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3. Schnurverzierter Henkelbecher: Großer Becher mit leicht trichter förmig ausladendem Hals, der in einen angedeuteten Absatz in das gleichmäßig gebauchte Unterteil übergeht. Ein Henkel, von der Mitte des Halses zum unteren Halsansatz reichend, alt abgebrochen. Verz.: auf dem Hals waagerechte Schnurlinien, an der untersten Linie hän gend strichgefüllte Schnurdreiecke. Oberfläche hellgelb mit einzelnen rötlichen u. grauen Flecken, geglättet; Ton grob gemagert, gut gebrannt. H 17,5; Mdm 12; Wst 0,3-0,6; Boden-St 0,5 cm (Beschrei bung Weber). S.: 600/67. 4. Einstichverzierte Scha/e: Schüssel mit kurzem, ausladendem Hals, der leicht abgesetzt in das schwach gebauchte, über dem Boden ein gezogene Unterteil übergeht. Verz.: auf dem Hals 3 umlaufende waa gerechte Reihen dreieckiger Einstiche. Oberfläche hellgelb, geglät tet; Ton grob gemagert, gut gebrannt. H 8; Mdm 16,5; Wst 0,4-0,7; Boden-St 1-1,2 cm (Beschreibung Weber). S.: 599/67. 32. Qu. V/1971, Grab 87 (22.7.1971) Schmidt/Weber (Anm. 25). Die Grabgrube war bei einer Größe von 250x140 cm als fast recht eckige Eingrabung in N-S-Richtung orientiert (Abb. 12). Lediglich die östliche Langseite soll leicht gebogen gewesen sein, während die übrigen auffallend gerade angelegt waren. Die Verfüllung bestand aus Lößlehm, der im SSW-Teil als durchgeglüht beschrieben ist. Auch der anschließende Sand soll rostfarbige Einlagerungen gezeigt haben. Die z.T. großen Felsbrocken im NW-Teil über u. am Rand der Grube sind jüngere Eintragungen, die zu den dortigen Lausitzer Gräbern gehören. Leider ergibt sich dies nicht auf dem randlich gerade noch die Grube schneidenden Profil (Abb. 12). Dennoch ist die Grube als muldenförmige Eintiefung bis 90 cm unter die heutige Oberfläche sichtbar, wobei eine ebene Grabsohle zu fehlen scheint. Zentral in der nördlichen Grabhälfte fanden sich, zerdrückt u. mit der Mündung nach O weisend, ein schnurverzierter Becher u. ein Henkelbecher. An der Wand des einen Gefäßes soll sich eine dunkelbraune Kruste, als Reste des Gefäßinhalts gedeutet, befunden haben. Unmittelbar west lich der beiden Gefäßen lag das Feuersteinbeil. Weiter nach S zu, ziemlich genau in der Mitte der Grabgrube, kamen, in einem Komplex zusammenliegend, zehn Feuersteinpfeilspitzen zutage. Im zentralen Südteil lag die facettierte Steinaxt, eine Silexklinge wurde am Ostrand des Grabes aufgefunden. In der Füllerde fand sich eine weitere, un retuschierte Silexklinge. Grabinventar: 1. Schnurverzierter Becher: Schlanker Becher mit langem, zylindri schem Hals, der in einem deutlichen Absatz in das gebauchte Unter teil übergeht. Der Hals trägt feine horiz. Schnurabdrücke, die Schul ter ein Winkelband aus Schnurabdrücken, von dessen oberen Win keln senkrechte Fransen bis auf ein horiz., umlaufendes Band aus Schnurlinien reichen. H 17,8; Mdm 9,4; Dm max.12; Wst 0,4-0,6 cm (Beschreibung Schmidt/Weber). 2. Schnurverzierter Henkelbecher: Großer breiter Becher mit zylin drischem Hals u. bauchigem Unterteil, breiter Bandhenkel von der Mitte des Halses zum Schulteransatz. Verz.: wie Nr. 1. H 19,7; Mdm 12,9; Dm max. 17,2; Wst 0,5-0,7 cm (Beschreibung Schmidt/Weber). 3. Steinaxt: Facettierter Axthammer aus Lausitzer Lamporphyr, Ober fläche abgewittert, deshalb Facetten nur schwach erkennbar. L 16,7; B max. 5,5; St max. 4,6 cm (Beschreibung Schmidt/Weber). 4. Silexbeil: Beil mit annähernd spitzovalem Querschnitt aus hell- bis dunkelgrauem Feuerstein, Schneide sorgfältig geschliffen. L 6,8; B max. 3,8; St 1,6 cm (Beschreibung Schmidt/Weber). 5. Silexklinge: Kräftige retuschierte Klinge aus dunkelgrauem Feuer stein. L 6,2; B max. 2,6; St 0,4 cm (Beschreibung Schmidt/Weber). 6. 10 dreiseitige Pfeilspitzen mit gerader, leicht oder stark einge zogener Basis, beidseitig retuschiert, aus hellem bis dunkelgrauem Feuerstein. L 1,6-2,3; B 1,3-2; St 0,3 cm (Beschreibung Schmidt/ Weber). 7. Silexklinge aus der Grabgrubenfüllung: Unretuschierte Silexklinge aus hellgrauem Feuerstein. L 4,8; B 1,6; St 0,4 cm (Beschreibung Schmidt/Weber). 