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m. Uhr em »chm. g in ck Send r. elle «e, »S, »«« >. iv. r 8. I UN» dir« -i-- Der Kamps gegen das Oberhaus. In England wird es jetzt ernst, das Kabinett kämpft um seine Existenz, die Frage der Oberhckus- reform wird den Prüfstein abgeben, ob das Kabinett Asquith sich noch länger halten kann oder im Orkus verschwinden muß. Sofort in der ersten Sitzung nach den Osterferien beginn die Beratung der Resolutionen über das Oberhaus, und Herr Asquith selbst eröffnete den Reigen mit einer großen Programmrede gegen das Oberhaus. In der Vorlage verlangt er Verringe rung der Mitgliederzahl und Zugehörigkeit nicht auf Grund der Erblichkeit, sondern auf demokratischer Grundlage. Das Oberhaus müsse eine Körperschaft sein, welche den Willen der Nation repräsentiert und von diesem abhängig wäre. Vor allem müßten di? Uebergriffe seitens des Oberhauses in die Finanzg^ bahrung verhindert werden. Die Gegenvorschläge Ro seberys würden das Haus der Lords zu einer auto nomen Körperschaft ohne Kontrolle machen, da sogar das Vetorecht der Krone dadurch beschnitten würde. Das oeterum oensoo der Ausführungen des Premier ministers ging dahin, daß die Vorschläge der Regier rung den ersten Schritt bildeten zu einer Emanzipa tion des Unterhauses. Gleich nach dem Ministerprä sidenten kam der Führer der Opposition, der frühere Kabinettchef Balfour, der natürlich nur Worte des Spottes über die Absichten der Regierung hatte und der Regierung vorwarf, daß sie in ihren Hauptelementen revolutionär sei und nannte sogar das ganze Programm der Regierung grotesk. Voll Bedeutung war dagegen die Erklärung des irischen Führers Redmond. Er er klärte, daß seine Partei die Regierung in dieser Krag? bereitwillig unterstütze. Weiter machte er Herrn As quith scharf, indem er ihn dazu aufforderte, falls das Oberhaus, wie zu erwarten, die Resolutionen über die Reform der ersten Kammer ablehnen würde, un verzüglich an die Wähler abermals zu appellieren, wobei er sicherlich die Unterstützung des ganzen Landes finden würde. Auch der Redner der Arbeiterpartei Barnes erklärte, die Regierung unterstützen zu wollen, obwohl deren Vorschläge kein ausreichendes Mittel feien. Allem Anschein nach ist dem Kabinett Asquith m der Frage der Oberhausreform eine Mehrheit zirnu lich sicher, gleichwohl aber hat die Regierung keiner lei Anlaß, gar so zuversichtlich in die Zukunft zu blik- ken, denn ihr drohen noch mancherlei Gefahren. Der Kampf gegen das Oberhaus wird sich monatelang hin ziehen und über das Votum der Lords kann man in keiner Weise im Zweifel sein. Es wird tatsächlich oem Kabinett schließlich nichts anderes übrig bleiben, als nochmals das Parlament aufzulösen, und Neuwah. len auszuschreiben, deren Resultat sich aber keines wegs übersehen läßt. Gewiß ist die Frage einer Reform des Oberhauses in der Bevölkerung ziemlich popu lär, man hat aber bereits beim jüngsten Wahlkampf gesehen, wie trefflich die Opposition versteht, ganz andere Fragen in den Vordergrund zu rücken und da durch die Wähler für sich gefangen zu nehmen. Der Wahlkampf würde sicherlich noch schärfer sein als der letzte, und derartige innere Erregungen sind für ein Staatswesen niemals von Vorteil, sie sind nur zu geeignet, die Betätigung nach außen zu lähmem Die lange Periode innerer Wirren kann der englischen Großmachtstellung leicht gefährlich werden. Tagesgeschichte. Deutschland. Der Kaiser trifft am heutigen Sonnabend in Begleitung seiner hohen Gemahlin und der Print zessin Viktoria Luise zu längerem Aufenthalt in Hom burg v. d. H. ein. Von Homburg wird sich das Kai- serpaar später nach Urville begeben. Von dort geht es dann nach Wiesbaden zu den Festspielen Die Rück- kehr nach Berlin wird voraussichtlich Mitte Mai er folgen. — Briefe des deutschen Kronprinzen. Ein sonderbarer Prozeß spielt augenblicklich in New- York. Graf Hans Ferdinand von Hochberg, ein Sohn des Berliner Generalintendanten und Jugend gespiele des Kronprinzen, war nach