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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189103205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18910320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18910320
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-20
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.03.1891
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d«» end ersahrL, ittweida ü» i' Ni«, S«jH« bern-h««u diele« G» «errlt» I« n weit über 1 »er nicht da weg. ^ Mk. wcrth niltgeiion er Creditb, » ausstissiz ^ November I, f 1 demselb,,, bri .e Selb »aud Mlterlot, > cheii, erst t« ü, s vorgefimdtgtzj lachte einen sM eerUeb Dillen». naten der ß verurtheili. * Ihme. «ertbii»!, Geschworene,:^ iister. ll. F. i. brikschmied. - t ei, Hobler. 0. (8.) i- Th. Wlg. L:, 8 T. FrmM.j P Weber, z^e 1«T. e.»< . todtgeb. E. x. , T., 11.1 r. . FabrikschM I irker. P. «. »chter: R.-.1, ^ Schäfer, T. K. V.Mq Köfer »oehel. »n», S. - t imchlj . Poser In Schöne, li. (2.) 2 M. 82 r. l°°>1 ^ F. A. H. fitzer. B. R.Mk ller. F. O. S-ll«! >T. E.J.SirchochI enarbeiter, T., Atl lB.-A.) F.H.Bcl l8 T. «-».»« Hel. T-, 1 M. 27t mn, Bureanschrei cdrich Gustav Hnli Weigel. Coiiflaiil itrumpswirkerniB in Robert BM Carl August Eiki Max Emil, E. l des Strümps» <!» icust Otto Mm uß, 2?I. IM.Ulf Alb!» WohlgemH h Marschner. 6 T. s- A. P. - Hierüber 2 »Mi-« . 14 T. I.«-«, 10 M. 10 r. L' trumpfiv., 8ö A ^ Wilh. Kurth. h. Hermann' no Bernhardt, ^ IS T. igel, Stellmacher«^ S. H.K- >uS Th»»>. ierfelder. „ .. leir-, 38 I- Zahnsbach, 78 «r. «r». — 11. Jahrgang. «e»» irden, Wochentag Abend (mit de« ratiau des folgenden Tage») zur «er» leudttiig gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer La»»«»-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: i. Kleine Botschaft 8. Sächsischer Erzähler g. Sächsische Gerichts,eitung 4. Sächsisches Allerlei r. Allustr. Unterhaltnngöblatt k. Sonnlagsblatt 7. Lustiges Bilverbnch lostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 7ö Pfg. Oächfifch- Freitag, 20. März 1891. verbreitetste- ««»parteiisches tägliche- Lokalblatt. DirHauptblätter de» „SLchs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Ertra-Beiblütter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe,l»r „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei in» HauS; außerhalb Chemnitz monatlich SO Pfg. mit Zutragen. PostzeitnngSpreiSliste für 1891; Nr. ISIS. Der Süchf. LandeS-Anzeiger ist sitr da» Jahr 1891 eingetragen in der deutsche» Pvst-ZeitnngS.-PreiSliste unter Rr. S41», in der österreichischen unter Rr. SS4L FürAbonnenten erscheint ieeinmal »nJah« Jllustr. WethnachtSVuch (JahreSbuch). BerlagS-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr.-Avr.: LandeS-Anzeiger. Chemnitz. AnzrigtNprkiS: Ranm einer schmalen den kiiirüiliiiigSbetrag (in Briesniarke»)! Lle Anzeigen finden vH»« PreiSai " Amtliche Anzeigen. Nächsten Lonnabend Nachmittag» L Uhr sollen in, Wendler'fchen Gast,zause zu Reichenbrand daselbst eingestellte Pfandstückt, nament lich 8 Pierde, 2 Kastenwagen. 1 Lastjchlitic», 1 Futterkasten, 4 Arbeitsaeschirre, I«, chiirlhcile. Möbel, 1 Regulator, 1 Spiegel, 3 Fenster rc„ öffentlich ver« chigert werden. Actuar Berger, Ger.-Bollz. b. d. Königl. ?lmlsgericht Chemnitz. che« JuNnSkls il.-O.Ne«>>"' unuitlich Ü»O n> «ich» > Drahtnachrichten unseres Anzeiger-. Vom 19. März. London. Bon den Passagieren des nntergegangenen Dampfers „Utopia" find alle Salonpassagiere, 2SV Ans- I Wanderer und 24 Mitglieder von der Mannschaft gerettet l worden. 