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Beilage z« Nr. 244 »es „Amts- «ad Aureigeblattes". Eibenstock, dm 19. Oktober 1913. Gott aber sei Dank, der un» den bieg gegeben hat durch unsern Herrn Iesum Christum. 1. Kor. 15, 57. (Predigttexl am 22. Lrtnitatissonn- tage). Tcdcum »ach dn Schlacht bei Leipzig. Von Max von Schenkendorf. Herr Gott, dich loben wird, Herr Gott, wir danken dir! E» schallt der Freien Lobgesang Vom Aufgang bi» zum Niedergang. Wir fochten mit dem Engelheer, Wir alle dienten deiner Ehr. Mit Seraphin und Cherubim Singt nur der freien Menschen Stimm: Heilig ist unser Gott, Heilig ist unser Gott, Heilig ist unser Gott, Der Heeresscharen Gott! Weit über die Gedanken, weil Ging deine Macht und Herrlichkeit. Nicht unser Arm, nicht unser Arm, Dein Schrecken schlug der Feinde Schwarm; Wir fochten zwar mit frischem Mut, Wir gaben willig Leib und Blut; Du aber hast die Christenheit Zur rechten Zeit und Stund befreit. DeS Drängers volle Schale sank, Als ihm ins Ohr dein Donner klang; Nun liegen wir im Staube hier, Herr Gott, Herr Gott, wir danken dir! DaS ganze Deutschland weint und lacht, Die Freiheit ist ihm wiederbracht. Wofür der Herr am Kreuze starb, WaS un» der Väter Kraft erwarb, Das haben wir, das halten wir; Herr Jesu Christ, wir danken dir, Wir wollen ewig dich erhöh», Daß wir den großen Tag gesehn, Dich Tag der Sühne, Tag deS Herrn; Wie feurig schien dein Morgenstern! Im Himmel ist gar große Freud: Die Märtyrer im weißen Kleid, Wer je für Recht und Glauben fiel, Der edlen Freiheitskämpfer viel, Die Kaiser aus dem Schwabenland Erheben Gottes Wunderhand; Wer Otto je und Heinrich hieß, Erfreut sich noch im Paradies, Du gabst uns ja dies schöne Land, DaS schöne deutsche Vaterland; Du gabst un» ja den freien Mut, Erhalt auch rein daS deutsche Blut! Der Lüge fern, der Gletßnerei, Einfältig laß un» sein und treu, Im Staube Fürst und Untertan — Herr Gott, Herr Gott, wir beten an, Wir hoffen auf dich, lieber Herr, In Schanden laß un» nimmermehr I Amen (Frei nach Nr. K21 de» LandeSgesangbuchs.) Die sächsischen Kürassiere in der Schlacht Sei Leipzig 1813. Ein vaterländisches Gedrntblatt. Der 18. Oktober hat eine doppelte vaterländische Bedeutung. An diesem Tage wnrde vor hundert Jah ren die große Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen, wel che Napoleon Bonapartes Weltherrschaft brach und an demselben Tage erblickte 1831 der nachmrlige deut sche Kaiser Friedrich III. das Licht der Weir, der so früh und unter so tragischen Umständen in s Grab ge sunken ist. In zwiefacher Weise wird daher auch der diesjährige 18. Oktober gefeiert. Während zahlreiche preußische Vereine alter Soldaten und anderer Viter- landSfceunde genannte« Tag zu einer Gedücytnisfeier für den unvergeßlichen Kriegsheloen und Dulder auf dem Kaiserthron benutzen, hat die Stadt Leipzig vor, zur Erinnerung an die vor hundert Jahren erfolg te Befreiung Deutschlands vom Joche der sranzösij'chen Fremdherrschaft eine Gedenkfeier zu veranstalten und ein Denkmal an jenes welthistorische Ereignis aus der Zeit unserer Väter einzuweihen. Bei Leipzig fochten 1813 auch sächsische Truppen mit Auszeichnung, vor Allem die Kürassiere (Leiblürassier-Garde und Zastrow- Kürassiere), welche, während des ganzen Feldzuges von ihren Waffenbrüdern getrennt, bei dem erste« franzö sischen Reiterkorps (Latour, Maubourg) sich befanden und auch teilnahmen an der großen von Murat be fehligten Reiter-Attacke bei Wachau am 1b. Oktober. Die dreitägige Schlacht hei Leipzig oestand bekannt lich aus einer Reihe von einander unabhängigen Kämp fen. Am 16. Oktober wurden die Schlachten bei Wachau und Möckern, die Gefechte von Lindenau und bei Connr- wch geschlagen. An der Schlacht bei Wachau fochten 160000 Mann Franzosen gegen 190000 V-cbündete. Letztere waren bis Mittag offensiv. Napoleon zog bis 4 Uhr nachmittags Verstärkungen heran, bildete An griffsmassen, ging dann gegen den rechten Flügel der Allierten vor Und drückte ihn zurück. Zwijchen 4 und 5 Uhr versuchte der Kaiser Lie Verbündeten in der Milte zu durchbrechen