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und Tageblatt 1S2 1877. Jnsnole «n»m bi» Bonnittag« 11 Uhr für nLchftt Nummer angenommen und die gespalten« Zelle oder deren Raum mit lL Pf. dnnhnet. Was heut« an neueren Meldungen vorliegt, stellen wir nachstehend zusammen, ohne jedoch für die Richtigkeit der einlaufenden Depeschen Gewähr leisten zu können. Offiziell wird aus Gorni-Studen vom 17. August gemeldet: Der Artilleriekampf am 15. August, der zwischen Rustschuk und Giurgewo stattfand, endete dadurch, daß die russischen Batterien die türkischen zum Schweigen brachten, der russi-. sche Berlust betrug 1 Artillerist todt, zwei verwundet. - Am 16. August begannen die Türken auf dem rechten Ufer bei Kalorasch die russischen Posten bis vor Dolob zu Einem dieser und Berlin wieder aufgehoben. Im preußischen Abgeordnetenhaus« macht«» sich b«t Befehl zur Mobilmachung von 2 Grenadier-Divisionen und 1 Kavallerie-Division, die früher zum Grenadierkorps ge zählt wurde, zugegangen. Ueber die Stellungen der russischen Donau-Armee wird vom „Daily Telegraph" aus Wien berichtet: Rechter Flügel: 9. KorpS in Trstentk 16,000 Mann ; 4. Korps in Poradim und Vladina 20,000 Mann; 32. Divi sion des 11. Korps in Tschausch-Mahala 6000 Mann ; 4. rumänische Division in Mahalii an der Osma 10,000 Mann. Zentrum: 14. Division des 8. KorpS in Selvi und Umgebung 10,000 Mann; 9. Division des 8. Korps in Gabrowa, Drenowa und Tirnowa 10,000 Mann ; 11. Divi sion des 11. KorpS in Kozaraviza an der Straße von Tirnowa nach OSmanbazar 10,000 Mann; Division des General Gurko zwischen Gabrowa, Travna und Schipka 16,000 Mann. Linker Flügel: 12. KorpS in Kadeköi und Umgebung auf der Straße von Rustschuk nach RaSgrad 24,000 Mann; 13. Korps in Kaceljewo und Tscherkovna auf der Straße von Rustschuk nach Tirnowa 24,000 Mann. Zwei Kavallerie- Divisionen gegen Rasgrad und Osmanbazar 6000 Mann. Erschnnl jeden tllocheM-g «Lent« S Uhr für dm andern Tag. Prel« vtnteljthrllch 8 Mart 86 Pf-, p-elmonatlich 1 M. bv Pf. u. elnmonatl. 75 Pt. Gesammtstand 152,000 Mann. Als Verstärkungen allein wurden in diesen Gegenden etwa 15,000 Stück fort- — 89. Iahrgan, Dienstag, den 21. August Amtsblatt für die königlichen and Wüschen Behörden zn Freiberg nnd Brand Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in FretbergSdorf. drängen, wurden aber 11 Uhr Morgens durch herbeige- kommene 3 Compagnien und 2 Geschütze zurückgedrängt. Später rückte türkische Kavallerie und Artillerie gegen Bassardow, Radikitzi und vier Bataillone mehr links vor. Das dabei entstandene Wechseln von Schüßen hörte gegen 3 Uhr Nachmittags auf. Die Türken zogen sich gegen Rustschuk zurück, Oberst Chrestschatizky verfolgte dieselben mit 2 Sotnien bis Tschernawoda und Jeni-Jsmail, von wo er die Baschidozuks und Tscherkefsen verdrängte. Der russische Verlust betrug 5 Mann todt, 2 leicht verwundet. Auf der Straße nach Osmanbazar rekognoSzirten 4 russische Kompagnien von Kerarewo gegen Dimircitzi, entdeckten da selbst überwiegende Kräfte und kehrten nach Kerarewo mit Verlust von 1 Offizier und 30 Soldaten an Tobten und Verwundeten zurück. Im Balkan griffen die Türken den Hainkco-Paß an und wurden durch das Jeletzsche-Regtment zurückgeworfen. — Die Eisenbahnstrecken PeterSburg-Moskau- Kischeneff und Petersburg-Warschau-Kischeneff sind von Truppentransporten vollkommen in Anspruch genommen. Täglich sollen 12,000 Mann befördert werden. Ueber die Brücke bei Pyrgos und bei Oltenitza