564 AnSwajtderer nnd die übrige Mannschaft ' tzeS Schiffes find ertritzttken. (Vergleiche unsere» diesbezüglichen gestrige» Drnhtbcricht' »nfe, Gibrallar.) Rom. Slm SonstNbend findet in der Kirche dell Anima ein Requiem für »». Windthorst statt. Wien. Die Berathung der österreichisch-ungarischen Zoll-Conserenz in Angelegenheit einer mit Deutschland abznschliesjendcn Waareninnster-, Marken- und Patentschutz- Eonventio»« ist beendigt. Das Ministerinm des Aeutzeren wird der dentschen Regierung seine Bereitwilligkeit be- kannt geben, eine derartige Convention abznfchlietzen. New-Aork. „World" meldet, dah die Besatzung Valparaisos unter Mitnahme sämmtlicher Kanonen, Waffen nnd Mnnitionsbestände zu den Insurgenten über- gegangen fei. Petersburg. Rach einem neuesten Beschlüsse des Ministe» ialratheS müssen alle Kolonisten, welche im russischen Reiche Grnnd und Boden besitzen, im Laufe -er nächsten drei Jahre russische Unterthanen werden oder sich ihres Besitzes e,»tauber«. Bochum. Die Zeche „Fröhliche Morgensonne" hat sich bereit erklärt, mit den Delegirten betreffs der Forderungen zn unterhandeln. Die Belegschaft hat der Verwaltung für ihr Entgegenkommen ihren Da»rk ans- gesprochen nnd die Verwaltung erwiderte, dah sie stets den Wünschen ver ^Arbeiter entgegenkommen werde. Ran hofft, dass auch andere Zechen folgen werden und dah so ein allgemeiner Streik umgangen werden könne. New-Vrleans. Der italienische Priester Mano Vitia, welcher von der Masfia mehrere Drohbriefe er halten hat, erklärt, der Geheimbnnd zähl» 360 Mit glieder, unter welchen sich «0 entsprungene Zuchthäusler befänden. Am sterda m. Bei demAnfstande, welcher inBatavia auf der Jnse» Java ausgebrochen, habe» die holländi scheu Truppen die Rebellen besiegt, wobei achtzehn Ei«» geborene getödtet worden sind. Bukarest. Der gegenwärtig hier weitende Gesandte in Wie« Baeareseu, hat seine Demission gegeben, an geblich, um als Privatmann den Confltet mit dem deut scheu Botschafter, Prinzen Reutz, persönlich znm Ans .rag bringen zn können. Petersburg. Grosses Aufsehen erregt hier neuer diiigö die Thatsache, datz unter den 210,000 Männer» und Tranen, welche vom Jahre 1667 bis znm Jahre 1879 nach Sibirien verbannt worden sind, sich allein 199,006 Personen befinden, welche administrativ, ohne Urtheil, verschickt wurden. EM Jahrestag. '' Chemnitz, 19. März 1891. Genau ein Jahr ist jetzt verstriche», seit Fürst Bismarck unter Ernennung zum Herzoge von Lauenburg und Generaloberst der Cnvallerie von seinem seit Errichtung der neuen Deutschen Reiches iiniegehabte» Posten als Kanzler des Reiches zurücktral und durch de» bisherigen commandirenden General vo» Caprivi aus Hannover ersetzt wurde. Es war damals ei» Ereigniß, welches die ganze Welt de wcglc, an dessen Wirklichkeit zu glaube» viele Tausende durchaus sich nicht entschließen konnten. Schon seil de», Frühjahr 1889 war es allerdings mehr und mehr klar geworden, daß sich in der inneren Politik des Deutschen Reiches nnd Preußens ei» Umschwung vorbe reite, aber da der Verkehr zwischen Kaiser Wilhelm 11. und dem Fürsten Bismarck ganz unverändert blieb, so wurde doch allgemein angenommen, der Fürst werde im Amte bleibe», die Meinungs- verschiedenheilen würden ausgeglichen werde». Als der Kaiser ii» Herbst 1889 mit seiner Gemahlin seine Orientreise antrat, bewiese» die von dieser an den