Abb. 5. Das jungbronzezeitliche Grab 39 aus Qu. 111/1950 (Nr. 278): Montage der Grabgefäße. im Detail zu entschlüsseln sind. Jedenfalls wird offenkun dig, daß hinter diesem Niederkainaer Schema der Jung urnenfelderzeit ein gänzlich anderes Totenritualkonzept und damit eine andere Vorstellungswelt stehen muß, wie für die ein oder zwei Jahrhunderte jüngeren Gräber der Späturnen felderzeit. Steinflächengräber liegen in Quartier III mit den Gräbern 17,40 und anscheinend auch 56 vor. Aus Quartier IV kommen die Gräber 14 (mit alt Grab 15) und 18 hinzu. Wie beschrieben sind alle Befunde leider stärker gestört, so daß kaum Aus sagen über Aufbau, Totenritual und originäre Ausstattung zu treffen sind. Die besten Erhaltungsbedingungen zeigt Grab II1/40, auf dessen flächiger Steinplattenlage noch gehäufte Steinbrocken einer kammerartigen Konstruktion in situ ange troffen wurden. Ob allerdings nicht auch hier ein Eingriff den Urzustand beeinträchtigt hat, muß angesichts der eigentlich geringen Beigabengefäßzahl von lediglich zwei Exemplaren als sehr wahrscheinlich angesehen werden, auch wenn dazu keinerlei Spuren in der Dokumentation überliefert sind. Beide Gefäße, zwei fast unversehrte verzierte Kleinterrinen, stan den aufrecht neben der Westecke der Konstruktion. Leichen brand fand sich dagegen auf dem gesamten Boden verstreut. Geht man nicht von einer Störung aus, wäre hiermit einer der für die Lausitzer Kultur raren Belege von Brandschüttungs gräber gegeben. Andererseits kann es, wie beschrieben, nicht ausgeschlossen werden, daß eine ursprüngliche Urne ent nommen und der Leichenbrand - vielleicht zwecks Suche nach Metallen - ausgeschüttet und verstreut wurde. Eine gänzlich andere Grabform, die weder mit den einfa chen Bestattungen in Gruben noch mit Langkammer- oder Steinflächengräber zu vergleichen ist und die auch keine Zwischenform vertritt, liegt mit dem Grabkomplex IV/2 vor. Bis her ist er in seiner Anlage auf dem Schafberg einzigartig. Lei der haben auch hier oberflächennahe Beeinträchtigungen sowie Dokumentations- und Überlieferungsschwierigkeiten den Befund sehr verunklart, so daß er nicht mehr gänzlich mit aller Sicherheit zu rekonstruieren ist. Dennoch kann man davon ausgehen, daß es sich nicht um eine einzelne große Grabanlage, sondern um eine Aneinanderreihung von sechs einzelnen, einfachen und eigenständigen Bestattungen han delt, die jedoch gegenseitig aufeinander Bezug nehmen. Dies wird durch das weitgehende Fehlen von Beigefäßen sowie der Abgrenzung eines Teiles dieser Gräber durch kompletten Steinplattenschutz deutlich. Man hat bewußt die Eigenstän digkeit jeder Bestattung wahren und dennoch den Bezug zueinander durch die Aufreihung betonen wollen. Daher liegt