und ihren linken Flügel zu über wältigen. Ter französische Angriff wurde abgeschlagen und beide Teile bezogen wieder ihre am Morgen inne geh avten Stellungen. Das erste Reiter-Korps, zu welchen; die sächsischen Kürassiere gehörten, um,faßte» 85 Eskadrons und war von 18 Geschützen Leitender Artillerie begleitet. Das selbe ging früh 7 Uhr von Schönefeld ab nach Stötteritz und wendete sich von hier 9 Uhr Vormittags nach Meusdorf. Die Spitze des trabenden Korps hatte die sächsische Leiblürassier-Garde und sie tra, dabei auf die Stelle, wo Napoleon unweit eines angezündctM Feuers auf- und abging. Der Kaiser bemerkte die Spitzen der ankommenden Reitermassen nicht und geriet in die Intervallen der sächsischen Kürassiere. Er hatte dieselben von Friedland her, wo sie am 14. Juni 1807 den vor oenl überlegenen Angr.f; der Russen weichen den französischen Grenadieren Lust geschaffen hatten, noch in gutem Andenken, lächelte ihnen zu und er mahnte sie, auch heute wieder brav zu sein- Bei Meus dorf eingetvoffen, wurde das Corps mehr nach Wachau vorgenommen und so ausgestellt, paß sich dieses Dorf vor seiner Front befand. Es lag cm dichler Nebel über der Gegend. Gegen Wachau ging rie von Prinz Eugen von Württemberg befehligte Kolonne der Allierten vor, während Kleist Markkleeberg u«o Wachau, Gortschakvff Liebeclwolkwitz und Galgenbcrg und Klcnau Liebert- wolkwntz und den äußersten linken Flügel der Franzosen angnsf. Der Kampf schwankte herüber und hinüber. Das hinter Wachau stehende 1. Kaoallcrie-Korps litt von de» gegenüberstehenden Batterien des. Prinze" Eugen und Fürsten Gortschakoff sehr erheblich und die sächsischen Kürassier-Regimenter büßten ois 3 Uhr Nach mittags über ^/z ihres Bestandes ein- Nachdem Napo leon seine Schlachtenlinie auf den bedrohtesten Punk ten verstärkt hatte und von seinen Truppe« die bisheri gen Angriffe der Verbündeten zurückgewiesen war-ü, beabsichtigte er mit einer große» Reitermäsie auf die Mitte seiner Gegner bei Güldengossa zu fallen, wäh rend das zweite Und fünfte Korps, sowie die Garden Lev Front das elfte Korps Und das zweite Kavallerie- Korps den äußersten rechten Flügei der Verbündete» angreifc» sollten. Napoleon wußte nicht, daß gerade auf oem Teile des Schlachtfeldes, wo er mit seiner Kavallerie durchbrechen wollte, die seindttchen Res er ben »nd Garden sich im Anmarsch befanden. Diesem Plaue gemäß ging die französisch' Jnsintcric u«d Ar tillerie zam Angriff vor. Der Kampf wogte um Au enhayn, das Universitätsholz und den Kolmberg. ein Drängen und Streben und eine persönliche Ueberschätzung, die auf unsere seelischen Stimmungen einen verderblichen Einfluß äußern muß und unS nicht mehr zu innerer Ruhe und Befriedigung kommen läßt. Anerkennung und Dankbarkeit sind seltene Eigen schaften geworden, der Halbwisser stellt sich mit dem Wissenden auf eine Stufe und übt keck Kritik, und ins Ungemessene geht die Forderung des einzelnen. Und doch sind jeder Persönlichkeit ihre Grenzen gesteckt, über die sie nicht hinaus kann. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, die individuellen wirtschaftlichen Verhältnisse sind eherne Ketten, Vie niemand abstreifen kann, und wer den Druck dieser Ketten empfindet, wer sich nicht trotz dieses Zwanges zu persönlicher Freiheit durchringt, der führt ein freudloses Leben und zerstört zuletzt auch das höchste Gut, das ihm die Natur gegeben, seine Gesundheit. Nichts ist unkluger, als durch unerfüllbare Wünsche fein Leben zu erschweren, und an erster Stelle leiden darunter die Nerven und daS Herz, wofür ein Beweis die große Zunahme an Herzkrankheiten gerade in den letzten Jahrzehnten ist. Gewiß soll man streben und jeder soll bemüht sein, den ihm gebüh renden Platz an der Sonne auch zu erringen und zu behaupten; aber jeder soll auch die Selbsterkenntnis für seine Pflicht halten, er soll wissen, wie weit sein Können reicht, und nicht über dasselbe hinaus durch unmögliches Verlangen sich selbst deS so notwen digen inneren Friedens berauben. Neid hat noch niemandem Gewinn gebracht, und seine einzige Folge ist, daß