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nung (Abb. 8) lediglich, daß die Gefäße in grober N-S-Richtung auf einer Länge von 150 cm orientiert sind, daß in 63 cm Tiefe dunkel bräunliche Bodenverfärbungen beobachtet werden konnten u. daß 80 cm nordwestlich des nördlichsten Gefäßes eine schwarze, durch Holzkohle verfärbte Stelle festgehalten wurde. Erst aus einem nahe der Gefäßlage aufgenommenen Profil (Abb. 8) ergibt sich eine einge tiefte, flach-wannenförmige Grabgrubenverfärbung mit flachem Boden. Daher dürfte die Grabgrube noch weiter nach O gereicht haben. Ein Leichenschatten oder sonstige Verfärbungen einer zu vermuteten Kör perbestattung konnten nicht beobachtet werden. Auch die Entnahme von 160 Phosphatproben in 70 cm Tiefe brachte keine weiterführen den Resultate. Die Beigaben des Grabes lagen an zwei Stellen: die Steinaxt (4) u. ein Henkelbecher (2) mehr im S, die Amphore (1), ein zweiter Henkelbecher (3) u. das Silexbeil (5) 10 cm nordöstlich der Amphore an der nördlichen Begrenzung. Das mögliche Halbfabrikat (?) eines Silexbeiles (6) wurde 60 cm östlich der Amphore angetroffen. Grabinventar: 1. Schnurverzierte Amphore: Achthenkelige Kruke mit steil gewölb tem Unterteil, kugeligem Bauch, ebensolcher Schulter u. leicht ab gesetztem, verhältnismäßig kurzem, geschweiftem Steiltrichterhals, je 4 Henkel paarweise am Schulterunterteil u. unter dem Halshalsan satz (unteres u. oberes System kreuzständig zueinander). Am Hals unter einem verzierungsfreien Randsaum 10 umlaufende Schnur linien, darunter in Höhe der oberen Henkel drei- u. vierfaches Zick zackband, in Höhe der unteren Ansätze der oberen Henkel 3 umlau fende Schnurlinien (streckenweise vierfach), in Höhe der Öffnung der unteren Henkel dreifache umlaufende Schnurlinien. Henkel mit je 3-5 senkrechten Schnurlinien. Stark ergänzt. Rotbraun, grau gefleckt, dünner glatter Überfang, z. T. abgeplatzt, reichlich mittelgrob gema gert, weich gebrannt. H max. 25; Gdm 23,5 (ohne Henkel) bzw. 25,2 (mit Henkel); Mdm bis 11,9; B obere Henkel bis 1,5, B untere bis 2; Wst 0,4-0,6; Boden-St nicht meßbar (0,4 cm?) (Beschreibung Coblenz). Stadtmuseum Bautzen; S.: 1824/54 (Abb. 17). 2. Schnurverzierter Henkelbecher: Gebauchter Schnurbecher mit etwas gestrecktem Gefäßkörper u. geschweiftem, rel. kurzem Steilhals, Hen kel vom Schulteroberteil bis zur Halsmitte. Unter einem verzierungs freien Randsaum 18 umlaufende Schnurlinien, Schulter mit dreifachem Zickzackband (unterbrochen u. angesetzt, stellenweise auch über schnitten), Henkel mit 5 senkrechten Schnurlinien. Beschädigt u. etwas ergänzt. Gelbbraun mit rötlichen Tönen u. grauen Flecken, Halsober teil u. Henkel dunkelgrau gefleckt, dünner glatter Überfang, kräftig mittelgrob gemagert (Glimmer), weich gebrannt. H max. 18,9; Gdm 16; Mdm bis 13,1; Henkel-B 2,2; Wst 0,4-0,5; Boden-St 0,5 cm (Beschrei bung Coblenz). Stadtmuseum Bautzen; S.: 1825/54 (Abb. 18). 3. Schnurverzierter Henkelbecher: Gebauchter Schnurbecher mit steil gewölbtem Unterteil, kugeligem Bauch, kugeliger Schulter, leicht abgesetztem Zylinderhals, ausschwingendem Rand u. Bandhenkel in der unteren Halshälfte. Hals mit 23 umlaufenden Schnurlinien unter freiem Randsaum, Schulter mit doppeltem Zickzack, auf dem Henkel 5 senkrechte Schnurlinien. Beschädigt u. ergänzt. Rötlich gelbbraun, dünner glatter Überfang, verhältnismäßig fein gemagert (Glimmer), weich gebrannt. H max. 18,3; Gdm 14,2; Mdm bis 10,8; Henkel-B bis 2,2; Wst 0,4; B-St 0,5 cm (Beschreibung Coblenz). Stadtmuseum Bautzen; S.: 1826/54 (Abb. 18). 