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NtAryerMtMr -tige und Tageblatt Amtsblatt für die kvuiglichcn und städtischen Behörden zu Freibern und Brand 1875 Dienstag, den 7. September. ^207 16. >. 18. slrbrit 18. der gröberen Machtentfaltung der Pforte und andererseits meldet, daß in Folge des Druckes, den die Skupschtina Itags. . 7S. Feuilleton. malen?" lnem. eu Trerpw ordent- platten 7berstvfi wehnuiz ang. > erbaltea: lr. 378.^ iber m gute -üreau: 454. welches veiien dem gutem ihrer htrvn rnzig s J-b:, il guten Uswätts Bureau, tu, lt und ?ird z« gesucht Ar rein- i Möbel-. . - 2L sich eine Majorität von Schutzzöllnern vorfand, sich die große Minorität in ihrem Widerstreite auf die früheren Beschlüsse des deutschen Kongresses stützte. Solchen veränderlichen Erscheinungen gegenüber wird die Reichsregierung sowohl als der Reichstag schwerlich auf eine Aenderung der inaugu- rirten Gesetzgebung eingehen können und es würde mit Recht Befremden erregen, wen» im Interesse einzelner Fabrikanten eine unentbehrliche Waare vertheuert würde. Der Reichs- Glück, thränenumflort bei der Erzählung von ihrem Tode, so daß die Gräfin jetzt selbst das feine Battisttnch an die Augen drückte, und man ihr deutlich das Wohlgefallen ansah, was sie an Hedwig hatte. „Ich stand allein" — fuhr Hedwig fort, „ein hilfloses Kind, und hätte fick meiner meine gute Tante nicht ange nommen, ich hätte nicht gewußt, was aus mir werden sollte. Meine Tante, die Schwester meines Vaters, hatte sich mit dem Hauslehrer ihrer jüngeren Schwester verheirathet, ein Schritt den mein Bater nie gebilligt hat, und doch ver danke ich meinem Onkel, dem verstorbenen Professor Hoheneck, nnd meiner Tante meine Erziehung und eine glückliche Jugend. Bis jetzt habe ich hier bei ihr gewohnt und wenn Frau Gräfin sich erkundigen wollten " „Mein liebes Kind," fiel ihr schnell die Gräfin in's Wort, „Ihr ganzes Wesen spricht so für Sie, daß ich — " und bald hätte sie Hedwig schnell engagirt; da fiel allem Anschein nach die betreffenden Petitionen wenig An klang finden. Die italienischen Blätter sind gegenwärtig mit dem Gelehrtenkongresse in Palermo und mit der Ausstellung in Portici beschäftigt. An der Säcularfeier Michel Angelo's theiligen. Der römische Sindaco wird durch Vertretung mit in Florenz sein- Selbst Pius IX. hat seiner Zeit Sorge getragen, daß das vielberufene Architekturwerk, wo mit Buonarotti die vornehmste Kirche der katholischen Christenheit schmückte, an des Künstlers Ehrentag von den Spuren menschlicher Vernachlässigung befreit und von den Zerstörungen der Zett neu hergestellt als ein glänzendes Festangebinde dastehe. Der Türkei erwachsen außer dem bosnisch-herzego winischen Aufstande noch weitere Verlegenheiten. Wie man aus Konstantinopel schreibt, soll es an der persischen Grenze sehr bedrohlich aussehen, und eine Depesche der „Jndäpendance Belge" aus Konstantinopel meldet, daß in Folge des Abmarsches der türkischen Truppen aus Syrien, die nach der Herzegowina berufen worden sind, große Be sorgniß unter den Drusen herrscht, da sie einen Anfall von Seiten der Maroniten fürchten. Dem Aufstande in der H erzeg owina wird von dem nach dem Ermessen des Gerichts in einer Sitzung und in Gegenwart der betheiligten Angeklagten geschehen könn e. Als vor wenigen Monaten einzelne Großindustrielle der Eisen- und Stahlfabrikation des Rbeinlandes sich mit dem eigenthümlichen Ansinnen an den Kaiser wendeten, durch eine Ordonnanz die Aufhebung der Eisenzölle zu ver hindern, erhob sich ein allgemeiner Schrei der Entrüstung. Derselbe richtete sich nicht allein gegen das ungesetzliche Verlangen der Bittsteller, sondern man beklagte vornehmlich, daß sich derartige schutzzöllnerische Bestrebungen in so