die Freude an dem, was man hat, flieht und ohne Grund das Erreichte gering geschätzt und entwertet wird. Viele Nervosität würde schwinden, und jener »psychologische Prak- tiker* würde viel weniger die Notwendigkeit seiner Hilfe hervorheben können, wenn mehr Zufriedenheit und rechte Bescheidenheit Platz fänden in der Menschen Herzen und sich der einzelne mit dem abfinden und begnügen lernte, was ihm erreichbar ist, wenn er wieder selbstlose Freude an den Erfolgen und Werken anderer haben würde. Aber auch jene sollten sich mit den gegebenen Tatsachen abzufinden versuchen, die nicht nach äußeren Erfolgen geizen, sondern deren Leben langdauerndes körperliches Leiden erschwert. Hier sind es vor allem die Sorge und die Angst, die doch nur un heilvoll und zerstörend wirken, während Hoffnung und Zuversicht beleben und durch Schonung der vorhandenen Kräfte sogar die Besserung befördern können. Wer von schwer heilbarer, chronischer Krankheit befallen ist, schadet sich nur und beschleunigt ganz zweifellos den Krankheitsprozeß, wenn er in übertriebener Aengstlich- keit sich zu beobachten beginnt und nicht« kennt, als die täglichen Sorgen über den Aus gang des Leidens und die Furcht vor dem möglichen Tode. Vor allem sind eS die Herzkranken, die durch solch psychische» Verhalten ihr Leiden mehr und mehr verschlech tern, weil sie ja immer an dem kranken Herzen zerren und ihm keine Ruhe gönnen, seine Reseroekräste in Anspruch zu nehmen und vielleicht doch noch bis zu einem gewis sen Grade sich zu erholen. Diese Kranken werden dadurch selbst ihr« größten Feinde und beschleunigen daS Ende, daS sie fürchten. Schon der Gesunde sollte in seinen besten Tagen sich durch ruhige Ueberlegung zu jener seelischen Höhe durchringen, die die Todesfurcht nicht mehr kennt, sollte zu sich und der Gottheit jenes gläubige Vertrauen gewinnen, daS den Tod seiner Schrecken entkleidet und in so glücklicher Weise die Freudigkeit in diesem Leben und die Hoffnung auf daS spätere erhöht. Noch mehr aber sollte der Kranke diese zu gewinnen trachten und nicht in einsamen Stunden sich zwecklos zermartern und zergrübeln. Die Zufriedenheit ist es, die unS fehlt, sie sollte mehr als eS der Fall ist, wieder die Freundin Gesunder und Kranker werden, und beide werden dann glücklicher leben und werden selbst Verhältnissen Freuden abgewinnen können, die sonst arm an die sen sind. »M* Hiermit schließt die diesjährig« «»erliste. 'M, Druck und Verlag von Emil Hannebotzn in Eibenstock. — Kurliste für Eibenstock «nd Umgebung: Wildentbal, Carlsfeld, Steinbach b. Johanngeorgenstadt, Sosa, Blauenthal, Wolfsgrün, Burkbardisgrün, Muldenhammer, Hundshübel, Lichtenau, Ober- und Unterstützengrün, Schönheiderhammer, Rautenkranz und Steinheidel b. Br. Gratisbeilage zum Amts- und Anzeigevlatt. Einzelnummer 5 Pfg. Erscheint während der Saison wöchentlich I Mal Sonntag». Beiträge werden, so weit der Platz reicht, gern angenommen. ---- - - 8. Eibenstock, de» 19. Oktober. Name. Stand. Heimat. Zahl. Eibenstock mit Btelhanb, Waldschänke und Zimmersacher. Waldschänke. Robert Vogel Priv. Chemnitz 1 Anton Säuberlich Rentier Zwickau Leipzig 1 Kurt Hochmuth Stud. math. 1 Ernst Meister Lehrer Chemnitz 1 Dr. Rudolf Hildebrandt mit Fam. Professor Leipzig 4 Kart Hempel General Dresden 1 Hermann Thieme Schuldirektor Chemnitz 1 Anna Morgenstern Chemnitz 1 Hugo Winderlich Gymnas.-Oberlehrer Zeitz 1 »ildenthal. Hotel Drechsler. Curt Baumann Kaufmann Werdau 1 Leopold Mahin Pastor Leipzig 1 Dr. Cohn Rechtsanwalt Chemnitz 1 Hugo Münzner Ingenieur Obergruna 1 Friedrich Müller und Frau Privatmann Chemnitz 2 H. Röhrig mit Tochter Kaufmann; Berlin 2 Prof. Dr.gLohse mit Tochter Anna verw. Kleinert mit Töchl Studienrat Wurzen 2 lern Privat« Chemnitz 3 G. Delitschlund Frau Chemiker Edinburg 2 Hermann Drlitsch Kunstlehrer Leipzig 1 Friederike verw. van Stenn Privat« Auma 1 Emma Seidel Privat« P r i v a t l o g i S. Carlsfeld 1 Arthur Werner Ingenieur Chemnitz 1 Bernhard Wicklein und Frau Prokurist Obrrlind i. Thür. 2 Frau Seidel Zwickau i. S. t Frau Weißkopf Zwickau i. S. 1