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7 Inserate werden bi» Bpr- wtttag- N VH» für twchfir Nr. ange nommen u. dir ge spaltene geile »der deren Raum mit lv Ps. berechnet. Inserate sind stet» an die Expedition, Frotscher'fchc Buch handlung, zu senden. »MberaerDyeiger findet sich Rinnen- — . -U- -F- . , ' und Tageblatt. Nach diesen BerathungSresultaten kann man da» Schicksal des höheren Unterrichts in Frankreich für ent schieden ansehen ; er wird nicht frei, sondern er wird geradezu in die härtesten, konfessionellen Fesseln geschlagen. An der endgiltigen Annahme des Gesetzes in dieser Form ist nun nicht mehr zu zweifeln; wagt es doch keine Partei, sich mit den ultramontanen Hilfstruppen zu verfeinden. Die unfehlbare Kirche feiert einen unerwarteten Triumph, aber Frankreich selbst steuert Zuständen entgegen, die eS ebenso unerwartet eines schönen Tages als sein größtes Unglück erkenittn wird. Leider dann zu spät! das Evangelium der christlichen Wiedergeburt und des etwas unckristlicheren Rachekrieges zu verkünden. Im Beanitenstande, au den Schulen und den Lyceen übt die Soutane nicht geringen Einfluß. Die Präfekten lassen Eisenbahnzüge einstellen, um den frommen Pilgern ihr Ver gnügen nicht zu stören und der Vertreter des Syllabus spielt in jeder Schule die oberste Rolle. Nur die Uni versitäten sind der ultramontanen Herrschaft noch einiger maßen entzogen und dieses letzte Hinderniß ihrer schranken losen Ausbreitung soll nun durch die „Freiheit des höheren Unterrichts" beseitigt werden. Der Berichterstatter der same Majorität finden werde? Und so geht denn thatsächlich der Entwurf über die Freiheit des höheren Unterrichts in Frankreich zu einer Zeit seine Berathung durch, wie sie die kühnsten Hoffnungen der Ultramontanen sich nicht günstiger wünschen konnten Widerstandslos liegt das weite Reich in den Zauberbanden der Klerisei. Was ihr sonst nirgends gelingt, woran sie in fast allen anderen Ländern Schiffbruch leidet — es ist hier geglückt: der.Ultramontanismus hat die Kluft zwischen Rom und dem Volksbewußtsein überbrückt, er ist national geworden. Der Klerus hat die Fahne der Revanche ent faltet und unter diesem Zeichen ist er unwiderstehlich. Gott und der Papst schützen Frankreich und werden es zu neuem Glanze führen. Wer auch nicht daran glaubt, muß sich doch die gläubige Miene geben, will er nicht zu den politisch Tobten zählen. Sie werden den Papst-König und werden das gedemüthigte Frankreich mit Einern Schlage rächen ; sie werden diese neue, dem Nationalstolz so unerträgliche Weltordnung in Trümmer schlagen und die alte mit der natürlichen Präponderanz der romanischen Race wieder auf richten — auf Grund dieser Verheißung herrschen heute die Priester unumschränkt, wie selbst in der ärgsten Zeit der Restauration nicht. Die Armee liegt zu ihren Füßen, ist ein bloßes Werkzeug ihrer Verherrlichung und ihrer Pläne; „Gewehr an Schulter" bildet der Soldat Spalier bei ihren Prozessionen, die Generäle liegen andächtig auf den Stein stufen ihrer Altäre, die Offiziere werden zu Wanderpredigern, Kommission, Laboulaye, verfolgt in der That liberale Ten denzen, wenn er das alte Privileg der Universität gebrochen und die unbedingte Lehrfreiheit jedem Staatsbürger gewahrt wissen will. Den Ultramontanen ist es um so Weitgehendes nicht zu thun. Bei ihnen handelt es sich nicht um die ' individuelle, sondern nur um die korporative Freiheit. Der Universitätsunterricht soll überhaupt nur den Händen des Staates entwunden und jeder Diözese, jedem katholischen Verein freigestellt werden, katholische Fakultäten zu errichten, an denen die Wissenschaft nach dem Zuschnitte des SyllabuS tradirt wird. Ist dieses Prinzip einmal durchgedrungen, dann dauert es nicht zwei Jahre und Frankreich ist mit einein Netze jesuitischer Fakultäten überzogen, deren Schüler, auf die Unfehlbarkeit schwörend, in rascher Folge jeden Posten des Staatsdienstes aussüllen werden. Daun erst ist das ultramontane Frankreich nach dem Herzen des Papstes und des Bischoss Dupanloup fertig. Der Weizen blüht diesen Plänen. Hat sich schon ' Laboulaye in rückhaltslosester Weise für die unbedingte Freiheit des katholischen Unterrichts ausgesprochen, so zeigt die Annahme des Amendements