Fürsten Bismarck gerichteten Telegramme, daß keine Spaltung zwischen dem Monarchen und seinem erste» Rathgeber eingklrcten sei. Auch das NciijahrSlelegra»»» des Kaisers nach Fried- richsruh schlug einen durchaus srcniidschaftlichen To» an. In, Januar 1890 kelirte der Fürst aus FricdrichSruh dann nach Berlin zurück, das Socialisteiigesetz und seine Verlängerung wurden abgclehnt, nn preußischen Landtage gcrieth die seit Jahren verheißene Steuer reform total in's Stocken, die Arbeiter-Erlasse des Kaiser- erschienen, und da, schon vor den ReichSlagswahlen, ivnrde immer weiteren Kreisen klar, daß der Reichskanzler wohl sich auf sein „Altentheil", die Auswärtige Politik, znrnckzikhen werde». Der gänzliche Austritt aus den, Staatsdienste erfolgte indessen, dem Rücktrittsgesuche des Reichskanzlers folgte aus dem Fuße die Genehmigung, und unter tttthnsiastische» Kundgebungen schied Otto Fürst von Bismarck und Herzog von Laneubnrg von der Stätte seines bisherigen Wirkens. Allgemein bekannt ist ja, daß es dem Fürste» nicht leicht geworden >si, sich in die Uiitbätigkcit hineinzufinde». Aber die Zeit macht ruhiger, und heut« zeigt der Besuch deS Grafen Walkers« in FriedrichSrnh doch das, daß die Verhältnisse und Beziehungen sich wieder ausgeglichen saben. In wenigen Tagen' bigeht der Fürst seinen 76. Geburtstag; er wird ihn hoffentlich in Ruhe und Zufriedenheit begehen, und an herzlichen Glückwünsche» wird es ihm nicht fehlen. Fürst Bismarck ft eine eigenartige knorrige Natur, in Jahren lange» Ka.npfeS und tcter sorgenvoller Aufregung nimmt auch der Charakter eigenartige Form an. Der Fürst hat selbst gesagt, er könne in seinem Alter sich nicht mehr ändern. Aber wie er ist, bleibt des neue» Deutschen Reiches erster Kanzler doch ein gewaltige» Genie, ein Mann von Stahl und Eise». Mag er noch lange dem deutschen Vaterlands er halten bleiben. In der Auswärtigen Politik hat sich seit Fürst Bismarck s Rück tritt nichts geändert. Die gute» Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn und Italien sind unerschütlert, zum Zaren besteht ei» leidliches Ver- hältniß, und den Franzosen ist einmal ans den Mund geklopft worde >. Stark angefochte» ist der Colonialvertrag mit England, namentlich der Umstand, daß Deutschland auf die Insel Zanzibar verzichtet hat. Be kommen hätten wir die Insel unter den frühere» Verhältnissen aber nie, den» nach den über Zanzibar bestehenden Verträgen gehört zu jeder Besitzänderung auch die Zustimmung Frankreich», die England allerdings bekommen hat, wir aber nie und nimmer erhalten haben würde». Die Erwerbung von Helgoland war also jedenfalls besser als da» aussichtslose Hoffen aus Zanzibar. Zudem heißt es ja: Was nicht ist, kann noch werde»! Der Reichskanzler vo» Caprivi hat vor zwei Wochen im Reichstage eine Aeußernng gelhaii, die damals gar nicht beachtet oder überhört worden ist und deren Wortlaut aus dem stenographischen Berichte erst klargestellt wurde. Der Reichs kanzler deutete nämlich an, daß einmal Verhältnisse cintreten lünnten unter welchen England kein Gewicht mehr auf den Besitz vo» Zanzibar legen Würde, und dann sei Deutschland der Nächste. Wenn der leitende Staatsmann so gesprochen, dann sind anch bestimmte Anhaltspunkte vorhanden, daß einstmals, wenn auch »ach Jahren, über Zanzibar die schwarz-weiß-rolhe Flagge wehen wird! Mit dem Verschwinden de» Staatsmannes vo» europäischem Ruf von der politischen Bühne ist Vieles anders geworden, aber die