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Neider und Tageblatt welche wir Jahrhunderte lang inne gehabt und von welcher bar im Westen sicher zu stellen. Nichts konnte für diesm und eifersüchtig über seine Selbständigkeit wachenden Staat Feuilleton. es in der Stärkung der Niederlande auch den besten Schutz Deutschlands gegen die Begehrlichkeit Frankreichs sah. Seit dem groben Kurfürsten ist die preußische Politik in be stimmtester Weise daraus gerichtet gewesen, aus dem von ihr geleiteten Staate den kräftigsten und stärksten in Deutschland zu machen und ihn vor dem unruhigen Nach- igeschlag« str. 47, hatte. Zu solcher Machtstellung, wie wir sie jetzt einnehmen, zu gelangen, dazu forderte un» nicht nur der Hohn des Auslandes selber auf, sondern dazu waren wir auch im Interesse unserer Selbsterhaltung und im Bewußtsein einer groben, welthistorischen Nationalität berechtigt. Wir nahmen nur unter den anderen Völkern die Stelle wieder ein, Nr. As-- rhosen r RathiM Rosa Ltchtwart. Novelle vou <L- Wichert. jahnhoj. n, iter'S testen, , Sgr. iwen- sonst teil laurr. W', k 20) W, slr. 47. tig ähm .efleclirend icener-a - (Herr» . 18 hier 237bb.s „Von einem jungen Mädchen, Namens Rosa Lich mrt das aus Ihre Veranlassung im Polizeig-wahcfam ck- gehalten wird," fiel der Freiherr ernst ein. ! Sergeskoi überlegte einen Augenbick, wie er dieser per sönlichen Intervention gegenüber sich zu verhalten habe. Dann sagte er lächelnd: „Ich bin bereits davon benach richtigt, daß man von Seiten der Gesandtschaft erfolgreiche Bemühungen angswendst hat, den Aufenthalt des Mäd chens zu erforschen, das wahrscheinlich durch eine unrichtige Darstellung des Sachverhaltes zu ungerechtfertigten Besorg nissen Veranlassung gegeben." „Zu ungerechtiertigten Besorgnissen?" wiederholte der Freiherr. „Aber es sei so. Ich bin in der That geneigt anjuttehmen, daß es sich um Mißverständnisse handelt, die sich bei gutem Willen leicht werden aufkiären lassen, und ich habe deshalb für mein» Pflicht gehalten, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um sie auf die einfachste Weise zu heben. Vielleicht haben Sie die Güte mir mit- zütheilen, woraus sich Ihre Ansprüche an die junge Dame gründen." „Auf einen bindenden Kontrakt", entgegnete der Fürst, mit den Augen blinzelnd. „Mit einem Worte: ich requirire bei der Behörde eine Dienerin, die mir entlausen ist, und hoff«, in meinem guten Rechte geschützt zu werden." Der Major hatte Mühe, ruhig zu bleiben. „Bin ich recht unterrichtet," fragte er, „daß Fräulein Rosa Licht wart eine Gouvernantenstelle in Ihrem Hause angenom men hat?" „Allerdings." „Sie hatten aber eine solche nicht zu vergeben." „Weshalb nicht ? Ich bezahle die Dienste einer Gou vernante und erfülle damit mein« kontraktlich«» Verpflich tungen; ob ich diese Dienste gebrauche oder unbenutzt laste, ist meine Sache." ' „Diese Auslegung, mein Herr —" Grundlose Verdächtigunqen. „Viel Feind, viel Ehr'" — kann auch das neue deutsche ich von sich sagen, denn an Feinden, inneren wie äußern, lt «S uns wahrlich nicht. Je mehr dieselben sich ange- e» sein lassen, Uebelwollen und Mißtrauen namentlich unseren Grenznachbarn zu säen, desto mehr ist es Aus- be der deutschen Presse, überdienatürlicheStellung utschlandS