Chesnelong deutlich, daß > das Unterrichtsgesetz lediglich nach den Intentionen der : Ultramontanen durchdringen wird. Jede katholische . Diözese soll das Recht haben, höhere Unterrichtsanstalten zu eröffnen. Das ist's ja, was die Ultramontanen wollen, und diese Forderung Chesnelong's wurde denn auch von der Nationalversammlung angenommen. Noch mehr! In Deutschland — und die Wissenschaft befand sich dabei wohl — werden akademische Grade nur von Staatsinstituten und von staatlich ernannten wissen schaftlichen Richtern vergeben. Dasselbe Recht suchte ein Antrag der Linken dem französischen Staate zu wahren, allein auch dieser bescheidene Anspruch wurde vorigen , Dienstag mit 369 argen 323 Stimmen abgelehnt. ? 139 Vie Verhandlungen in Versailles. Die Verhandlungen der französischen National-Versamm lung über die Freiheit des höheren Unterrichts werden nn ungeschwächten Kräften fortgesetzt. Der streitbare Bischof von Orleans hat es meisterhaft verstanden, den günstigsten Zeitpunkt zur Durchführung seines Lieblingsprojektes abzu warten. So lange nicht die Wogen des Ultramontanismus hoch über dem ganzen Lande zusammenschlugen, im tollen Wirbel alle Schichten mit sich reißend, zeigte er auch nicht sonderliche Eile, seinen Antrag durchzubringen. Als aber in letzter Zeit die Republikaner große Lust verspürten, das unliebsame Thema ganz fallen zu lassen und erst der neu zusammentretenden National-Versammlung als Erbstück zu vermachen, da ließ Herr Dupanloup alle Hebel spielen, um diese Verschleppung zu vereiteln. Wer konnte ihm auch die Bürgschaft bieten, daß er in der neuen Kammer ein gleiches Ueberwiegen frommer Gesinnung, eine gleiche füg- Lagesschau. Freiberg, den 18. Juni. Alljährlich, wenn die Diplomaten nicht zu Haüse find, sondern in Bädern oder auf Landsitzen sich der wohlthätigen Ruhe hinqeben, pflegen eine Menge wilde Enten in den Zeitungen aufzu steigen. Die alte Seeschlange verfängt nicht mehr und man sucht nach anderen mythischen Geschöpfen, die für das Publikum zur Befriedigung des politischen Appetit- hergerichtet werden. Sv machen jetzt die „zentral-asiatisch« Frage", oder die „skandinavische Idee", oder der „Abgang Bismarcks", oder die „Heimkehr König Georgs" eins nach dem anderen in den verschiedensten Blättern die Runde. Alle diese Dinge sind etwas mythischer Natur. Man weiß nicht recht genau, wie und wo sie existiren und es ist des halb leicht, sie zum Gegenstände erfundener Geschichten zu machen und allerlei politische Kombinationen daran zu knüpfen. Das Schlimmste aber, daß wir wohl oder übel davon Notiz nehmen müssen, weil ja das Eine oder Andere an diesen Gerüchten wahr sein könnte. Sehen wir von der schon genügend demeutirten Heimkehr des griechischen Königs ab, so kehren alle diese Nachrichten ihre Spitze gegen die deutsche Reichspolitik und schon dieser gemeinsame Charakter derselben mahnt zur Vorsicht. Das Dreikaiser- ' bündniß ist den Engländern ebenso ein Dorn im Auge» wie der konservativen alt-russischen Partei. Es kann daher nicht überraschen, daß sich beide die „skandinavische Idee" helvorsuchen, um der Welt glauben zu machen, hieran müsse die Freundschaft zwischen Deutschland und Rußland scheitern. Der Kalkül ist folgender: König Oskar von Schweden hat den Wunsch, Dänemark zu annektiren und ein einiges skandi navisches Reich herzustellen. Die dänische Königsfamilie ist aber mit dem russischen Hofe verschwägert. Schweden, stützt sich auf Berlin, Dänemark auf Petersburg, folglich entschiedener Antagonismus der deutschen und der russWen Interessen in der skandinavischen Frage. Mit anderen Worten: Rußland ist Beschützer der Schwachen, Deutschland ein macht süchtiger Bedroher. Mau würde von solchem Geschwätz gar keine Notiz nehmen, läge uns nicht daran, das lesende Publikum vor Leichtgläubigkeit zu warnen. Wir sehen in Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Sonnabend, den 19. Juni. 1875. FeuiUelnn. gleichgiltig. So singst Du noch immer? Giebst Konzerte? Seit lange schon nicht mehr, denn meine Stimme hat gelitten. Wirklich? Also bezahlt wohl Signor Antonio die Miethe, denn wovon solltest Du es können? Violanta schwieg. In dieser Weise befragt und an ihre Schuld gemahnt zu werden, war ihr