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wöerger Anzeiger «untion Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. heue«, dW- t Vicki- sorxck a ÄM ch des f. K- Lom., Rilterg. . Nch c. Äkld. le W MM eHck A Wappen r« vnd lohumz . Stage. öge Seit « hiatn- Sorgn stet« aas »cht. )NjÄi«s -rach» in dm- rastlos» j ihn del m Tode e »ÜB »Mi schiM WW m Dao! und Tageblatt tischen Versuch ankommen, und der Krieg liefert die äswonstratio «ä treulos." Mit Spannung sieht man in Oesterreich dem Zusammen tritt des Reichstages entgegen, dessen Verhandlungen für die künf tige Gestaltung der Monarchie von sehr wesentlichem Einfluß sein werden. Schon jetzt glaubt man, nach dem Resultat der Wahlen zu schließen, an drei Parteien, die mit ziemlicher Heftigkeit sich ge genseitig bekämpfen dürften. Die eine Partei ist die der Centra- listen, die nur ein Centralparlament gelten lassen wollen und sich streng an den Buchstaben der Februar-Berfassung halten. Die zweite Partei, zu welcher fast alle Wiener Abgeordneten gehören, erstrebt nur die reine Personalunion mit Ungarn und verwirft da» 67er Elaborat. Die dritte und stärkste Partei ist die der Auto nomisten, welcher sich die deutsch-böhmischen und ein großer Theil der mährischen Abgeordneten angeschlossen haben. Sie betrachtet das 67er Elaborat al» eine geeignete Grundlage de« Ausgleich«, glaubt jedoch einige Amendement» aufstellen zu müssen, deren An nahme von Seiten de» ungarischen Reichstage« sie für unbedingt nothwendig erachtet. — Au« Wien wird der „!v. A. Z." geschrieben: Dem Ver^ nehmen nach sind die Repräsentanten Frankreichs an den fremden - Höfen seit mehreren Tagen im Besitz eine» Rundschreibens, welche« speciell die luxemburger Frage behandelt und den Nachweis versucht, daß Frankreich die ehemalige Bundesfestung, die mit dem » Erlöschen ihrer BundeSeigenschaft den in der besonder» Natur des deutschen Bundes begründeten rein defensiven Charakter abgestreift, in den Händen Preußens als eine unmittelbare und permanente Bedrohung der französischen Grenze betrachten müsse. Aus Italien liegt nur die eine, aber allerdings sehr wichtige Nachricht vor, daß das Ministerium Ricasoli zurückgetreten ist „ und durch ein Ministerium Menabrea ersetzt wird, indem Rattazzi das Portefeuille des Innern übernommen hat. Ricasolt war ein freisinniger, von ächtem Patriotismus durchglühter Mann, in dessen Händen die Geschicke Italiens wahrlich nicht schlecht auf gehoben waren. Die clericale Partei hat ihn gestürzt, denn Mena brea, sein Nachfolger, ist durch und durch Clericaler. Die Italiener werden zeitig genug bedauern lernen, daß man Ricasoli so wenig Unterstützung lieh. Jedenfalls kommt nun auch das Langerand« Dumonceau'sche Finanzproject zur Durchführung, wenn nicht da« Parlament das neue Ministerium zu beseitigen versteht. Die Nachrichten aus Frankreich beziehen sich hauptsächlich auf die Weltausstellung. Die „France" namentlich widmet der letzteren einen langen Artikel, worin besonder« der friedliche Cha rakter dieses großen internationalen Festes hervorgehoben wird. Noch seien nicht alle Wolken am politischen Horizonte verschwunden, aber es scheine, daß sich in den Beziehungen zwischen'den Groß mächten eine allgemeine Beruhigung hergestellt habe und daß eine Art von Gottesfriede, wie im Mittelalter, der producirenden Arbeit das Feld frei lasse. Nichtsdestoweniger ist es gewiß sehr erklärlich, daß nächst der Ausstellung fast nichts als der Krieg das Thema ist, mit,dem sich die öffentliche Meinung beschäftigt, und selbst in der diplomatischen Sphäre scheinen die Meinungen darüber noch sehr getheilt zu sein, ob die in den Verhandlungen über Luxemburg eingetretene Pause die Leidenschaften beruhigen oder ob sie .die - Stille ausdrücken soll, die dem Sturm vorherzugehen pflegt. Ma die durch den Telegraphen nach Paris gelangte Nachricht von der Ueberlassung des russischen Amerika an die Vereinigten Staaten anlangt, so gilt dieselbe vielleicht nicht mit Unrecht al« ein Schritt weiter in der orientalischen Frage. Denn kaum ist e« zweifelhaft, daß diese Cession die russisch-amerikanische Allianz besiegelt, welche für die Pläne Rußland» im Oriente nothwendig war. In England scheinen sich die Ansichten über die politische . Lage Europa'« immer