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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 20.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191007205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19100720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19100720
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
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Jahr
1910
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Monat
1910-07
- Tag 1910-07-20
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Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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lung. Eine Flotte von 14 chinesischen Regiorungsschif- fen unterstützt die Portugiesen, um die Insel Colovan vollständig abzusperren. Die Matrosen des portugie sischen Kreuzers „Amelia" haben im Sturm die Stel lung der chinesischen Piraten genommen. 80 der Räu ber blieben tot auf dem Kampfplatz; aus seilten der Portugiesen sind nur schwere Verwundungen, keine To ten zu verzeichnen. Die geschlagenen Piraten hab?n sich in das Innerste von Colovan zurückgezogen. Die Truppen haben ihre Spur verloren, doch ist ein Ent weichen ausgeschlossen, da die Insel dank der Beihilfe dar chinesischen Kanonenboote vollständig blockiert ist. Lokale und sächftsche Nachrichten. — Eibenstock, l9. Juli. Ein verhältnismäßig reger Verkehr entwickelte sich in den gestrigen Nachmittagsstunden auf dem Biel-Festplatz, sodaß noch eine immerhin bemerkenswerte Einnahme dem Erzgebirgsverein zugeflossen ist. Nach dem frohverlebten Nachmittage trat man in der neunten Stunde unter Marschklängen der Stadtkapelle, die auch an diesem Nachmittage konzertiert hatte, den Lampion zug durch die Stadt an. Auf den Wegen und Straßen, die der stattliche Zug passierte, hatte sich alles, was Beine hat, aufgestellt, um das hübsche Schauspiel, das diese Hunderte von brennenden Papierlaternen boten, zu genießen. Am Kriegerdenkmal angelangt, intonierte die Kapelle die Nationalhymne und weiter gings auf den Neumarkt, wo unter Absingung erzgebirgischer Lieder, ver anlaßt durch Herrn A. W e d e l l, die Menge Herrn Leh rer Findeisen, dem eigentlichen Urheber deS so schön verlaufenen Festes, ein brausendes Hoch ausbrachte. Alsdann löste sich der Zug auf und ein Großteil desselben pilgerte wohlbefriedigt den heimischen Penaten zu, während der an dere, wiederum unter Vorantritt der Kapelle, zurück auf den Biel marschierte, wo lange noch getanzt, gesungen und — ge trunken wurde. — Anschließend an den gestr. Bericht, wollen wir nicht verfehlen, noch besonders lobend der hübschen Kinder gruppen im Festzuge zu gedenken. ES waren da vertreten eine Beerensucher-, eine Gnomen-, Ernte- und eine Holz hackergruppe, welch letztere besonders reizend wirkte. — Das so harmonisch verlaufene Fest wird allen Teilnehmern eine schöne Erinnerung bleiben und verdient in den Annalen deS Erzgebirgsvereins einen Ehrenplatz! — Schönheide. Es war wirklich ein schöner Abend, den das Bismarckdenkmalkomitee am Sonnabend im BiS- marckhain veranstaltete. Schon lange vor Beginn der eigent lichen offiziellen Feier hatte sich der Hain gefüllt und so war, als ein Musikstück der Ungerschen Kapelle die Festlichkeit er öffnete, eine große Anzahl Festteilnehmer versammelt. Wäh rend zahlreiche Lampions den Hain in einem feenhaften Lichterglanz erscheinen ließen, prangte hinter dem Hauptein- gange deS Bismarckhains ein aus Lampions