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Ltimmn s einen -t. Der sen Um- en und der das folgende Ver- Krcalion voin und bei der — Das ordnung: 1. Jahre 1867 n sollen oder bis oeur «- questrirt. , be- hoffe- Lokales und Aachfisches. Freiberg, Len 20. Dezember, königliche Finanzministerium erläßt Die Einlösung der Kassenbillcts der bei der Finanzhaupllasse in Dresden mmlung Wallon matoren mmlung eröffnete Mezirke. stgestellt. hlbezick lingste st und is der Jrade idnisse femer Buch- m der tbehre. >ie fiir oe der vierig- m ent- rn die lachten, würde, äsident imonhi zierung lrgirten gierung »Maß- oeigern. i Ange- Nächte» :derher- ovimen päischen Vom Reichstage. r. Berlin, 18. Dezember. Aus der heutigen letzten Sitzung des Reichstages sind nur einige kleine Episoden aus der dritten Berathung des Neichshaushaltsetats erwähnenswerth, welcher mit großer Majorität nach den Beschlüssen der zweiten Lesung geneh migt wurde. Auf eine Anfrage des Abg. Bamberger über den Stand des Baues der St. Gotthardbahn erwiederte Präsident Delbrück, daß nach den neuerdings angestellten Erhebungen deutscher, italienischer und schweizer Kommissäre an der Fertigstellung des Tunnels zur bestimmten Zeit und mit den gewährten Mitteln nicht zu zweifeln sei. General-Postmeister Stephan giebt Auskunft über die be vorstehenden Aenderungen des Telegraphentarifs. Es soll der Worttarif eingeführt werden, jedes Wort kostet ohne Unterschied der Entfernung 5 Pfennige, außerdem sind für jede Depesche 20 Pfennige als Expeditionsgebühren zu ent richten. Dieser Tarif findet jedoch von verschiedenen Seiten Mißbilligung, da er zwar dem Großhandel zu Gute komme, jedoch den Kleinverkehr, der sich nur in kurzen Entfernungen bewege, schädige. Auch wird das Bedauern ausgesprochen, daß der Tarif nicht eher zur Sprache gekommen, als bis es zu spät sei, denselben eingehend zu prüfen. Die übrigen unbedeutenden Gegenstände der Tagesordnung wurden ohne jede Debatte genehmigt und das Haus bis zum 19. Januar 1876 vertagt. Wieder herzustellen. Wenn ich auch nicht die einzelnen Punkte des von Oesterreich aufgestellten Reform-Projektes kenne, so liegt es doch auf der Hand, daß die übernommene Aufgabe eine sehr schwierige ist. Wir wünschen derselben vollen Erfolg, aber wir dürfen nicht unzufrieden sein, wenn das Endergebniß nicht alles das bringen sollte, was wir wünschen möchten. Der Ankauf der Suezkanal-Aktien des Khedive durch die englische Regierung würde, wenn er die ihm fälschlich beigelegte Bedeutung eines Protektorates Englands über Egypten in der That hätte, nicht als ehrlich (bauest) betrachtet werden können. England habe damit aber lediglich eine gewisse weitere Sicherheit für die Nicht unterbrechung seiner Verbindung mit Indien erlangt. Er sei so glücklich, glauben zu dürfen, daß von der von man cher Seite vorausgesagten Eifersucht der anderen Mächte im Auslande sehr wenig zu spüren sei. — Der österreichische Botschafter, Graf Beust, hat der Regierung eine Note über reicht, in welcher die Aufkündigung des zwischen Oesterreich und England bestehenden Handelsvertrages und der dazu gehörigen Supplementar-Konvention angezeigt wird. Die selben laufen am 1. Januar 1877 ab. Ruhland. Der vor dem Bezirksgerichte in Petersburg unter Zu ziehung von Geschworenen gegen den Kommerzienrath Ows- jannikoff, (einem zehnfachen Millionär, welcher feine Dampf- mühle mit riesigen Vorräthen füllte, dieselben sehr hoch versicherte und der Versicherungssumme halber vernichtete) den Kaufmann Lewtejew und den Kleinhändler Rudemetoff wegen Brandstiftung geführte Prozeß ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag beendet worden. Das Urtheil lautet geg n Owsjannikoff auf Verbannung in eine ent legene Gegend Sibiriens. Lewtejew und Rudemetoff, bei