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1875 lieutenant. Erst vor ein paar Monaten ernannte ihn der Als mich der Bischof aus der Stadt stieb, da bin ich her gelaufen und habe wieder einen Dienst gesucht; will denn aber einen Krüppel nehmen? da bin ich um- wer denn von dem Und hatte bald feinen Gastfreund, den er vor zwei Jahren ge pflegt batte, erkannt und rief: Hollah, da bringen sie den Ehrenberg. Der ist auch nickt umsonst da: wo ein Aas und den Borschlag, unter Zuziehung weiterer bewährter volkswirthschaftlicher Kräfte eine freihändlerische Gegen agitation zu organisiren. Ueber diesen Punkt verhandelte die Konferenz in geheimer Sitzung. Der Todesfall, den die bairische Königsfamilie in dem soeben erfolgten Ableben des Prinzen Adalbert be trauert, ist in der kurzen Zeit von 7 Monaten bereits der vierte. In rascher Folge verstorben vor ihm seine Schwester Alexandra, seine Schwägerin Königin Amalie und sein Oheim Prinz Karl. Der dahingeschiedene Prinz Adalbert war das Lieblingskind Ludwig's k., der ihn in manchem seiner poetischen Ergüsse in herzlichster Weise besang. Prinz Adalbert war aber auch der eckte Sohn seines Vaters, von dem er auch den Hellen Kopf und die Liebe zu den Künsten geerbt hatte. Den letzteren ein Mäcen zu werden, ver- »weimonatl. I Mt. 50 Ps. und cin- monatl. 75 Pf. Die Redaktion be endet sich Rinnen gasse Wi. II. Et. liegen. Weiter wird die Regierung für die geringen Fort schritte oder richtiger für den, Stillstand verantwortlich ge macht, der in der aufständischen Bewegung eingetreten sei. ' Ueberhaupt ist die ganze Politik des Herrn Ristic, welche nach den betreffenden Anschauungen nur für sein Bestreben zeugt, als gewandter Diplomat in Europa anerkannt zu werden, den Aktionselementen ein Dorn im Auge. Den Patriotismus sprechen sie ihm bereits rundweg ab. Es wird von dieser Seite nicht nur an der anfänglich so allge meinen Popularität dieses Ministers stark gerüttelt, auch der Kredit des ganzen Kabinets wird untergraben. Oesterreich-Ungarn. Krac, die herrliche Stadl, empfing die 48 Versammlung demicher Ralurwrscher und Aerzte glänzend im Sonnenschein und prangend im Flaggenschmuck, Ler als schwarz-wcih-rolh Anerkennung ist, da versammeln sich die Raben. „Gott grüß Euch, Wolf," rief er dem neuen Ankömmlinge zu, „was führt Euch her? wißt doch, daß Ihr nicht 'rein dürft." „Dank zuerst für Euren Gruß, Meister," entgegnete der I Angeredete. „Was mich hierher führt, das könnt Ihr Euch denken: nur einen Zweck hab ich noch in meinem Leben, Rache, blutige Rache! Toch was red' ich; ick will Euch lieber erzählen, wie ich mich bis jetzt durchgeschlagen habe. weiter gewandert, bin unnät umhergeirrt und hab Beeren und Wurzeln gelebt, wie das Gethier auf Felde, und von der Barmherzigkeit der Menschen, als cs nun Winter wurde, da habe ich mich so weiter ge schleppt, bis ich endlich vor dem Thore eines Klosters am Oberrhein zusammensank. Die Mönche aber nahmen mich auf und pflegten mick, denn ich wurde von dem Hunde leben todsterbens krank. Das waren nicht solche hochmüthige, meineidige Pfaffen wie in Eurer Stadt. Dort biu ich nun den ganzen Winter über geblieben. Als ich aber Hörte, der Arnold wäre zum Rothbart nach Wclschland, da litt's mich nicht mehr und ick folgte seinen Spuren, ob ich ihm eins versetzen könnte. Ich kam aber nicht an ihn, trotzdem daß ich den ganzen zweiten Winter noch unten in Italien zubrachte. Ta er nun aber zurückkehrte, bin ich w"der nachgezogen und ersuhr dabei, daß Ihr auch "n ^"deMch zufrieden mit ihm wäret, weil er wider alles