gestecktes großes latemischeS „B", welches den Namen Bismarck verkörpern sollte. Im Mittelpunkt der Feier stand die Festrede deS Vorsitzenden des Bismarckdenkmalkomitees, Herrn Ottomar Baumann, welcher gleichzeitig an den von hier scheiden den Bahnverwalter Herrn Frauenheim, der sich um den BiSmarkhain besonders verdient gemacht hat, tiefempfundene Abschiedsworte richtete. Redner gab bekannt, daß zum blei benden Andenken ein Teil des Haines die Bezeichnung „Frauenheim-Platz" führen soll und daß Herrn Frauenheim von Seiten des Kommitees ein Geschenk, bestehend in einem wertvollen Glase, überreicht worden sei. Auch Herr Schul direktor Grohmann rief dem Scheidenden im Namen des Erzgebirgsvereins ein herzliches Lebewohl und habe Dank nach. Herr Bahnoerwalter Frauenheim, dem die Ovation ganz unerwartet kam, dankte in kurzen Worten. Bis in die Mitternachtsstunde konnte man das Leben und Treiben im Haine beobachten. — Dresden, 18. Juli. Bei der gestern vormittag aus Anlaß der Taufe des Ballons „Elbe" vom Sächsi schen Verein für Luftschiffahrt veranstalteten Ballonfuchs- j aad ist der Ballon „Dresden" als Fuchs um 2 Uhr 56 Min. in Deutschenbora bei Nossen gelandet. Wie der „Dresdner Anzeiger" meldet, ist der Ballon „Chemnitz", der um 3 Uhr 14 Min. 800 Meter vom Fuchs entfernt niederging, als Sieger aus der Konkurrenz hervorgegangen, der zweit nächste war Ballon „Leipzig", der südlich von Meißen in Burkersdorf landete. Der Ballon „Elbe" ging um 3 Uhr 1b Min. unweit Moßheim bei Mittweida nieder. Der Ballon „Hilde" mußte wegen Ballastmangels um 2 Uhr 15 Min. vorzeitig in Großschirma landen. — Leipzig, 18. Juli. Am Sonnabend abend ist die 59 Jahre alte Rentenempfängerin Auguste Seidel aus Reud nitz in selbstmörderischer Absicht in der Nähe des Germaniabades in die Pleiße gesprungen. Sie wurde noch an demselben Abend als Leiche herausgeholt und tn die Anatomie geschafft. — Leipzig, 18. Juli. Am Sonntag nachmittag wur de tn der Rosentalgaffe 7 das Stubenmädchen Auguste Ama lie Rockstroh besinnungslos aufgefunden. ES liegt Gasvergiftung vor. Das Mädchen wurde in das Kranken haus gebracht, wo eS wieder zur Besinnung kam. ES hatte leichtsinnigerweise denGaShahn nicht ordentlich zugemacht. — Gestern nachmittag kam in einer Wohnung der Wigand- straße ein 11jährigeS Mädchen einem brennenden Spi rituskocher zu nahe, sodaß seine Kleider Feuer fingen. Schwerverletzt wurde das Kind ins Krankenhaus gebracht, wo e» bald nach seiner Einlieferung verstarb. — Chemnitz, 18. Juli. In einem Hause der Ru- dolfstraße tötete sich heute vormittag in der 11. Stunde ein 45 jähriger Geschirrführer durch einen Schuß auS einem Revolver in di« rechte Schläfe. Schwermut soll die Ursache zur Tat sein — Zwickau, 17. Juli. Die Bal 1 ontaufe, die am 10. Juli des schlechten Wetter» wegen ausfallen mußte, wird nun am kommenden Sonntag, den 24. Juli also, statt finden. ES wird eine Fuchsjagd mit Beteiligung von fünf BallonS, darunter auch dem Ballon „Chemnitz', veranstaltet werden. — Plauen i. V., 18. Juli. Der zwanzig Jahre alte Dachdecker Fritz Leutsch von hier ist am Sonnabend im benachbarten Pausa von einem Neubau abgestürzt. Er erlitt außer inneren Verletzungen einen Bruch deS linken Oberschenkel», den Bruch beider Unterarme sowie de» Nasen beines und eine Verletzung de« Schädels. — Die Stiftung in Höhe von 6000 Mark, die Herrn Pfarrer Kesselring hier au» Anlaß seine» 25jährigen Ort»jubiläumS überreicht wor den