seiner Verheiratung mit einer jungen kaufmännischen Angestellten aus Ber lin nach Newyork ausgewandert, und dort von einem bekannten Finanzmann Noah Barnes adoptiert wor den. Dieser Barnes soll Veruntreuungen bei einer mit deutschem Kapital unternommenen Gründung be gangen haben und drohte nun, als man gerichtlich ge gen ihn vorging, mit der Veröffentlichung von Briefen^ die der deutsche Kronprinz an den Grafen Hoch berg gerichtet hatte. Barnes behauptet, der jung? Graf hätte ihm die Briefe „für einen Dollar und andere wertvolle Vergütung" überlassen, während Hochberg behauptet, er habe die Briefe dem „Gründer" nur zur Durchsicht geliehen und hätte sie dann nicht wieder zurückerhalten können Der Prozeß ist trotzdem anhän gig gemacht worden und am Donnerstag verlas der Anwalt des Barnes einige Briefe des Kronprinzen^ Die bisher verlesenen Briefe haben einen rein pri vaten Charakter, der sich nicht im mindesten gegen den Kronprinzen ausnutzen läßt. Einen politischen Bei klang hat lediglich folgende Stelle eines Brieses vom ll. Januar >907: „Ich beschäftige mich jetzt viel mit Reden halten. Neulich habe ich einen Tag bei Bülow zugebracht. Papa ist jetzt immer sehr freundlich zu mir. Wir sind einander beträchtlich näher gekommen. Bor einigen Tagen sprach er längere Zeit mit mir über Politik, wofür ich sehr dankbar bin. Mir ist es wie einem Seemann, dem niemals gestattet wurde, ein Schiff zu führen, der aber zu jeder Zeit aufgefordert werden kann, den Steuermann zu ersetzen. Leb wohl, lieber Junge, bleibe ein Deutscher und werde nicht so ein alter Yankee-Geschäftsmann Dein Caesar". Allerdings bleibt nun noch die Frage offen, ob und wie viel von diesen Briesen echt ist Zur Richtigstellung. Aus Berlin, l. April, wird geschrieben: „Echo de Paris" und „Dai ly Telegraph" meldeten, daß das deutsche Kanonen boot „Sperber" in Kap Palmas Republik Liberia versucht habe, Truppen zu landen Daraufhin habe es von den liberianischen Behörden den Befehl erhal ten, dies zu unterlassen und sich innerhalb 36 Stun den aus den liberianischen Gewässern zu entfernen. Das Kanonenboot sei auch diesem Befehle nachgekom men. Der dieser unzutreffenden Meldung zugrund? liegende Tatbestand ist folgender: Am 19. Februar d. I. erhielt das Kanonenboot „Sperber", auf der Rück reise nach Duala begriffen, in Lome ein Telegramm von deutschen Firmen m Kap Palmas, welches ihn dorthin zum Schutze der Europäer gegen aufständische rratur die in waren äftigt. mlam- n und durch eschaft bald eichte. ' mel- rt sich rmM- erus" aus- r bin- ;s be- lVLUf, i Zeit Der :rung r aller gten ozent : vor- Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Ndr.: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -7.. 57. Jahr, SS. Sonntag, den 3. April Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl. i des „ZUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der > Expedition, bei unseren voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Rnzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 3m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. LSI» Bezirkstag findet Donnerstag, den 14. April » e von nachmittags '/,« Uhr an im Hotel zmn „Erzgebirgtschen Hof" in Ane statt Die Verhandlungen find öffentlich. Schwarzenberg, den 31. März 19lO. Die Königliche Amtshauptmannschast. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat genehmigt, daß die Vertretung deS Bürger meister« während dessen Behinderung abgesehen von dem al« Stellvertreter bestätigten Herrn Stadttat Kommerzienrat Eugen Dörffel auch durch «Herrn Stadtrat HÜrvä Loustuutiu Nsiekssuer auSgeübt wird. Dieser ist heute al« Vertreter verpflichtet worden. Stadtrat Eibenstock, dm 31. März 19io. Hefle. M. Str. 3V deS I. Nachtrages zur SchankstüttenverbotSliste ist zu streiche«. Stadtrat Eibenstock. Die LandeSbraudverstcherungSbeitrLge auf 1. Termin 1910 — 1. April — find nach einem Pfennig für die Einheit bei der Gebäude- und nach ein «nd einem halbe« Pfe««ig für die Einheit bei der freiwillige« Versicherungsabteilung nebst den fälligen Slückbeiträgen innerhalb acht Tage« bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an her zu bezahlen. Ortssteuemmlahme Schönheide. Schulaufnahme in Schönheide. 