Vorwort Im zweiten Band der Gesamtvorlage des größten Bestat tungsplatzes der Lausitzer Kultur in Deutschland wird ein weiterer Ausschnitt der seit 1950 von Werner Coblenz unter schwierigen Bedingungen durchgeführten systematischen Grabung vorgelegt. Deutlich wird dabei der Fortschritt dieses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur Erfassung und Veröffentlichung des Gräberfel des von Niederkaina. War im ersten Band die schematische Gliederung der Fundstelle in Grabungsabschnitten vorgelegt worden, so ist es nunmehr möglich, die Verteilung der Grä ber innerhalb der freigelegten Flächen und ihre vorläufige Datierung zu zeigen, was zugleich die gewaltige Dimension des Friedhofs und sein Potential für chronologische und zeit lich rhythmisierte kulturgeschichtliche Aussagen eindrucks voll veranschaulicht. Die Gesamtvorlage wird nicht nur die soziale und ritualikonographische Entwicklung einer Bestat tungsgemeinschaft dokumentieren, sondern - gerade weil Niederkaina im Zentrum der impulsgebenden Bautzener Siedlungskammer liegt -, durch die Analyse der Dynamik und Entfaltung der Bestattungskultur dieses Platzes einen Schlüs sel zum Verständnis der Kulturgeschichte des urnenfelder- und hallstattzeitlichen Mitteleuropas bieten. Dieses Potential wird durch die einleitenden Bemerkungen zur Genese des Grabritus’ unterstrichen. Sie stellen zugleich das Amalgam zwischen Altem und Neuem dar, das dieses Projekt auszeichnet. Die Beobachtungen fußen auf Eberhard Bergers und Gerhard Billigs Beschreibungen, sind geprägt durch Erich Schmidts und Werner Coblenz’ Analysen, wel che zusammen die Grundlage für die Ausführungen von Louis D. Nebelsick bildeten. Mein Dank gilt allen, die bei der Realisierung dieser Veröffentlichung mitgewirkt haben, beson ders aber Volker Heyd, der an diesem Band bereits tatkräftig mitwirkte und die Bearbeitung der weiteren Gräberfeld abschnitte übernommen hat. Der Dank aller Beteiligten geht an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, namentlich Herrn Jochen Briegleb, Bonn, der die Fortschritte der Aufarbeitung mit stets wachem Interesse und Engagement begleitete. Dresden, im November 1997 Judith Oexle