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gelben Keramik. Einige Forscher neigen dazu, ihre lokale pannonische Herkunft nachzuweisen, während andere einen asiatischen Ursprung annehmen. 3 '’ Obwohl die Gefäße mit schultet- oder bauchständigem rundem Henkel zweifellos asiatische Vorbilder besitzen, bemerkt man bei genauerer Analyse, daß ihre Form mit der jenigen ähnlicher asiatischer Gefäße nicht identisch ist, sondern sich eher den bei den lokalen Völkerschaften und den Alanen nördlich des Kaukasus bekannten Typen nähert (Abb. 835a). Aber bei den Awaren erscheint die für jenen Raum typische graue Keramik nur selten. 35 36 37 Gefäße mit Ausgußrohr - die sogenannte Teekannen form - können ebenfalls nicht asiatische Herkunft haben, weil derartige Formen während des 6.-8. Jh. in Zentralasien ungebräuchlich waren. Henkelkannen mit Ausgußrohr, ähnlich denen der Awarenepoche, waren jedoch bei den Sarmaten im 1.-2. Jh. bekannt. 1 ' Nach diesen Hinweisen halten wir es für möglich, daß ähnliche Gefäße mit kugelförmigem Körper und einem am größten Durchmesser angesetzten runden Henkel aus Zentralasien nach Westen gelangt sind - wahrscheinlich aus Hakasien, wo feine Keramik aus gelblichem Ton bekannt ist. Ihre Benutzer lernten jedoch im Nordosten des Schwarzen Meeres ähnliche alanische Keramik kennen und über nahmen unter deren Einfluß neben den asiatischen Kugelformen die für die nord kaukasischen Töpferwaren charakteristischen Formen wie birnenförmige Kannen oder solche mit nach unten gesacktem Körper, bei denen der größte Durchmesser in der Nähe des Bodens liegt, ferner Kannen mit hohem Hals und schulterständigem Henkel, Hcnkelkrüge mit kugelförmigem Körper und Handhabe auf der Schulter, 35 D. Bialekovä 1967 (s. Anm. 17 c); dies., Zur Frage der Genesis der Gelben Keramik aus der Zeit des zweiten awarischen Khaganates im Karpatenbecken. In: St. zv. 16, 1968, S. 21-33; E. Garam, Die spätawarenzeitliche gelbe Keramik. In: A Mra Ferenc Museum vkönyve 2, 1969, S. 151-162. 35 a Nachweise für Abb. 8: 7,2 Kamunta, 6 Haznidonsk, 8 Pescanka, 9 mi (aus alanischen Kata kombengräbern), 3-5,7 Kumbulta (aus Nekropolen der einheimischen nordkaukasischen Bevöl kerung) (nach V. A. Kuznetzov, Alanskije plemena severnogo Kavkaza (MIA 106). Moskva 1962); 10,11 Arac-Kala in Dagestan (nach K. F. Smirnov 1952); 72 Feked, 76 Gyöd (nach A. Kiss 1977); 73 Szebeny I (nach . Garam 1975); 14 Dunaszekcsö (nach C. Ä. Sos 1966/ 1967 - s. Anm. 18 a); 15,20 Szekszard, 79 ohne Fundort (nach . Garam 1969); 77 Prsa, 18,24 Györ, 27 Kiskörös-Väros alatt, 22 Jänoshida, 28 Zelovce, 25 Nagyharsäny (nach D. Bialekovä 1968). 36 D. Dimitrievic, J. Kovaevi u. Z. Vinski 1962 (s. Anm. 17 a), S. 42, Abb. 4. - Der grauen Keramik ähnliche awarenzeitliche Tonware findet sich auch in der Saltovokultur; vgl. A. M. Po- krovskij 1901, Taf. XVII. 37 T. N. Vysotzkaja, Voprosy etniceskogo sostava naselenija jugo-zapadnovo Kryma nacala nasej ery. In: Archeologia (Kiev) 23, 1970, S. 94, Abb. 3; V. B. Vinogradov u. V. A. Petrenko, Mogil- nik sarmatskoj epochi na Gore Lekic-Kort (Jugovostocnaja Cecnia). In: SA 1, 1974, S. 175, Abb. 3,7. - Teekannenähnliche Gefäße mit Ausgußrohr, die den Exemplaren aus der Awaren zeit sehr ähnlich sind, kennt man auch aus dem 4.-6. Jh. in der Zone des Nordkaukasus (vgl. V. A. Kuznetzov 1962, Abb. 24A9, 21 A.5) sowie in der westlichen Variante der Kultur der Alanen, wo dieser Gefäßtypus jedoch in das Ende des 9. und den Anfang des 10. Jh. cingestuft wird (vgl. V. A. Kuznetzov, Alanskaja kultura centralnovo Kavkaza i ee lokalnye varianty v V-XIII vekach. In: SA 2, 1973, S. 72, Abb. 4,77). Einige Analogien finden sich auch in Dage stan; vgl. K. F. Smirnov, Archeologiceskije issledovanija v Dagestane. In: KSIA 45, 1952, S. 91, Abb. 34,74,75. 28