gewalt verur sacht worden sei Gerüchte über neue Forderungen für Schiffsgeschütze, Kanonenboote u. s. w. wurden für un begründet erklärt. Nachdem das Gehalt des Staats sekretärs (30,000 Mk.) bewilligt worden war, wurde die Weiterberathung auf Donnerstag verschoben. Unter den Gewehrmustern, die in neuerer Zeit der preußischen Militärverwaltung von Erfindern zur Prüfung unterbreitet worden sind, befindet sich eins mit selbst- thätiger Ladevorrichtung. DieserWaffe, von einem Fachmann der kgl. Gewehrfabriken Spandau erfunden, wird besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Tie neuen Maschinengewehr-Abtheilungen (zu nächst fünf) erhalten einen Etat von je 3 Offizieren, 45 Köpfen, 39 Pferden, 4 Maschinengewehren, 2 Pa tronenwagen, 1 Packwagen. Von den Mannschaften sind 8 Unteroffiziere, 1 Büchfenmacher, 14 Fahrer. Die neuen Schnellladekanonen ermöglichen es, daß eine Batterie zu 6 Geschützen in einer Minute bis zu 50 Schuß abgiebt. Was das heißen will, wird aus der Erwägung kar, daß das Hauptgeschoß der Feld artillerie das Schrapnell ist. In einem solchen Geschoß sind 270 Einzelkugeln gelagert, die beim Krepiren des selben frei werden und sich garbenförmig nach vorn ausbreiten. Hierzu treten noch für das einzelne Ge schoß die zerrissene Geschoßwandung, Zündtheile, der Boden, die Treibscheibe und noch einige kleinere Theile. Im Ganzen kann man ein Schrapnell auf 300 Einzel geschosse ansprechen. Eine einzige Batterie ist somit in der Lage, in eiuer Minute 15,000 Geschosse dem Feinde entgegenzuschleudern. Da die Militärbehörden des Aus landes selbstverständlich nicht ruhen, bis ihre Artillerie eine gleiche Schießtüchtigkeit erreicht hat und die Ge schützleistungen fortwährend gesteigert werden, so würde ein künftiger europäischer Krieg alles in Schatten stellen, was je zuvor in einem Kriege an blutigen Opfern ge fordert worden ist. Die Furchtbarkeit eines künftigen Krieges ist aber gleichzeitig die beste Abwehr eines solchen, und insoweit kann man es begrüßen, daß es eine ein zelne Batterie auf die Abgabe von 15,000 Geschossen in einer Minute gebracht hat. Der Reichskanzler Graf v. Bülow empfing den Landeshauptmann der Rheinprovinz und einige Herren aus Düsseldorf, die ihm über die geplante Industrie- Ausstellung der Rheinprovinz und Westfalens eingehend Vortrag hielten. Mit der Ausstellung soll eine deutsch-nationale Kunst- und kunsthistorische Aus stellung verbunden werden. Ein Gesetzentwurf, betreffend die Besserstellung der Kriegs-Invaliden, geht dem Reichstage möglicher weise noch in dieser Session zu. Bei Berathung der China-Vorlage wurde der Antrag auf Regelung der Fürsorge der China-Invaliden und ihrer Relicten auf Grund einer Erklärung des Reichskanzlers fallen ge lassen, daß eine einheitliche Regelung der Jnvaliden- frage erfolgen und daß dem Reichstage schon im Herbst ein Gesetzentwurf zugehen werde, der eine Besserstellung aller Invaliden, auch der aus den früheren Kriegen, bringen werde. Wie nunmehr gemeldet wird, hat sich das preußische Staatsministerium in seiner Sitzung am Sonnabend voriger Woche, der außer sämmtlichen preu ßischen Ministern auch die Staatssekretäre v. Thiel mann, v. Tirpitz und v. Podbielski beiwohnten, mit der Jnvalidenfrage beschäftigt und dem Bundesrath einen bezüglichen Gesetzentwurf zugehen lassen, der noch in dieser Session an den Reichstag gelangen wird. Das wäre sehr erfreulich, denn bis 6at, <^ui oito änt. Das Centrum hat einen Antrag eingebracht, die Re gierung aufzufordern, baldigst einen Gesetzentwurf vor zulegen, durch welchen die Beschränkungen und Er schwerungen aufgehoben werden, welchen die Kranken pflege und die sonstige Uebung werkthätiger Nächsten liebe seitens der Mitglieder katholischer Orden unter worfen ist. Die Zahlung von Anwesenheitsgeldern an die