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Großenhainer NWiiltmgs- M AizaMM. Gedruckt, verlegt und ttdigirt von Herrmann Starke in Großenhain. ZI Donnerstag, den 17. März 1859. Speisezettel der öffentl. Speiseanftalt. Donnerstag: Reis mit Kalbfleisch. Freitag: Kartoffeln und Möhren mit Rindfleisch. Sonnabend : Erbsen mit Sauerbraten. Tagesnachrichten. Sachsen. Am 12. März warf der heftige Sturmwind eine zum Kammcrgute Döhlen bei Polschappel gehörige baufällige Scheune so schnell und unerwartet um, daß die mit andern Arbeitern darin beschäftigte Wilhelmine Borenet aus Johann- Georgenstadt von dem zusammenbrechenden Gebälk erschlagen und mehrere andere Arbeiter unbedeutend verletzt wurden. Preußen. In der Sitzung des Herrenhauses zu Berlin am 12. März ward nach lebhafter Debatte folgender Antrag des Grafen v. Arnim- Boitzenburg u. Gen. mit 89 gegen 37 Stimmen angenommen: „Das Herrenhaus wolle die Re gierung ersuchen, daß sie in reifliche Erwägung ziehe, ob es nicht unter den gegenwärtigen Zeit verhaltnissen nothwendig sein möchte, zu dem unter dem 17. Januar vorgclcgtcn Budget einen Nach trag cinzubringen, nach welchem die Ueberschüsse der Jahre 1856 und 1857, der allerhöchsten Ea- binetsordre vom 17. Januar 1820 gemäß, in den Staatsschatz gelegt und die darauf im Budget jetzt angewiesenen einmaligen Ausgaben insoweit für dieses Jahr noch zurückgestellt werden." — Der Leibarzt Sr. Mas. des Königs, wirk!, geh. Obermedicinalrath Prof. vi. iLchoenlein, siedelt am 28. März mit seiner Familie nach Bamberg über. Oesterreick. Die in Lemlin seit Beginn der serbischen Bewegung aufgestellte österreichische Bri gade bereitet sich zum Abmarsch vor. Bayern Man ist allgemein der Ansicht, nach beendigtem Landtage werde Herr v. Lerchcnfeld mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt werden. — Die St. Helena-Medaille wird in München und in anderen Städten wieder einge sammelt, und soll davon die Mehrzahl schon sich im französischen Gesandtschaftshütel befinden. Italien. Das in England erscheinende ita lienische Blatt „Pensiero ed Azione" enthält eine Erklärung Mazzini's gegen die sardinisch - sranzö- sische Kriegspolitik: „Die Franzosen seien nicht zu Befreiern Italiens berufen, keine Nation werde durch die Waffen einer andern Nation befreit. Wenn für das Losungswort: Hinaus mit den Oesterreichern! nicht: Hinaus mit den Fremd lingen! gesetzt werde, könne der Krieg nie natio nal werden. " Die Erklärung ist von 153 ita lienischen Republikanern unterzeichnet. Schweiz. Herr v. Kamptz, der Gesandte Preu ßens, ist am 9. März in Bern eingetroffcn. — Die Erklärung des Bundesraths bezüglich der Wahrung der vertragsmäßigen Neutralität der Schweiz hat den günstigsten Eindruck in der gan zen Schweiz hervorgebracht. Dagegen ist man sowohl in Wien als in Paris über den Bundes- rath ungehalten, in Wien, weil er keine Ver pflichtung zur Besetzung des ganzen neutrali- sirten Savoyens anerkenne; in Paris, weil er einen Beschluß gefaßt habe, ohne Veranlassung dazu zu haben. Arankreick. Sowohl Herr von Ehasseloup- Laubat, wie General Niel haben es abgelehnt, das Ministerium für Algerien zu übernehmen. Jetzt ist davon die Rede, dieses Ministerium solle wieder, wie früher, zum Theil mit dem Marine- und zum Theil mit dem Kriegs-Ministerium ver schmolzen werden. Auch die Budget-Commission des gesetzgebenden Körpers soll entschlossen sein, einen Schritt in dieser Richtung zu beantragen, um der neuen Einrichtung ledig zu werden, welche sich als sehr kostspielig erwiesen hat. Türkei. Die Kammern der Donaufürsten thümer sind auf den 12. März (28. Febr.) nach Fokschani cinbcrufcn. Die Gemäßigten unter der Nationalpartei sehen nicht ohne eine gewisse Be klemmung den Debatten auf dem Landtage ent gegen, weil sie eine Ucberstürzung der jungen Brauseköpfe nicht mit Unrecht befürchten. Bei Tultscha stehen 15,000 Mann türkischer Truppen als Beobachtungscorps. In Jassy hat die Auf stellung dieses Eorps keinen Eindruck gemacht; man baut dort auf Rußland und Frankreich. In der nm 22. Decembcr vorigen Jahres abgehaltenen Sitzung der Stadtverordneten ist 1) die Sparkassenrechnung von 1857, die Rechnung der Armenvcrsorgungskasse von 1857, und die Rathssportelkaffenrechnung von 1855 und 1856 genehmigt, 21 über die Feuerversicherung mehrerer städtischer und geistlicher Gebäude, und ein Gesuch um Erlaß einer Conventionalstrafe wegen einer verspätigten Lieferung für das Armenhaus, ingleichen über einen An trag des Herrn Mielsch auf Gewährung seines Guthabens an die Speiseanstalt Beschluß gefaßt und 3) der vom Stadtrathe aufgestellte Hausbaltplan, jedoch mit Aus nahme einer für den Umbau des Spritzenhauses ausgestell ten Ausgabeposition von 320 Lhlrn. genehmigt worden. Am 8. Januar 1859 sind die neugewäklten Stadtverord neten eingewiesen, die Mitglieder für die Deputationen