Volltext Seite (XML)
Amt;- un- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, tLÜgkbtMl Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. Ia - r, « « Soombcud, de« 30. Jllli Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. LSI» Das «o»k«r-verfahre» über das Vermögen des Bürstenfabrikanten »»rl l?»al in Oberstützeugrü« wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch auf- gehobe«. Eibenstock, den 2b. Juli 1910. Königliches Amtsgericht. Junger Jagdhund, brau«, kräftig, ist zugelaufen. Abzuholen bis I. August 1910, sonst erfolgt Verfügung darüber. Stadtrat Eibenstock, den 29. Juli 1910. Rr. s der Tchaukstättenverbotsliste ist zu streiche«. Stadtrat Eibenstock. An die Bezahlung des am 1. August 1910 fällig werdenden L. Termins Staats- Grundsteuer 1810 wird mit dem Bemerken erinnert, daß nach Ablauf von 8 Tagen vom Fälligkeitstermine an das Beitreibuugsverfahren eingelkitet werden wird. CarlSfeld, am 28. Juli 1910. Der Gemeindevorstand. Bauernfeind. Ein italienischer Abrüstungsvorschlag'? Der französische Senator Gervais Hal kürzlich von einem Abrüstungsplan des Königs Viktor Emanuel er zählt. Dieser Man soll a uf dem Prinzip der Fest setzung einer bestimmten Tonnenzahl für jede Marine beruht haben. Wie er im einzelnen durchgeführt wer den sollte, darüber hat der französische Senator keine Angaben gemacht. Er hat aber mitgeteilt, daß das ganze Projekt an dem Widerspruch einer hohen Persön lichkeit gescheitert sei. Von einigen italienischen Blät tern ist diese Erzählung aufgegriffen und auf unsern Kaiser als diejenige Person hin gedeutet worden, diel den Plan des Königs vereitelt hätte. Bei einiger Sorgfalt hätten die betreffenden Blät ter sich und uns diese Unfreundlichkeit ersparen köM nen. Nachfragen bei der italienischen Regierung hät ten zweifellos dasselbe Resultat gehabt, das man in Berlin feststellen muß- daß nämlich weder der Kaiser noch die deutsche Regierung jemals mit einem derar tigen Plan befaßt worden sind. Die Italiener haben es wirklich nicht nötig, zu der Legende deizutxagen, daß nur deutsche Halsstarrigkeit den Anbruch der all gemeinen Kriedensära verhindert. Sie selber sind durch, die große Küsten ausdehnung ihres Landes darauf an gewiesen, eine tüchtige Verteidigungsflotte zu unter halten Und sie sind ebenso wenig geneigt, ihre Sce- interessen lediglich von der Gnade anderer Mächte ab hängen zu lassen, wie es Deutschland ist. Es kommt bei all den Erörterungen über die Be schränkung der Flottenrüstungen wenig heraus. Und es hat deswegen auch keinen Zweck, sich mit den De batten zu befassen, die an die Asquithsche Rede angr- knüpst haben. Unsere Abrüstungsfanatiker sollten in dessen in ihrem Eifer etwas abgekühlt werden, wenn ste sehen, daß auf der englischen Seite von niemandem« der Abrüstungsgedanke unter einem andern Gesichts punkt behandelt wird als dem der billigsten Aufrecht erhaltung der absoluten englischen Ueberlöge,nheit zur See. Der praktische Engländer verleugnet sich, auch in dieser Frage nicht. Hält man sich das immer gegen wärtig, so wird man sich nicht durch den Nebel huma nitärer Redensarten an dem Rechte Deutschlands irre machen lassen, soviel für den Ausbau seiner Flotte zu tun, als nach sachverständigem Urteil zu unserer Ver teidigung und zum Schutz unserer Interessen notwendig ist. Wir 'zahlen damit Nur unsere Versicherungsprä mie. Warum sollen wir weniger praktisch sein als die Engländer? Tagesgeschichte. Deutschland. — Zur preußischen Wahlreform. Die ,Mrl. poliä Nachp." schreiben offiziös: Zu den Er örterungen der Presse über die Wahlresorm ist zu be merken, daß, wie dies ja auch nach den Erklärungen des Ministerpräsidenten bei Einbringung der Wahl- rychtsvorlage im Abgeordnetenhause nicht zweifelhaft sein konnte, die Staatsregierung dix Durchführung der Königlichen MillensMeinUng in der Thronrede von 1908 nicht mit dem ersten vergeblichen Versuche als erledigt ansieht. Man hat mit Unbedingter Sicherheit vielmehr darauf zu rechnen, daß der Landtag noch in der