Recht Euch Steuern auserlegt und sie mit Gewalt Abtheilungen der Münchener Garnison werden zur Theil- nahme an demselben ausrücken. — Den Abendzeitungen zufolge wäre der Domkapitular Weckert in Augsburg zuin Bischof von Passau ernannt worden. Eingetroffene und wie versichert wird zuverlässige Mel dungen stellen es außer Zweifel, daß der Einfluß der Groß mächte im Orient auch bei den Aufständischen fruchtbaren Boden gefunden hat. Die Biehrzahl der Führer derselben -at den Konsuln bereits die Bereitwilligkeit zur Anbringung ihrer Beschwerden angezeigt. Die Mediation verspricht also einen völlig befriedigenden Verlauf. Gleichzeitig sind Nach richten von einer bevorstehenden Kabinetskrisis inBelgrad eingetroffen, die weniger erfreulich aber anscheinend auch weniger sicher sind. Bian soll die Regierung beschuldigen, sich allzu sehr auf die beruhigenden Versicherungen einiger Großmächte über die Unbedenklichkeit der Absichten zu ver- l lasten, welche der türkischen Armeeaufstellnng zu Grunde König zum General der Kavallerie. Von einer Einmischung m höhere politische Fragen von Seite des Prinzen Adal bert hat man niemals etwas Besonderes gehört. Daß er Erscheint jeden Wochentag Übend» K Uhr für den andern Lag. Amtsblatt für die königlichen »nd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Freitag, den 24. September. nicht einverleibten selbständigen Gutsbezirke hat die An melduna bei derjenigen Crmlbehorde stattzuflnden, welche nach L Landesgesetzen die nächste Aufsichtsbehörde des Bezirkes bildet. Die Behörden, bei welchen die Ansprüche hiernach anzumelden sind, haben sofort nach der erfolgten Anmeldung die zur Feststellung der Ansprüche erforderlichen Verhandlungen herbeizusühren und im Besondern die Militärbehörde (Truppentheil), gegen welche der Anspruch gerichtet ist, zu benachrichtigen Die letzteren sind ange wiesen die Liquidirung und Anweisung der Entschädigungs ansprüche nach Möglichkeit zu beschleunigen. Die siebente Delegirtenkonferenz deutscher Seestädte wurde gestern Vormittag in Gegenwart von 23 Vertretern der Städte Altona, Berlin, Bremen, Danzig, Elbing, Emden, Harburg, Hamburg, Königsberg, Lübeck, Stettin, Stralsund und Swinemünde durch den Vorsitzenden des Vorortes Bremen, Herrn Claußen, eröffnet. Den ersten Theil der Tagesordnung bildete die Beschlußfassung über Kollektiveingaben an das Reichskanzleramt, den Bundesrath und den Reichstag zur Abwehr jedes schutz- zöllnerischen Rückschrittes. Der Vorsitzende erstattete zunächst einen Bericht über die Vorgänge seit 1872, in welchem Jahre der letzte Delegirtentag abgehalten worden war und ging sodann auf die Eisenzollfrage über, deren Er ledigung auf das Jahr 1875 verschoben worden war. Der Vorsitzende legte der Konferenz sodann eine Petition an das Reichskanzleramt, den Bundesrath und den Reichstag vor, obgleich die freihändlerische Gesinnung des letzteren keine Besorgniß aufkommen laste. — Die demnächst eröffnete Debatte drehte sich namentlich um die von der Königsberger Kaufmannschaft entworfene Eingabe, welche das Ersuchen an das Reichskanzleramt richtet, den Petitionen der Schutz zöllner gegenüber auf dem bisherigen Standpunkte zu ver harren. Die Eisenindustrie bedürfe der Förderung durch den Freihandel um so mehr, als sie zu dem wichtigsten des Landes gehöre. Diese Petition wurde mit geringen Aender- ungen angenommen. Der zweite Punkt der Tagesordnung betraf weitere Bekämpfung der schutzzöllneriscken Maßregeln Tagesschau. Freiberg, den 23. Septbr. Aus Rostock wird berichtet, daß der Kaiser am Dlens- tag, nachdem