großen, schwerwiegenden Hauptziele unserer Politik sind doch unver ändert dieselben gebliebe». Im Innern ist Vieles in Fluß gcrathen, >va» früher als unbedingt fest galt, aber von einem Zusammenbruch« alles Alten ist beim besten Willen nichts zn bemerken. Es war von vornherein klar, daß nach Fürst Bismarck's Rücktritt Manches sich ändern würde; sollte das nicht der Fall sei», so lag auch kein Grand vor, daß der Fürst ging. Wir können heute nicht da» Ziel der inneren Bewegung übersehe», aber daß sic Alles mit sich sortreißc» wird, ist nicht änzuiiehinen. Man muß sich nur vor einseitigen A» schanuiigen und vor Erregung hüten und die Dinge mit klarem Kops verfolgen. Dan» wird es hvsfenllich nicht bloß anders, dann wird es anch besser werden. Politische Rttndschair. Chemnitz, 19. März. Deutsches Reich. Wie die „Post" aus zuverlässigster Quelle erfährt, entbehrt das in der Presse hier und da verbreitete Gerücht, als vb die Stellung des hochverdienten Herr» von Bötticher erschüttert sei, jeglicher Begründung. Herrn von Vötticher'S Stellung ist i»> Gegentheil so fest, wie nur je vorher, und nie erschüttert gewesen.— Die Krisengerüchte rühren ans einer dummen Klatscherei her, nach welcher früher Mittel des Welfcnsonds zu Gunsten des Herrn von Bötticher in Anspruch genommen sein sollte». Das Gerede ist durch allerlei dunlle Andeutungen in der „Magdeb. Ztg." dann noch verstärkt worde». — Der neue preußische Cnltusininister Graf Zcdtlitz-Trützschler wird heule Donnerstag vsficiell sein Amt antreteu. — Der neue Präsident des Evangelischen Oberkirchenrathes in Berlin, vr. Bark hausen, wird künftigen Sonnabend i» sein Amt eingesührt werde». — Znm Besuch beim Fürsten Bismarck ist der iwtioiialliberale Vicepräsidcnt vr. Buhl am Mittwoch in FriedrichSrnh angekvmm n. Im Wahlkreise Geestemünde ist jetzt auch der 11r. Walthemat als nationalliberalcr Candidat ausgestellt. Unter diese» Umständen wird Fürst Bismarck's Caudidatur kuui» aufrecht erhalte» bleiben. — Durch ein Schreiben des Präsidenten Harriso» ist die deutsche NeichSregieriing zur Theilnahme an der Weltausstellung zu Chicago vsficiell eingeladen worden. In Negierungskreisen soll man für die vssicielle Betheilignng an der Ausstellung sei»; auch in vielen Gut achten von Handelskammern wird betont, daß die Ehre und die Inter esse» Deutschlands eine vssicielle Betheilignng erheische». Die Aus stellung wird am 1. Mai 1893 eröffnet und am letzten Donnerstag im Oclober desselben Jahres geschlossen werden. — Die deutsche Reichsregierung wendet der Frage der Einfuhr von amerikanischem Schweinefleisch ihre Aufmerksamkeit fortgesetzt zu. Erneute genaue Uutersuchnuge» des amerikanische» Fleisches, sowie ver Fleischwaaren sollen aber keineswegs günstige Resultate ergeben haben. — Die Wahlcommissioii deS Reichstages beantragt, die Wahlen der Abgg. Pickenbach, Graf vo» Schliesfen-Schwandt, Ackermann und vo» Hellbors für giltig zu erklären. Die Plenarderalhuiig dieser Wahlen soll gleich nach dem Osterfeste erfolgen. — Die Reichstagshausbau-Cvmmission hielt Dienstag Mittag 1 Uhr im alte» Reichstagsgebäude eine Sitzung ab. Es handelte sich um die Frage, ob die große Wandelhalle in echtem Material oder i» Stuck und Gyps ausgesührt werde» soll. Der Beschluß geht dahin, Stuck und Gyps i» Anwendung zu bringe», also zu sparen! — Preußisches Abgeordnetenhaus. Mittwochssitzuiig. Beralhen wurde ein Antrag de» Abg. Sack (conß) ans Erlaß eines EtatS-Nothgesetzes, wodurch die