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6nts«kulcUgl. Vater lzum Prokuristen des Geschäfts, in welchem sein Sohn Lehr ling ist): „Sie haben meinem Sohn eine Ohrfeige gegeben, das verbitte ich mir, so etwas darf höchstens einmal der Chef sich erlauben." Prokurist: „Erlauben Sie, ich bin doch seine rechte Hand!" „Na, Alterchen, Du denkst wohl, die kriegen sich nicht! Wenn Du mir zu Weihnachten einen Ponny und ein Reitkleid schenkst, dann verlobe ich sie!" „Dummes Mädel, was fällt Dir ein! Ich verbitte mir solche albernen Redereien!" „Immer ruhig Blut! Oder willst Du, daß er aus Aerger die Baumbachen nimmt! Ich hab so 'nen Plan, so 'nen feinen Plan. Aber erst muß ich wissen, ob ich den Ponny krieg!" „Halt den Schnabel." „In fünf Tagen kommt Tante von Herningen — und dann kannst Du sehen, wie Du zum schwiegerelterlichen Kusse kommst!" Eine schallende Ohrfeige klatschte; die naseweise Ullh rieb sich die Backe. „Donnerwetter! Ich nehms nicht übel, aber so doll hätt'ste nicht zuhauen soll'n. Ich mein's doch nur gut! Sei froh, daß ich zufällig bei Herningens an der Tür stehen blieb. Und nun noch einmal;" sie stellte sich großspurig vor den zornigen Vater. „Soll ich helfen, oder soll ich nicht! Schenkst Du mir den Ponny, ich garantiere Dir die Verlobung." „Meinetwegen!" knurrte Hartung; triumphierend ergriff Ully seine Rechte. „Es ist abgeschlossen," damit stürmte sie aus dem Zimmer. Unten auf der Diele traf sie Her- ningen, bereit zu einer verabredeten Schlittenfahrt. „Einen Moment, Harres, die andern sind noch lange nicht fertig," sie zog ihn in den Erker. „Isis wahr, daß Sie sich mit dem alten Schinken verloben wollen?" Der Leutnant schnitt ein Gesicht, als hätte er Bitterwasser getrunken. — Ully nickte befriedigt. , „Na, dacht ichs mir doch, — und da heult sich Hetty nachts die Augen aus deswegen?" — Ein Wechsel ging in HerningenS Gesicht vor, diesmal sah er aus wie verklärt von irgend einem berauschenden Trank. — „Wenn der nicht anbeißt," hohn, lächelte Ully und schwelgte im ersten Erfolg ihrer Schwindelei. Dann huschte sie zu Hetty. „Du bist noch nicht fertig! Papa wird schön schimpfen, wenn die Pferde so lange stehen müssen. Die Stimmung ist nachgerade nicht zum totlachen jetzt." „Nicht das ich wüßte," meinte Hetry kühl. „Na, die Baumbachen liegt mit Migräne, hatte Szene mit Herningen. Denk bloß, sie hat ihm fast eine Er klärung gemacht, er hat sie aber schön abrasseln lassen. Du 's war famos. Ich war gerade nebenan." „Gemein, zu lauschen! Gott, übrigens ist mir's gänzlich schnuppe," sie setzte sehr umständlich ihr Pelz- mützchen auf. „Kann Dir auch schnuppe sein! Dich heiratet der nicht. Ach, so'n netter Kerl! Er heiratet überhaupt nie, nie — denn er hat Eine schrecklich gern, die ihn nicht mag; — und darum ist er eben furchtbar unglücklich. So sprach er zu Papa heut in der Bibliothek." Hettys Hände zitterten, als sie den großen, weißen Schleier über das Mützchen am Halse zur Schleife band, — ganz blaß sah sie aus. Ully räusperte sich und hüstelte. „Ich habe schauderhaftes Halsweh, ich fahre lieber nicht mit. Mach, daß Du zum Schlitten kommst!" Und Hetty folgte eiligst dem Gebot. — Nun war sie allein! In triumphierendem Tatendrang sprang und tobte Ully im Zimmer herum. „Die Bombe muß platzen, sie muß platzen i" Sehr schweigsam waren die beiden im Schlitten. Jeder mußte Ullys Pillen erst verdauen. — Die Kampfstimmung war vorbei. — Hetty macht ein liebes, etwas weltschmerz- 6in« Sekuk-Plättlerin. Ritter: „Zum Kuckuck, wo ist denn mein Eisenschuh geblieben. Natür lich, die Kunigunde, plättet wieder einmal damit!"