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wollte. Der führende Kopf in ihm war der Eisendreher Ernst Pötzsch, der leider in den neunziger Jahren sich von der Partei abgewandt hat und Frömmler in irgendeiner Metho distengemeinde geworden ist. Ebenso schufen sich die Ge nossen in Gablenz sehr rasch unter wechselndem Namen nach aussen unanstössige Verbindungen, die in Wahrheit dem Zwecke dienten, Geld für die Partei aufzubringen. Hier liess man im Sparverein absichtlich bürgerliche Elemente, weil auch sie sich nicht weigerten, auf den Sammellisten zur Unterstützung der Ausgewiesenen oder anderer Opfer des Ausnahmegesetzes ihren Teil beizutragen. Unter den Tätig sten nennt man hier den Metallarbeiter Prautsch, einen alten Achtundvierziger, der lahm ging, seit er im Zuchthaus zu Waldheim die Kette am Bein getragen hatte, den Monteur Stein, den Dreher Ludwig, den Giessereiarbeiter Theodor Hähle und die noch jetzt lebenden Genossen Viertel, Hempel und Schüffner. Auch der Steinmetz Weichert gehörte zu diesem Kreise; er verunglückte einige Jahre später tödlich, und die Genossen geleiteten ihn mit der roten Fahne zu Grabe; weil auch die Mitglieder des Militärvereins mitgezogen waren, verfiel dieser der Auflösung, und auf ähnliche Weise ist vor und unter dem Ausnahmegesetz mancher Militär verein zugrunde gegangen. In Reichenbrand hatten die Ge nossen den Zusammenhalt überhaupt nie aufgegeben und trafen sich jeden Mittwoch reihum in der Wohnung eines Ge nossen. Vorsitzender der kleinen, aber geschlossenen Gruppe war während der ganzen ausnahmegesetzlichen Zeit und nachher bis vor wenigen Jahren der noch jetzt tätige Ge nosse Bruno John, daneben Anton Berthold und Leonhardt Müller, die sämtlich noch heute in der Parteiorganisation mit- arbeiten. Ein wenig später, erst nach der 81er Reichstags wahl, organisierten die Genossen Hermann Löbel, Hermann Krauss, Emil Baum und Hermann Schuster die Parteiange hörigen von Kappel, deren Organisation bald die festeste wurde und sich an Bedeutung mit der Organisation in der Stadt wohl messen konnte. Auch Einsiedel und Bernsdorf Hessen den Ring der Parteigenossenschaft durch das Aus nahmegesetz nicht sprengen. In Chemnitz selber lag die Leitung bis über die einundachtziger Reichstagswahl hinaus in den Händen der Genossen Robert Zeissig und Karl Wal ther. Die Quittung dafür bekam Zeissig von der königlichen