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WiIKnttvNl «orte, welch« ihre» Batevk Gchweft« am MGA Lm« »u ihr gesprochen hatte, klangen durch ihre Seel«. O, daß sie ans die treue Ratgeberin ihrer Jugend gehdrt Hatte, statt auf das Locken ihre^HochmuteS. Dieser ritte, törichte Hochmut, der sie das Glück verscherzen und dann »ach einer Grafenkroue greifen ließ — einer Krone, die He zur Sklavin machte. Mit tränenschweren Augen starrt« Sascha auf das Festgetriebe ,u ihren Füßen. Mit dem ärmsten Weibe dort unten hätte sie tauschen »lögen. Sie «lle durften sich doch frei und fröhlich bewegen — sie alle liebten und wurden wieder geliebt. Sie selbst enrpfand mir noch Hab gegen den Mann, dessen Namen sie trug, und manchinal kam es ihr vor, als ob auch er sie haßte, weil sie jung war und gesund. Weshalb hätte er ihr sonst alle« genommen, woran sie Freude enwfand, weshalb gönnte er ihr nie eine Stunde der Freiheit, keinen noch w harmlosen Verkehr mit anderen jungen Menschen, trotz dem er ihr doch fast täglich versicherte, daß sie die schlechteste Pflegerin der Welt sei! Bor dem Palast hielt eil» Coupe. Sascha erschrak. Eie erkannte die greise Mutter ihres Gatten, welche es nie lmterließ, den Sohn gegen sie aufzustacheln. Sie wußte, daß ihr eine bös« Stunde bevorstand. Draußen jubelten sie weiter und lärmten und lacht««. — In den Brasserien schmetterten die Zimbeln, wiegten sich die braunen Fischermädchen auS Napoule mit ihren Liebsten nach dein Takt. In, Sonnenlicht gebadet funkelte die Perle der Riviera, das blaue Meer leuchtete und glühte. Aber die Liebe ist die grüßte. . .. Novelle von T. Berhard. (8. Fortsetzung). Am nächsten Tage trifft ein Telegramm der Gräfin Waldheim ein: „Mein Gatte liegt im Sterben, er ver langt nach seiner Tochter." Eine eisige Hand greift nach Irenens Herzen. „Vater, »lein Vater!" Ihre Finger krampften sich ineinander. Er wird ans der Welt gehen, der treueste Freund ihrer Kindheit, ihrer Jugend, er wird sterben! „Vater, Vater!" Ja, ja, sie will hin zu ihm, will ihn pflegen, ihn dem Tode entreißen, oder wenn sie machtlos ist, seinen Segen empfangen, seinen letzten Gruß. Aber wie kann sie denn fort? Ihr Kind ist ja krank! O die Schatten stürzen von allen Seiten auf ihr leuchtendes Glück. Sie werden es begraben, vernichten! Aber da umschließt sie Alexanders Arn«, und er sagt von Mitleiden erfüllt: „Wir tonnen ohne Sorge um Hans-Egon fahren. Doktor Nast versicherte mir noch heute, sein Unwohlsein hätte nichts auf sich und werde in wenigen Tagen vorübergehen. Wir können uns ja auch immer telephonische Nachricht geben lassen." Wir — uns — wie tröstlich das klingt! Sie schmiegte sich an des Gatten Brust, er muß ihr nun bald noch viel mehr sein. Zerstoben sind die bangen Besorgnisse der Nacht, sie fühlt nur Alexanders Nähe als Schutz, als Kraft, da die ihrige versagte. Nach wenigen Stunden treten sie die Reise an. Er schüttert sinkt Irene am Leidenslagcr ihres Vaters nieder. Eine kleine Besserung ist eingetreten, aber die Zeichen, die der nahende Tod in sein Gesicht gegraben, sind «m- verlöschlich. Mit all ihrer zärtlichen Liebe pflegt Irene den Vater, eingt gegen den großen Ueberwinder, ertrügt geduldig das hadern der Mutter mit dem Schicksal, mit dem Arzt, mit dem Kranken, der sich nicht genug geschaut, selbst mit Gott. Alexander fühlte sich nicht recht am Platze: die schwere Luft des Krankenzimmers bedrückt ihn, untätig irrt er im Schlosse, im Freien umher: die Verstimmung steht ihm so deutlich auf dem Gesicht geschrieben, daß ihn Irene selber heimschickt. „Fahre