denen mildernde Umstände angenommen wurden, sind zu 9- resp. 8jähriger Zwangsarbeit verurtheilt worden. Lotterie - DarlehnSkasse zu Leipzig bleibt noch bis mit dem 30. Juni 187 6 gestattet. Ueberdies sind sämmtliche Haupt- Zoll- und St euer-Nein ter, mit Ausnahme des Haupt- Zoll-AmteS zu Leipzig und des Hauptsteueramtes zu Dresden, ermächtigt worden, bis dahin noch dergleichen Kassenbillels gegen Reichs- oder Landesmünzc oder im Falle des Einverständnisse? — Nein; aber ich möchte wissen, wer jenen Kranz ge bracht hat. — Vor einer Stunde ging auch ein Herr durch die Reihen der Gräber und betrachtete alle . . . einen Kranz aber habe ich bei ihm nicht bemerkt. — Seltsam! murmelte der Wittwer. Kennen Sie mich? — Ja, Herr Haßler; ich warte ja das Grab ihrer Frau. — Beobachten Sie, und können Sir mir Den be zeichnen, der eine besondere Aufmerksamkeit für dieses Grab hat, so daß ich auf den Spender de- Kranzes schließen kann, erhalten Sie eine gute Belohnung. Ich werde von Zeit zu Zeit anfragen. Haßler verließ den Friedhof in einer wunderlichen Stimmung. Seiner Trauer war die Poesie genommen, denn Philippine erschien ihm nicht mehr makellos, nicht mehr als das reine züchtige Wesen, das er geliebt und seit -drei Monaten beweint hatte. Den Nimbus, den der Tod gewoben, hatte das reale Leben zerstört. Haßler war, ohne es sich zu gestehen, eifersüchtig geworden. Was würde er darum gegeben haben, hätte er den Kranzspender ent decken und die Beziehungen desselben zu Philippinen er fahren können. Die Worte: „Ewig gedenke ich Dein, Philippine," konnte nur ein zärtlicher Liebhaber auf das Band gesetzt haben. Der arme Wittwer, der sich vorge nommen, nie wieder einen Ehebund zu schließen, rekapitu- lirte in Gedanken alle Einzelheiten, die seiner Verheirathung vorangegangen. Er hatte Philippinen in der Kirche kennen gelernt, wo sie an der Seite ihrer Mutter, einer PredigerS- wittwe, der Aufführung eines Oratoriums beiwohnte. Die Schönheit des zweiundzwanzigjährigen Mädchens hatte ihn tief ergriffen. Er suchte und fand die Annäherung, die er wünschte : Philippine ward bald sein Ideal, denn in ihr veremlgte sich Alles, was einen- gebildeten, gemüthvollen onnabend >,r oiien- Staaten Millionen igen oder aaten für gierunzen Friedens Wunsch in mit einer > in weiter ndem klar ur augen- nen. Die nd haben e Ausdeh- verhindern Provinze, Gesenkt» hrlich, die rufrichtizm leichter ge- oem Steine merer, ein es Kranzes Täuschung, c aus dm Philippine." eine Sinne wz erzeugt. des Seh- veutlich ioi nicht der hatte. Die aß noch ein twer konnte n. Schreck' c zu glühen , bei einer r, was Alles Den Kranz ' ein Mann t hatten den , ein alter hn. au gewesen? ich nur eine at. mz, das in er: sich auf sächsischen stehenden Privalbahnen beförderten 13,070,868 Personen ist kein einziger umS Leben gekommen oder auch nur beschädigt worden. Dagegen wurden unverschuldet 3 Bahnbeamte getödtct, 5 beschädigt. Durch eigene Schuld sanden 26 Bahnbeamte und Arbeiter den Lod und wurden 25 beschädigt. Hierzu kommen noch 18 durch eigen« fischen Staatsschulden am Schluffe de? Jahres 1871 104,253,400 Lhlr. beliefen. — Von den im Jahre 1874 auf den königlich StaatSeisenbahncn und den unter Staatsverwaltung wir, daß die nun angebrochene Christwoche den Verkehr und die Kauflust noch reger gestaltet und unseren Gewcrbtreibenden, die manches Opfer zum Besten der mannichfattigen Ausstellungen gebracht haben, eine reichliche Einnahme zufuhrt. — Heute gegen Mittag brach im Bäcker Laucnstein'schen Hause auf der äußeren Bahnhofstraße Feuer aus, das mit requirirter Hilfe der hiesigen Feuerwehr gelöscht werden mußte. — Aus den 71 Ortschaften, welche zu« 17. ländlichen Wahlbezirke gehören, liegt bis zum Schluffe d. Bl. das Wahl resultat »on 59 derselben vor. In denselben