Ausgaben des Vorjahres für die Monate April bi» Ende Juni auch für da» neue Etatsjahr bewilligt werden. Der Antrag ist durch den Umstand veranlaßt, daß eS un möglich ist, den neuen Etat bi» zum 1. April, dem verfassungsmäßigen Termin, ferligzust. lle». Finanzminister Or. Miquel bittet, den Antrag Sack abzulehnen und dafür in de» Etat eine JndemnitätSclausel aiif- zunehmen, durch welche die vor der definitiven Fertigstellung de» Etats geinackten Ausgaben nachträglich gebilligt werden. Der Abg. Sack zieht hierauf seinen Antrag zurück. Da-Hau» genehmigt sodann in zweiter Benützung da- Gesetz betr. die Bildung von Wasser- .,eiiosse»schafle» im Gebiete der Wupper, ferner in erster und zweiter Lesung die Vorlage beir. de» NechtSzustaud zwischen Preuße» «ttd Sachsen-Meiningen ansgetauschter Gebietstheile, sowie das Gesetz betr. eine Erweiterung des Staatsschuldbnchcs. Damit ist die Tages ordnung erschöpft. Nächste Sitzung: Donnecüag 11 Uhr. (Kleine Vorlage» »ud Fortsetzung der zweiten EtatSberathmig) — Amtlich ist entschiede», daß auch Organisten, Küster, Kirch.n- viener nnd Todtengräber, ferner auch die Angestellten bischöflicher Kanzleien, Chorsänger, Sakristane rc., insofern deren Jahreseinkommen 2000 Mark nicht übersteigt, dem Alters- und JnvalideiivrrsicherungS- gcsetz unterliegen. — Der Kreisdirector von Thann im Elsaß gestattete den fran zösischen Geschäftsleute» von Masscvaux, ohne Paß »ach dem Elsaß zu kommen und die gewohnten Märkte zu besuchen. In Pari- sieht man dieses Zugeständniß, welches ohne Aufsehen gemacht wurde, als ein Vorzeichen weiterer Erleichterungen beim Paßzwange an. . — In dem Mühlhausener Aufrnhrproceß — eS handelte sich um thätlichen Widerstand gegen die bewaffnete Macht — wurde ein Angeklagter zu zwei Jahren Zuchthaus vernrtheilt; zwei Angeklagte erhielten, weil sie selbst Soldaten gewesen seien, je zwei Jahre drsi Monate Zuchthaus, zwei andere Angeklagte erhielten 6 Monate resp. ei» Jahr Gefäiigniß. Eine Aberkennung bürgerlicher Ehrenrechte ivnrde nicht ausgesprochen. — Der neue Chef der deutschen Schntziruppe. Graf von ZelewSki, früher Premicr-Leutiiant im 99. Jiisaiilerie-Ncginieiit, ist znm Comniandeur der ostafcikanischc» Schntziruppe ernannt worden. — Der deutsche Handelstag wird der „Kol». Ztg." zufolge Milte April nach Berlin einbeuife», um über die Reform der Per- sonentarise zu berathen. .. < c Oesterreich-Ungarn. Die Wiener Regierung läßt versichern, daß fortdauernd auf das Zustandekommen deS neuen denlsch-öster- ccichischen Handelsvertrages gerechnet wird. Sicher ist aber, daß die Angelegen eit die Parlamente in dieser Session nicht mehr be schäftige» wird. Italien. Prinz Jerome Napoleon hat nähere Bestimmungen über den Platz, an welchem er einstmals begraben zn sei» ivünscht, nicht hiulerlaffcn. König Humbert hat daher bestimmt, daß die Leiche scines Schwagers schon heute Donnerstag in der Superga-Kirche nach vorhergegangener Leichenfeier Provisorisch veigcsetzt werden soll. Haupt erbe des Prinzen ist sein jüngster Sohn, Prinz Louis. Die Dcpntirt.n- kanimer hielt am Mittwoch zum Zei he» der Trauer um de» Ver storbene» keine Sitzung; eine Beilcidskiindgebung an die Prinzessin Klolilde, Gemahlin des Prinzen Napoleon, war vorher beschlossen. — Ueber die letzten Augenblicke des Prinzen Jerome wird berichtet: Der Prinz verfiel am Dienstag Morgen in Schlafsucht. Als um Mitlag die Familienglicder, darunter auch das italienische Königs- Paar am Belt