passiren unausgesetzt Abtheilungen de- 5., 7. und 10. Armeekorps die Donau. — General Gurko, der seine Truppen in sehr günstigen Positionen verlaffen hat, ist vom Oberst Kubanoff begleitet in Bukarest etngetroffen und begiebt sich ohne Aufenthalt weiter nach Petersburg, um das Kommando der kaiserlichen Garde zu übernehmen. — Der „Pol. Korr." in Wien wird gemeldet: General Gurko versicherte die Positionen der Russen von der Donau bis zum Schipkapaß so stark, daß die Türken den Angriff nicht wagen werden; beide Armeen verschanzten sich fort während, die Türken namentlich bei Plewna, stark befestigt, doch ist die Lage OSman Pascha» eine schwierige, da zahl reiche Kavallerie und gegen ihn stehende 80,000 Mann Russen seine Verbindung mit Sofia vollständig unterbrochen. Die Munition, Lebensmittel und ConvoiS sind ihm abge fangen und daher die Verpflegung erschwert. Die Russen werden weitere OperaÜonen vor dem Eintreffen der ganzen Kaisergarde nicht aufnehmen, wa» eine zwei- bis drei wöchentliche Pause gewärtigen läßt. Die Ruffen haben keineswegs die Dobrudscha geräumt, im Gegentheil wird das KorpS Zimmermann fortwährend verstärkt und ist im Begriff, die Offensive zu ergreifen. Acht türkische Dampfer haben am Freitage in der Dobrudscha Truppen gelandet, denselben find zahlreiche russische Truppen entgegengeschickt worden. Man erwartet einen Angriff seitens der egyptischen Truppen. Die Eisen bahn nach Küstendsche wird von russischen Truppen noch besetzt gehalten. — Auf speziellen Antrag des Großfürst- Oberkommandirenden ist dem Generalstab« jetzt noch der I Vom Kriegsschauplätze. Die militärischen Operationen auf dem Kriegsschauplatz find auch in letzter Zeit nicht über daS Stadium der Re- kognoSzirungS-Gefechte hinausgelangt. ES herrscht an der unteren Donau und am Balkan die Sülle vor dem Sturm Auf beiden Seiten will man den nächsten, über daS Schick sal dieses Feldzugs ohne Zweifel entscheidenden Schritt nicht ohne gründlichste Vorbereitung und Ausbeutung aller Chancen wagen, welche den Lieg zu verbürgen vermögen. Jedenfalls ist es schon von unberechenbarem Vortheil für die Russen, daß «S den Türken nicht gegeben und nicht gelungen war, den errungenen Vortheil zu verfolgen. Wenn auch die russische Armee die moralische Errungenschaft, welche sie mit der Ueberschreitung des Balkan« erworben, wieder auf geben mußte, so ist sie doch sonst in ihrer Arbeit der inneren Sammlung vom Gegner nicht wesentlich gestört worden. Es ist auffallend, daß es der russischen Regierung möglich dünkt, selbst Polen, wo bisher das Gardekorps garntsonirte, von diesen Truppen zu räumen, welche immerhin als der zuverlässigste Hort des CzarenthumS auf dem vulkanischen Boden dieses Landes betrachtet werden durften. findung der Vermißten werden allseits die größten An- . strengungen gemacht, allein die türkischen Behörden, welche sich wohl bewußt sind, daß sie allein die Schuld an dem Vorgefallenen tragen, weil sie trotz wiederholter Bitten und Aufforderungen keinerlei Vorkehrungen zum Schutze der bedrängten Stadt getroffen, zeigen alles Interesse, um die Größe des angerichteten Unheils nach Möglichkeit zu ver- decken. Zudem warfen auch die Tscherkefsen die in den Straßen herumltegenden Leichname in die Flammen der brennenden Häuser, so daß eine genaue F ststellung niemals -M möglich sein wird. Der Flotten - Kommandant Hassan Pascha ließ an Ort und Stelle 38 Tscherkefsen verhaften, doch nur 20 derselben wurden in