zu unserm Kleinen, zu deiner Tätigkeit, Lieb ster: ich benachrichtige dich — sobald cs Zeit ist." Er küßt ihre umflorten Augen und folgt befreit auf atmend ihrem Nat. Nicht schnell genug fahren ihn die Pferde zur Bahnstation. Er ahnt es nicht, mit welcher Trauer im Blick ihn» Irene nachschaut; eine Liebkosung, ein tröstendes Wort hat sie so oft in diesen Tagen aufgerichtet; nuu ist sie wehrlos allcu trüben Eindrücken ausgesetzt. Nun muß sie trösten, die selbst des Trostes bar ist. Furchtbar ist es für sie, mitzuerlcben, ivie der Kranke hin- und hergerisscn ivird zwischen Leben und Tod, seine Qual mit anzusehen, die er kaum erträgt und doch noch länger ertragen möchte nm der Seinen willen, um seines Lebens selber willen. Mit himmlischer Güte waltet Irene au seinem Bett, nie verrät sie ihm ihren Schmerz nm ihn, ihre Sehnsucht nach Alexander und dem Kleinen All ihre Sorge und Pflege vermögen nicht, das teure Leben zu erhalten, und schließlich ist das Leiden so groß, daß sic selbst nicht mehr nm seine Verlängerung zu be ten wagt. Nach Monaten der Qual ivird Graf Waldheim er löst; als er seinen letzten Seufzer ausgehaucht, fällt Irene besinnungslos zu Boden. Ein Nervenfieber entrückt sie dem Bcwnßsein ihres Schmerzes. In tiefer Bestürzung eilt Alexander herbei, sorgt fiir Aerzte und Pflegerinnen und ordnet alles zum Begräbnis des Grafen an, da die Gräfin völlig haltlos zusammenge brochen ist. Während man ihren geliebten Vater zu Grabe trügt, singt Irene im Fieberdelirium Wiegenlieder. Sie erkennt niemand, auch nicht ihren Gatten. Aber trotz des Schleiers, der ans ihrem Seelenleben liegt, fühlt sie seine Nähe, seine heiße, angstvolle Zärtlichkeit. Sie wird dadurch so beun ruhigt, daß der Arzt der, Gatten nicht mehr in das Kran kenzimmer läßt. Als die äußerste Gefahr überwunden ist, teilt Alexan der seine Zeit zwischen Rheinau und Waldheim. Wochen vergehen noch, dann kann Irene mit äußerster Vorsicht nach Hause gebracht werden. Aber noch ist sie matt und schwach, kaum fähig, die jubelnde Stimme ihres Knaben zn ertragen. Zu viel ist's, was sie durch gemacht; Körper und Seele vermögen nicht, sich aus dem Banne des Lei dens zu befreien. Irene sehnt sich nach Luft, und doch kann sie den rauhen Odem des Winters nicht ertragen. Da verordnete der Arzt einen längeren Aufenthalt in« Süden. Irene lächelt traumverloren. Ja, nach dem Süden, wo sich einst ihre und Alexanders Seele bänder«. Ihr ist's, als müßten unter dem sonnendurchtränkten lichten Himmel alle Schatten weichen, als würde sie dort aus den« Banne der Trauer erlöst, als würde sie dort wieder wie einst: gesund nnd stark, frei von Sorge rind Zweifel und restlos glücklich. Der anfängliche Plan, nach Florenz zu gehen, wird wegen einer dort herrschenden Epidemie verworfen und die Riviera gewählt. Freudig erregt macht Alexander alle Vorbereitungen, übergibt seine Güter bewährten Händen und reist mit Irene, dem Kinde, von dem sie sich nicht trennen will, und ansreichender Dienerschaft ab. Mit zartester Sorgfalt müht er sich unterwegs um die Leidende und fährt, wührend sie sich in Nizza ausruht, in dessen herrlicher Umgebung umher, bis er an einem reizenden Plätzchen eine idyllisch gelegene, «nit feinsten« Geschmack ansgestattete Villa gefunden. Rosen grüßen Irene in allen Räumen, als sie, fast überschlank geworden, im weißen Gewände, mit dein sie zum crstciimale die tiefe Trauer vertauscht, auf Alexanders Arn« gestützt, alles besichtigt. Immer wieder hat sie Ur sache, ihm zu danken : nichts hat er vergessen, was zu ihrer Bequemlichkeit