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Latium-ca und Ahoatiämeats für die ~Neuesten Nachrichten« nehmen an unsere Filialen: Am Postplatz im Cigarren-Gefchäft von Gustav Schneider. Various-Fasse .28- Papier- und Musikalienhandluns von H. Wagner. Am Ältmaklct (lkesltleus-Cuk6) Cignrren-Geichäft v. Carl Weiße. PikysischstkklstZ-. Papierhdtg. und Conwbüchckfavkit von A. Rehfeld. systheyerstrz 19, Papierhandlunq von Frau L. Baums-am gptt«Böhm.Eahn-hqt, Ecke Proser- u. Wiencrftkaßc«, Cigarren-Geschäft v. Otto Meise. ngkgustkasse, Ecke Ammonstrqße, ' CigarremGeschäft v. Th. Grimm. · Hauptstrasso 12 im Mannen-Geschäft von Johann Bubeuik. Hammers-in 43, Eingau Martin-Lutherftraßc, Papiergandlung von Weber. ppnsllsxrassg 17 bei Kasxfmanu Richard Weiber. .Durch Zufas, D- hattest Dich, nachdem Du mir davon-« gelaufen warst, fo geschickt verborgen, daß ich mich vergebens bemühte, Dich anfznfpiirem Die Sache fnxlief ganz ein, als ich fiir einige Zeit eingefpundet wurde. Jetzt aber bin ich wieder mein eigener Herr nnd werde meine Freiheit gehörig ansnützem Ich hatte keine Ahnung, daß Du Dir während dieser Zeit ein fo hübsches Nest zurechtzutnachen gewußt haft und ich war nicht wenig erstaunt, als ich Dich gestern in der vornehmen Trauer kntsche sitzen fah. Du mußt es sehr fdtlau angefangen haben, Dir einen Baron zum Manne zn ködern, der Dir trotz Deiner fchändlichen Ausführung fein Vermögen hinterließ- Wußte Dein Mann, wer Du warst, als er Dich heirathete ?« »Er fand mich halb verhungert auf der Straße eines Land stiidtcl)ens. Der Baron wußte, daß ich freundios, heimathlos und mittellos war; das hielt ihn aber nicht ab, mich zu feiner Frau zu machen-« »Es gab noch etwas-, was er nicht wußte, er wußte nicht, daß Du die Tochter des schwarzen Wilsom bist. Gesagt hast Du es ihm sicher nicht, darauf wette ich-« »Nein, denn es wäre eine Liige gewesen«, entgegnete Honora gelasseg.· » f « «,,Eine Lüge? Du wärest nicht meine Tochter ?» » »Nein, ich bin Thomas Wilsoms Tochter nicht, das weh und füjleJchzJ · · · ,·,S"o? ~Und wie kam es, daß Du mich von klein auf Vater nannteft?« »Weil ich gezwungen wurde, es zu thun. Jch erinnere mich noch recht gut, wie viele Schläge ich bekam, weil ich mich weigerte, Sie Vater zu nennen. O, es war eine glückliche Kindheit, die ich Ihnen verdanke. Und jetzt. wo Sie entdeckten, daß ein gnädiges Geschick mich ans der Gosse emporhob, in die Sie mich geschleudert hatten, kommen Sie natürlich, Ihren Anthcil an meinem Glück zu fordern-f- « ",,So ist es«, erwiderte Wilsom kühl. »Ich brauche Gen und ztgcxt selnk viel.« , JSie bekjaitkjsit eine große Summe. Wie viel?« »Sagen wir fünftausend Pfund. Für dcu Anfang wird es geniiggxksj « »Und Sie erwarten, diese Summe von mir zu bekommen ?« ~Natürlich.« Honora blieb plötzlich stehen und blickte Wilsom voll ins Gesichksp « - »Nicht fünftausend Penee werden Sie von mir bekommen«, rief sie. »Nie soll das Geld meines verstorbenen Mannes in Jhre Hände übergeben, um in Lasteru und Verbrechen vergeudet zu werden. Wenn Sie sich entschließen können, ein ehrliches Leben zu führen, werde ich Ihnen eine jährliche Pension von hundert Pfund, die in vierteljährlichen Roten durch meinen Anwalt in London an Sie ausgezahlt werden soll, überweisen. Darüber hinaus bekommen Sie nicht einen Heller.« »Wie?