zu den einzelnen Nachbarstaaten Klarheit verbreiten. Wir betonen ausdrücklich die „natürliche ellung" im Gegensatz zu einer künstlichen, widernatürlichen d deshalb unheilvollen Politik, von der zwar jetzt keine de ist, aber die doch in Zukunft möglicherweise sich ein- l bei etwaiger Unfähigkeit anderer Leistungen in Aben- ern versuchen möchte und deshalb bei der deutschen ativn keinerlei Unterstützung finden soll. Es ist ja eben wohlfeile Kunst unserer Gegner, der deutschen Politik nachdem eine solche mit starker Hand in die Welt- chichte et-greist — Absichten und Experimente anzudichten, lche von einer völligen Unkenntniß deutschen Geiste» und benS, von dem Uebersehen de» großen moralischen flusteS unser« nationalen Leben« auf die Führung der ilik Zeugniß ablegen. So beschäftigt sich unter Anderem in England erschienene Brvchüre: „Preußen im Ver- iß zur äußeren Politik England«", mit der Zukunft and« und sieht al« ganz gewiß die Annexion desselben Deutschland al« eine logische Nothwendigkeit voraus. allerdings auch bei uns in Deutschland Heißsporne umhertummeln, welch« nach Art französisch«! Lhauvin« brutschen Grenzen nicht wett genug gesteckt sehen können, st e« wohl einmal qm,Platze, diele«.Phantasien und nschen »ach autzerdeutschen Annexionen'Wit 'tegelrechtem tischen Calcül entgegenzutreten. kaum elf Jahre sind «S her, daß noch im Ausland« bei uns selbst der überliefert« Hohn aus Deutschlands ttät und politische Unbedeutenheit sich bereit macht« — heule gefällt sich der Unverstand darin, Preußen, den körper Deutschlands, als den schrecklichsten Ländergeier opa's hinzustellen, vor dem kein Lamm mehr sicher sei. n macht heule Furcht blind, wie ehemals Schadenfreude Utzmülhig WaS in Deutschland durch Preußen in drei »reichen Kriegen erzielt wurde, dar ist di« nationale Migung, die nationale S«lbständigk«lt gegenüber dem Islandc, welches uns so lange vornehm nur als eine »graphische Masse ohne Macht über die Achsel angesehen " Tagesschau. Freiberg, den 7. April. Ueber die Ergebnisse der Fulda« Bischoss konferenz werden sehr verschiedene Ansicht» laut. Wir verzichten darauf, dieselben näher zu erwähn-:», weil sie doch mehr oder weniger auf bloßen Vermuthung m beruhen. Wen» die „Germania" sagt, die Bischöfe wollte» ibwarten, bis man in Berlin wieder anderen Sinne« geworden, so bM>X««tzr wr n' «»dern r«,. l »ierteljihr- ltl, llsesse iter'S ig und kvrn ' in reich« RathiM wie die Niederlande zu haben, welcher naturgemäß seine Freunde nur in den stammverwandten Völkern von Deutsch land und England besaß und durch deren Schutz auch vor Frankreich gesichert blieb. Aus solchem Grunde verlängerte man 1815 auch die holländische Schutzgreiize durch di« Zufügung Luxemburg« unter die Kronländer Oranien« und stellte dasselbe unter völkerrechtliche Neutralität, womit ein Angriff Frankreichs auf da« Herz Deutschlands außer ordentlich erschwert wurde. Die Annexion von Elsaß- Lvlhringen, die dem deutschen Nationalgesühl aus de» Grunde entsprach, weil diese Theile Deutschlands immer bis zum Raube Ludwig« XIV. reichsdeutsch waren, geschah von Preußen wesentlich auch nur au« dem praktisch- politischen Gesichtspunkt«, die französische Grenze zurück- zurücken und bi« zur Schweiz hinunter Deutschland durch Zwischenländer vor der Pariser Politik »ach Möglich!