unver blümter Weise zu zeiaen wagten. Seit dieser Zeit hat indcß die schutzzöllnerische Bewegung bedenklich au Ausdehnung gewonnen und schon heute werden von mehreren Seiten diesbezügliche Petitionen an den Reichstag angekündigt. Welche Wandlung in der öffentlichen Meinung seitdem vor gegangen ist, davon liefert der in der letzten Sitzung des volkswirthschaftlichen Kongresses in München gefaßte Beschluß einen deutlichen Beweis, demzufolge vou einer ferneren Er mäßigung der bestehenden Zölle bis auf Weiteres abzuseheu sei. Vergegenwärtigt man sich dabei; daß gerade der ge nannte Kongreß es sich zum Verdienst anrechnen konnte, dem Gedanken des Freihandels auf deutschem Boden Eingang verschafft zu haben, so bedarf es keiner Erläuterung wie bedeutsam der gefaßte Beschluß ist. Derselbe kann leicht auch über das deutsche Gebiet hiuausgehendr Folgen nach sich ziehen, denn es darf nur daran erinnert werden, daß auf dem Kongresse österreichischer Bolkswirthe, auf welchem Organe des Grafen Andrassy, der „Politischen Korrespondenz" in Wien, ein förmliches Todtenlied gesungen. Es heißt da u. A. „Trebinje ist entsetzt, Duze-Monastir, das südliche Hauptquartier der Aufständischen, nach kurzem Kampfe ge nommen. Türkische Colonneu marschiren ungehindert durch das Narenta-Thal und von Mostar bis Trebinje. Die Insurrektion ist von diesem Kampfplatze fast völlig ver schwunden, als ihre Spuren sind auf ihrer Schaustätte nur verbrannte Dörfer und Gehöfte zurückgeblieben. Ihre Schaaren haben sich zerstreut und in die Gebirge geworfen, oder den heimathlichen Heerd aufgesucht. Sie haben sich nicht ergeben, aber zurückgezogen. Die Herzegowina ist nicht pazifizirt aber nicht mehr im Stadium offener Empörung. Der Aufstand hat, vorläufig wenigstens, großentheils seine Sache aufgegeben. Welches sind die Gründe dieser Er scheinung?" Das erwähnte Blatt findet sie einerseits in auf die Regierung übt, der Kriegsminister in einstweiliger Erledigung des von der bosnischen Deputation der Skup schtina unterbreiteten Unterstützungsgesuches den Auftrag ertheilt hätte, Waffen au die bosnische Deputation zu ver abfolgen. Weiter heißt es, daß Rüstungen im großen Maßstabe angeordnet seien. Im Arsenale von Toptschider 'N ch bezich 36, >. N- diese nicht zum Nachtheil ausgefallen sein. Sie löste das Baret von ihren blonden Locken und setzte sich zwischen Mutter und Gast. Man konnte keinen größeren Gegensatz sehen, als die beiden jungen Mädchen, wie sie jetzt dicht nebeneinander saßen, und es wäre schwer geworden zu sagen, welcher man den Vorzug geben sollte. Der Künstler hätte sicher den ciassischeu Zügen Hedwigs den Preis zuerkannt, Adelen's Züge dagegen waren weniger regelmäßig, dennoch war ein unendlicher Reiz jugendlicher Frische und Heiterkeit darüber ausgebreitet. Hedwig war schön — Adele war lieblich. Eine Stunde etwa blieb Hedwig noch bei den Damen. Es wurde noch Vieles gefragt und gesagt und trotzdem Hedwig die Frage, ob sie reiten könne, verneinen mußte, schien sie doch einen so guten Eindruck gemacht zu haben, daß sie enaagirt wurde; denn als sie das Zimmer verließ, von Adele begleitet, gab diese dem Diener den Befehl, wenn sich noch andere junge Damen melden sollten, diese abzu weisen, da die Stelle bereits vergeben sei. Johann machte ein etwas langes und dummes Gesicht und die hinter ihm stehende Zofe desgleichen. Beide sahen sich eine Weile fragend an, als Hedwig verschwunden war, und die junge Gräfin die Thür geschlossen hatte, bis endlich Annette die kurze Bemerkung machte: „sie ist sehr hübsch." „Ja," bestätigte der Diener, „es stört wohl die Jungfer Annette, die selber gern die Schönste wäre ?" „Sprechen Sie nicht so thöricht, Johann, was geht das mich im Grunde an — ich