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de» Krieg selbst um deS Gewinnes willen herbei- geführt hat Lie SriegSziele einer Regierung lassen deshalb einen Rückschluß ruf die Kriegsschuld dieser Regierung zu. Es ist der deutschen Regierung am 'Ausland und auch im Inland häufig zum Borwurf gemacht warten, sie habe der Welt keine Krirgs- ziele verkündet. Lie einen schlossen daraus ruf über große Begehrlichkeit, die anderen ruf ihren Man gel an festen Zielen. Ler wahre Grund dieser Zu rückhaltung war, daß die deutsche Regierung erwarten mußte, die Bekanntgabe ihrer maßvollen Ziele wer te ihr als Schwäche gedeutet werden, so lange die Degner in ihren von vornherein witzlosen Ver- nlchtungsplänen festhielten. Deshalb waren auch lin dem Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 formulierte Bedingungen nicht angegeben. Indes sen haben damals solche Bedingungen bestanden, und sie sind im Frühjahr 1917 dem Prä sidenten Wilson als ein Beweis unseres Ber- Bauens mttgeteiU worden. Diese Bedingungen «der richtiger diese Grundlagen für Friedensverhandlun- Hen lan einen Diktatfrieden war daher nicht ge dacht) waren folgende: Rückerstattung des von Frankreich -kietzten Teiles von Oberelsaß Gewinnung einer Deutschland und Pole» gegen Rußland strategisch und wirtschaftlich kichernden Grenze. Koloniale Restitutionen in Forni riner Verständigung, welche Deutschland einen sei ner Bevölkcrungszahl und der Bedeutung seiner wirtschaftlichen Interessen entsprechenden Kolonral- befitz sichert. Rückgabe der von Deutschland besetz ten französischen Gebiete unter Vorbehalt strategischer und wirtschaftlicher Grenzberichtigun qen, sowie sinanzieller Kompensationen. Wiederherstellung Belgiens unter be stimmten Garantien für die Sicherheit Leutsch- kands, welche durch Verhandlungen mit der belgi schen Regierung festzustellen wären. Wirtschaftlicher u. finanzieller Aus gleich auf der Grundlage pes Austausches der beiderseits eroberten und im Friedensschluss zu re stituierenden Gebiete. Schadloshaltung der durch den Kri>g gejctädrgten oeutschen Unternehmungen unp Privat personen Verzicht auf alle wirtschaftliche» Abmachungen und Maßnahmen, welche ein Hindernis für den normalen Handel und Verkehr nach Friedensschluß bilde» würden, unter Abschluß entsprechender Han delsverträge Sicherstellung der Freiheit der M e e r e Lu Friedensbedingungen unserer Verbünde len bewegten sich in Uebereinstimmung mit den Auichnuungen der deutschen Regierung in gleich m ä ßigcn Grenzen. Die deutsche Regierung er klärte sich ferner bereit, auf der Linie der Senrts- botstyaft des Präsidenten Wilson in dw von ihm nach Beendigung des Krieges angestrebte internataonale Konferenz - mzutretcn. Nun mögen das deutsche Volk und die Welt ermessen, auf welcher Seite Billigkeit und Reckt, auf welcher Unrecht und Schülp >u su chen ist. Tagesgeschichte. Deutschland. T e m R eich s kohlenm o n op ol soll zu Steuerzwecken ein R e i ch s - G et r e i d e m o n o - pol folgen. So wird behauptet. Bei dem enar men Geldbedarf, pen wir haben, kommen wir um eine ganze Reihe von Monopolen nicht herum, und so kann uns auch der Plan der Verstaatlichung pcS Getreidehandels keinen Schrecken mehr einflößen, zumal wir ja seit 1915 bereits Reichsbrot haben. Natürlich bleiben die Einzelheiten des Gedankens genau zu prüfen, denn die heutigen Aeldansprüche werfe» jede Rentabilitätsberechnung leicht über de» Haufen, und wir haben gesehen, daß die Reichs- regierung sich solchen Ansprüchen gegenüber noch nicht einmal so stark zeigt, wie mancher Privat- untcrnchmer. Ter Reichskasse sind die Mulionen- Berdttnstc zu gönnen, die heute an per Produkten börse gemacht werden, nur darf es schließlich nicht der Brotverbraucher sein, der die Kosten des Experi mentes trägt, indem er die Ausnahmspreije d?r Kriegsjahre auch im Frieden unentwegt weiter zahlt. Was wir mit den Kohlenpreisen bisher erlebt ha ben, ist nicht gerade