da-Gefängntß abgeführt. Kurt Mehemed Alt wurde nicht verhaftet. DaS Unerhörteste aber ist, daß etwa 100 von den Tscherkeffen, welche di« j Greuel in Kawarna begingen, gegenwärtig - wie man positiv versichert — den Muteflaris Aalt Bei begleiten, welcher auf 4 der Suche nach den Schuldigen die Gegend durchzieht. Der den christlichen Einwohnern von Kawarna und der U Dörfer in den Bezirken Baltschik und Mangalia in der letzten Zeit, verursachte Schaden erreicht die ganz ungeheure § ! Summe von über 3 Millionen türkische Livres. An Ochsen ) werden erwartet 20,000 Rumänen, 24,000 Mann des 10. geschleppt. Die am Leben geblieoenen Bewohner Kawarna'S KorpS und 40,000 Garden, zusammen 84000 Mann. I wurden auf der türkischen Fregatte nach Baltschik gebracht Der Abmarsch der Gardedivision aus Warschau, welcher und von dort mittelst Booten nach Barna befördert, ES schon einmal angeordnet und dann wieder hinausgeschoben war ein erschütternder Anblick, diese armen, halbnackt«, worden ist, hat in Warschau am Freitag begonnen. Am I ausgehungerten Kinder zu sehen, die vergeblich nach ihren Donnerstag fand Feldgottesdienst und die Einsegnung der I Eltern riefen. Die hier Ansässigen Griechen haben sofort Truppen statt. Dem Vernehmen nach wird die Garde auch lein Komitee gebildet, welches Sammlungen für diese un» nach beendigtem Kriege nicht nach Warschau, sondern nach! glücklichen Waisen veranstaltet. Die türkische Fregatte Petersburg zurückkehren. ibegab sich sodann nach Kali-Akra, um auch die dorthin DaS Blutbad von Kawarna. Das griechische Städt-lGeflüchteten auszunehmen. Auch das englische Kriegsschiff chen Kawarna, nahe bei Varna an der türkischen Grenze! „Rapid", mit dem Metropoliten, dem Muteffarif und de« gelegen, ist von Tscherkefsen und Tataren verwüstet worden, englischen Konsul an Bord, ist alsbald dorthin sowie nach so daß sich die griechische Regierung zu einer Beschwerde Kawarna abgegangen, da- noch fortbrannte. Am 21. Juli an die europäischen Kabinette veranlaßt fühlte. Ueber die ging auch da- österreichische Lloydschiff „Austria" dahin ab blutige Szene selbst liegt folgender Bericht vor. Am 17. Juli und kehrte Tags darauf mit etwa 500 Flüchtlingen nach belagerte Kurt Mehemed Ali mit 2000 Tscherkeffen und Varna zurück. Bis Abend hatten die Behörden jedoch nicht Tataren das blühende Städtchen und begab sich nach einigen die Eclaubniß der Ausschiffung ertheilt. Nur nach vielen Tagen in Gegenwart von 4 Häuptlingen der Tscherkeffen Vorstellungen gelang e», ihre Gnwtlligung zu erlangervdaß in die Stadt, um die Summe von 60,000 Piaster als eine die Flüchtlinge nach dem nahegelegenen Kloster St. Kon- Art Lösegeld von den zu sich in daS Militärgefäng- stantin gebracht werden. Zu diesem Behufs mußten dieselben niß beschiedenen vier Gemeinde-Aeltesten zu verlangen, aber auf den türkischen Dampfer „JSmatl" überschisst werden. Während aber diese Verhandlungen noch im Zuge waren, Als aber des Nachts verlautete, daß die Flüchtlinge an fielen einige Tscherkeffen aus der Begleitung ihrer Häupt- irgend einem Punkt der astatischen Küste an'» Land gesetzt linge über die vier wehrlosen Bürger Kawarna's her, er- werden sollen, bemächtigte sich derselben eine verzweifelt« mordeten zwei derselben und verwundeten die zwei Anderen, Stimmung. Die lauten Hilferufe der Unglücklichen drangen welche inzwischen die Flucht ergriffen hatten. Die» gab bis in die Stadt und veranlaßten den egyptischen Prinzen nun das Signal zu einem