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Großenhainer Werhaltungs undAnBMM AMtSblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. NN. Sonnabend, den 24. August VT» Bekanntmachung. Das Schulgeld auf den dritten, von Johannis bis Michaelis 1872 laufenden Termin ist spätestens bis zum 21. September d. I. an Stadthauptcassenexpeditionsstelle zu bezahlen. Großenhain, am 22. August 1872. Der Stad tratst. Kunze. Bekanntmachung. Nachdem allhier augezeigt wordeu, daß die mit der fort laufenden Nr. 95 versehene Hundesteuermarke abhanden gekommen sei, so wird diese hiermit für ungültig erklärt und Jedermann vor Ankauf uud Verwendung derselben gewarnt. Großenhain, am 22. August 1872. Der Rarst daselbst. Kunze. Wtzschl. Bekanntmachung. Im Gasthofe zum Auer sollen den 3. Septernber 1872, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Kreier Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 26 Naumkubikmeter kieferne Scheite, , 141 - - Rollen, 1 in Pogen 20 und 2l, 1 - birkene Stöcke, i Wolf 24 und 25, Raben- 270 - kieferne - ! dorn 39' Kreierberg 37, 1 Wcllcnhundert birkenes Schlagreißig, V uÄ"' 524 - ktesernes - / Bohnswiesen 49, Bröm- 31 kieferne Langhaufen, 1 merwiese50, Krötenbruch 624 Raumkubikmeter kieferne Aeste undr 54 und 57, Hohnstein 59 schwaches Gestänge l ""d 60, und 112 Naumkubikmeter Bodenstreu, Kreierberg 38, einzeln und partienweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbieten den versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu Kreiern zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Wald orte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revier verwaltung Kreiern, am 19. August 1872. Eras. Schulze. Tagesnachrichten. ' Großenhain. Eine interessante Arbeit zur sächs. Gradmessung wird gegenwärtig, wie die „L. Z." unterm 18. Ang. berichtet, in der Nähe von hier ausgeführt. Unter Leitung der Herren Prof. Bruhns und Prof. Nagel wird eine Grundlinie von 9 Kilometer Länge zwischen Kleinraschütz und Quersa gemessen und dazu der von Gessel construirte und schon bei Messung von 11 Grund linien benutzte Basiöapparat angewandt. Der Sicherheit wegen wird die Grundlinie zweimal gemessen. Die österreichische Ab- theilung für die Gradmessung, welche ihr Bureau in Wien im militärgeographischen Institut hat, wird mit ihrem Meßapparat einen Theil der sächsischen Basis nachmessen, um so eine Ver gleichung des Bessel'schen Apparats mit dem österreichischen an- stellen zu können. Diese Arbeit wird von österreichischen Offi zieren unter Leitung des Obersten Ganahl ausgeführt, wozu die Offiziere in diesen Tagen hier eintreffen und der Apparat Ende dieser Woche ankommt. Zu dieser Nachmessung hat Se. Majestät der König die Allerhöchste Genehmigung ertheilt und wird die Nachmessung in nächster Woche beginnen. Dresden, den 21. August. Feldmarschall Kronprinz Albert wird in einigen Tagen nach Schlesien zur Besichtigung der dortigen Truppen abreisen. Daß die schlesischen Armeecorps zum ersten Male von einem nichtpreußischen Befehlshaber besichtigt werden, zeigt aufs Neue von dem Bestreben des Kaisers, auch den preußischen particularistischen Geist in Volk und Heer zu beseitigen. Zwar ist ja in dem ruhmvollsten Kriege, den Deutsch land seit Jahrhunderten geführt, die deutsche Einigkeit mit dem Herzblute der tapfern Söhne aller deutschen Volksstämme be siegelt worden, aber wenn es schon nicht geläugnet werden kann, daß Preußen dabei die größten Anstrengungen gemacht, so lag auch die Gefahr nahe, daß das ohnehin starke preußische Selbst bewußtsein sich der Mehranstrengung rühmen würde. Das ist bekanntlich aber in keiner Beziehung geschehen, vielmehr zeugt eben die im kaiserlichen Auftrag sich vollziehende Reise unseres Kronprinzen von der Einsicht, die man preußischerseits betreffs des wahren Wesens deutscher Einheit gewonnen. Diese kennt keine Ueberhebnng unter den deutschen Stämmen, alle sind sie gleich berechtigt, an dem Glanze und Ruhm des gemeinsamen - Vaterlandes theilzunehmen, alle gleich verpflichtet, ihm ihre Dienste, zu widmen. Wir wissen nicht, welche Richtung die militärische Reise des Feldmarschalls in Schlesien nehmen wird, aber wir sind überzeugt, daß, wohin er sich auch wenden sollte, ihm die uneingeschränkte Zuneigung und Hochachtung der mili tärischen und bürgerlichen Kreise entgegengebracht werden wird. Sachsen. Den Stadtverordneten zu Dresden ist jetzt die Uebersicht der communlichen Einnahmen und Ausgaben auf das Jahr 1871 zugegangen, welche einen überraschenden Beleg für das Steigen der Bevölkerung und des Verkehrs unserer Residenz stadt liefert. So wurden die auf 127,209 Thlr. veranschlagten indirecten Abgaben um 16,324 Thlr. überstiegen, während bei den directen Abgaben die Erhöhung der Miethzinsen und der dadurch gestiegene Grundwerts) eine Mehreinnahme von 26,516 Thaler herbeiführte. Im Ganzen haben die auf 781,609 Thlr. veranschlagt gewesenen Einnahmen 838,889 Thlr. ergeben, wäh rend statt der auf 781,609 Thlr. veranschlagten Ausgaben nur 740,054 Thlr. wirklich verausgabt wurden, so daß zu der Mehr einnahme an 57,280 Thlr. noch eine Ersparniß von 41,555 Thlr. kommt, was einen Gesammtüberschuß von 98,835 Thlr. ergiebt. Der größte Posten der Ausgabe ist der Zuschuß zu den Schulen an 132,785 Thlr. Unter den außerordentlichen Ausgaben im Betrage von 50,466 Thlr. befinden sich 9307 Thlr. Aufwand