lau senden Legislaturperiode Abermals mit der Frage der Wahlresorm befaßt werden wird. Was aber die Frage onlangt, welche der drei Tagungen dieses Gesetzgebung-, abschnittes zur «Erledigung der gesetzgeberischen Auf gabe gewählt werden soll, so ist dies eine Grage rei ner Zweckmäßigkeit. Daß dabei auch die bevorstehenden Neuwahlen züm Reichstage eine beträchtliche Rolle spie len werden, liegt auf der Hand. Man wird auch ohne weiteres anerkennen müssen, daß die Gründe, die in der Presse für die Verschiebung der Erneuerung des Versuches Mr Lösung des Wahlrechtsproblems bis nach den Reichstagswahlen angegeben werden, von erheb lichem Gewicht sind. Denn für die Wahl des Zeitpunk tes, zu welchem der Landtag wiederum mit der Wahl reform M befassen ist, kommt es doch wesentlich' auch darauf an, daß die Aussichten auf ein positives Ergeb nis sich möglichst günstig gestalten. In dieser Bezieh ung aber ist es sicher von erheblichem Einfluß, wie durch das ^Ergebnis der nächsten Reichstagswahlen sich dhe allgemeine politische Lage gestaltet. Man wird da her sicher in der Annahme nicht fehlgehen, daß zurzeit die Gründe für die Verabschiedung der Wahlreform auf eine spätere Zeit noch überwiegen. — Das Rundschreiben des Präsidenten Madriz. An zuständiger deutscher Stelle wird zu dem Rundschreiben des Präsidenten von Nicaragua an die Mächte mitgeteilt, es handle sich um eine telegra phische Mitteilung des Präsidenten Madriz, die vor ei ner Reihe von Wochen pon ihm an mehrere europä ische Mächte, darunter auch Deutschland, gerichtet wor den fei. Es sei nicht anzunehmen, daß die Regierung in ihrer Antwort auf diese Mitteilung dem Ersuchen des Präsidenten Madriz Folge gegeben haben. — E i> n e b e h e r z i g e n s w e r t e K l a g e. Dis „B. N. N." haben vor kurzem die Anregung wisdergege- ben, die Veteranen zu veranlassen, anläßlich des 40- jährigen Gedenkens an den großen Krieg die Orden und Ehrenzeichen öffentlich zu tragen. Auch dse „Nordd. Allg. Ztg " hät sich diesem Wunsche Lngeschlossen. In Veteranenkreijsen hat diese Anregung folgenden Not schrei geweckt: „Die Erinnerung an die große Zeit läßt deutlich den Unterschied zwischen Einst und- Jetzt erkennen. Die Männer, die ihre Gesundheit einsetzten für des Reiches Einigkeit, darben jetzt vielfach und ge denken voll Ingrimm der leeren Versprechungen, die der Reichstag ihnen gemacht. Vierzig Jahre sind seit dem Kriege pergangen und über 60 Jahrs sind die meisten Dämpfer. Wer kann Heche, wo junge Kräfte mehr als genug vorhanden Pnd, mit, 60 Jahren noch den Kampf Ums Dasein erfolgreich führen. Trotz alle dem hat das Mesch für die armen Kämpfer, von denen viele auf die Gnade von Gemeinden und Angehörigen angewiesen sind, nichts übrig, die Mittel für fix fehlen, die Mittel für andere Dinge über können beschafft wer den. D'L 'Aufforderung, die Ehrenzeichen demonstra tiv M tragen, klingt bald wie Hohn, das Eiserne Kreuz aus schlechtem Rocke würde der ganzen Welt künden, daß das große Deutsche Reick) nichts übrig hat für die Bedürftigsten s einer alten Krieger." (Leider nur zu wahr' D. Red.) Frankreich. — Die Generalratswahlen. In dieser Wo che haben die Generalratswahlen in Frankreich statt gesunden. Die französischen Generalräte sind eine Art von Kreistagen für dse einzelnen Departements, die sich nur mit deren Finanzgebarung zu befassen hajbdn, weshalb sie auch hm Jahre nur einige Tage beisammen sind j Diese Körperschaften besitzen also keinerlei po- litische Bedeutung, und es macht daher einen etwas ko- mischem Eindruck, wenn versichert wird, daß das Wahl- argebnis bei den 1446 Sitzen in regierungsfreundlichem Sinne ausgefallen sei. Es ist nämlich bei den Genera^ ratswahlen unmöglich, von den meisten Neu gewählten die (politische GesinUsung vor Ablauf geraumer Zeit MverlWig kennen zu lernen, da die Wahlen vollstän dig unter Ausschluß politischer ParteMmpfe vor sich gehen. ( Nur in der Stadt Algier trugen diesmal die Generalratswahlen einen ausgesprochen politischen Charakter, da dort die