allgemeinen Gemetzel. Die vor Hassan, der sich über die Ursache diese» Jammern» unter- dem Militärgefängniß harrenden Tscherkeffen und Tataren richten ließ, die sofortige Ausschiffung der Flüchtlinge an stürzten sich wüthend auf die christliche Bevölkerung zuordnen. Die Flüchtlinge wurden nicht müde, da» humane Kawarna's, drangen in die Häuser ein, ermordeten Jeden, und liebenswürdige Benehmen des Kapitäns d«S österretchi- der ihnen Widerstand leisten wollte, raubten Alles, wa- sie schen Dampfers „Austria", des Herrn Anton Raßler, zu mitschleppen konnten, schändeten Frauen und Mädchen und loben, der den Unglücklichen während der Aufnahme und steckten die Stadt an allen Ecken in Brand, der mit den der Ueberfahrt von Baltschik, sowse während der unfrei hoch emporschlagenden Flammen eine schauerlich« Staffage willigen Zurückbehaltung derselben auf seinem Dampfer der kannibalischen Semen bildete. Die Schlächterei währte jede nur erdenkliche Sorgfalt angedeihen ließ." mehrere Stunden hindurch und hörte selbst nach der An- ' - kunft der schleunigst aus Baltschick entsendeten Panzer- TuaesschUU« sregatte und der aus Basardschik abgesandten Truppen noch » nicht auf. Der auf der Fregatte vom Kaimakam von Frerberg, den 20. August. Baltschik mitgebrachte Telegraphist, ein Armenier Namens Auf Grund des Gesetzes betreffend die Feststellung Eranozian, wurde bei seiner Ausschiffung von den Tscher- des ReichShauShaltSetat- für 1877/78 hat der kessen durch einen Schuß getödtet und sodann verstümmelt. Reichskanzler bestimmt, daß behuf» der Beschaff» ,g von Der Platz, die hübsche Kirche, daS Schulgebäude, sowie die Betriebsfonds zur Durchführung der Münzreform Schatz meisten Häuser sind total eingeäschert. Einigen der Be- anweisungen im Gesammtbetrage von 30 Millionen Mark, wohner gelang es, sich auf die Berge zu flüchten, einigen und zwar in Abschnitten von je 1000, 10,000, 50,000 und Anoeren glückte es, unter dem Schutze der Dunkelheit das 1100,000 Mark auSgegeben werden. In Gemäßheit der kleine Fort bei Kali-Akra zu erreichen, wohin sich etwa Bestimmungen de» erwähnten Gesetze» werden diese Schatz- 3000 Personen, meist Griechen, au» den verschiedenen be- anweisungen al» unverzinsliche au-geferttgt. Die Dauer nachbarten Ortschaften vor den Tscherkeffen geflüchtet hatten, ihrer Umlaufszeit ist für 10 Millionen Mark auf 3 Monate, Bis zum heutigen Tage ist eS noch nicht gelungen, die Zahl vom 17. August bis zum 17. November d.J., für 10 Mill, der Opfer von Kawarna genau festzustellen, weil die Zahl Mark auf 4 Monate, vom 7. August bis zpm 7. Dez. d. I., derjenigen noch nicht ermittelt werden konnte, die sich durch und für 10 Millionen Mark auf 4 Monate, vom 17. August die Flucht nach Kali-Akra und auf die Berge gerettet bis zum 17. Dezember d. I. festgesetzt. — Seit der letzten hatten ; man schätzt aber die Zahl der Hingeschlachteten auf Veröffentlichung des Reichskanzleramts ist ein neuer Fall mehr als tausend Prrsonen. Auch die Zahl der von den der Rinderpest nicht bekannt geworoen. Die Sperre der Tscherkeffen geraubten Mädchen ist noch nicht sestgestellt Schlachtviehmärkte ist nunmehr auch in Br^ Dresden worden, doch dürfte sie über 50 betragen. Einem dieser und Berlin wieder aufgehoben. Mädchen gelang eS, ihrem Räuber nach Baltschick zu ent- Im preußischen Abgeordnetenhaus« macht«» sich bet ommen, wo sie in elendem Zustande eintraf. Zur Auf-'der letzten Etatsberathung hinsichtlich der Dau«r der wirth-