33. Grabung 1985 auf Höhe von Qu. IV, Grab 5/85 (19.6.1985) Dieser Befund stellt den Rest eines schnurkeramischen Grabes (Abb. 9) dar, das nicht nur aufgrund zu geringer Eintiefung gestört ist, sondern durch Abtragungen der Kiesgrube u. einem tief einschnei denden Forstpflug weitgehend zerstört wurde. Grabgrubenverfärbun gen liegen daher nur als Reste vor. Sie legen eine Seitenlänge von 120 cm nahe. Die maximale Tiefe betrug 45 cm „unter der planierten Fläche“. Auf dem Boden der anscheinend gut erkennbaren Grab grube konnten an zwei Stellen rundliche Verfärbungen von 15-20 cm Durchmesser festgestellt werden. Ansonsten sind in verschiedenen Bereichen des Grabes Holzkohleflecken eingetragen. Die einzige erhaltene Beigabe ist ein kleiner schnurverzierter Henkelbecher, der nahe der wahrscheinlichen Nordwestecke aufrecht stehend, mit dem Henkel nach Westen weisend entdeckt wurde. Grabrestinventar: 1. Schnurverzierter Henkelbecher: Etwa zu 2/3 erh„ Hals u. Rand feh len weitgehend. Kleine, unsorgfältig hergestellte, bauchige Zylinder halsform: unregelmäßig leicht abgesetzter Flachboden; leicht kuge liger Bereich zwischen Bauch u. Schulter mit rel. hochliegendem, rundlichem Umbruch; deutlich auch durch Verz. abgesetzter Hals, zunächst leicht einziehend, dann gerade ansteigend; Rand gerundet; rein halsständig kleiner ösenartiger Bandhenkel. Verz.: am Hals 9-10 eng gesetzte, horiz. Schnureindruckreihen; auf dem Henkel Bündel aus 3 vertik. Linien. Grob verstrichene, unebene, rauhe Ofl. Dunkel grau bis bräunlich gelb (10YR 4/1-6/8). Mag.: Gesteinsgrus u. Glim mer an Ofl. erkennbar. Mdm 5*; Gdm 6,7-6,9; Bdm 3,8-4; H 7,9-8,3 cm. Ohne Inv.-Nr. (Abb. 9). 34. Grabung 1985 auf Höhe von Qu. V, „Stelle (= Grabrest) 22“ (22.8.1985) Die nur noch diffus erkennbare Verfärbung der „Stelle 22“, nicht weit von Grab 5/85, dürfte ebenfalls ein zerstörtes Grab darstellen. Erhal ten u. dokumentiert ist lediglich eine amorphe, schwach rötliche Ver färbung, die von einem dunkleren Bereich umgeben ist. Ein Pfosten loch konnte anscheinend südwestlich dazu festgestellt werden. Die auffällige rötliche Verfärbung, die offensichtlich durch Rötelzugabe entstanden ist, ließ die Ausgräber zunächst an ein mesolithisches Grab denken. Doch fanden sich neben einigen unverzierten Scher ben eine verzierte schnurkeramische Scherbe. Grabrestinventar (neben einigen unverzierten Scherben): 1. Ritzverzierte WS verm. einer Amphore. Verz.: wenig sorgfältig gearbeitetes Tannenzweigmotiv. Nicht engob., aber ebene Ofl. Gelb lich braun (10YR 5/4). Mag.: Gesteinsgrus u. Glimmer. Ohne Inv.-Nr. (Abb. 14). 35. Einzelfund vom August 1985 (wahrscheinlich auf Höhe der Quartiere V/Vl) Ein fast komplett erhaltener Henkelbecher wurde von L. Melcher, Kub schütz, bei Baggerarbeiten im August 1985 in der Kiesgrubenwand innerhalb einer angeblich bereits 1955 tiefgründig untersuchten Gra bungsfläche direkt auf dem Schafberg geborgen. Zwar gibt der Fin der eine Skizze mit Lagebeschreibung des Fundes an, jedoch läßt sich der exakte Fundort wegen mittienweile abgebaggerter Anhalts punkte heute nur noch annähernd zentral in den Quartieren V u. VI lokalisieren. Der Henkelbecher dürfte wegen seiner guten Erhaltung aus einem nicht beobachteten schnurkeramischen Grab stammen. Verzierter Henkelbecher: Bis auf große Ausbrechung an einer Gefäß seite gänzlich erhalten. Plumpe, wenig gegliederte Form: unregel mäßig leicht fußartig abgesetzter, unebener Boden; gewölbt hoch ansteigender Bauch; hoch liegender, gerundeter, kaum merklicher Umbruch; sehr kurze, kaum einbiegende Schulter; leicht durch Schnureindrücke abgesetzter Hals, zunächst leicht einziehend, dann in Randnähe wieder gering umbiegend; unregelmäßiger Rand; klein massiver, ösenartiger Henkel am Schulter-Hals-Übergang. Verz.: auf dem Hals 6 horiz. Eindrucklinien aus einer dickeren, grob gedrehten Schnur; zwischen den Schnurlinien feine vertik. Einkerbung, verm. durch Fingernägel beim Eindrücken der Schnur; darunter auf der Schulter durchgehende Reihe aus amorphen, kerbartigen Einstichen; 29