tröstlich. F u »»k j p r u ch an Wilson. Auf der außer- croeutlichen Brandenburgischen Provinzialsynode wurde vor Eintritt in die Tagesordnung Einspruch gegen den brutalen Gewaltfrieden erhoben und be schlosse», einen Funkspruch an Wilson zu richten, in dem es heißt: „Wir appellieren an das christlimc Gewissen des Präsidenten der Ver einigten Staaten Nordamerikas mit der Forderung, unteren» Volke gegen Leistung vollen Schadenersatzes für geschädigtes Privateigentum einen wirklichen Rechts fr rede i» zu erwirken. Dieser Frrede müßte, statt der nach dein vorliegenden Entwurf beabsich tigten Vergewaltigung deutscher Grenzgebrete, freies Selbstbestimmungsrecht ihrer Bewohner und statt der nach den Bedingungen des Entwurfes mraus- blcibliche». wirtschaftlichen Vernichtung Deutschlands gleiches Recht für alle Völker, also auch für Deutsch land, sichcrstelleu und die sofortige Freilas sung unierer Kriegsgefangenen und Aufhr- dung der Hungerblockade herbeiführen " — Diese Bewegung ries auf der Synode hie Mitteatung Dr. Spieckers hervor: Wilson habe einem holländi schen Missionar gesagt: „Sie finden die Bedingun gen vernichtend für Deutschland? Nun, die Deut schen sagen zu allem: ja. Waruin sagen sre nicht: nein? Ich warte ja bloß dar aus, ihnen zu helfen!" — Ei»» zweiter polnischer Ausgang zunr Meer. Wie die „Tägl. Rundschau" erfährt, stand die Reichsregicrung bei der Durchsicht der Frie- LenSbedingungen hier zunächst auf hem Standpunkte, daß die Abtretung pes nördlichen Teiles von Ost preußen an die Entente so aufzusassen wäre, als ob dieses Gebiet von der Entente für den künst tigcn litauische»» Staat beansprucht werde. Drese Aufsajsnng bestätigt sich nicht. Nach neuesten Berich ten aus Kowno ist die vor einiger Zeit von der Presse veröffentlichten Nachricht, daß das gesamte litauische Gebiet mit Kowno an Polen fal len soll, zutreffend. Ein souveräner litauischer Staat soll in dem Programm der Entente überhaupt nicht vorgesehen sein. Es liegt nahe, daran zu glauben, daß bei der gegenwärtigen Lage auch pas Gebiet nördlich der Memel an Polen fallen soll, uno "daß hier Polen unter englischer Seekontrolle einen weiteren Ausgang zum Meer erhält. Auch daraus'^eht schon hervor, daß die geforderte Ab tretung des Gebiets nördlich der Memel eine bru tale Annexion darstellt, die mit Nationalitätenfca- gen und Selbstbestimmungsrecht nicht das Geringste zu tuw habt. Holland. — Die Auslieferung Kaiser Wil helms beschlossen? Die „National News" weidet aus dem Haag, daß die holländische Re gierung oeschlossen habe, den Deutschen Kais-r auszuliefern. — Alle bisherige» Meldungen, aus Heliand lauteten, daß Holland unter keinen Um ständen in die Auslieferung e'nwillige» werde- Eine Bestätigung dieser englischen Meldung ist Hä her zunächst abzuwarten. Frankreich. - Srilfubg der deutschen Gegenvor schläge. Tie Alliierten haben laut Pariser „Journal' für die Prüsung der deutschen Gegen vorschläge folgendes Verfahren angenommen. Die deutschen Vorschläge werden zuständigen Ausschüssen überwiesen. Diese werden ihre Schlußfolgerungen formulieren und an den Rat der Bier senden, der darüber eutlcheidct, inwieweit den Schlußfolgerun gen stotigegeben werden soll. Auf keinen Fall könne die Erörterung verlängert werden, m»d die Deut scheu würden die letzten Beschlüsse der Sieger schnell anzunchmcn haben. Nach einer „Havas"-Meldung wird die Prüfung der deutschen Gegenvorschläge min destens acht Tage erfordern. Hieraus werden die Alliierten den Deutschen die Modifikationen bekannt gebe», welche, wenn solches geschieht, am ursprüng lichen Vertragsentwurf angebracht werden. Hierauf werde der» Deutschen eine ziemlich kurze Frrst, voraus,ichtlich vier bis fünf Tage, zugestanden, umi ihre endgültige Zustimmung zum Gejamtfrledens- vertrag zu geben. Man müsse also damit rechnen, daß 25 brs M Tage bis zur Unterzeichnung des Friedens vergehen werden. - Ter Pariser Korre spondent der „Neuen