« brüllte der schwarze Wiisom wüthend, ~wie, Honora Wilsom, Baronin von Erergsleigb, oder wie es Dir beliebt, Dich sonst noch zu nennen, Du glaubst wirklich, ich werde mir das von Dir bieten lassen? Bildt-it Du Dir im Ernst ein, daß ich reinen Mund halten werde, wenn Du mein Schweigen nicht gut bezahlsts Du kennst den Mann noch nicht, mit dem Du es zu thun hast. Morgen soll das ganze Dorf wissen, was für eine hochgeborene Dame jetzt im Seil-use herrscht nnd daß sie ihren Vater barfuß im Morast des Weges weiter ziehen läßt, während sie in ihrer Equipage ausfiihrt.« »Sie können den Leuten erzählen, was Sie wollen« , »Ich werde ihnen genug erzählen, darauf kannst Du Dich verlassen.« · .. »Werden Sie ihnen auch erzählen, auf welche Weise-Valentin Fernam ums Leben kam ?« , · Der Landstreicher zuckte zusammen, gewann aber sehr bqld seine Fassung tpieden » » »Von Deinen närrischeu Träumen werde ich ihnen nichts sagen«, rief er, aber ich werde ihnen iuittheilen, wer Du bist, dass wird ihnen schon genügen und ehe Du das zur öffentlichen Kenntniß kommen lässest, wirst Du Dich schon eines Anderen be sinnen und srelgebigek gegen mich haudeln.« »Nein, niemals«, erwiderte Honora fest. »Es steht Jhneih frei, die angebotene Unterstützung anzunehmen oder zuriickzuiveiseius mehr erlangen Sie nicht. Jhre Drohung, den Leuten die Ge-l schichte meiner Vergangenheit zn erzählen, hat keinen Einfluß ans mich. Zum Glück hat die Meinung der Welt keine sehr große Bedeutung siir mich.«- « f »Bis« iuorgkth wirst Du Dir die Sache anders überlegen-« Entsetzung folgt.) Baute Chronik «" Der Roman eines Cavaliers. Eine an spannungsvollen Zwischenssllen und Begebenheiten höchst dramatischer Art reiche Liebesaffaire nähert sich ihrem letzten Eavitel: die Pforten eines Klosters solien sich in nicht allzu ferner Zeit hinter einem jungen Manne schließen, der vermöge seines Namens, seines Reichthuins nnd feiner personlichen Eigenschaften durch mehrere Jahre »in der Gesellschaft der verschiedenen Rendezvoiisorte der internationalen Aristokratie, rn Ostende, in Paris, London, Monte Carlo, auf das Beste gelitten war. Wir entnehmen über diesen Verzicht eines Ca valiers« auf die Freuden des weltlichen Lebens in Ergänzung einer kurzen, in unserer gestrigen Nummer veröffentlichten te l e g r a p h is ch en Meldung, die folgenden Mittheilungen Budavester Blättern: Jm Milleninunissahre machte ein sehr reicher junger Mann- Vaan Egon Ch., ein deutscher Cavalier, viel von sich reden- Es schien ihin in Budavest sehr gut zu gefallen und er war ein gern geseheiier Gast auch in den vornehmeren Kreisen-, Jin vorigen Herbste brachte er abermals längere Zeit in Ungarn zu, worauf er sich nach England begab. Baron Egon Ch. ist nun der Held eines Familien drainas geworden. Vor 2 Jahren machte er in Ostende die Be kanntschaft der schönen, noch sehr jungen Tochter eines Lende-net Bankiers- Der Baron hielt um die Hand des Mädchens an.- erhielt dieselbe, der Tag der Hochzeit war schon bestimmt, als der Vater des Yarons die Einwillixiiing versagte, mit der Begründung, daß sein Hohn noch nicht großjiibrig sei. Das ISjährige Mädchen beschloß hierauf, in ein Kloster zu treten, wo sie thatsächlich 10 Monate zu brachte. Jni November gelang es jedoch dem jungen Baron, den Aufenthaltsort der von ihm Geliebten zu erfahren, er begab sich dort hinz um ihre Einwillignng zu einer Entführung zu erhalten. Die Weihnachtsieiertage verbrachte das junge Paar an der Niviera und sublie sich so sicher, daß es einen Ausflug nach Monte Carlo wagte· Dort »hielt sich aber auch der alte Baron Ch. auf und nun gab es eine fürchterliche Scene zwischen Vater und Sohn. Das Ende war, daß der alte Baron die Polizei