sind 1376 Stimmen auf Oehmichen, 516 auf Leutritz gefallen. In den noch fehlenden 12 Wahlkreisen giebt cs 386 Wahlberechtigte, von denen bei der. ersten Wahl 36 für Oehmichen, 237 für Leutritz gestimmt hatten. Es können danach diese Wahlkreise keinen Ausschlag zu Gunsten von Leutritz mehr geben. Im 17. Wahlkreise hat somit Oehmichen diesmal glänzend über Leutritz gesiegt. — Nachdem bereits im Laufe voriger Woche im Pensions institut der Frau vcrw. Gcndlncr eine Weihnachtsbescheerung für, eine Anzahl, dem Vernehmen nach 60 arine Schulkinder stattge- fundeu, reihte sich gestern eine solche deS hiesigen FrauenvereinS für die Kinder der Näh- und Strohflechtschule an. Dieselbe war Nachmittags 5 Uhr im Saale deS Herrn Restaurateur DcbuS arrangirt und fanden bei solcher die außerordentliche Zahl von 273 Knaben und Mädchen Berücksichtigung, die mit ansehnlichen Geschenken, als Beinkleider, Westen, Hemden, Röcke, Filzschuhe, Taschentücher, Schulutcnstlicn, Stollen und Pfefferkuchen nach einer einfachen würdigen Feier freudestrahlend den Saal ver ließen. Zur Erhebung der Feier wurden vom Gymnasialsing chor 2 Verse des 102. GesangbuchliedeS gesungen, woran sich dann eine Ansprache des Herrn Diakonus, vr. pkil. Teich gräber schloß. Redner ging davon aus, wie theilnchmende Herzen für die arme Welt nicht unempfindlich seien, daß der höchste Zweck einer solchen Bescheerung Anspornung zu Allem Guten sein, daß dieselbe zur Bildung des Gcmülhes dienen solle, rühnite dann die hohen Verdienste des FrauenvereinS und stattete im Namen der Eltern und Kinder den Dank für die hochanzuschlagenden Opfer und Mühen ab, ermahnte ferner die Kinder zum sittsamen Betragen gegen Acltern und Lehrer und stellte die Frage an die Kleinen, ob sie aus Dankbarkeit für empfangene Wohlthatcn gute, fromme, fleißige und gehorsame Kinder werden wollten. Als dich letztere mit einem Ja beantwortet und Redner mit dem Bibelsprüche: „Dein Lebenlang habe Gott vor Augen" u. geschlossen, sangen die beschenkten Kinder in zwei Abtheilungcn die beiden Weihnachtslieder: „Heilige Nacht, stille Nacht :c." und „O du fröhliche rc.", worauf ein 3. VerS des erst angcstimmten GesangbuchliedeS durch das Gymnasialsingchor die Feier beendete. — Man hört mehrfache Klagen über rücksichtsloses Fahren der Schlitten in den Straßen unserer Stadt, namentlich an sehr belebten Punkten, wie z. B. auf der Kreuzung der Körner- und Schillerstrahe, wo nicht selten die auS der Schule kommenden Kinder Ler Gefahr des Ueberfahrens ausgesetzt sind. Jeder Führer eine? Schlittens ist bei Strafe verpflichtet, die nöthigen Rücksichten auf den Verkehr deS Publikums zu nehmen und sollte sich dieser Pflicht stets bewußt sein, ehe die Folgen Ler Unter lassung ihm fühlbar gemacht werden. — Die dritte Deputation der Ersten sächsischen Kammer hat ihren Bericht über die von dem LandtagS-Ausschnsse zu Verwal tung der Staatsschulden ans das Jahr 1871 abgelegten Rech nungen erstattet. In dem Bericht ist bemerkt, daß im Jahre 1871 den hinsichtlich der Verzinsung und Tilgung der Staats schulden bestehenden gesetzlichen und beziehentlich vertragsmäßigen Bestimmungen allenthalben entsprochen worden ist. Die Depu tation beantragt deshalb, eS möge über die abgelegten Rechnungen der gewöhnliche Justifikationsschein ertheilt werden. Aus einem dem Bericht bcigefügtcn Verzeichniß geht hervor, daß die fäch- der Empfänger gegen andere Valuta insoweit umzutauschen, als ihr Kaffenbestand die Füglichkeit dazu gewährt. Vom 1. Juli 1876 ab sind alle bis dahin nicht eingelöste derartige Kaffen- billctS in Gemäßheit des Gesetzes vom 8. v. MlS. gänzlich als werth.los zu betrachten. Eine nachträgliche Einlösung derselben kann nicht weiter stattfinden. 