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gelehnt war, heit, Sie zu gen, wohin Bernhard, die Zügel in den Händen, ihm nachfolgte. Während Frau Adele ihnen umständliche Verhaltungsmaß- Lerbische Musiker spielen unseren Feldgrauen einige Lieder vor. Am Hintergrund reitende Bulgaren. sprechen ... Ich möchte Ihnen mein Kompliment in betreff Ihres Sohnes machen. Gestern abend hatte ich das Vergnügen, mit ihm zusammen zu sein." „Ah! ... Sie haben ihn gesprochen?" murmelte Adele leise. Ein ängstlicher Ausdruck kam in ihre Züge. Es machte den Eindruck, als ob diese Begegnung der beiden Männer ihr nicht angenehm sei. Diese Haltung setzte Debruck in Erstaunen, denn er begriff nicht, wieso seine Begegnung mit Bernhard sie beun ruhigen konnte. Er nahm an, daß sie wegen der Gegnerschaft, die zwischen der Forstbehörde und ihrem Sohn bestand, einen un angenehmen Konflikt fürchtete. Um sie darin zu beschwichtigen, sagte er freundlich: „Ich habe den Abend gestern mit Ihrem Sohn in der Rofenvilla zusammen verlebt und wir haben uns auf dem Rückwege recht angenehm miteinander unterhalten." Ein schmerzlicher Seufzer entrang sich den Lippen Frau Adelens. Debruck wurde dadurch von neuem stutzig gemacht. Er und sah seine Wirtin vor sich, die damit beschäf tigt war, die Möbel abzubürsten. Sie hatte offenbar geglaubt, daß der Ober forstmeister einige Zeit fortbleiben würde und wollte inzwischen als gute Hausfrau sich davon überzeugen, ob das Mädchen es nicht an der nö tigen Reinlichkeit fehlen lasse. Bon dem plötzliche. Erscheinen Debrucks war sie so erschreckt, daß sie ganz blaß and sprachlos vor ihm stehen blieb. „Lassen Sie sich nicht stören, Frau Prinz", sagte dieser, die Tür hinter sich schließend. Das unvorhergesehene Zusammentreffenbrachte auch Debruck etwas in Verlegenheit, aber er sagte sich, daß eine solche Begegnung fast unvermeidlich und es vorzuziehen sei, daß, wenn eine Erklärung zwischen ihnen stattfinden sollte, dies am besten in der Abwesenheit des !, Prinzen" und seines Sohnes geschähe. „Verzeihen Sie, Herr Oberforstmeister," ant wortete die Wirtin mit unsicherer Stimme, „ich glaubte, Sie wären in den Wald gegangen, sonst hätte ich mir nicht erlaubt ..." Er sah ihre Blässe, die zusammengepreßten Lippen und wie erschreckt sie war. Sie stotterte und blieb, den Arm auf das Kamingesims stützend, stehen, ohne die Augen zu erheben. Debruck empfand Mitleid mit ihr. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, liebe Frau Prinz," sagte er im freundlichsten Tone, „ich freue mich im Gegenteil, Sie hier zu finden, denn seit meiner Ankunft hatte ich noch keine Gelegen regeln gab, lächelte Prinz verschmitzt, kniff seine pfiffigen Augen zu und legte seine plumpe rote Hand freundschaftlich auf die Schulter Bernhards. Dann fuhr er damit sanft über den Rücken des Sohnes und sah ihm liebevoll ins Gesicht. „Sei ruhig, Mutter, ich werde schon acht geben auf deinen Jungen!" antwortete er seiner Frau. „Und wenn wir erst in der Nacht zurückkommen, so rege dich deswegen nicht auf." Bernhard Prinz warf feiner Mutter eine Kußhand zu und sagte dabei: „Auf Wiedersehen heute abend, Mama, ich bürge dir für Papa!" Er kitzelte mit dem Peitschenende den Hals des Pferdes und dieses trottete eiligst davon. Die Hände in den Taschen ihres Morgenrockes, folgte Frau Adele ihnen bis zur Biegung des Weges mit den Augen, dann kehrte sie ins Haus zurück. Der Oberforstmeister hatte vom Fen ster aus diesen Vorgang mit Interesse beobachtet. „Diese einfachen Leute sind glücklich, sie lieben sich unterein lrämpigen Hut ans dem Kopse. Er stieg schwerfällig in den Wa- sam in das Gasthaus zurück. Als er den Absatz des ersten Stockes erreicht hatte, hörte er in seinen: Zimmer, dessen Tür nur an- Geräusch. Etwas beunruhigt trat er schnell ein ander", dachte er. „Der dicke Prinz, so praktisch und ma teriell veranlagt er ist, hegt eine rührende, tölpelhafte Zärtlichkeit für diesen ein zigen Sohn, auf den er stolz zu sein scheint. Und Bern hard hängt an seinen Eltern und ist blind für ihre Fehler. Mit freundlicher Miene ließ er die plumpe Liebkosung seines Vaters über sich er gehen und suchte mit hei- term Ton die Mutter zu be ruhigen. .. Wahrlich, dieser junge Mann besitzt nicht nur eine bedeutende Intelligenz, er ist auch ein guter Sohn und hat das Herz auf dem rechten Fleck!" Während dieser Gedan ken war Debruck wieder an den Tisch getreten. Er las seinen Bericht noch einmal durch, warf einen letzten Blick auf die Anmerkungen des Plans und steckte alles zusammen in ein größeres Kuvert. Dann brachte er das Schreiben selbst zur Post. Nachdem er es sicher aufge geben hatte, kehrte er lang- Ein Balkanidptt: Unsere Feldgrauen in einem Albanerdorf im westlichen Mazedonien. Tie Kinder essen wie überhaupt alle FamiUenmiigiicder mit den Hände» au« einer gemeinsamen Schüsse!