Reichstagsabgeordneten, die ein fast einstimmig angenom mener Antrag des Reichstags fordert, wird wohl nicht zur Thatsache werden. Wie nämlich die „Post" er fährt, wird die Entscheidung des Bundesraths in dieser Frage schwerlich im zustimmenden Sinne erfolgen, ohne daß gleichzeitig Abänderungen ins Leben treten, die von verschiedenen Seiten gewünscht werden. Der Entwurf, betreffend den Bau der ostafrikani schen Centralbahn, ist fertiggestellt. Den Bau über nimmt ein Consortium unter Führung der deutschen Bank mit einem Actienkapital von 24 Millionen Mark. Als Bauzeit sind 5 Jahre in Aussicht genommen. Nach Herstellung der Bahn übernimmt das Reich eine Zins- garantie von 3 »/». Maßregeln zur Förderung des einheimischen Obstbaues erscheinen dringend erforderlich. Nach dem Ergebniß der Obstbaumzählung vom 1. December v. I. sind in Preußen 90,220,375 Obstbäume ermittelt wor den. Diese Zahl ist überraschend klein und macht es, da in den übrigen Bundesstaaten die Lage vielfach eine ähnliche sein wird, erklärlich, daß während der Jahre 1895/99 im deutschen Reiche jährlich durchschnittlich 2 Millionen Doppelcentner frisches, getrocknetes und ein gemachtes Obst im Werthe von 50 Mill. Mk. eingeführt wurden. Oesterreich-Ungarn. Die jüngste Reichsrathssitzung ist wiederum durch eine häßliche Prügelscene zwischen Tschechen und Deutschen unterbrochen worden. Nachdem die Berathung aber auf eine halbe Stunde ausgefetzt worden war, hatten sich die erhitzten Köpfe doch so weit abgekühlt, daß die Debatte wieder ausgenommen und fortgesetzt werden konnte. Prügel gehört eben zum Handwerk der österreichischen Parlamentarier, so daß die Regierung ungeachtet dieser sonderbaren Erscheinung fast auf eine befriedigende Erledigung der dringlichsten Gesetzentwürfe rechnet. Rutztanv. Dem eben in Petersburg eingetroffenen neuen deut schen Botschafter Grafen Alvensleben wird in den dortigen Blättern ein fehr sympathischer Empfang be reitet. Es wird gehofft, daß es der Geschicklichkeit der Diplomaten beider Länder gelingen werde, die gute Freundschaft zu erhalten. Zu dem Grafen Alvensleben hat man besonderes Vertrauen, weil er noch aus der Aera des Fürsten Bismarck stammt. Rumänien. In Rumänien ist an Stelle des Ministeriums Carp, das zum zweiten Male zurückgetreten ist, ein liberales Cabinet unter Sturdza gebildet worden. Spanien. Die Lösung der in Spanien ausgebrochenen Minister krisis wird für Freitag erwartet. Silvela scheint die meisten Aussichten zu haben. Portugal. In Oporto in Portugal fand ein ähnlicher Vorgang wie jüngst in Madrid statt. Es wurde versucht, die Tochter des brasilianischen Consuls zu entführen und in ein Kloster zu bringen. Die Folge waren auch hier Straßenunruhen. Asten. Graf Waldersee hat die geplante große Straf expedition nunmehr definitiv aufgegeben. Ein werth- volles Zeichen, daß das Ende der Wirren nahe ist. Zwei schlimme Uebelthäter, Tschisin und Hsutfchengyu, wurden in Peking in Gegenwart deutscher, amerikanischer und französischer Truppen hingerichtet. Die Delinquenten wurden in ihren Amtskleidern, jedoch ohne Rangabzeichen, unter japanischer Escorte auf Karren nach dem Richt platz geschafft. Zwei andere hohe Würdenträger ver übten den ihnen anbefohlenen Selbstmord. Der Vize könig von Schantung, Juanschikai, entsandte Truppen nach Kansu, die den dort bereits kämpfenden chinesischen Truppen bei der Unterdrückung eines Aufstandes helfen sollen. Die Bedenken, ob die Getödteten in China auch wirklich diejenigen Führer sind, die als strafwürdig be zeichnet wurden, und nicht etwa „Sitzredacteure", die hier pro 6soo hängen müssen, scheinen unbegründet zu sein, da einwandsfreie Augenzeugen der Pekinger Hinrichtungen die Identität der Hingerichteten bestätigen. Auf derselben Stelle, wo im Juli vergangenen Jahres die beiden Minister Tschisin und