meine nur wegen der Komtesse." „Na, die hat doch wahrhaftig Keine zu fürchten," sagte Johann und ein stolzes Lächeln verklärte sein breites Gesicht. „Unsere Komtesse, da können Viele kommen, da wird auch nicht Eine sein, die sie erreicht." „Das ist das alte Lied," sagte Annette, und verließ achselzuckend Johann, der mit stolzer Miene der Bortreff lichkeit seiner jungen Herrin weiter gedachte. Inserate werden bis Bor mittags 11 Uhr für nächste Nr. ange nommen u. die ge spaltene Zeile oder deren Raum mit 10 Pf. berechnet. Inserate sind stets an die Expedition, Frotscher'schc Buch handlung, zu senden. Tagesschau. Freiberg, den 6. Septbr. Die Nationalfeier des Sedautages ist auch im Aus- § lande von den dort lebenden Deutschen in patriotischer ' Erinnerung festlich begangen worden. Mau ist bei den bürgerlichen Festtagen, wie Kaisers Geburtstag u. s. w., daran gewöhnt, ähnliche Festberichte von auswärts zu erhalten und bis jetzt ist kaum ein Fall bekannt geworden, ' in dem deutschen Bürgern im Auslande ein Hinderniß für ' die festliche Begehung solcher Tage in den Weg gelegt I worden wäre. Um so mehr hat die Mittheilung überrascht, i daß die Polizeibehörde in Wien den dort lebenden Deutschen > die Erlaubniß zur Feier des 2. September versagt hat, ein Akt, für welchen man vergeblich nach einem plausiblen Grund sucht. Daß das Verbot nicht auf eine generelle Anordnung der Regierung zurückzuführen ist, beweist schon der Umstand, daß die Sedanfeier in anderen Orten Oesterreichs, z. B. in Gastein, von Seiten deutscher Reichsangehörigen ungehindert begangen worden ist, so daß also nur Rücksichten auf die Hauptstadt bei dem Verbote in Wien maßgebend gewesen zu sein scheinen. Jedenfalls bedarf die Sache bei dem freund schaftlichen Verhältniß beider betheiligten Staaten zu einander noch näherer Aufklärung. In Berlin find derartige festliche Veranstaltungen von Angehörigen fremder Nationalität durchaus nichts Seltenes und es würde im Auslande gewiß ein berechtigtes Aufsehen erregen, wenn die Berliner Behörde beispielsweise den Amerikanern die alljährlich wiederkehrende Feier des Tages der Unabhängigkeitserklärung untersagen wollte. Gegen österreichische Angehörige würde in ähnlichem Falle gewiß nicht anders verfahren werden. Die wichtige Frage wegen Bildung der Geschworenen- bank nahm die letzte Sitzung der Reichsjustizkommission in Anspruch. Einige Mitglieder der Kommission hielten es vor Beginn der Diskussion für angemessen, eine Erklärung dahin abzugeben, daß sie zwar dem Schöffengerichte den Vorzug vor dem Schwurgerichte gäben, jedoch in Folge der Kundgebungen der öffentlichen Meinung die Einsetzung der Schwurgerichte für die gemeinen Verbrechen unterstützen würden. Die Bildung der Geschworenenbank unmittelbar vor der Verhandlung des einzelnen Falles rief mehrseitige Bedenken hervor. Gegen den Antrag, daß die Jury in einem einzigen Akte für alle vorliegenden Fülle gebildet werden soll, wurde eingewendet, daß damit die Gefahr einer Beeinflussung auf die bestimmten und bekannten Geschworenen entstehe. Die Kommission beschloß einem Anträge gemäß, daß die Bildung der Geschworenenbank für alle oder für mehrere in derselben Sitzungsperiode vorkommenden Fälle Zu klug. Novelle von G. v. Moser. (Fortsetzung ) „Ich bedaure," spricht Gräfin Hellberg, indem sie Hedwig mustert, „daß meine Tochter augenblicklich bei Verwandten ist, doch bitte, nehmen sie Platz. Sie sind vielleicht so sreundlich, mir Ihre Verhältnisse mitzutheilen, und zu sagen, was Sie dazu bewegt, das Haus Ihrer Eltern zu verlassen, um iu das unsere ausgenommen zu werden — inzwischen, hoffe ich, kommt meine Tochter zurück." Hedwig war bei den Fragen abwechselnd roth und blaß geworden, und schon