ist, soll in ihrem Zin»erträgni» dazu dienen, arme und würdige Lungenkrank« drr Paulu»gem«indr zu unt«rstützen. — Große» Aufsehen erregt hier der Selbstmord des Privat mann» und früheren Brauereibefltzers Emil Henkel. AuS bisher unaufgeklärten Gründen hat sich der in besten finan ziellen und familiären Verhältnissen lebende Mann gestern nachmittag au» dem zweiten Stockwerk seine» Hauses auf die Straße herabgestürzt und den gesuchten Tod gefunden. — Plauen, 18. Juli. Am 17. Juli 1870, zwei Tage nach dem Ausbruch deS deutsch-französischen Krieges, wurden in der hiesigen Johanniskirche 17 junge Krieger, die Order zum sofortigen Eintreffen erhalten hatten, mit ihren Auserkorenen getraut. Einer von den 17, Hermann Müller, feierte die 40. Wiederkehr dieses denkwürdigen TageS. — Löbau, 18. Juli. In der Nacht zum Sonntag fuhr ein Automobil an einer scharfen Kurve auf der Görlitz-Reichenbacher Chaussee gegen einen Baum. Die Insassen wurden auS dem Wagen herausgeschleudert. DaS Automobil ist vollständig zertrümmert. Von den Insassen wurden zwei schwer, und einer leicht verletzt. Der Chauf feur blieb unverletzt. Der Chauffeur war ohne Erlaubnis seine« Chefs mit noch drei jungen Leuten nach Reichenbach und von dort nach Görlitz gefahren, wo sie stark gezecht hatten. Der Wagen, der einen Wert von 15OM M. hatte, wurde fast vollständig zertrümmert. Amtliche Mitteilungen über die 6. öffentl. Sitzung des Stadt- verordnetenkolleginms zu KibenfloL, vom 23. Juni 1910. Anwesend: 18 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlen: 2 Stadtverord nete Den Rat vertritt Herr Bürgermeister Hesse. Die Sitzung leitet Herr Stadtverordnetenvorsteher Hirschberg. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Gemäß RatSbeschluß soll Mauer und Zaun längs deS Gasanstalts grundstückeS an der äußeren Auerbacherstraße erneuert werden. Vorher soll «ine nochmalige Prüfung deS Anschlages durch den Bauau«schuß erfolgen. 2) Gegen die erfolgte Festlegung deS FluchtlinienplaneS für den unteren Teil der Vodelstraße in der Ausführung, wie er nunmehr bearbeitet worden ist, erhebt daS Kollegium keine Bedenken. 31 Der Herr Vorsitzende trägt die letzten Verhandlungen wegen des Land- erwerbeS zur Herstellung der Klara Angermannstraße vor. Man nimmt hiervon Kenntnis und sieht weiteren Erklärungen entgegen. 4) Der Herr Vorsitzende teilt sodann mit, daß sich die Absicht, einen etwas kürzeren Fußweg von der Schützen- nach der Vodelstraße herzu stellen, nicht verwirklichen laste, weil die Einwillung zur Fußweganlage nicht von allen beteiligten Grundstücksbesitzern zu erlangen gewesen sei. DaS Kollegium bescheidet sich dabei. 5) In Berichtigung eine- in der letzten Sitzung gefaßten Beschlusses stellt daS Kollegium fest, daß die Gasanstalt auf den Verbrauch von Koch- gaS Rabatt nicht gewähren kann, weil die Kochgaspreise an sich schon verhältnismäßig sehr niedrig sind. 8) Die Gemeindefieuerordnung war von der Königlichen KreiShauptmann- schaft Zwickau zunächst nur auf die Jahre 1999 und >910 genehmigt worden, um erst einmal die Wirkung der neuen Bestimmungen zu er proben. Dem Stadtverordnetenkollegium, das vom Rate um Aussprache über seine Erfahrungen mit der neuen Steuerordnung ersucht worden ist, sind bis jetzt Bedenken nicht beigekommen Es unterstützt daher den Beschluß deS Rates, um Verlängerung der oberbehördlichen Genehmig ung nachzusuchen. 