Züricher Zeitung" prahlet, gegen Ende des Monats würden die Deutschen sich über dre Annahme des definitiven Vertrages in Form eines Ultimatums (?) zu entscheiden ha be». „Journal üps Tehats" berichtet, daß der g-oße Kammeeausjchuß beschlösse»» habe, einen Son derausschuß für die Prüfung des Friedensvertrages, wie von einigen Seiten beantragt war, nicht zu bil den. Ler Ausschuß für Aeußeres, welchem Dele gierte der zwölf großen Jnteressiertenausschüsse bei- gegebeii werden sollen, wird hie Prüfung vornehmen. Tas Plenum der Kammer wird am 1.3. Mai diese Frage, sowie den Vorschlag des Deputierten T'Amour auf Bildung eines große»» Friedens aus- schusses erörtern. — Wie die deutschen Kolonie»» ver teilt werde»» sollen. Reuter meldet amtlich: Ter D'.cier-Nat hat beschlossen, über die deutschen Kolonien wie folgt zu verfügen: Bezüglich der Zu kunft von Togoland und Kamerun werpen Frank reich und Großbritannien dem Völkerbund gemem- samc Vorschläge machen. Was die anderen Kolonien betrifft, jo werden die Mandate folgendermaßen verkeilt werden: Deutsch-Ostafrika iäM an Großbritannien, Süd west afrika an d»e Südafri kanische Union, die deutschen Samoa-Inseln fal len an Neuseeland, die anderen deutsche» Besitzungen im Stillen Ozean,südlich des Aeguators an Australien mit Ausnahme von Mauru, für welch letzteres Groß britannien er» Mandat erhält. Tie deutschen Inseln im Stillen Ozean nördlich des Aeguators fallen an Japan. »«er»«. — Wilson kehrt erst nach Unterzeich nung des Friedensvertrages zurück. Nach einer drahtlosen Meldung aus Washington er fährt „United Preß" aus guter Quelle, daß Wilson nichi vor Unterzeichnung des Friedensvertrages nach Amerika zurückkehren wird. Er wird mit der Post oder den» Telegraphen die Botschaft an den Kon greß senoen, in welcher er die verschiedenen Fra gen anführen wird, über die her Kongreß in erster Linie beraten muß. Der FrieLeusvertcag und per Verschlag zu einem Bündnis zwischen Frankreich» den Vereinigten Staaten und Großbritannien wer den dem Kongreß vorgelegt, nachdem die Deutschen unterzeichnet haben. -Mche md SWMc Nachricht«. Eibenstock, 14. Mai. Die freundlichen Eisheiligen, Mamertus, Pankrallus und Ser vatius, die sonst so gefürchteten drei gestrengen Her ren, lassen in diesem Frühling Gnade vor Recht ergehen und zeigen sich von ihrer mildesten Seite. Sie sind damit zufrieden, daß wir fast zwei Mo nate lang einen Frühling des warmen Ofens ge- habt haben, der an mÄnchen Tagen fast bis zum Nachwinter ausartete, und verzichten daher auf ihre Regierungszeit um die Marnntte. Das Quecksilber im Thermometer ist am Tage in die Höhe gerannt, daß wir fast danach suchen müssen, und alle Koh- lenferien, eie tatsächlich in verschiedenen Städten bis in die letzte Woche hinein dauerten, sinp ebens» zu Ende, wie die Nähe um den Famillenofen. Dev gestrige Tag brachte uns schon bas erste Gewitter Der heute morgen auf der Flur liegende pichte Ne bel löste sich in Niederschläge auf, sodaß gegen Mit tag die Sonne wieder zum Durchbruch kam — Schönheide, 12. Mat. Der berüchtigte Sei- dendteb Lenk aus Schönheide, der in Geschäften in Weimar für 4000 M. Seidenstoffe gestohlen hatte, »md verhaftet worden war, ist aus der Irrenanstalt in Jeno, wo er sich zur Beobachtung seine« Gesundheitszustände« befand, entwichen. L, der mit Zuchthaus vorbestraft ist. hat nach seiner Festnahme im Krankenhause den „wilde» Mann" gespielt. Der geriebene Gauner tritt auch als Assessor Reinhold auf. Leipzig, 1l Mai. 