2. Diejenigen Staats- kaffen, welche nicht Uebcrschüffc an die Finanzhauplkaffe direkt cinlicfern sowie andere öffentliche Kaffen haben die bis Ende des jetzigen Jahres angenommenen KasscnbilletS der vorgcdachten Art längstens bis Ende Januar 1876 an eine, Uebcrschüffe direkt einlicfernde Kaffe einzuliefern oder bei einer solchen Kasse oder bei der Finanzhauplkaffe umzutauschcn. Die Staatskassen aber, welche Ueberschüffe an die Finanzhauplkaffe direkt einliesern — mit Ausschluß der nach Z 1 zur Einlösung von KasscnbilletS bis zum 30. Juni 1876 ermächtigten Haupt-Zoll- und Stcuer- Aemter, an welche wegen Einlieferung der Kassenbillets besondere Anweisung ergeht — haben die bei ihnen angesammelten Kassen- billets längstens bis zum 15. Februar 1876 an die Finanz- hauplkasse auf Ueberschuhgeldcr einzusenden oder bei der Kaffe umzutauschcn. 3. Die nach den vorstehenden Bestimmungen weiter cingezogenen KasscnbilletS werden von Zeit zu Zeit öffentlich vernichtet werden. — Die letzte Nummer des ,.Dr. I." bringt folgende offiziöse Miltheilung: Einem ständischen Anträge entsprechend, hatte das Kultusministerium seiner Zeit im Verordnungs-Wege Vorsorge ge troffen, daß solchen Zöglingen anderer höherer Untcrrichtsanstallen, welche sich dem Lehrerbcrufe zuwenden wollen, Ler Uebcrgang aus ein Seminar möglichst erleichtert, und die Absolvirung deS Lehr- kurseS nach Lem Maße der von ihnen bereit? erworbenen Aus bildung abgekürzt, auch bei besonders begabten, nach andern Seiten hin bereits geförderten und altcrSrcifen Jünglingen ein etwa noch vorhandener Mangel in einem einzelnen Fache durch besondere Nachhilfe beseitigt werde, welche nach Befinden an Be dürftige sogar unentgeltlich von dem Seminar zu gewähren sei. Die erlassene Verordnung war hcrvorgegangen aus dem von den Ständen gleicherweise wie von der Regierung empfundenen Be dürfnisse, der Volksschule weitere Lehrkräfte zuzuführen. Aber der Erfolg hat dieser Absicht nicht entsprochen, w»S zum Theil wohl darin seinen Grund haben mag, daß die erwähnte Ver ordnung in den Kreisen, sür welche sie vorzugsweise bestimmt gewesen, nicht ausreichend bekannt geworden ist. Der fort dauernde Lehrermangel aber weist darauf hin, daß keines der vorhandenen Mittel zur Abhilfe unbenutzt bleibe, weshalb cs im Jntcrcsse unseres Volksschulwesens, für dessen Pflege heutzutage so viel und zum Theil unter Aufwendung erheblicher Opfer ge schieht, wohl gerechlsertigt ist, der obigen, im Gesetz- und Ver ordnungsblatte v»m Jahre 1874 S. 89 flg. bekannt gemachten Verordnung nach Verlaus eines nahezu anderthalbjährigen Zeit raums von Neuem zu gedenken und darauf besonders- Diejenigen ausmerksam zu machen, welche in der Lage find, den daselbst an- gezcigten Weg zum Eintritt in den Lehrerstand zu betreten. Auch wäre cs- als danlenSwcrlhe Förderung der hier empsohlencn Sache zu begrüßen, wenn insbesondere Lokalblätter dieselbe in entsprechender Weife dem Kreise ihrer Leser nahezubringen sich bewogen fänden. — HauptverhanLlung DienStag den 21. Dezember Nachmilt. 4 Uhr in der Untersuchung wider Ernst Hermann Rost auS Burkersdorf bei Nossen wegen einfachen Diebstahls. — Obgleich das Gesammtrcsultat der Landtagswahl im 15. ländlichen Wahlbezirk offiziell noch nicht fcftgestellt ist, fo unterliegt eS nach den uns gestern und heute noch zugegangencn Resultaten keinem Zweifel, daß Herr Rittergutsbesitzer Lentritz aus Deutschenbora mit bedeutender Majorität gesiegt hat. Die noch fehlenden Ortschaften vermögen an diesem Resultate nichts zu ändern. — Vorgestern Abcud gelang cs, einen zum Wochcnmarkl nicht etwa des Kaufens, sondern des Stehlens halber eingetroffenen Kunden bei Ausübung seines unredlichen Erwerbszwcigcs zu er tappen und fcstznnehmen Man erwischte in ihm ein Subjekt, von dem Anlcccdeniien im Strasbuche bereits vermerkt sind. — Der