des Sterbende» knieten, hatte der Prinz einen Fieber- aiifall, in dem er schrie: „Verjagt ihn! Er ist es! Der Tod ist da!" Nachmittags ui» 2>/z Uhr trat der Todeskainpf ein, dem um 7 Uhr 10 Minuten Abends der Tod folgte. Die Ansbahrung des Prinzen erfolgte im schwarzen Civil-Anzuge mit dem Orden der Ehrenlegion und dem Aiiuuziatenorden und einem Crncisix in den Händen. I» der Kirche Santa Maria dcl Popolo wird Absolutio« ertheilt, die definitive Beisetzung erfolgt in der Snperga Kirche in Turin. Frankreich. Die Pariser Journale beschäftige» sich dnrch- gehends mit dem Tode des Priuzcn Napoleon. Die republikanischen Zeitungen sagen sehr zutreffend, daß das Ableben des Prinzen keine politische Bedeutung habe. Der Haß der roy Mische» Zeitungen gegen den ^,rothe»" Prinzen reicht noch über das Grab hinaus, sie machen ihn gewaltig schlecht. Die bouapcutistischeu Journale erklären, baß oer Prinz Victor der allein rechtmäßige „Nachfolger" seines Vaters sei. Eire Enterbung wegen des bekannten schlechten Verhältnisse- zwischen Vater nnd Sohn würde nicht anerkannt werde».— Die Ab senkung einer neuen Expedition zur Dämpfung der in Tonkin aus- gebrochenen Unruhen Wird vorbereitet. — Die Leitung deS Coiicert- lvcales, welches den bekannten Tingel-Tangelsänger Paulus beschäftigt, erhielt von der Negierung eine Verwarnung, begleitet von der Droh ung der Schließung des Geschäftes, weil Paulus in der Nolle eines Grenzfocstwäckters eine von der Ceiijur gestrichene Strophe gesungen hatte, i» welcher er sich rühmt, einen Deutschen, der ein französisches Spcrrfort photographirte, überrascht und erwürgt zn haben. — In Südlrankrcich bat ein heftiges Un vetter mit wolkeubruchariigen Regen gnssen geherrscht. Zahlreiche Flüsse sind in Folge dessen aus ihren Ufern getreten. Der Schade» ist »ach dem harte» Winter ei» doppelt schwerer. Portugal. Die portugiesische Negierung hat an das Londoner Cabinet eine ausführliche Schilderung der i» letzter Zeit in Afrika stattgchabten Coiiflicte zwischen Briten und Portugiese» gelangen lasse». Nach diesen Schilderungen liegt das Unrecht fast ansj.hlicßlich auf Seiten der englischen Heißsporne, welche die behördlichen Anordnungen in der gröbsten Weise mißachteten. Man sieht das auch in London ein. England. Gladstone hielt in Hastings eine längere Ansprache über die innere Politik, die von seine» Anhängern mit großem Jubel anfgenommen wucde. Rntzland. Der Uebertritt der Großfürstin SerginS von Ruß land, Prinzessin von Hesse», zur russisch-orthodoxen Kirche fordert ein amtliches Dementi heraus. Es wird aus Petersburg erklärt, die Prinzessin sei aus freiem Antriebe übergetrete», und nicht erst nach langem Drängen. Was im Zarenreiche „freier Antrieb" heiß», da» kennt man nini nachgerade. — Der „PetcrSbnrger RcgierniigSaiizciger* veröffentlicht dar kaiserliche Rescript, durch welches der Genrral- gonvernenr von Finnland beanftragt wird, de» treue» finnischen Unter» thanen deS Zare» mitznthcilen, daß der Kaiser geneigt fei, dem finnischen Volke wie früher sein Wohlwollen »nv sein Vertrauen zu schenken und ihm die alten Rechte zu bestätigen. Von ein Bestätig ung dieser alten Rechte war aber i» letzter Zeit wenig zu bemerke», im Gegentheil haben die russische» Beamten mit einer Willkür ge haust, die allgemeinen Tadel fand. Ob es nun bester wird, ist abzulvarien. Gott ist groß und der Zar ist weit, heißt es ja in Rußland. ''M
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