«»' zu sichern. Gegenüber solchen Thatsachen und hochpolitisch»? weggründen ist doch die Annahme eine unsinnig' durch und durch grundlose Verdächtigung, als kö> i . die preu ßisch-deutsche Politik mit einmal ihre gan« Vergangenheit ohne jeden Grund verleugnen. Hollanl Selbständigkeit ist eine deutsche Frage, daß wir ohr zaudern sie mit unserer Macht gegen Frankreh »b仫» würden; denn diese Staaten zwischen uns und o- achbar im Westen sind die Pyrenäen, die wir zum Sch» gegen stete Beun ruhigung durch ihn uns erhalten müsse-. Pf. und ein- Monats 7Ü Pf. ie Redaktion be- det sich Rinnen- Ise Mi. H. Et. dchen es gesucht'- i. Etage. stocksabiik iotzuer, tz 239. hlme nicht, wie reich Sic sind", cntgcgnctc cr drückte ihre Hand und verließ die Zelle. — v?" Diestelhorst hatte nur noch Gedanken für hön« Gesangene, die, ohne es zu ahnen, im Sturm „Er meldete sich täglich", versicherte Rosa, Erschöpfte in Bitten, Versprechungen, Drohungen. O! er ist cr- »klich in seiner Leidenschaftlichkeit!" Dicstclhorst kreuzte die Arme über der Brust und sah ldcnklich und düster vor sich hin. „Zn meinem Be nn kann,,jch Sie nicht sogleich mit mir nehmen", sagte ach cjner Weile, „ich habe nur die Erlaubnis!, Sw in » Zelle zu sprechen. Aber verzagen Sic nicht, mein ulcni! Alles, was in meiner Macht steht, will ich an- bcn, Sic noch heute, oder spätesten« morgen zu bc- ». Man wird bis dahin nichts gegen Sie zu uiitcr- : M wage», da man sich nicht mehr sicher weiß. Blci- - Sic standhast! Ich selbst führe Sic au« diesem trau- > > Hause, das der Gerechtigkeit dienen sollte und die altthat schützt. Im Weiteren vertrauen Sic aus mich »csc Stunde hat mich zu Ihrem Freunde gemacht." "h bücken, um ssndner, ch 239. billig. chulrarzn nder f die gulr Herrschaft über fremde Länder ihren Ehrzelz. Sie war eine römisch-kaiserliche, aber keine national« Poli tik, und bei dem Gewicht, welcher heute dieser letztere Faktor bedeutet, ist nicht daran zu denken, daß ei« kaiserlich- dynastische Politik, wie unter den Hohenstaufen und HtbS- burgern, die Kräfte der Reiche« verzetteln, Länder ver schachern und nach Belieben versauschen könnte. War nun die Niederlande speciell betrifft, so braucht man nur deren Geschichte seit ihrem Abfall unter dem großen Oranier zu durchblättern, um di« Ueberzeugung zu g«winnen, daß sie keinen treueren Förderer ihrer Selbst ständigkeit hatten, als Brandenburg-Preußen. Nicht nur zu Zeiten des großen Kurfürsten hat sich die» bethätigt, svndern auch 1815 auf den Wiener Kongreß. Die Hohen- zvllern und di, Oranier haben ihre verwandtschaftlichen Bande mehr au» Neigung den» au» Politischer Berechnung geschlossen; und die wachsend« Macht Preußens flößte d«n Holländern auch niemal», trotzdem ihr« Macht niederging, Besorgnisse «in. Sie wußten richt gut, daß, wa» sie selbst einbüßten, durch Preußen nn» dgm von ihm beeinflußten Norddentschland sie al» starke Rückendeckung gewannen. Und da« war vor Allem der Schatz geistiger Güter, um den sie im heroischen Kampf« einst gestritten. Ihre Gewissens freiheit, ihre Religion, ihre politische Freiheit fanden in England, aber auch in den, stammverwandten Norddeutsch- land Schutz. Sind bis Napoleons Zeiten die Gelüste