veranlaßte, das junge Mädchen zn ihren Eltern nach London zurückzuschicken. Baron Egon Ch. verübte nun einen Selbstinordversuch und in Budapest hieß es sogar, daß or bereits todt sei. Dieses Gerücht war auch nach London gedrungen nnd die Folge davon war, dasz die junge Engläaderin sich vergiftete und nach kurzen Qualen auch starb. Baron Egon Ch. wurde aber gerettet und will nun in ein Kloster treten. Gegenwärtig weilt er in Abbazia, wo er Gegenstand allgemeiner Theilnahme ist« » Auf dem Kriegspfatu Nach Meldungen aus Oklahoma ist ein Triipp,der Seniinole-Jndianer auf deni Kriegspfad. Sie haben bereits 32 Weiße getödtet. Jhre Erhebung wurde dadurch ver anlaßt, daß zwei Seininole-Judianer, die eines Verbrechens an einer weißen Frau beschuldigt waren, gelyncht wurden. Ein Trupp be waffneter Bürger begiebt sich an Ort und Stelle. » Ueber die Ermordung einer Greisin meldet uns unser Breslauer W.-Corr«espondent telegraphisch: Gestern Nach- Imittag wurde hier die Trödlerin Elisaheth Kate, eine lODÆ Frau, ermordet. Da iu ihrem Ecke Messer- und Stockgasse b . lichen Laden Abends 6 Uhr noch kein Licht bemerkt wurde, betrafen Nachbarn die Wohnung und fanden die Greisin mit einem Kissen und einein Lunipensack bedeckt, mit mehreren Wunden am Kopfe, todt ani Boden liegen. Man vermuthet, daß Einbrecher die Frau beseitigt haben, denen sie Hehlerdienste geleistet haben soll. · « Erdbebeu. Nach einer amtlichen Devesche aus Batavia vom 6. d. M. ist der Hauvtort der Insel Amboina durch ein Erd beben vollständig zerstört worden. 50 Personen sind dabei ums Leben gekommen und·2oo Personen sind ver wundet worden. Die Officiere der Garuiion und das bei der Insel liegende Kriegsschiff sind unversehrt geblieben. . « »Sell iseh nit der Recht’!« Aus Waldkirch wird des ~Freiburger Zeitung« geschrieben: Daß aus Versehen ein Bruder mit seinerSchwester ainAltar getraut wird, dürfte noch nicht oft dagewesen sein· Jn unserem tädtchen bildet seit Samstak ein derartiger Fall den Gespr?.chsstosf, und da den Berichten vona ein- Seite widersprochen wird, muß man den Vorfall, so wie er überalc geschildert wird, für wahr halten: Nach der Trauung auf dein M hause begab sich ein Brautvaar, ein Bahnbediensteter »und eins Biirgerstochter, nach der katholischen Hauptkirche., Den Fuhr-er d (kaiholischen) Braut in der Kirche machte der Bruder der Bratw er wurde dort in "Folge seines ganzen Verhaltens auch . den Bräutigam angesehen, der wirkliche (evangelische)« , mann stand im Hintergrunde. « Nachdem Bruder und Schiff » · auch während des Segens beieinander geblieben waren und Trauaet zu Ende war, konnten einige Zuschauerinnen ihr Gewissen nicht bändigen: »Seit isch nit der Recht’l« benachrtchtigten sie den Meßner-, der natürlich sofort dein Pfarrei Mittheilung macht-. Der Geistliche, dessen Ver-sehen viel erklärlicher ist, als das Begann der anderen am Trauact Betheiligten, sorgte dann alsbald r die richtige Zusammenstellung des Paares, das auf so sonderbarem Uni wege in den Hasen der Ehe segelte. - Zur Aufklärung der Sache könnte eine Zuschrist dienen, die die ~Frankf. Zig.« npch nachträglich erhalten hat. Ju ihr wird gesagt: Der Sigrist hatte jedem ei neu Betheiligten den Platz angewiesen, und so kams, daß dck Bräutigam in eine Nebeiihank gehen mußte, während die Braut mit ihrem Bruder in rechter Weise irchlich eovulirt wurde- Selb verständlich mußte dieser Vorgang dem Bräutigam ausfallend . (das meinen wir auch !); er erhob Einsprache und dann fvlsik »z, «Berichtigung« des Fehl- · .