4. Steinaxt: Axt aus körnigem Diabas mit gerundetem Querschnitt u. sich leicht verjüngendem Nacken, Schneide geschwungen, Unterseite eben u. leicht bootförmig geschwungen. Bohrung in der Mitte der Längsachse, also rel. nahe der Schneide. Graugrün gesprenkelt, leicht verwittert, nur eine Seite noch mit Schliffresten. L max. 11,9; B max. 4; H max. 3,9; Dm Bohrung 1,7; Schneiden-B 3,2 cm (Beschreibung Coblenz). Stadtmuseum Bautzen; S.: 1828/54 (Abb. 15). 5. Silexbeil: Trapezförmiges Feuersteinflachbeil mit spitzovalem Quer schnitt u. verjüngtem Nacken. Gemuschelt, Schneide geschliffen u. wenig gewölbt, Nacken ebenfalls geschwungen. Zum Nacken u. zur Schneide verjüngt. Grau u. rostbraun gefleckt, glatt, auf einer Bahn seite Reste der hellockerfarbenen Gesteinsrinde. L max. 7,6; B max. 3,7; Nacken-B 2,6; Schneiden-B 3,2; St max. 1,7; Nacken-St 0,8 cm (Beschreibung Coblenz). Stadtmuseum Bautzen; S.: 1827/54. Abb. 10. Ansicht des Kreisgrabens, Fundkat. Nr. 30, während der Ausgrabungen in den sechziger Jahren. 6. Halbfabrikat (?) eines Silexbeils: Feuersteinnaturspiel (?) in Form eines trapezförmigen Beiles von rechtwinkligem Querschnitt, Rinde fast vollständig erhalten, nur an der „Schneide“ stellenweise abge sprungen. Feuerstein braun, Rinde hellocker mit grauen Flecken. L max. 7,1; B max. 4; St max. 2,5 cm (Beschreibung Coblenz). Stadt museum Bautzen; S.: 1829/54. 29. Qu. D/1955, Einzelfund bei alt (28-30 m) 22.6.1955 Während der Flächengrabungen in Quartier D wurde aus der „Löß- Schicht“ eine fast vollständige Silexklinge als Einzelfund geborgen: Längliche Silexklinge mit leichter Kantenretusche aus grau-weiß lichem Ausgangsmaterial, L7,3; B max. 2,1; St max. 0,8 cm (Abb. 14). 30. Qu. F/1966, Fst. (= Kreisgraben) 105 Dieser im Planum deutlich erkennbare Kreisgraben (Abb. 10) wurde am Übergang der Quartiere E u. F aufgedeckt, wobei er etwa 2 m in Quartier E hineinragte. Gemäß der für diesen speziellen Befund mehrfach vorliegenden Dokumentation ein ovaler Ringgraben von 605 x 700 cm Größe (Abb. 11). Die längste Strecke ist annähernd N-S-orientiert. Bedingt durch die auf vier Jahre verteilte Ausgrabung (1962 u. 1966) scheint sich ein Vermessungsfehler eingeschlichen zu haben, so daß wahrscheinlich eher von einer runden Anlage auszu gehen ist (vgl. Fotodokumentation). Dies kann im Nachhinein nicht mehr an den Plänen korrigiert werden, da auf allen die ovale Variante dargestellt ist u. bei Rückführung auf eine runde, die Anschlüsse ver fälscht würden. Man wird von einem runden Kreisgraben mit etwa 605-615 cm Durchmesser ausgehen können. Die Grabenbreite beträgt regelmäßig ca. 65 cm. Leicht unterschiedlich ist die maximale Grabentiefe, die über 13 Profile festgehalten ist. Sie schwankt zwi schen 80 u. 95 cm unter die Oberfläche. Die Verfüllung des Grabens zeigt unterschiedliche Graben- u. Sohlenformen, zumeist bänder artig geschichtete, horizontale, schräge u. bogenförmige Einfüllun gen aus Sand, aber auch aus Holzkohle u. Lehm. Aus dem Graben sind keine Funde bekannt oder erwähnt. Lediglich an drei oder vier Stellen sind nicht sehr große Steinbrocken in der Verfüllung des Gra bens eingetragen. Dazu finden sich an einer Stelle im Graben sowie an zwei weiteren Stellen innerhalb der Grabeneinhegung kleine, rund liche, dunkle Verfärbungen, die man als Pfostenlöcher deuten kann. Es fehlen Hinweise auf eine zentral oder peripher in der Einhegung angelegte Grube oder Bestattung. Daher sind die Datierung u. die Zugehörigkeit zur Schnurkeramik nicht abzusichern. Aufgrund der Befundlage ist sie wahrscheinlich, zumal kein Billendorfer Grab in der unmittelbaren Umgebung liegt. Es hat den Anschein, daß man auch den Bereich um den Kreisgraben u. den sicherlich ehemals zuge hörigen Hügel respektiert hatte. Möglicherweise ist eine schnurkera mische Bestattung, analog zu Befunden aus anderen Regionen, in der anzunehmenden Hügelschüttung angelegt u. zusammen mit dem Hügel zerstört worden.