Frankreich« immer aus Holland gerichtet gewesen, so nie mals, daß ihm von preußischer Seite irgend eine Feindselig keit zu Theil wurde. - Ein solcher Umstand fordert um so mehr zum Nach denken auf, da Preuße» seit lange die Niederlande zum Nachbar hat. Es läßt sich leicht nachweisen, daß die preußische Politik nicht nur durch Holland immer die brücken freundschaftlicher Beziehungen zu England al« dem mächtigsten protestantischen Staate erhalten wissen wollte, sondern daß sein ganzes Herz eingenommen hatte. Daß er sie befreien! und ihrem Peiniger emziehcn müßte, stand bei ihm fest, und wenn er deshalb bis an den Kaiser gehen sollte, den er dieser Willkürherrschaft des Adels und der Beamten schaft sehr abgeneigt wußte. Doch hoffte er, auch auf kürzerem Wege zum Ziel- zu kommen. Er ermittelte das Hotel, in welchem SergeSkoi logirte. So sehr seine Abneigung gegen den brutalen Menschen schon an Haß grenzte, er hielt es des Gesandten w-gen sür geboten, zunächst den Versuch einer gütlichen Ausglei chung nicht zu umgehen. Der Fürst, so überredete er sich, werde bei der jetzigen Lag- dec Sache selbst wünschen müssen, alles Aussehen in höheren Kreisen z» vermeiden und sich nachgiebig zeigen, den Kontrakt auszuheben. Es verwunderte ihn keineswegs, einen Mann zu finden, der in seiner stattlichen Erfcheiuung »nd in seinen Manieren durchaus nicht den Eindruck des rohen WütherichS macht«, den Rosa Lichtwart geschildert hatte. Es war ihm ja das Janusgesicht der russischen Aristokratie hinlänglich bekannt, und das unheimliche Blitzen dec Augen in unbeachteten Momenten sagte ihm genug. ' . Die Unterhaltung wurde in französischer Sprache ge- sührt, in welcher sich beide Tbeile geläufig ausdrückten. Diese Sprache hat die unter Umstände» sehr schätzbare Eigenschaft, zugleich den Ton der Unterhaltung zu be- stimmen. Der Freiherr stellte sich als einen Attache der "* Ge sandtschaft vor und bat in höflicher Form, eine nothge- drungene Einmischung in seine Angelegenheit zu gestalten, bei denen auch eine junge Dame betheiligt sei, die aks Landsmännin seine freundschaftliche Unterstützung anznruskn das beste Recht habe. „Sie sprechen, mein Herr —", sagt« der Fürst, dessen Stirn sich verfinsterte. wir durch die unheilvolle Politik unserer früheren Kaisers letzteren Zweck ersprießlicher sein, als zwischen dem eigenen abgedrängt wurden. Diese Politik zog ihre Pläne aller- Staatswesen und Frankreich einen kleinern, aber kräftige» dingS über Deutschland« Grenzen hinaus und suchte in der s"— -- -- - -- - Drücken 'n, heilt e'solis »In. mch hm. ei' Sauer, kaff und k- ft Wiek« as Psack ac odt, V en AoriB irnirl, b lsse ki>4 ig, weich' LageroW i GeslhA «siorlletzung.f „Und auch hier iui Gcsängniß hat Scrgcskoi Sic mit cn Zumuthungcn belästigt?" fragte der Freiherr cm- mnd«n mittag« II Uh, s» 1 Mchfte Ar. a»^-I H mmun-n u. dl« gc- sp-u-n- Zeit« »der ! deren Naum mtt w Ps. berechne,. kn^'iZ-diN Fratlchersschr Buch handlung, zu senden. lungen B M nc>c Stuiidc hat mich zu Ihrem Freunde ' IM W »r reichte ihr die Hand. Sic wollte sich nid W zu mffcn, aber cr ließ c« nicht zu. „Wie soll ich » danken ?" ries sic crrcgt. „Ach! ich sühlc mich so Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Donnerstag, den 8. April. 1875