Liste der antisemitischen Kandi daten gegen die der Gegenkandidaten durchging. Die unterlegenen Mandatsbewerber waren gemäßigte Re publikaner. Danach zu schließen, scheint sich in dec algerischen Hauptstadt wieder Mn Umschwung zugunsten das Antisemitismus vorMbereiten, der dort früher das Heft in Händen gehalten hatte. England. — Die drei ersten Seemächte. In Beant wortung einer Interpellation wurde in der Mittwochs- Sitzung den Mitgliedern des Unterhauses eine gedruck te Antwort des ersten Lords der Admiralität Mac Kenna zugestellt, in der eine Ueberficht über die See- streitkräst: Englands, Deutschlands und der Vereinig ten Staaten gegeben wird. Nach diesem Bericht betrug die Tonnenzahl der drei großen Seemächte bei Ablauf des vergangenen Jahres: England: 2046125 Tonnen, Deutschland 544 073 Tonnen, Vereinigten Staaten 706 107 Tonnen. In dieser Aufstellung sind nach einpr Erklärung Mac Kennas nur die effektiven schlachtfähi- geu Schiffe enthalten, da seit 1906 zweit- und dritt klassige Schlachtschiffe, Küstenverteidigungsschiffe, Schaluppen, Kanonenboote und Hilfsschiffe nicht mehr in die Klasse der effektiven Schlachtschiffe gerechnet wer den. - Wer jetzt nicht von der „deutschen Gefahr" über zeugt ist, der ist — zahlenblind. — Die englische Schlachtflotte im Nebel verirrt. Aus London, 28. Juli, wird berichtet : Dichter Nebel lag über den Gewässern, als die Flotte gestern von Torquay in der Tor-Bai auszog, um dem Könige von 'England das Schauspiel einer „Schlacht" zu bieten., Um 2 Uhr nachmittags, als der Nebel leich ter geworden war, folgte das Schlachtschiff „Dre adnought", auf dem sich der König befand, der Flotte. Zugleich stieg vom Ufer Graham White in seiner Klug maschine auf, überholte die „Dreadnought" und kreiste ein halbes dutzendmal in bedeutender Höhe über dem Schlachtschiffe. „Nicht der König mit dem Aufgebot der ganzen Flotte hätte ihn da hevapholen können", sagte ein heutiges Morgenblatt, und weiß weiter mitzutei len, daß apf der „Dreadnought" ein lebhafter Mei nungsaustausch darüber stattgesunden habe, ob es mög lich sei, Schiffe durch- Sprengstoffe von Flugmaschinen aus zu zerstören. Die „Dreadnought" entschwand schließlich den Micken und Graham White kehrte ans Land zurück. Bald darauf tönte Kanonendonner aus der Ferne, die Schlacht hatte begonnen. Der Nebvl verdichtete sich wieder derartig, daß man kaum 200 Meter weit sehen konnte. Gegen 5 Uhr kam- der Kö nig auf seiner Jacht zurück. Eine Anzahl Torpedo boote, ein paar Kreuzer folgten. Auch dile „Dread nought" fuhr langsam herbei und warf Anker in der einsamen -Bai Wo war die Klvtte geblieben? Es gab uu'r eine Antwort: Im Nebel verirrt! Auf dem Flaggschiff herrschte nicht wenig Besorgnis — so liest man häute Morgen in Heu „Daily News"" — und um 6 Uhr beschloß Admiral May, mit der „Dreadnought"" und „Dido" auf die Suche auszufahren. Der Nebel war jetzt so dicht geworden, daß die beiden Schiffe nur ganz langsam luUd mit der größten Vorsicht fahren konnten, und schon, nachdem eine Meile zurückgelegt war, hielt es Admiral May für angezeigt, die „Dido"" wieder MvückMschicken. Aber auch „Dido"" konnte den Weg nach „Torquay" nicht zurückfinden und fand sich plötzlich dem turmhohen "Fels von Daddy Hole gegen über, wo sie sicherheitshalber An Ihr warf. Auch die drahtlose Telegraphie versagte in dem pichten Nebel, und die „Dreadnought"" mußte sich darauf beschränken, ihre verlorenen Schwestern durch die „Sirene" wie der zusammen zu locken, Einige antworteten auch in der Ferne aber um halb 8 Uhr kam das Flaggschiff wieder allein nach TorqUay zurück. Erst gegen 9 Uhr begannen sich die anderen Schiffe nach und nach einzu stellen, noch spät abends fehlten noch viele. Im Ernst fälle wäre eine furchtbare Katastrophe wohl selbst nicht durch die größte Vorsicht zu vermeiden gewesen. Die Manöver mit den Torpedo und Unterseebooten hat ten wegen des Nebels unterbleiben müssen. Tpauiex. — Der Konflikt zwischen Spanien und de m Vatikan. In Madrider politischen Kreisen ver-