7) Herr Stadtverordneter Drechsler berichtet, daß die von der Kommission für die HeimarbeitSsrage abgehaltenen 3 Sitzungen wegen Bearbeitung einer Petition an die Staatsregierung oder an den Reichstag in der Hauptsache ergebnislos verlaufen seien. Er halte es trotzdem für wünschenswert, wenn die städtischen Kollegien eine Petition «inreichen und sich wegen Beitritts der umliegenden Städte mit diesen ins Ein vernehmen setzen würden. Herr Stadtverordneter Haßsurther zeigt an Beispielen, wie unge mein belästigend sür den Arbeitgeber das Heimarbeitsgesetz wirke. Auf der anderen Seite wären die Vorschriften deS Gesetzes so gefaßt, daß sie leicht umgangen werden könnten. Bei der Wichtigkeit des Gesetzes für unsere Industrie unterstütze er die Anregung auf Einreichung einer Petition. Herr Stadtverordneter Zeuner betont, daß seine Partei auf diesem Gebiete einen anderen Standpunkt cinnehme Sie unterstütze die Petition nicht und vertrete di« Ansicht, daß man mindestens erst einmal «ine längere Zeit hätte warten sollen, wie sich daS Gesetz be währe, bevor man dagegen vorstellig werde. DaS Kollegium beschließt hierauf mit Mehrheit, dem Stadtrat die Ausarbeitung und Einreichung einer Petition in dieser Angelegen heit anheimzugröen. 8) Gegen den Entwurf des I. Nachtrages zum Melderegulative erhebt das Kollegium keine Einwendungen 9) Die Bicrstcuerrechnung vom vorigen Jahre übernimmt Herr Stadtver ordneter Clauß zur Nachprüfung 10) Die vom Herrn Stadtverordneten Clauß nachgeprüfte und als richtig befundene Rechnung der Anhänge und Stiftungen vom Jahre 1908 spricht daS Kollegium richtig. 11) Von der Wiederbewilligung einer Staatsbeihilfe zur Verzinsung deS Jndustricschulbaukap.tals aus di« Jahre 1910». 1911 nimmt man dank barst Kenntnis. 12) Der Herr Vorsitzende teilt mit, daß er Herrn Stadtrat Maennel zur Silberhochzeit namens deS Kollegiums gratuliert und daß Herr Stadt rat Maennel dafür gedankt hätte. 13) Herr Stadtverordneter Clauß bringt verschiedene bauliche Mißstände im Stadtgute zur Sprache und beantragt, daß der Bauausschuß bal digst eine Besichtigung vornehme. Antragsgemäß spricht man dem Stadtrat den Wunsch aus, den BauauSschuß zur Besichtigung zu v«r- anlassen. Aus Brüssel. Von unserem Spezialkorrespondenten. (Nachdruck verboten.^ Schwerer Anfang. — „Topf" schlägt „Rad". — Deut sche Raumkunst. — Kunstgewerbe. — Deutsche Kultur in dar Wett.voran! — Kunst. — Allerlei Amüsements. — Mehr Sonne! — Gruß in die Heimat. Womit soll ich! beginnen? Daß es in der Ausstel lung gebrannt hat, das weiß sicherlich in der Heimat jeder! Auch daß zahlreicher Fürstenbesuch — inkognito — die Ausstellung mit seinem Besuch beehrt hat- Man munkelt sogar von .einem Balkanfürsten, dem es nm die kulturelle Hebung seines Landes ernstlich zu.tun'ein soll. Aber damit könnte man beginnen: Die großen- wagenradjähnlichen Hüte der Damen, die kaum durch die große Eingangspforte hindurchgingen, werden zu sehends immer seltener. Der „Topf" herrscht wieder. Aber nicht der ,Mumentopf", sondern der „Topf" mit den „nickenden Straußenfedern", die vielfach in so gro ßer Zahl durch die Eingangspforten „wallen", daß man schier kaum mehr glauben mag, daß es in Wirklichkeit soviel Strauße gibt, wie da Federn zu sehen sind.,. . Damit hätte ich den Eingang zu meinem Ausstel lungsbericht gefunden. Denn auch die Straußenfeder- fabrikation ist ein Industriezweig, von dem sich gar manche Zeile schreiben ließe. Heute aber möchte ich. nur die „gediegene Seite" der Ausstellung beleuchten- Und wer das