das große Korpsmanöver wegen heftigen Regens abgesagt worden war, Mittags als sich das Wetter eingermaßen gebessert hatte, die Universität und die Kirchen beachte, sodann eine Fahrt am Hafen entlang machte und überall von dem Hurrah der dichtgedrängten Bevölkerun g begrüßt und begleitet wurde. Nach ferner Rückkehr m das großherzogliche Palais gegen 3 Uhr wurden Audienzen. theilt bis zum Diner um 5 Uhr, welches ebenfalls m der Cozietö der Bürgerressource stattfand. Zu diesem Diner halten Staatsständische und städtische Beamte, 200 an der stahl, Einladungen erhalten und Abends besuchte der Kaster noch die Festvorstellung im Theater. — Gestern hat der Kaiser die Revue über die Panzerschiffe „König Wilhelm , „Kaiser", „Kronprinz" und „Hansa" nebst Avsto „Mike sowie über die Segelfregatte „Niobe", und die Segelbriggs „Undine", „Musquilo" und „Rover" abgehalten. Der „Grille", welche die kaiserliche Flagge trug, folgten der „Phönix" mit den fremden Offizieren und die von Rostocker Rhedern gecharterten Dampfer „Emilia", „Holsatia, „Rostock" und „Senfft-Pilfach" mit zahlreichen Pastagieren. Diese Privatdampfer mußten sich westlich von dem letzten des Geschwaders halten, weil die Dispositionen so getroffen waren, daß mit den Stcuerbordgeschützen gefeuert und Wendungen mit großer Fahrgeschwindigkeit in östlicher Richtung ausgeführt wurden, so daß es m dem Pulver dampfe gefährlich war, sich östlich vom Geschwader auf zuhalten. Um 10 Uhr trat die „Grille" ihre Fahrt an und um 1 Uhr lichtete das Panzergeschwader mit dem Aviso „Falke" zur Ausführung taktstcher Evolutionen die Anker und kehrte gegen 3 Uhr auf die Rhede zurück. Hinsichtlich der Ausführung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden ist soeben mit Allerhöchster Genehmigung eine Instruktion des Reichskanzlers erschienen. Danach Hal die Anmeldung der auf Grund des Gesetzes zu erhebenden Entschädigungsansprüche bei dem Vorstande derjenigen Ge meinde stattzufinden, durch deren Vermittelung die Leistung erfolgt ist, beziehungsweise in deren Bezirke die Leistunc in Anspruch genommen oder das beschädigte Grundstüö ' belegen ist. Für den Bereich der einem Gemeindeverbande wurde d,e Aufmerksamkeit der Leute durch et- was Anderes m Anspruch genommen. Um die Ecke der A eben ein Zug, der allerdings einiger- d " HWar- Auf den Schultern von mehreren dünn,-V"' ein wildaussehender Mann, dem sein dunkler struppiger Bart und seine funkelnden Aug7n ein hinderten ihn nur seine beschränkten Mittel. Im Jahre !856 am 25. August vermählte sich Prinz Adalbert mit er Infantin Amalia, Tochter des verstorbenen Jnfanten Don Francesco de Paula von Spanien und wurde dadurch er damals und jetzt wieder regierenden spanischen Königs- amilie aufs Nächste verwandt. Hierdurch erklärt sich, daß auch jetzt noch am Münchener Hof ein besonderer spanischer Vertreter akkreditirt ist. Das äußere Leben des Primen Adalbert verlief harmlos und ruhig. Er war Oberstinhaber des 2. Kürafsierregiments und bis vor Kurzem General» ein ausgesprochener Freund der neuen Gestaltung der Dinge im deutschen Reich gewesen, ist kaum anzunehmen, ebenso wenig aber auch eine ausgesprochene Opposition gegen die von seinein königlichen Neffen acceptirte großherzige deutsche Richtung der bairischen Politik. — Das feierliche Leichenbegängniß wird Freitag Nachmittag stattfinden. Alle Zwei Jahre sind seit diesem Ereignisse verflossen und i wir befinden uns wieder auf dem Wege, dem alten Mainz einen Besuch abzustatten; doch welchen Anblick bietet die Stadt heute? Ganz Mainz scheint