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Großenhainer Wech altungs- und AllMMM NmtSvlatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. LL3 Donnerstag, den 26. September 18VL Bekanntmachung. Nächsten Montag, den 30. September, Vormittags 10 Uhr soll im Hotel äe Laxe hier die Diöcefanversammlung mit den Herren Kirchenpatronen und Kirchen Vorstehern der Ephorie abgehalten werden. Der Eintritt in den Saal steht nur den Abgeordneten zu, Zuhörer finden auf den oberen Tribünen ihren Platz. Großenhain, am 24. September 1872. Clauß, 8. Tagesnachrichten. Sachsen. Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg sind am 23. Septbr. früh nach Schloß Wein- Lurg abgereist. — Se. Excellenz der Minister des königlichen Hauses, Herr Staatsminister a. D. vr. Frhr. v. Falkenstein, ist von seinem Urlaube aus Frohburg wieder in Dresden ein getroffen. (Dr. I.) — Die Dresdner Pferdeeisenbahn sollte am 26. Septbr. eröffnet werden. Am 23. hat Se. Majestät der König infolge einer Einladung der Direction die Bahn und ihre Einrichtungen zu besichtigen und eine kurze Fahrt auf derselben zu unternehmen geruht. — Der am 4. Juni 1871 verstorbene Particulier Hübel hat dem Fond für das Bürgerhospital in Dresden ein Legat von 20,000 Thlr. ausgesetzt, außerdem aber auch noch zu einer zu Gunsten armer Kinder zu begründenden Stiftung ein Kapital von 8000 Thlr. bestimmt. — Unter großen Feierlichkeiten und allgemeiner Theilnahme wurde am 19. Sept, in Groitzscher Flur der erste Spatenstich zur Leipzig-Gaschwitz- Meuselwitzer Eisenbahn gethan. — In einem Steinbruche zu Oberposta bei Pirna verunglückte am 17. Septbr. ein Stein brecher dadurch, daß er beim Wegräumen von Steinschutt von einer überhängenden Schale tödtlich getroffen wurde. Er hinter läßt Frau und drei Kinder. — Am 16. Septbr. ereignete sich in Panitzsch bei Taucha ein recht trauriges Unglück. Ein auf dem Felde beim Ausdreschen von Getreide beschäftigter Arbeiter, Vater von fünf Kindern, kam in die Locomobile und wurde gänzlich zermalmt. Preußen. Se. Majestät der Kaiser wird am 27. Septbr. nach Baden-Baden abreisen und am 20. October nach Berlin zurückkehren. — Wie der „D. R.-A." schreibt, ist es zur Kennt- niß der Staatsregierung gelangt, daß ein Antwerpener Haus Transporterleichterungen für die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien auf der Eisenbahnroute Dresden-Antwerpen zu erlangen sucht. Anscheinend handelt es sich hierbei um ein mit besonderem Raffinement angelegtes Project, eine große Anzahl von Schlesiern, angeblich 40 — 50,000 Personen, im Laufe mehrerer Jahre zur Auswanderung nach Brasilien zu verleiten, insbesondere sie hierzu durch Stundung des Eisenbahn- und vielleicht auch des Schifffahrtspreises zu verlocken. Der Mi nister des Innern hat die Regierungen veranlaßt, die Nach geordneten Behörden von dem fraglichen Plane in Kenntniß zu setzen und ihnen die strengste Handhabung der Gesetze etwa auf- tauchenden Agenten der (bis jetzt unbekannten) Unternehmer gegenüber zur Pflicht zu machen, auch die beiheiligte Bevöl- Bekanntwachung. Die städtischen Centralanlagen auf das dritte Vierteljahr 1872 sind am 1. September 1872 gefällig und längstens bis zum 28. September 1872 an Stadthauptcassenexpeditionsstelle zu bezahlen. Großenhain, am 27. August 1872. Der Stavtrath. Kunze. kerung, soweit dies für angemessen erachtet wird, in entsprechen der Weise nochmals warnen zu lassen. — Der Iustizminister vr. Leonhardt hat nach seiner Rückkehr seine Amtsgeschäfte in ihrem vollen Umfange wieder übernommen. Die Entwürfe für die Reichsjustizgesetzgebung werden nunmehr unter Betheiligung des Justizministers ihren Abschluß erfahren. — In einigen Re gierungsbezirken hat neuerdings der Aufenthalt der Schüler in Schanklocalen, Restaurationen rc. so zugenommen, daß die be treffenden Regierungen höherer Anordnungen zufolge eine Polizei- strafe darauf setzen werden, daß Gast- oder Schenkwirthe, Re staurateure und Conditoren Schülern irgend welcher Art, so wie unerwachsenen Personen im schulpflichtigen Alter überhaupt den Aufenthalt in ihren Localen und die Theilnahme an den daselbst stattfindenden Belustigungen gestatten, oder denselben Speisen und Getränke verabreichen, es sei denn, daß dergleichen Schüler und Unerwachsene sich in Begleitung und unter Aufsicht ihrer Aeltern rc., oder auf der Reise befinden. — In der Provinz Posen wird nunmehr energisch mit der Verdeutschung der bis herigen polnischen Ortsnamen vorgegangen. So sind durch aller höchste Cabinetsordre vom 17. Juli d. I. wiederum 37 Ort schaften statt ihrer bisherigen polnischen Benennung dieser ent sprechende deutsche Namen beigelegt worden. — Die Gesellschaft der Berlin-Dresdner Eisenbahn hat am 25. Septbr. die defi nitive Concession zum Bau dieser Linie erhalten, so daß, da in allen anderen Beziehungen die Dinge bestens geordnet sind, die Ausführung der neuen Bahn nunmehr mit aller Energie in die Hand genommen werden dürfte. Oesterreich. In Ungarn, welches über 10,000 Blinde hat, wird jetzt mit der Reorganisation des Blindenwesens nach den in Sachsen befolgten rationellen Principien Ernst gemacht. Die Ankunft des Directors der sächsischen Landesblindenanstalt, von der Regierung um einschlagende Nathschläge ersucht, ist von allen Pesther Blättern mit offener Freude begrüßt worden. Der Erzbischof vr. v. Hahnald spendete, nachdem er einen Vor trag desselben angehört, sofort 1000 Gulden für den zu begrün denden Fond für entlassene Blinde. Schweiz. Der Bischof Mermillod in Genf ist wegen seiner Weigerung, sich dem Staatsrath zu unterwerfen, weil seine Vollmachten vom Papste kämen, der Functionen als Pfarrer der dortigen katholischen Gemeinde enthoben und ihm verboten worden, in der Kirche seelsorgerische Verrichtungen vorzunehmen. - Die Kirche wird bis zur Wiederherstellung regelmäßiger Zustände ! geschlossen. Die cantonalen Geistlichen werden gewarnt, ihm zn ! gehorchen.