will, der muß sich ziemlich eng an die deutsche Ausstellung halten, die — um es gleich vorweg zu nehmen — entschieden das beste aufweist, was die gesamte Ausstellung in Men ihten Einzelteilen über haupt Au bieten vermag. Das ist vielleicht ein gro ßes Wort — aber dafür auch ein wahres! Eins möchten wir vorausschicken, wenn wir spe ziell von der deutschen Ausstellung reden: sie stand al» erste fip und feirtig da. Die deutsche Pünktlichkeit hatte sich wieder einmal auf das glänzendste bewährt. Aber noch etwas deutsches haftete ihr an: die Pedanterie Menn sie sich auch nicht in so ausgesprochenem Maße breit machte, wie aus anderen, früheren Ausstellungen, so war sie doch immerhin da. Aber Pedanterie und An schaulichkeit sind oft eins; so auch hier. Man kann of fen und ehrlich sagen: der deutsche Teil der Ausstellung ist der übersichtlichste von allen. Bor allem zeigt die deutsche Ausstellung das, was man über Deutschland wissen muß. Und das ist, quantitativ und qualitativ gerechnet, nicht zu wenig. Von der Industrie hatten wir schon kürzlich ge plaudert. Wir wollen heute aber das Gebiet behan deln, was man allgemein als Kunsthandwerk bezeich net. Obenan marschieren da Porzellan — Berliner Manufaktur —, Keramik — aus allen Teilen des Rei ches — und Glaswaren — Münchener Spezialität'—. Wie sehr Deutschland an der Vertiefung seiner Jnnrn- kultur arbeitet, das zeigt besonders die Rvmmkunst- Ausstellung Bruno Pauls. Was hier zur Schau ge stellt ist, ist in des Wortes weitester Bedeutung Heimat kunst und heimatliches Kunstgewerbe. Schon die Wohn- räume erzählen Bände von deutscher Heimkultur. Da finden wir neben der „einfachen Wohnung" die „vor nehme Wohnung" und die „Wohnung des Kunstfreun des." Nirgends auch nur der Schatten von Protzerei oder Uüberladenheit! Alles atmet Gediegenheit und Bequemlichkeit. Jegliche Originalitätshascherei ist pein lich vermieden. Einfache Form und Farbe wird bevor zugt. Schränke, Tische, Stühle, Beleuchtungskörper, Geschirr ist dem modernen Geschmack angopaßt. Nischen und Erkerchen geben dem Raum eine trauliche Wohn lichkeit. Das läßt sich verfolgen von der Inneneinrich tung dar vornehmen Villa an bis zur einfachen Arbei- terwohnung, die gleichfalls im deutschen Teile der Aus stellung vertreten ist. Von anderen das deutsche Kunstgewerbe streifenden Ressorts modernen Kunstgewerbes seien hier noch ge nannt die Buchgewerbeausstellung — meist bekannte Verlagsanstalten —, die vogtländtsch - erzgebirgische Klöppelindustrie, die Spielzeugausstellung — Nürn berg und Sonneberg — und die Musikinstrumenten- ausstellung — Erzgebirge, Thüringen, Oberbayern —. In den beiden letztgenannten Rassorts leistet Deutsch land unbestritten das beste, das überhaupt auf der Ge samtausstellung zu besichtigen ist. Dem reihen sich gleichwertig noch an die Erzeugnisse der Feinmechanik — Schreibmaschinen usw. —, die gleichfalls zum großen Teil außerhalb jeglicher Konkurrenz stehen. Anschließend hieran wollen wir nicht verfehle^ auch noch darauf hinAuweisen, daß Deutschland die weit? aus größte Leistungsfähigkeit auf dem Gebiete mecha nischer Musikinstrumente aufzuweisen hat. Neben dem automatischen Klavier, dem Orchestrion usw. wird z. Z. in Brüssel auch eine automatische Geige vorgeführt, die allgemeine Bewunderung ^erregt. Im Gegensatz zu den Erzeugnissen anderer Län der muß man auch an dieser Stelle gebührend hervor heben, daß z. Z. nur die nordischen Länder — unter Vorantritt