1. Wokksschuke: Montag, den 4. April. 2 Uhr: Schulhaus I. 3 Uhr: Schulhaus 11. 2. Allgemeine IorMtdungsschute: Dienstag, den 5. April, abends '^7 Uhr im Turnsaale: Knaben. Donnerstag, den 7. AprU, abends 8 Uhr: Nähklafle für Mädchen Nr. 26. s. Gewerbliche Aortvitdungsschute: Dienstag, den 5. April, vorm. 10 Uhr. ka«fmän«ische Abteilung. Donnerstag, den 7. April, abends 7 Uhr: gewerbliche Das E«tlaflu«gSze«g«is und das Ze«f»rb«ch sind vorzulegen. Schönheide, den 30. März 1910. Die Schuldirektion. Eingeborene zu kommen bat. Am 23. Februar traf das Kanonenboot in Kap Palmas ein, wo auch das liberia nische Regierungsschiff „Lark" vor Anker lag. Da der Führer der liberianischen Regierungstruppen, Ge neral Padmore, sich außerstande erklärte, das Kap Pal mas gegenüberliegende Flußuser von den dort befind lichen aufständischen Eingeborenen zu säubern, erbot sich der Kommandant des „Sperber", dies zu tun, falls der liberianische General sich di? Lösung der Aufgabe nicht zutraue. Dieses Anerbieten wurde, nachdem ein Kriegsrat abgehalten worden war, am nächsten Tag? Höflich und mit Dank abgelehnt. Die liberianischen Truppen eröffneten, um ihren guten Willen zu zeigen, ein halbstündiges langsames Feuer, auf das jenseits des Flusses gelegene Dorf, welches von den Aufstän bischen ebenso erwidert wurde. Eine Störung in der üblichen Tätigkeit der Bewohner von Kap Palmas fand durch das wechselseitige Schießen nicht statt. Da aus der ganzen Art des „Aufstandes" klar hervorging, daß es sich um eine mehr komische als ernsthafte Sache Han delte, die aufständischen Eingeborenen sich auch sofort bei der Ankunft des „Sperber" von dem Kap Palmas gegenüberliegenden Ufer zurückzogen, keinerlei Gefahr für Eigentum und Leben bisher entstanden und ein ernsthafter Angriff auf den Ort Kap Palmas ausge schlossen war, solange der liberianische Regierungs- dampfer im Hafen lag, ging das Kanonenboot am Tage nach seiner Ankunft wieder in See, um seine plan- mäßige Reise fortzusetzen. Eine Aufforderung zum Ver lassen des Hafens hat der „Sperber" selbstverständ lich nicht erhalten. Eine weitere Einschränkung des Waffentragens soll durch Regelung auf reichsge setzlichem Wege angestrebt werden. Einstellung vonMünzprägungen. Wie die „Inf." erfährt, hat man seit längerer Zeit bereits die Neuprägung von 5 Mark-Stücken auf der König lichen Münze eingestellt, da der vorhandene Bedarf an solchen Münzen hinreichend gedeckt, das 3 Marks- Stück wesentlich beliebter ist und im Verkehr bevorzugt wird Ws Ende vorigen Jahres waren über 253 MÜ- lionen 5 Mark-Stücke im Verkehr. Ebenso prägt man seit längerer Zeit keine 2 Mark-Stücke mehr, da dv? vorhandene Menge «bis Ende 1909 über 301 Millionen gleichfalls als genügend angesehen wird und im all gemeinen keine Nachfrage nach dieser Münze herrscht. Besonders in Norddeutschland wird das 3 Mark-Stück als Nachfolger des beliebten Talers derart bevorzugt, daß sowohl 5 wie 2 Mark-Stücke hiergegen zurücktreten. In Süddeutschland dagegen erfreut sich das 2 Mark- Stück einer gewissen Beliebtheit, da es an das Gulden stück erinnert. Selbstverständlich bedeutet die Einst?! lung der Prägungen dieser Münzen nicht etwa eine Außerkurssetzung derselben. Ms dritte Münze, die seit Mai 1909 nicht mehr geprägt wird, ist das 50 Pfennig Stück zu nennen, von denen ca. 157 Millionen im Um lauf sind Eine Weiterprägung dieser Münze ist bis jetzt nicht vorgesehen. Was das neue 25 Pfennig-Stück anbetrifft, so war die Ausprägung von 2l/„ Millionen dieser Münzen bis zum 1. April d. I. vorgesehen. Da im ganzen 5 Millionen geprägt werden sollery so sind bis 1. April 1911 weitere 2'/,. Millionen herzustellcn. Nach Ausprägung dieser gesetzlich vorgesehenen Zahl wird man sich darüber schlüssig machen, ob die Münze,