die Häuser verlasten zu haben und auf den Straßen Hilden sich drohende Gruppen! von bewaffneten Männern. Wir treten näher; sieh' da,! ein alter Bekannter, der Schmied! auch heute führt er das Worr; eben wendet er sich zu einem jungen Manne: „Also er ist doch zurückgckehrt der Baalspfaffe, sagt Ihr Heinz?" „„Ja, Meister Eisenhardt,"" erwiderte dieser. „„Ich hatte heute Morgen bei dem Fährmanns etwas auszurichtcn und der erzählte mir, wie er ncch gar nicht lange den Bischof fast ganz ohne Gefolge übergesetzt hätte. Da ich es qar mcht glauben mochte, ging ich selbst zum Jakobskloster, wo- hm er nach des Fährmanns Zeugniß sich begeben haben sollte und fragte den Pförtner, mit dem ich wohl vertraut bin, denn er ist niciner Mutier Bruder, ob dem so sei Erst wollte er nicht recht reinen Wein einschenken, zulekt aber gestand er's zu." ° " ' „Tas dürfen wir nicht dulden!" „der Pfaff muß naus!" unsre Gerechtsame gebrochen, so brauchen wir "Hl »u gehorchen." „Nieder mit den tückischen 2ii'^ schrie die wildbewegte Menge der sich da nicht als den Diener Gottes, sondern als einen großmächtiaen Herrn ansieht, und Euch als seine Knechte, Euch, die Ihr freigeborene Leute sind? Wie dürft Ihr leiden, daß er Eure Briefe und Gerechtsame antastet, dis die Könige Euch bisher gegeben und bestätigt haben? Wie kann er hier schalten und walten wie ein Zwingherr und Leute ohne Gericht verurtheilen? Nein, zeigt ihm, daß Ihr freie Männer sein wollt, die sich nicht knechten lasten; laßt ihn nicht erst wieder in die Stadt, noch ist er draußen vor dem Thore im Kloster, nehmt ihn gefangen und zwingt ihn einen heiligen Eid zu schwören, nimmer wieder kommen zu wollen, und'wenn er sich weigert, so schlagt ihn todt. Auf! mir nach! nach dem Kloster!" und „nach dem Kloster!" schrie die aufgereizte Menge und wälzte sich immer mehr Anhang findend durch die Gasten. — Im Kloster ging es nicht so lebhaft zu. Sei es, daß die Mönche eine Vorahnung der Dinge hatten, die da kommen würden, oder wirkte die Anwefenheit des gestrengen Herrn Bischofs im Kloster beängstigend auf sie ein — kurz, sie huschten ziemlich scheu durch die Gänge, und im Refek torium, wo sich der Bischof aufhirlt, befand sich nur der würdige Abt mit einigen älteren Brüdern und dem Keller meister, der für einen frischen Trunk zu sorgen hatte. Das Gespräch, welches der Bifchof mit dem Abte führte, schien nicht erfreulich zu sein, denn dunkle Wolken lagen auf seiner Stirn, und seine Augen blickten düster in den Becher. „Also meinst Du wirklich, Remigi frater, wandte er sich zum Abte in lateinischer Sprache, daß dies unverschämte Bürgergesindel es wagen wird, mir die Stirn zu bieten?" „Ich muß dies leider für sehr wahrscheinlich halten," erwiederte der Angeredele in derselben Sprache, „denn hie Dir vorauseilende' Kunde von Deiner Ankunft hat die xmbeMAnMerW Handlung, zu senden. und Tageblatt. 222. Abonnements-Einladung» MU dem 1. Oktober beginnt ein neues Abonne ment für den „Freiberger Anzeiger" «nd bitten wir, ?^n«t möglichst srühzeitig-rneuernzn woüen, damit in den Zusendungen mi Beginu neuen Quartals keine Unterbrechung stattundet. unheimliches Ansehen gaben. Mit dem einen Arnie stützte I eingetrieben hat. Nun frage ich Euch, wie könnt Ihr einen er sich auf seine Träger, während er mit dem andern, an I Biickof dulden, der da thut wie der babylonische Drücke? Lem die Hand fehlte, in der Luft focht und augenscheinlich zu der begleitenden Volksmenge redete. Unser Schmied Feuilleton. Ein Stückchen Volksjustiz aus dem Mittelalter von Wolsgang Morue. (Schluß.)