Deutschlands und Englands — einen eige nen Stil gefunden haben. Südeuropa steckt im allge meinen noch völlig in den Stilarten Ludwig XIV., Lud wig XV. und Ludwig XVI. Der französische Einfluß im Kunstgewerbe ist demnach in den romanischen Län dern auch heute noch in keiner Weise gebrochen. Und noch eins ist zu erwähnen, um auch den an deren Nattonen völlig gerecht zu werden: Deutsch lands wirtschaftliche Entwicklung und sein kultureller Hcchstand wird allgemein anerkannt. Denn diese do kumentieren sich nicht nur in Einzel- und Teildarstel lungen, sondern auch in den Ausstellungsressorts, die gewissermaßen das ganze Reich repräsentierten, de« Ausstellungen aus ocm Gebiete des Eisenbahnbaues, der gemeinnützigen Anstalten, öffentlichen Gebäuden usw. Im allgemeinen drängt nämlich in den meisten, Staaten der moderne Entwicklungstrieb entweder auf das Gebiet der Technik oder auf das der Landwirtschaft, gleichfalls unter hauptsächlichster Berücksichtigung der Technik, hinüber. Deutschland aber hält weise die Mit te: es vernachlässigt diese beiden Gegenpols moder ner Entwicklung keineswegs, «wird aber auch jener brei ten Schicht moderner Kulturerfovdsrnisse gerecht, die zwischen Industrie und Landwirtschaft, zwischen plat tem Land und moderner Industriestadt liegen und das Leben angenehm, bequem und in mancher Weise ge mütlich machen. Und hierher gehört auch die deutsche Kirnst, die schließlich auch nicht vergessen werden soll. Sie ist hauptsächlich vertreten durch Stuck, Kaulbach Keller, Harterich und Heugeler. Sie hält sich in bescheidenen Grenzen, tritt nicht pompös in den Vordergrund, son dern begnügt sich damit, für ihr Teil zur Verschöner ung des Gefamteindruckes beizutragen, der sicherlich ein allgemein gefälliger ist und volles Lob seiner Ar rangeure redlich verdient hat. Soweit der Ernst Ler Ausstellung und nun noch «in wenig von ihren Vergnügungen. > Mit dem Strom der Fremden, die jetzt täglich eintreffen, erhöht ^.r sich zusehends. Was irgend auf der Welt an Lustbarkeiten beliebt ist, kann Man gegenwärtig in Brüssel aus kosten. Das geht vom „echten algerischen Bauchtanz" bis zur ,-echten englischen Criquetpartie", von den Opi umhöhlen Chinas — hier wissen nur ganz Eingeweihte Bescheid — bis zum gemütlichen Stammtisch deutscher Skatphilister. Und wer richtigen Spaß sucht und ihn auch versteht, kann womöglich eher noch etwas „mehr" als etwa etwas „weniger" finden. Auch für die Brüs seler Ausstellung gilt das Wort Goethes) daß das Le ben überall interessant ist, wo man es richtig anpackt. Man muß es daher schon auf eine — oder womöglich einige — Probe ankommen lassen! Nur eines fehlt der Ausstellung: die Sommer sonne. Nicht daß sie ganz abhanden gekommen wäre! Sie läßt sich wohl täglich, ein Dutzendmal sehen, aber dann gewö! fee ui iner ! Ausst Die « sucht, lung auf i! denn 6 Bild» , Kinde schon en 2 Stadt die au C sie ih tete d den K fen 2 Aeuße fröhli empfii deine, meine geben lobte i T an bei ter ei Verlol ihn en sich m O Nebel, Sorge bannu den P entschö zahlt < Schlin liebevr Auch i nen ge rer Eli schätz« „L viel le uns zu Kraft > „2 ma, al zu eur Jk genblic letzten Empfir mir im weiß ü es dra gut W habe ici ise gen „N unter ! res stb Liebe!" An Straße landen wehten schenm« die Jni gefühl jährig ei Hauptst Nu sehnten De- ise besti schenkt, le. Am in die . Freud i Es sprenge, die Ahr AL« fuhr ui schwand wußt, K zu sein. 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