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Großenhainer MerhMngs und AnzchMatt. AmtS-katt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Nedigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 53. Dienstag, den 7. Mai 18VT. Von der Garnison-Verwaltung zu Großenhain soll die Grasnutzung des großen Exercirplatzes in Nasseböhlaer Flur für das Jahr 1872 gegen das Meistgebot vergeben werden. Hierauf Neflectirende wollen sich den 10. dieses Monats Vormittags 10 Uhr behufs Abgabe ihrer Gebote und Aufnahme des Verhandlungsprotokolles in der Regiments-Verwaltung am Frauenmarkt Nr. 277 hier einfinden, woselbst auch schon jetzt die Pachtbedingungen ausliegen. Großenhain, am 3. Mai 1872. v. Sahr, Oberst und Regiments - Commandeur. Der Musikus und Inhaber eines mechanischen Theaters Herrmann Weise aus Frankfurt a. O. und beziehentlich seine Begleiter, eine etwa 20 Jahre alte Frauensperson, welche er für seine Fran ausgiebt, und ein junger Bursche, sind dringend verdächtig, in hiesiger Gegend einen Diebstahl und eine Unterschlagung begangen zu haben. Da ihr dermaliger Aufenthaltsort unbekannt ist, so werden sie hiermit öffentlich vorgeladen, bei Vermeidung steck brieflicher Verfolgung sich bis zum 25. dieses Monats zum Zweck ihrer Vernehmung an hiesiger Gerichtsamtsstelle ein zufinden. Alle Polizeiorgane aber werden andurch ersucht, den Weise und seine Begleiter im Betretungsfalle auf Gegenwärtiges auf merksam zu machen und zu dessen Befolgung anzuhalten, auch über deren dermaligen Aufenthaltsort anher Auskunft zu ertheilen. Großenhain, den 1. Mai 1872. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. v. L. Bekanntmachung. Auf Autrag des Herrn Königlichen Bezirksarztes hier wird hiermit für alle an ^ Scharlach Verstorbene das stille Be- gräbniß angeordnet. Großenhain, den 4. Mai 1872. Der Stadtratb. Kunze. Bekanntmachung, die Tränkung der Kettenhunde betreffend. Das Königliche Ministerium des Inuern hat durch Verord nung vom 15. August 1856 die Vorschrift, daß Kettenhunde, insbesondere während der wärmeren Jahreszeit, unausgesetzt mit dem nöthigen Saufwaffer durch Aufstellung paffender Geschirre an den Hütten der Hunde zu versorgen seien, aufs Neue ein geschärft, da erfahrungsgemäß die Vernachlässigung der Tränkung der Kettenhunde sehr leicht Anlaß zum Entstehen der Wuthkrankheit bei letzteren giebt, und auf Nichtbeachtung dieser Vorschrift eine im Wiederholungsfälle zu schärfende Geldbuße von 10 Groschen bis 5 Thaler angedroht. Der Stadtrath hat sich veranlaßt gesehen, auf diese Mini- sterial - Verordnung die Besitzer von Kettenhunden hiermit noch besonders hinzuweisen. Großenhain, am 3. Mai 1872. Der Stadtrath. Kunze. W. Bekanntmachung. Mittwoch, den 15. Mai d. I., Viehmarkt; Tags darauf Kramermarkt. Radeburg, den 24. April 1872. Der Stadtrath. Weber. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 8. Mai 1872, Nachmittags 5 Uhr im Rathssitzungszimmer. Tagesordnung: 1) Beschluß des Stadtraths, das Auf- rücken hiesiger Lehrer in höhere Stellen betr. 2) Bericht der Krankenhaus-Deputation, eine dem Krankenhaus-Aufseher für Halten eines Hausmädchens zu gewährende Vergütung betr. 3) Beschluß des Stadtraths, die Beschaffung eiserner Ruhe bänke in die Promenaden betr. 4) Beantwortung der gegen die Schulcassenrechnung pro 1870 gezogenen Monitas. 5) Beschluß des Stadtraths, Reparaturen in der 2. Knabenschule betreffend. 6) Desgl., Anschaffung einer Waschmaschine rc. sür das Stadt krankenhaus betr. 7) Mittheilung einer Verordnung des Königl. ! Kriegs - Ministeriums. 8) Beschluß des Stadtraths, die Ver legung der Sparcassenlocalitäten betr. 9) Desgl., die An schaffung eines Krankenwagens betr. 10) Mittheilung des Stadtraths, ein von der Fran verw. Rothe der Stadt ver machtes Legat betr.; sodann geheime Sitzung. Der Vorsteher. Tagesnachrichten. Sachsen. Das Finanzministerium hat dem Mitgliede der Generaldirection der Staatseisenbahnen Finanzrath Paul Wil helm Schillert die Geschäfte des Eommissars für den Bau der Pirna-Kamenzer Verbindungsbahn übertragen. — Am 3. Mai ereignete sich in Chemnitz der Lief zu beklagende Unglücksfall, daß ein allgemein geachteter Bürger, der schon vorher wieder holt an Anfällen von Schwermuth gelitten, in einem unbeachteten Augenblicke sich" vom vierten Stocke seines Hauses stürzte und derartige schwere Verletzungen davontrug, daß er wenige Stun ¬ den hierauf verschied. — Im Stadttheater zu Leipzig fiel aül 2. Mai Abends während der Oper „ Troubadour" der Schnür meister Temler, nachdem er eine Soffittenverwaudlung gezogen hatte, durch einen Fehltritt von der zweiten Maschinengalerie auf die Treppenspindel, welche nach der ersten Maschinengalerie herunterführt, so unglücklich, daß er mehrere Rippen brach. Da sich weitere innere Verletzungen nicht gezeigt haben, ist sein Zu stand zur Zeit nicht besorgnißerregend. — Wie aus Wolkenstein gemeldet wird, wurde am 28. April ein Knabe aus Hilmersdorf ein Opfer des Branntweintrinkens, der mit einigen anderen Kindern im Alter von 10—12 Jahren auf den thörichten Ge-