demüthigend. Nun, nun, lenkte Fortunato in gutmüthigem Tone ein, als er eine Weile auf ihre Antwort geantwortet; Du brauchst nicht gekränkt zu sein; ich sagte Dir ja, wir wollen recht vernünftig miteinander reden. Marietta brachte eine Karaffe rothen Weins und eine andere mit Wasser hinein. Begierig goß sich Fortunato von dem Weine ins Glas und leerte es; er füllte es wie der und leerte es noch einmal; er that dasselbe noch ein drittes Mal. Darnach schien ein Gefühl des Behagens ihn zu erfüllen, denn er streckte sich auf das Sopha hin und sagte: So. Nun will ich Dir zuhören, Violanta. Ich denke, Du wirst mir viel zu erzählen haben. Nicht so viel, mein Freund, antwortete sie mit einem Seufzer. Ich fürchte, Du hast mehr und Schmerzlicheres zu erzählen. O, warum verließest Du mich, um Dich so zu verändern. Fortunato richtete sich bei diesen Worten auf, als traue " seinen Ohren nicht. Er sttzrzte von Neuem ein paar Gläser Wein hinunter und seine Augen erfüllten sich mit emem -unheimlichen Feuer. Rbch ist die Reihe nicht an mir, Weib, herrschte er ihr rauh entgegen. Ich bin zu Gründe gegangen durch Dich, Er hatte dies drohend und in schwerem Groll ge- procheu, als halte er die Wetter in seiner Brust vor einem schrecklichen Ausbruch zurück. Eine Weile brütete er nach, dann warf er sich wieder in die Kissen des Sophas zurück und ließ in leichtem Ton die Worte hinter herfolgen : Wozu, wozu dies Alles? Ich wollte ja nicht böse sein, Violanta. Wir wollten ja vernünftig sprechen. Du bist ein Kind, daß Dn mich reizen willst — ein unbedacht- ames Kind, welches mit dem Feuer spielt. So war eS damals, so ist es jetzt. Ich wette, so wird es inzwischen gewesen sein. Wer wird es ernsthaft nehmen mit Dir, daß Du dm Gatten verräthst und die Tugend verlachst? Nicht wahr, Violanta, das ist Deine ganze Geschichte? Das junge Weib, schwankend zwischen den Eindrücken, welche Fortunato's Worte und räthselhaftes Wesen auf sie machten, legte die Hand auf sein Haupt, und liebkosend sein Haar streichend, entgegnete sie lächelnd: Du mußt mir verzeihen, Fortunato. Ich war uner fahren, ich bin noch so jung. Lassen wir die Vergangen heit und fangen wir ein neues Leben an. Ja, Biolanto, wie damals, wie vor zwei Jahren, als wir uns verheiratheten, stimmte er in ihre Worte ein, ohne daß sie anfangs die Ironie merkte, in welcher er sprach. Das war tvvhl ein schönes Leben, das waren herrliche, selige Flitterwochen, bis der böse Careggi kam. Ei, fuhr erün erkünstelter Naivetät fort, sag mir doch, was auS ihm geworden ist ? Ich weiß es Nicht, erwiderte Violanta halblaut. . v,-.. —Du solltest es nicht Wissen? Hatte er Dich d«im treu- durch Deine Treulosigkeit, durch Deinen Verrath — das los verlassen, nachdem ich ihm Platz gemacht? Der Bettelmufikavt. Novell« von Schmidt-Weißenfels. (Fortsetzung.) Fortunato lachte, und dies Lachen, wie es so unheim lich klang, ließ Violanta leicht erbeben. i Ein anderer Careggi, nicht wahr? fragte er. Sie blickte auf ihn mit einem Anflug neuer Furcht; dann reichte sie ihm ihre schöne weiße Hand, die sie eben I von der Umhüllung befreit hatte, und sagte mit versübre- r,scher Innigkeit: Bist Du denn unversöhnlich, Fortunato? Ich will Drr ja beichten, wie eine Büßerin, um Deine Verzeibuna I zu erlangen. * " Er mußte in diese sanften Augen blicken, die ihren be- I strickenden Reiz dicht vor ihm entfalteten. Ja, erwiderte er endlich, sich ruhig von ihr abwendend sprechen wir vernünftig mit einander. Erzähle mir Alles I was Du erlebt, ich werde Dir nicht böse deshalb sein' f Stur laß mrr Wein bringen. ' Wein? fragte Violanta zuvorkommend. Was für wel chen wünschest Du? ' Ganz gleich, nur laß viel bringen. Eine Flasche? Einen Litre? Drei Litre; vier, fünf, O, ich habe Durst! mff ihn, es kstel ihr letzt erst wieder »n welcher GeketlkUmke Man» «wirhergefunden, mnd ße ahnte I und-gab hvrDwntrin Lüftung. , ging y,naus Du wohnst sehr schön, sehr ftin,' redet» er sie wieder an, als ste zurückkehrte. ' ""E Sie sah, wie er ausmerksam die Ausstattung dcS Salous j ist meine Geschichte. Verlangst Du, die Du ihr Urheber pruste. »bist, darnach, sie zu hören? 'Nein, nein, vergiften wir diese Es ist ein gennethetes Mobiliar, erwiderte sie ihm Stunde nicht noch mehr damit!