mehr zu verdüstern; die Auffassung, daß -i- Freiberg, 8. April 1867.' „Wenn in langer friedlicher Entwickelung sich unmerklich da« politische und wirthschaftliche Machtverhältniß zwischen zwei Staaten erheblich verschoben hat, so ist dem Zurückgedrängten nicht zuzu- muthen, daß er ohne Weiteres an die veränderte Sachlage glaube; er läßt eS auf einen practischen Versuch ankommen, und der Krieg liefert die üemonstratio »ä ocuios" — nach diesem Grundsatz, den der Abgeordnete Braun (Wiesbaden) in einer der letzten Sitzungen des Reichstages aufstellte, kann man immerhin noch an den Krieg mit Frankreich glauben, wenn auch jetzt in Bezug auf Luxemburg die Friedensglocken läuten. Mag man von der Sache denken, wie man will, so dürste mindestens nicht zu bestreiten sein, daß in dieser . Frage thatsächliche Spuren französischer Annexionslust sich nach weisen lassen. Und selbst die amtliche Aeußerung des holländischen CabinetS schließt fernere Complicationen nicht aus. Durch dieselbe ist Preußen eröffnet worden, daß der Verkaufsvertrag Luxemburgs an Frankreich nicht abgeschlossen sei und auch ohne Zustimmung Preußens und der übrigen am Vertrage von 1839 betheiligten Mächte nicht abgeschlossen werden solle. Das will nicht viel sagen, denn von einem wirklichen Abbruch der Verhandlungen, von einem Aufgeben des Planes Seitens Frankreich ist dabei nicht die Rede. Freilich — eine neue Schlappe hat die Napoleonische Politik erhal ten, und ein neuer Rückzug ist unleugbar. So sieht man die Sache auch in Paris an. DaS Publikum und die Presse sind der Mei nung, daß in der That keine Unterhandlungen mehr stattfinden, und daß die französische Politik ein gründliches FiaSco gemacht habe. Die Einen glauben, der Kaiser Napoleon werde sich in die Gewalt der Umstände fügen, die Andern, er werde sich gegen die selben steifen. Auch in Wien sieht man den Stern Napoleons immer mehr erbleichet. Bei Gelegenheit der v. Bennigsen'schen Interpellation äußerte die dortige Presse: Diese Interpellation so wohl als die Beantwortung, die ihr zu Theil geworden, ist die un zweifelhafte Demonstration der welthistorischen Thatsache, daß es mit der seit dem Pariser Congresse von 1856 Europa erniedrigen den und beunruhigenden Diktatur des Napoleonischen Frankreichs auf die Neige geht, und daß jene bonapartistische Politik ausgespielt hat, welche die ganze Welt demüthigte, um sich auf den Sockel zu stellen und durch die Beunruhigung, Entzweiung und Schwächung aller Anderen sich selbst mit einem Weltherrschafts-Nimbus umgab, um Frankreich für die beispiellose Knechtung im Innern zu entschä digen und in Ruhe zu erhalten. Der norddeutsche Reichstag hat abgerechnet mit der Napoleonischen Hegemonie; dieselbe hat aufge hört, zu existiren. Die große Reaction der Germanen gegen die Lateiner, welche mit dem von Napoleon demüthig acceptirten Ulti matum de» Washingtoner CabinetS bezüglich der Räumung Me- xiko'S begann, setzt der norddeutsche Bund erfolgreich fort. Die NemesiS der Geschichte verdoppelt ihren Schritt und bald wird Europa frei aufathmen und sich dauernd friedlicher Zustände er freuen dürfen. Wie in Mexiko, so hat sich Napoleon in Rücksicht auf Deutschland verhängnißvoll geirrt. Den Luxemburger Handel fädelte er offenbar ein, ohne die Gesinnung Deutschlands richtig ab- zuschätzen und die eigene Schlagfertigkeit in Rechnung zu bringen. Nun steht er nicht genügend gerüstet vor dem verzweifelten Di- lemma eine» selbstmörderischen Krieges oder eines erniedrigenden Rückzuges. — Nun, mag er für den Augenblick den Rückzug vor ziehen, Deutschland muß trotzdem auf der Wacht bleiben, denn auf geschoben ist nicht aufgehoben, und ganz bei Seite gelegt ist der Plan Seitens Napoleon gewiß nicht. Denn „wenn in langer fried licher Entwickelung sich unmerklich das politische und wirthschaftliche Machtverhältniß zwischen zwei Staaten erheblich verschoben hat, so ist es dem Zurückgedrängten nicht zuzumuthen, daß er ohne Wei tere» an die veränderte Sachlage glaube r er läßt es auf einen prae- ^-82. Erscheint jedm Wochentag früh S U. Inserate werden bl« Nachm. Z Uhr für die nächste Nr. angenommen. Dienstag, den S. April Prei« vierteljährl. SO Ngr. Inserat« werden die geshaltene Zeile »der dnm Raum mit ö Pf. berechnet. 1867.