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bis etwa zur Saale „ostgermanische“ Einflüsse festzustellen; die Zuweisung an einen bestimmten Stamm unternahm W. Schulz für dieses Gebiet allerdings nicht 100 . An die Brandgrubengräbergruppe sei die Urnenbestattung von Marx dorf, ebenfalls Kr. Bad Liebenwerda, anzuschließen 101 . Auf die Grenzverhält nisse im östlichen Mitteldeutschland während des 2. und 3. Jh. ging W. Schulz 102 späterhin noch einmal ein, als er im Rahmen des „Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes“ eine Ausdeutung der Fundkarte gab und ein „Zurückweichen elb- germanischer Hinterlassenschaften“ einerseits und ein „Vordringen von Ostger manen, vielleicht Burgunder, über das Gebiet der Schwarzen Elster zur Elbe hin“ 103 andererseits feststellen zu können glaubte. Nach W. Schulz ist dabei also eher an eine Stammesverschiebung als an eine nur kulturelle Einwirkung zu denken. In der Folgezeit war dann fast durchweg nur noch von Burgundern die Rede, wenn cs darum ging, die spätkaiserzeitlichen Funde Ostsachsens einem be stimmten Ethnos zuzuordnen. Von historischer Seite sind hier L. Schmidt 104 , R. Kötzschke 10j und H. Gottong 106 zu nennen, wobei man nicht nur an einen flüchtigen Durchzug burgundischer Scharen dachte, sondern vielmehr an einen längerdauernden Aufenthalt 107 . Von archäologischer Seite sprachen sich u. a. W. Radig 108 , A. Mirtschin 100 , W. Grünberg 110 , K. Tackenberg 111 , W. Rätzel 112 , E. Petersen 113 , H. A. Schultz 114 , D. Bohnsack 115 , F. Lehmann 116 und G. Milden berger 117 für eine Besiedlung des ostsächsischen Raumes durch die Burgunder aus. J. Neustupny 118 gehörte zu den Forschern, die auf die methodischen Unzuläng lichkeiten hinwiesen, bestimmte Kulturgruppen mit den Völker- und Stammes- 100 W. Schulz 1931, S. 92. 101 W. Schulz 1931, S. 84. 102 W. Schulz 1959, Karte 11, Teilkarte V, S. 35 f. 103 W. Schulz 1959, S. 36. 104 L. Schmidt 1934, S. 130. 105 R. Kötzschke 1935, S. 23. 106 H. Gottong 1940, S. 6. 107 Wie Anm. 105 und 106. 108 W. Radig 1935, S. 155 f. 109 A. Mirtschin mehrfach, zuletzt 1954, S. 410. 110 W. Grünberg 1937, S. 135-144, bes. 138 ff. 111 K. Tackenberg 1937, S. 101 f. 112 W. Rätzel 1938, S. 155, 161. 113 E. Petersen 1938, S. 78 f. 114 H. A. Schultz 1937, S. 40 f.; H. A. Schultz 1939/1940, S. 42-49. 115 D. Bohnsack 1940, S. 1129 f. 116 F. Lehmann 1940, S. 5-15; F. Lehmann 1941, S. 3-11. 117 G. Mildenberger 1948, S. 81. 118 J. Neustupny 1951, S. 80 f.