dienen könnte, keine ihrer kleine«« Liebhabe reien außer Acht gelassen. Es ist ja alles selbstverständlich, was ich tat, danke mir nicht," wehrte er, „oder nur durch deine Genesung." „Sie kann ja nicht ausbleibcn in dieser paradiesischen Natur," erwidert sie hoffnungsvoll. Viele Stuuden des Tages rnht sie nun auf der brei te«« Veranda, plaudert mit dem zu ihren Füßen spielen den Knaben oder lauscht, wenn Alexander ihr vorliest oder seine Geige singen läßt. Er merkt aber, daß sie leicht ermüdet; dann bringt er den Kleinen zu seiner Wärterin, und während Irene träumerisch auf das sonncngoldene Meer schaut, begibt er sich in den Garten, stützt hier einen Ast, bindet dort eine Rose auf, und läßt sich von dem Gärtner über die Ver pflanzung seltener Sträucher und Blumen in ein kühleres Klima unterrichten. »Fortsetzung folgt.) BemiM Nachricht««. — Ein unechter Bürgermeister. Am Diens tag wurde in Berlin der zweite Bürgermeister von Köslin namens Alexander verhaftet. Er ist identisch mit dem 32 Jahre alten H. Thormann, der KreiSausschuß-AWent gewesen war und seine Stellung verloren hatte, weil er wegen Be trugs zu 1'/, Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Diese Strafe hat er nicht abgebüßt, sondern sich inzwischen auf Grund gefälschter Legitimationspapiere und StaatSurkunden Stellungen als MagistratSassessor in Weißenfels und später in Bromberg zu verschaffen gewußt, wo er die Tochter eines sehr hohen Staatsbeamten heiratete und eine bedeutende Mit gift erhielt. Im Dezember vorigen Jahres wurde er als der am besten Qualifizierte von 700 Bewerbern zum zweiten Bürgermeister von Köslin gewählt. Eine frühere Geliebte des angeblichen Alexander, der er unter verschiedenen Vor wänden 2000 M. entlockt hatte, erstattete Anzeige gegen ihn wegen Eipressung. Als das Mädchen nach der Heirat Alex anders in Bromberg die Rückgabe der 2000 Mark verlangte, beantwortete Alexander diese Forderungen mit Drohungen. Bei der Prüfung der Angelegenheit fielen der Staatsanwalt schaft Unstimmigkeiten in den Personalien deS Bürgermeister- auf, die genauere Erkundigungen im Ministerium des Innern und die Entlarvung des Betrügers herbeiführten. — Pest fälle in Japan. Im Zentrum To kios sind drei Fälle von Lungenpest und ein Fall von Bubonenpest festgestellt worden. Wettß»v«rherfag« für den 24. April 1814. Südwestwinde, Bewölkungszunahme, keine Temperaturände rung, Gewitterneigung, zeitweise Niederschlag. Niederschlag in Eibenstock, gemessen am 23. April, früh 7 Uhr ... mm - .,. I auf l qa Bodenfiäche. Kremdeulifte. Uebernachtet haben im RathauS: Otto Schäfer, Chauffeur, Plauen. Jos. Brimbach, Kfm., Aachen. Otto Kleemann, Kaffenrevisor, Schneeberg. Reich-Hof: Georg Schneider, Kfm., Dresden. M. Naundorf, Kfm., Leipzig. Hugo Dietrich, Kfm., Dresden. Karl Staudte, Kfm., Plauen. Paul Löwe, Kfm., Leipzig. Emst v. Nostiz u. Jänkcndorf. Stadt Leipzig: Adolf Ruthe, Reisender, Leipzig. Erich Weidmüller, Kfm., Bnnaberg. E. Lüdemann, Kfm., Chemnitz. Stadt Dresden: Max William Brunner, Kfm., Zwickau. Max Jentzsch, Kfm., Hartha. En gl Hof: Fritz PterS, Kfm., Plauen. «Ei« für «ibe»ft»K. Normt März «914. Preis« für Lebensmittel: Im Linwohnermrldeamt« sind 45 Anmeldungen, Wlbmrp düngen und 34 Ummeldungen bewirkt worden. Zugezogen sind 52, abge zogen 112 und umgezogen 59 Personen. Benennung der Lebensrnittel. V für »eis st« V«. « nie». VI«. Benennung der Leben^utttel. B> für :«is 'N- »tt. « nt»- r«»1tt VW- Kolontalmaren. NO 100 Kaffee, geröstet Kaffee, ungeröstet Kakao Le«, HauShalt Le«, feiner Zucker, ganmr Zucker, Würfel Zucker, gemahlen Rei- Graupen Pfd. - 240 160 240 500 160 «20 80 240 Ollfisch Dorsch Kabltau 60 40 30 30 60 < .. 