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1. zentral zwischen den Quartieren I und II (Qu. I, Fl. 3, Fst. 46-48; Qu. II, Fl. 3, Fst. 47; Qu. II, Fl. 4, Fst. 49); 2. im Ostteil des Quartiers II (Qu. II, Fl. 1, Fst. 2; Qu. II, Fl. 2, Fst. 20); 3. unsicher im Westteil des Quartiers I (Qu. I, Fl. 6 u. 7, Fst. 146-147); 4. unsicher in Quartier II (Qu. II, Fl. 5, Fst. 63). Bei allen gesicherten Parallelen wird wiederum eine geschich tete Einfüllung mit violetter Verfärbung, Glühspuren und Aschen resten genannt. Auffällig ist das weitgehende Fehlen von Gräbern innerhalb dieser Grubenbefunde. Lediglich an den Rändern sind solche nachgewiesen, so daß diese Befunde für jüngere Eingrabungen in die Gräberfeldflächen sprechen könn ten. Diese Argumentation stützen die Fundstellen innerhalb der größten Grube (Nr. 2) im Ostteil von Quartier II, die alle analog zu Qu. Ill/Fst. 49 als Reste in stratigraphischer Lage unterhalb der Grube angetroffen wurden. Für unsere Fundstelle betrifft dies die Ill/Fst. 50, Ill/Fst. 53-54 und Ill/Fst. 56-58, dabei die Fst. 50, 53 und 56 mit Keramikresten und Fst. 57 als Fundplatz eines Steinanhängers. Was die exakte Datierung dieser Be funde anbelangt, gehören die weitaus meisten darin aufge fundenen Keramikscherben fast selbstverständlich in die Zeit, in der auch die Gräber der Umgebung angelegt worden sind. Für Ill/Fst. 49 ist dies die Urnenfelderzeit, wobei der ältere Abschnitt auszuschließen ist. Auffallend ist die verzierte kaiser- zeitliche/älterslawische Wandscherbe (Nr. 23), die als zeitlich jüngster Fund den Befund datieren könnte. Sie ist als Streu scherbe leider nur im Meterbereich zwischen 26-28 m und 10-15 m in 35-45 cm Tiefe ohne genauere Lokalisierung an getroffen worden. Da sie zudem mit Sicherheit gänzlich allein dasteht, kann eine Verlagerung von der Oberfläche beispiels weise durch Tiere nicht ausgeschlossen werden. Daher muß die Datierung dieses Befundes, wie auch die der Parallelen aus den benachbarten Quartieren weiterhin unsicher bleiben, auch wenn eine Jüngerdatierung als die umgebenden Gräber der Urnenfelderzeit und teilweise der frühen Eisenzeit stratigra- phisch nachgewiesen ist. Was die Datierung aller Fundstellen der Quartiere 111/1950 und IV/1950 anbelangt, so ist es selbstverständlich schwierig, allein aus den vorliegenden Streuscherben Anhaltspunkte für eine Einordnung zu bekommen. Dies muß auch unter der Prämisse gesehen werden, daß bei den vielen Streuscherben in diesem zumeist jungurnenfelderzeitlichen Gräberfeldbe reich eine Kontaminierung mit umliegenden Scherben immer gegeben ist. Von daher braucht es nicht zu verwundern, wenn die meisten Fundstellen, die keine Gefäße oder Gefäßfrag mente geliefert haben, sondern nur über Streuscherben ein zuhängen sind, ebenso in diese Zeit datieren. Auch die oben gesondert angesprochenen Fundstellen gehören bis auf wenige Ausnahmen dieser Zeitstufe an. Dies wird durch die Keramikgefäße bestätigt, die in fast keinem Fall dieser Zeit stellung widersprechen. Auch von daher läßt sich die innere rituelle Verbindung der urnenfelderzeitlichen Gräber zu den sie begleitenden Fundstellen bestätigen. Wie schon bei den Gräbern sind nur wenige Befunde als zeitlich jünger und in die folgende Früheisenzeit zu datieren. Neben Qu. IV/Fst. 32, die offensichtlich wirklich erst in dieser Zeitstufe angelegt wurde, sind es zumeist nur vereinzelte präg nante Scherben, die als zeitlich jüngster Bestandteil eigentlich den Befund datieren sollten (z. B. Ill/Fst. 81). Jedoch muß auch hier gelten, daß bei einer Entfernung von vielleicht 30 m zum nächsten geschlossenen früheisenzeitlichen Gräberfeldteil eine Kontamination mit Streuscherben nicht auszuschließen ist. Dies gilt auch für Streuscherben aus Grabfunden wie aus Grab (?) 54a oder dem schnurkeramischen Grab III/55, so daß nicht automatisch eine Störung in dieser Zeit erfolgt sein muß. Noch spätere Funde, die über den Belegungszeitraum des Gräberfeldes hinausgehen, liegen nur sehr vereinzelt vor. Zur bereits erwähnten kaiserzeitlichen/älterslawischen verzierten Wandscherbe aus Ill/Fst. 49 kann lediglich eine spätmittel alterliche Scherbe aus Ill/Fst. 72 gestellt werden. Die Schnurkeramik auf dem Schafberg In diesem Band werden drei Gräber der Schnurkeramik detail liert publiziert: in Fläche 1 von Quartier III das Grab 8, in Fläche 2 das Grab 7 und in Fläche 8 das Grab 55. Zusätzlich konnten zusammen mit jüngeren Gräbern und Fundstellen sowie als Streufunde in den Flächen einige schnurkeramische Einzelscherben isoliert werden. Sicherlich ist der Bestand an weiteren Einzelfundscherben erheblich größer. Wenn jedoch keine typische Verzierung, insbesondere Schnureindrücke, vorhanden sind oder besondere Formmerkmale wie Rand bildungen oder fußartig abgesetzte Böden vorliegen, ist die Identifizierung aus der Masse spätbronze- und früheisenzeit licher Streuscherben kaum möglich. Zwar unterscheiden sich schnurkeramische Scherben durch ihre Oberflächengestal tung - keine Engobe oder Glättung, sondern nur feucht ver strichen -, jedoch sind abgerollte oder leicht geglühte Lau sitzer Scherben zum Verwechseln ähnlich. Daher sind nur die abgesicherten Vorkommen erfaßt worden. Zusammen mit den bereits in den ersten drei Niederkaina-Bänden vollständig katalogisierten Gräbern (1/31; II/4, llla/17/März 1950; llla/24a/ März 1950) sowie den durch die Publikationen von W. Cob- lenz, E. Schmidt und V. Weber 25 vorgelegten Grab- und Ein- 25 W. Coblenz, Schnurkeramische Gräber auf dem Schafberg Nie derkaina bei Bautzen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmal- pfl. 2, 1951/52, 41-106; E. Schmidt/W. Coblenz, Neue schnurkera mische und Aunjetitzer Gräber vom Schafberg bei Niederkaina. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 5,1956,123-140; E. Schmidt/V. Weber, Ein weiteres Grab der Schnurkeramik vom Schaf berg bei Niederkaina, Kr. Bautzen. Ausgr. u. Funde 17, 1972, 67-71 Taf. 12; V. Weber, Ein neues schnurkeramisches Grab vom Schafberg bei Niederkaina, Kr. Bautzen. Ausgr. u. Funde 13,1968, 62-65. 19