Hsutschengyu der Hin richtung der fremdenfreundlichen Würdenträger bei wohnten, fiel am 26. Februar nachmittags 3^ Uhr ihr eigenes Haupt. Als Vertreter des Grafen Waldersee fungirte bei der Hinrichtung Major Lauenstein, während die chinesische Regierung den Justizminister entsandt hatte. Die beiden Minister, ältere würdig aussehende Leute, hatten vorher offenbar Opium genommen, so daß sie halb bewußtlos zur Richtstätte geschafft wurden, wo die Execution schnell erfolgte. Die Köpfe wurden wieder an den Rumpf genäht, die Leichen in kostbare Särge gelegt und von den Verwandten der Gerichteten fort getragen. 60 Meilen südlich von Paotingfu, bei Tschengtingfu, haben zwischen französischen und chinesischen Truppen heftige Kämpfe stattgefunden, in denen den Chinesen schwere Verluste beigebracht wurden. Afrika. Der Jahrestag der Capitulation Cronjes hat allen Burenfreunden die tröstliche Gewißheit gebracht, daß es dem Heldenvolk trotz der alarmirenden englischen Nachrichten gut geht. Dewet ist seinen Häschern ent gangen und befindet sich mit Hertzog vereint im Kap- lande, nicht im Oranjefreistaat, wie die Engländer glauben machen wollten. Botha befindet sich zwischen Ermelo und Middelburg, im Rücken des Generals French, dessen Reihen er durchbrochen hat. Die Buren wissen genau, was sie wollen, ihre Abtheilungen trennen sich und vereinigen sich zweckentsprechend und rechtzeitig, und die Engländer reiben sich auf, ohne ihrer flinken Gegner jemals Herr werden zu können. Asts dem Muldenthale. *Waldenburg, 28. Februar. Ihre Durchlaucht die Frau Erbprinzefsin von Schönburg-Waldenburg ist zu kurzem Aufenthalt gestern Abend auf Schloß Lichtenstein eingetroffen. *— Gestern Mittwoch Abend fand im kleinen Gastzimmer des Rathhauses die ordnungsgemäß einberufene Generalver sammlung des Vereins für Gemeindepflege zu Waldenburg statt. In derselben erstattete der Vorsitzende, Herr Ober pfarrer Harleß den Jahresbericht, der Rechnungsführer des Vereins, Herr Oberrevisor Herrmann, den Kassenbericht, aus welch letzterem sich ergiebt, daß die Gesammtein- nahme im Berichtsjahre 1705,97 Mk., die Gesammt- ausgabe 1527,14 Mk. betrug, so daß sich ein Kassen bestand von 178,83 Mk. ergiebt. Das erfreuliche Wachsthum des Vereinsvermögens ermöglicht es, der Gemeindeschwester monatlich einen etwas reichlicheren Betrag zur materiellen Unterstützung der Kranken für den Nothfall zur Verfügung zu stellen. Die Versamm lung nimmt mit Befriedigung Kenntniß von dem Stande des Vereinswerkes und spricht die von den Herren Amts- gerichtsrath Bamberg und Apotheker Canzler geprüfte Rechnung richtig. Der Jahresbericht soll im Druck zur allgemeineren Kenntniß gebracht werden. Um den neueren Rechtsbestimmungen zu genügen, wird des weiteren folgender Zusatz zu den Vereinsstatuten be schlossen: „Stirbt ein Mitglied des Vereins oder kündigt er seine Mitgliedschaft, oder wird der Concurs über sein Vermögen eröffnet, so bleibt der Verein unter seinen bisherigen Mitgliedern weiter bestehen; bei der Concurs- eröffnung scheidet das Mitglied aus dem Vereine aus." Im übrigen sollen im Laufe dieses Geschäftsjahres die Vereinssatzungen einer Durchsicht unterzogen werden. Schließlich wurden die seitherigen Vorstandsmitglieder neugewählt, und allen Mitarbeitern, Helfern und Freun den des Vereinswerkes der herzliche Dank der Ver sammlung ausgesprochen. *— Für die Feststellung des Werthes von Grund stücken zum Zwecke mündelmäßiger Beleihung sind am 26. d. als Sachverständige eidlich in Pflicht genommen worden die Herren: Oberinspector Franz Hermann Schanze in Callenberg, Gemeindevorstand Friedrich Imanuel Landgraf in Dürrenuhlsdorf, Gutsbesitzer Chri Vorst Bam land» baun Amts Schä *— auch Ersch und ein L 1900 geblie 19. ; Zeit 1881 83,51 Mk. 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