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teils stilisiert, und manchmal ist die Stilisierung so weit getrieben, daß man nur schwer erkennen kann, was für ein Tier gemeint ist. Einige Riemenzungen, Riemchenenden und Gürtelbeschläge (gewöhnlich Paare) sind selbst in Form (manchmal ziemlich stilisiert wiedergegebener) Tiere bzw. Tier köpfe (Wildschweine und Pferde) gebildet (Abb. 317). Besonders bemerkenswert ist ein Riemenende von Boldog in Form eines Tierkopfes (Wildschwein?), der eine menschliche Figur umrahmt, während die Nietstcllen am Riemen zwei einander zuge kehrte Vogelköpfe zeigen (Abb. 3,22). Die antithetischen Tierdarstellungen sind unserer Ansicht nach Motive, die in Ost europa aus der skytho-sarmatischen Welt übernommen worden sind, weil sie bei den Nomadenvölkern Zentralasiens im 6. und 7. Jh. nicht vorkommen. Das gilt auch für kleinere Beschläge, deren Befestigung am Riemen in Tierköpfen (besonders Adler, seltener Pferde und Schafe?) ausläuft, die einander zu- oder voneinander abgekehrt angeordnet sind und bei denen die Befestigungsniete wieder Augen darstellten (Abb. 4,11-24,27-29 17d ). Manche Beschläge stellen vielleicht Köpfe von Schutz geistern dar (Abb. 4,25-26). Kann letztgenanntes Element asiatischen Ursprungs sein, so setzen die Löwen-, Adler- und Schafs(?)köpfe wie auch die oben erwähnten einander zugekehrten Tierköpfe auf den Gürtelzungen für die skytho-sarmatische Welt nördlich des Schwarzen Meeres spezifische Ziermotive fort. 18 Das Zaumzeug schmückende gegossene oder gepreßte Zierscheiben, auf denen 17c Nachweise für Abb. 3: 1,4 Zitavskä Tön (nach V. Budinsky-Kricka, Ein Gräberfeld aus der späten Awarenzeit in Zitavskä Tön in der Slowakei. In: SIA 4,1, 1956); 2,13 Devinska Nova Ves (nach J. Eisner 1952); 3,17 Zelovce (nach Z. Cilinskä 1973); 5 Szentes-Nagyhegy (nach D. Csalläny 1962); 6,9 Mikulcice (nach Z. Klaneca, Vorgroßmährische Siedlung in Mikulcice und ihre Beziehungen zum Karpathenbecken. In: St.zv. 16, 1968, S. 121-134); 7,18 Vizcsbone (nach D. Bialekovä, Die gelbe Keramik aus den awarenzeitlichen Gräberfeldern im Kar pathenbecken. In: SIA 15, 1967, S. 65-76); 8 Kun-Halas, 10,11,14,15 Nemesvölgy-Edel- stal, 12 Boldog (nach J. Hampel 1905, III, Taf. 74,8; I, Abb. 645 von Nagy Suräny); 20 Böcs (nach I. Kovrig, in: Vezetö a Magyarorszäg nepeinek törtenete a honfoglaläs koräig cimü killi- täshoz. Budapest 1962); 19,21 Holiare (nach Z. Cilinskä, Nove nälezy faler zo slovansko- avarskyeh pohrebisk na Slovensku. In: SIA 9,1-2, 1961). 17 d Nachweise für Abb. 4: 1-3 Pecs-köztemetö, Grab 6, Frau (= F), 4-8 Pecs-köztemetö, Grab 17, F (nach A. Kiss 1977); 9,10 Alattyän, Grab 166, F (nach I. Kovrig 1963); 11 Tiszaderzs, 12 D- vavänya (nach I. Kovrig, The Dvavnya Cemetery. In: Avar finds 1, 1975); 13,16,18 Nove Zämky (nach Z. Cilinskä 1966); 14,15,19,25 Csüny, 20,29 Keszthely, 21 Nemesvölgy-Edelstal (nach J. Hampel 1905); 22 Zahorskä Bistrica (nach L. Kraskovskä, Slovansko-avarske pohre- bisko pri Zahorskej Bystrici. Bratislava 1972); 23 Szob (nach I. Kovrig, The Szob Cemetery. In: Avar finds 1, 1975); 24 Üll, 27 Kiskörös (nach T. Horväth, Die awarischen Gräberfelder von Üllö und Kiskörös. In: Archaeol. Hung. 19, 1935; 26 Visznek (nach G. Török, The Visznek Cemetery. In: Avar finds 1, 1975); 28,31 Devinska Novä Ves (nach J. Eisner 1952); 30 Zitavskä Tön (nach Budinsky-Kricka 1956). 18 Genienköpfe sind aus Hakassia bekannt. Diese Figuren, denen man übernatürliche Schutzkräfte zuschrieb, sind lokalen Ursprungs, jedoch haben sie unter dem Einfluß der chinesischen Kunst in der Han-Epoche einen gewissen Aufschwung erfahren; vgl. S. Kiselcv 1951, S. 480-484. Bei den Nomadenvölkern scheinen sich die lokale ursprüngliche Form und Bedeutung dieser Zier motive erhalten zu haben. Über Analogien im skytho-sarmatischen zoomorphen Stil vgl. z. B. V. F. Gajdukevic u. S. I. Kaposina, K voprosu o mcstnych elementach v kulture anticnich goro- dov severnogo pricernomorja. In: SA 15, 1951, S. 173, Abb. 4; V. Pärvan, Getica. O protoistorie a Daciei. Bucureti 1926, S. 361, 362, Abb. 254 u. a.