'Ein Befehl des Generals Märker besagt: Durch die Reichsre gierung, iin Einvernehmen mit der sächsischen Re gierung, bin ich mit der Durchführung folgender Aufgaben in Leipzig beauftragt: Die volle Re gier ungsgewalt der sächsischen Regie rung ist wieder he rzustellen und auf pie Dauer zu sichern. Die Si ch er h e »tscr uppen, welche sich auf unabhängig-spartakistasche Seite und regierungsfeiudlich gestellt haben, sinp zu entwaffnen und aufzulösen. Die unbe rechtizterweife in Händen der Zivilbevölkerung befindlichen Waffen sind sowohl in Leipzig wie in dessen Umgebung einzu ziehen. Während per Durchführung meiner Aufgabe steht die oberste mW tärische und zivile Gewalt mir allein zu. In Ab änderung der Bekanntmachung pes Beauftragten des Ministeriums für Militärwese,» vom 14 April 1919 wird für de» Stadtbezirk sowie die eingrmcinoeten Vororte das Standrecht proklamiert unp ein Standgericht eingesetzt. Der Wirtshausschluß wird auf 8 Uhr abends festgesetzt. Das Betreten der Straßen und Plätze in der Zeit von 8^/^ Uhr abenps bis 41/2 Uhr früh ist verboten. Zivilpersonen dür fen keine Waffen tragen Wer bewaffnet be troffen wirk, wird nach Kriegsrecht behandelt. Di» „Leipziger «Volkszeitung" und die „Rote Fahne" sind bis aus weiteres verboten, ebenso der Truck und Vertrieb kommunistischer und spartakrstischer Zeitungen, Flugblätter usw. Kerner wird verboten, in Zeitungen, Flugschriften usw zu Gewalttaten oder Streiks aufzufordern Alle Versammlungen ii» geschlossenen Räumen und unter freiem Himmel find verboten Wer Personen als Geiseln fest- jetzt, festgesetzte Geiseln martert oder tötxt, wer un ter Anwendimg von Gewalt plündert, wird mst dem Tode bestraft. Leipzig, 11 Mai Die Unternehm mung der Regierungstr uppen gegen Leip« zig ist vollständig geglückt. An den Ope rationen, die bis zur letzten Stunde ge- heimgehalten worden waren, jo daß selbst Eiscnbahubcnnte nichts davon wußten, nahmen Truppe»» aus Berlin, Braunschweig, Halle, Merse burg, Naumburg, Weimar und auch von den tn München verwendeten teil. Die Truppen waren in der Nacht unter Vorausfahrt von Panzerzügeu aus den verschiedenen Vorortbahnhöfen in Leipzig ein- getrvffen und hatten dann sofort den konzentrisches Vormarsch auf die innere Stadt angetretc». Ernst lichen Widerstand haben sie nirgends gefunden; so Laß, soweit bisher feststeht, nur 2 Verwundete zu beklagen find. Alle wichtigen öffentlichen Ge bände, ferner die „Leipziger Volkszeitung" und da» Volkshaus wurden sofort stark besetzt. Die Leip ziger Sicherheitswehr wurde unblutig und ohne Widerstand entwaffnet; sie wir- zur genauen Feststellung der Personalien in den Kasernen festgehalten. Mehrere Führer der Unab hängigen und Spartakisten sind verhaftet worden. Der Vorsitzende des Leipziger Arbeiterrates, Dr Geyer, soll sich in Berlin aufhalten. Der Arber- tcrrat soll aufgelöst und Neuwahlen auf der Grundlage per Richtlinien, welche vom Zen tralrat der sozialistischen Republik Deutschland auf gestellt find, ausgeschrieben werden. Die seit d^r Revolution auf Lem Augustusplatz und rom Ra» haustUrm wehenden roten Fahnen sind verschwur» den. Ein von General Märker, dem Vertreter per sächsischen Staatsregierung und dem Oberbürger meister unterzeichneter Aufrus weist di« Bevölkerung auf den Ernst der Lage des Reiches hin und fordert die Arbeiterschaft auf, .weiterzuarbeiten. Sollte e» dennoch zu Streiks oder Hum Generalstreik kommen, so sollen die Arbeitswilllgen geschützt und her Be trieb der Gas-, Elektrizitäts und Wasserwerke sc- chergestellt werden. Durch die Straßen der Stadt wogt eine ungeheure Menschenmenge. Die Ord nung wird durch starke Patrouillen ^aufrechterhol- ten. Zu ernsten Zwischenfällen war eS bis zum Wend nicht gekommEn. — Aue, 12. Mai. Auf dem Bahnhofe wurde etm Autsch Letset Hn d« tetes s setzt v S-füh» DaS f hat s dieses Jagd auch schützt mach» Böhm Lauds Sern, tilgen Jahre feuL nach steriui fange, Anzci Zahl i ist im sonde» bei C den. Zoolc! wird Lungs von Z «» eerordn «i ur: Hn Bl mit «im »erordn »bergeh De »bei Sah ans, ter ,irt» sicht wir, Gen Han halt geb, soni aus »ert wen »äkl wiß al» der «of «if- stock, al» Gen «ebo gew und ten i tersö P»h» deut destb sich« halb schSf Gem menl Ginn bequ gen i daß al» teilu den! Amr « b) e) s. »ns »nft »dhn nung r«ug Geaei sonde leit > Hand« müsse vetrb die « in Si Ga»a lung d) S richt, den d nehm Herrn meist« einnni