am Sonnabend abgchaltene Wochenmarkt hatte sich eines lebhaften Verkehrs zu erfreuen. Siadl- wie Dorfbewohner sah man eifrig Lie Straßen durchwandern, in den Geschäften verschwindcn um Wcihnachtseinkäuse zu besorgen und somit ver schiedenen Wünschen Ler Angehörigen gerecht zu werden. Hoffen Mann beglücken kann. Und sie, die reizende Schöne, die bis dahin den Umgang mit Männern gemieden, schenkte ihm ihre Gunst. Von der Verlobung wurden die Ver wandten, die zerstreut im Auslande lebten, in Kenntniß gesetzt. Es liefen die innigsten Glückwunschschreiben ein. Nur ein Vetter, ein sehr reicher Mann, machte Einwen dungen; er schrieb, daß er Philippinen zur Erbin seines nicht unbedeutenden Vermögens hätte einsetzen wollen, aber die Gattin eines ReisrdienerS, den er nicht kenne, der ihm nicht vorgestellt sei, würde er ausschlicßen. Die Mutter vermittelte. Der Vettcr, ein interessanter bleicher Diann von vielleicht zweinnddreißig Jahren, kam zum Be suche; Haßler glaubte zu bemerken, daß er, der Vetter, seine schöne Verlobte mit lüsternen Blicken betrachtete. Trotzdem kam die Heirath zu Staude, und der reiche Vetter, der stets kränkelte, machte ein werthvolles Hochzeitsgeschenk. Niemand war mehr erstaunt über diese Sinnesänderung, als der junge Ehemann, der den Vetter für einen Rivalen hielt. Gleich nach der Hochzeit starb die Mutter. Kurze Zeit vor ihrem Tode hatte sie den Schwiegersohn ermahnt, Philippinen ein glückliches Loos zu bereiten, was nur da durch geschehen könne, daß das gegenseitige Vertrauen un- geschwächt erhalten bleibe. Im Herbste starb auch Phi lippine. Der Wittwer machte die schuldigen Todesanzeigen und vergrub sich in seinen Schmerz. Die Geschäftsreisen zerstreuten ihn nur wenig; alle Mädchen und Frauen, die er sah, erinnerten ihn an das verlorene Gut, das auf dieser Erde nicht mehr zu ersetzen war. Der Vetter hieß Moritz Lorenz; es unterlag keinem Zweifel: von ihm kam der Kranz, er hatte die schöne Philippine geliebt. Und sie, hatte sie die Neigung erwidert? Wer ihm diese Frage hätte beantworten können! Haßler erreichte seine Wohnung, die eine alte Magd in der besten Ordnung erhielt. Das Zimmer der Ver storbenen war wie es stets gewesen. Auf dem Piano lagen die Noten, die Philippine zuletzt gespielt . . . Dort der Hut, die Handschuhe, der Gürtel und das reizende Morgen- häubchcn. Man hätte glauben mögen, die junge Dame habe nur für kurze Zeit das Zimmer verlassen. Ueber dem Sopha hing ihre Photographie, von einem Lorbeer kranze umgeben. Der Wittwer hatte die Absicht gehabt, den Weihnachtsabend in diesem Zimmer zu verbringen und still der Heimgegangenen zu gedenken. „Philippine", flüsterte er, das Portrait betrachtend, „gieb mir ein Zeichen, daß ich allein Dir lieb und werth gewesen, befreie mich von der Pein des Argwohnes, die ich mit eigener Kraft nicht verscheuchen kann. Wenn es wahr ist, daß eine Verbindung mit dem Jenseits besteht, o so offenbare Dich mir in dieser heiligen, weihevollen Nacht . . . gieb mir den Glauben an Deine Liebe zurück!" Der arme Mann betrachtete lange die feinen, wunder holden Züge Philippinens; es schien ihm, als ob sie kokett lächelte, als ob ihrem Auge schalkhafte Blicke entströmten. Dann wieder glaubte er einen stillen Schmerz in dem jugendlichen Gesichte zu lesen, und der Gedanke stieg in ihm auf: meine Frau hat sich nie so recht froh gezeigt, es muß ein Kummer ihr Herz bedrückt haben. So kämpfte er mit Zweifeln, Vermnthungen und Annahmen einen Kampf der seine Phantasie erhitzte und sein Wittwerherz schwer bekümmerte. Der bleiche Vetter war ihm eine erschreckliche Person geworden. Haßler hatte bis jetzt nichts berührt in dem Zimmer; mit heiliger Scheu hatte er die Gegenstände nur betrachtet, die Philippine in Gebrauch gehabt. (Fortfktzung folgt.)