100 3884 B B 28 28 24 40 40 36 20 20 20 Rottung« Weißfische. grüne Hering« o) geräuchert« u. ringemachtr. KiltenpöNtnge Kieler Sprotten Stück Pfd. Erbsen Bohnen GneS 28 28 28 24 Elbsprotttn Lach« Lale 60 200 220 1,0 Hirse Sago HauSmachemudl. Faden nudeln Maccarone 24 Rollmöpse Stück 10 t 40 Brathering« O 10 8 B B 60 40 70 35 O«lsardinm Ruff. Sardinen Hennae in Gele« a) aesalzrn«. Heringe Sardellen Büchse 250 40 50 35 Korinthen Rosinen Sultaninen Mandeln, süß Mandeln, bitter B 50 70 «00 ISO 190 40 40 60 Stück '/.k, Stück 10 160 8 BrieSling« Schnittheringe 40 Butter. Tafelbutter Koch-u.vackbutter Margarine Quark '/»dg - 160 150 100 25 136 65 Gemüse. Zwiebeln, tnländ. Zwiebeln, auSld. Schwarzwurzel Spargel Radieschen Grün« Bohnen Rapünzchen l Bund ÄS 20 30 8 MUch. Liter dg Rahm Bollmilch Magermilch 8V Liter 50 B 24 12 Krauskohl Rosenkohl 'i.d. 15 Eier. Spinat Liter 18 Landeirr Stück 9 Sauerkraul '!,dg 10 Kisteneier »ist. Bauernkäse 7 150 Petersilie Bund V, d» 50 40 Blumenkohl 5 3 Kümmelkäse 60 KO Stück 40 25 5 20 -<Mrr Käse Allenb. Ziegenkäse Schwet^rkäse, Stück SV. 7v »V, Kohlrabi Welschkohl * 10 85 Rotkraut 10 Emmenthalrr Schweizer!., bahr. Limburgerkäs« Nets». ») frische,. Rindfleisch Kalbfleisch Schweinefleisch '1-^ l« aa 110 50 »eitzkr-mt Sellerie Meerrettich Kohlrüben '.'d. 8 40 8 25 Rott Rüben - 13 B 120 140 100 100 100 80 Röhren Karioffrln Karotten Salat (inländ.) Gurken (zu Salat) Ztr. 'izdg Stde. Stück 8 300 8 25 70 Schöpsenfleisch SchwrtnSknochen Schmer Lai-, frischer Lalg, auSgelaff. Leberwurst 100 90 50 B O - 60 80 70 70 NO 80 Gurken, Einlegen Pfeffergurken S«nsgurk«n Sau er gurken Obst, Süd. im» Gartensrüchtt. 6 50 10 3 5 Mettwurst 120 Blutwurst 100 90 tzttpfel, inländ. 30 20 d) geräuchert, ge- Achsel, auSländ. Birnen 70 40 pökelt«,. Schinken Rauchfleisch Leberwurfl - 160 100 ico 110 160 180 80 Pflaumen Preiselbeeren Heidelbeeren Erdbeeren Damirin 1 Ltr. 's, 100 40 Eervtlattvurst Salamiwurst B Lomatrn Feigen Weintrauben 60 70 35 Wild u. Geflügel. - Wild. Rot- u. Damwild Kochfleisch Lalnüff« Haselnüsse Aprikosen l - 50 Keule Rebwild - Avfelstttt« Zitronen Maronen Stück 15 10 5 5 Hasen im Fel Stück ! Pst 125 Kaninchen Honig 65 Geflügel. Stück Backobst. 75 Si) Rebhühner Lauben 70 60 Achsel Birnen 60 Hühner, alt« Pfd. 300 200 Pflaumen Kirschen M 90 40 Hühner, jung« S M 100 90 Gänse, auiaewog. Gänsr, im Ganz«« Prünellrn Aprikosen Ent«n Mischobst 80 30 Poularden Truthühner Pi^.») frische. Fisch« und Schat tiere. Gelbschwämmchen I 160 a) lebende. Champignon« Spiegelkarpfen 110 d) getrocknete. 100 4 8 Schuppenkarpfen Schleie O 110 ISO Morcheln Steinpilz« N" d) fris»«(i. Ei,p.) - 120 Mehl, Brot. Weizenmehl 00 KaiserauSzug * 22 24 LachS (Weser) 200 180 Roggenmehl ! i« Steinbutt - «80 150 Gerstenmehl ! II Schollen 50 so Roggenbrot, l. v O «2 V. Serzungen 250 15 Roggenbrot, H.S 12 Schleie B Landbrot ! « ! 11 Uebernachtet haben im Hotel Rathaus 74 Fremde, „ Stadt Leip,ig 77 „ „ ReichShof 106 „ „ Sn-lisch«r Hof 52 „ „ Stadt Dresden 3l „ Gasthaus z. Brauerei — „ BirlhauS — „ Feldsöblößchrn — „ Herberge bq. Gasthaus Garküche . 253 „ Mammen 590 Fremde. Gemeldet wurden im Königlichen StandeSamte 28 Äeburtt- und 11 Sterbefäll«, darunter 2 Totgeburten. Die Beliebtheit der Knopr-TuVVeNWÜrfel nimmt ständig z«. Da- lte-t an dem besondere« Wohlgeschmack und der Au-gtebi-kett der Marke; „Knorr"! Versuchen Sie: Knorr-HauSmachersuppe, Griinkemsuppe, Pilzsuppe, l Würfel 3 Teller lO Pfg.