empfing sie die erste Lehre; ihr Stolz bäumte sich auf, examinirt wie ein Schulmädchen zu werden, wie sie es irrthümlich nannte, denn bei näherer Ueberlegung mußte sie sich sagen, daß es Niemand zu verdenken sei, wenn er sich über die Familienverhältnisse einer Person orientiren wollte, die der Tochter des Hauses, wie sie gestern selbst der Tante gegenüber geprahlt hatte, Freundin und Gefährtin werden sollte. Das „auf eigenen Füßen stehen" fing ziemlich unselbständig an, und beschämt begann sie: „Mein Vater war Offizier — meine Blutter eiu armes Mädchen, das sich in jungen Jahren bereits meinem Vater verlobte und ihm dies gegebene Wort in Treue hielt, bis er ihm möglich wurde, sie heim zu führen und ihr eiu sorgenfreies Leben zu bieten. Dies war freilich erst möglich, als er Kapitän geworden war und viele Jahre lagen zwischen dem Verlobungskuß und dem Wechseln der Ehe ringe. Dennoch hat sie oft erzählt, daß sie die glücklichste Braut und Frau gewesen sei. Zehn Jahre war es beiden vergönnt, sich anzugehören, da starb mein Bater — und als könne selbst der Tod die beiden treuen Seelen nicht trennen, stand ich vier Wochen später am Sarge meiner Mutter — nichts mein nennend, als den Segen der Eltern und die süße Erinnerung an ihr Glück." Auf Hedwigs schönen Zügen hatte sich jede Regung ihrer Seele wiedergespiegelt, wie in einem klaren See das Bild des Himmels, verklärt beim Gedanken an der Eltern Der Würfel also war gefallen, Hedwig war engagirt und auf beiden Seiten war man darüber zufrieden. Die jungen Mädchen sahen sich noch einigemal und schienen ihr die Bitte der Tochter ein — dies nicht ohne ihre Zu stimmung zu thun — sie hielt inne und nach kurzer Pause fragte sie: „Können Sie „Ja," sagte Hedwig sicher, doch bescheiden, „ich habe sehr guten Unterricht gehabt und habe auch etwas Talent." „Das trifft sich ja sehr gut," meinte die Gräfin, „meine Tochter hatte sich in den Kopf gesetzt, eine Malerin zu werden, und es wird ihr daher sehr angenehm sein, von Ihrer Fertigkeit zu profitiren." In diesem Augenblick erschien Adele auf der Schwelle, rosig angehaucht vom winterlichen Morgen, und die beiden Mädchen standen sich plötzlich stumm gegenüber, denn Hed wig hatte sich eilig erhoben und nach der Ankommenden umgewandt. „Fräulein — — ja, wie heißen Sie, mein Kind?" fragte Gräfin Hellberg, der es in diesem Augenblick erst einsiel, daß sie nach allem Möglichen gefragt, nur nicht nach dem Namen. „Hedwig von Gemm'ngen," antwortete die Gefragte und verbeugte sich vor der Comtesse. Adele hatte mit schnellem Blick ihre Musterung voll endet, und nach der Art uns Weise zu unheilen, wie sie jetzt, Hedwig begrüßend, derselben die Hand reichte, mußte Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljähr lich 2 Mark 2b Pf., zweimonatl. 1 Ml. vO Pf. und ein- monatl. 75 Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen, gaffe 96^. ll. Et. werden sich, nach den schon gemachten Anmeldungen zu . ... schließen, alle Kunstanstalten, Akademieen, technische Vereine s werden Batterien montirt. Als Beleg für den Ernst der und kunstgewerbliche Innungen durch Deputationen be- dortigen Situation wird die Thatsache angegeben, daß di tag hab den von Seiten der Interessenten geäußerten Be-;^ Ausbleiben fremdländischer Unterstützung für die Jü- denken schon dadurch Rechnung getragen, daß er die Auf-j Agenten. Ganz anders lanten die Berichte aus Serbien. Hebung der Eqenzölle auf drei Jahre hmausichob. Es ist. Sie laufen alle darauf hinaus, Serbien als am Vorabende nicht anznnehmen, daß er letzt seine früheren Beschlusse j^enscher Entschlüsse stehend darzustellen. So wird ge- aufhebt oder abandert. Auch bei derReichsregierung werdendaß in Folge des Druckes, den die Skupschtina