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glücklicherweise das Uebereinanderschieben der Hintern Mh-dN. Mt Locomotivführer kam mit einer kleinen Verletzung davon. Die Passa giere wurden von ReibNitz aus weiter befördert. * Ein ehrlicher Mann. In ein Wi-ner GroßhandlungS« Haus kam Sonnabend Vormittag ein elegant gekleideter Herr und kaufte 3 Stück Nordbahnactien, wofür er sechs Banknoten zu je 1000 Gulden gab und etwa- über 700 Gulden zurückerhielt. Der Cassirer legte ihm diese neben dje Actien auf das Pult, vergriff sich aber und gab statt Hundertguldennoten, solche zu tausend Gulden dem Fremden, der dieselben sammt den Actien in einen Bogen ZeitungSvapier ein schlug und sich damit entfernte. Kaum eine Viertelstunde später ge wahrte der Cassirer seinen Mißgriff; er war wie vom Donner gerührt, denn da er Familienvater und persönlich ohne ^Vermögen ist, schien sein und seiner Familie Lebensglück zertrümmert. Als Mittags das Geschäft geschlossen wurde, ging er nicht wie gewöhnlich nach Hause, sondern trieb sich eine Zeitlang auf den Straßen herum; endlich begab , er sich in ein Kaffeehaus, ließ sich Tinte und Feder bringen und schrieb an seine Frau einen Bries, in welchem er derselben sein Unglück er zählte und ihr den festen Entschluß mittheilte, seinem Leben durch Selbstmord ein Ende machen zu wollen. Hierauf kaufte er in einer Waffenhandlung am Graben ein Doppelterzerol und da es inzwischen 2 Uhr geworden war, begab er sich wieder in das Geschäft, um zuvor seine Bücher in Ordnung zu bringen. Den Brief an seine Frau hatte er schon vorher in einen Briefkasten geworfen. Um 8 Uhr trat plötz lich der Fremde, welcher die Nordbahnactien gekauft hatte, in das Lokal, rief den Cassirer zu sich und überreichte ihm die sieben Stück mit der Bemerkung, daß er erst zu Hause den Jrrthum gewahrt habe. Man kann sich die Freude deS Cassirers denken, Thränen stürzten aus seinen Augen und sprachlos starrte er die wiedererhaltenen Banknoten an. Der Fremde weigerte sich, seinen Namen zu nennen iffid entfernte sich schnell, nachdem er die sieben Hundertguldennoten in Empfang genom, men. Der Vorfall hat aber derart auf das Nervensystem des Cassirers eingewirkt, daß er jetzt bedenklich krank darniederliegt. VolkswirthschaftÜches und Statistisches. ' — Ein neuer Telegraphenap^arat. Vor längerer Zeit ist von einem Telegraphenapparate die Rede gewesen, auf welchen dem damals in Köln stationirttn Obertelegrapheninspector Ladewig, jetzigem Telegrapheninspector in Dresden, ein Patent ertheilt worden war. Schon bei der ersten Ausführung dursten die Versuche als vollkommen gelungen betrachtet werden, wenngleich noch einige Mängel zu Tage traten, welche der Einführung in die Praxis entgegenstandcn. Diese Mängel find bei einer zweiten Ausführung in dem Atelier eines vor züglichen Mechanikers in Berlin beseitigt worden, so daß der neue Apparat, ein Typendruckapparät, welcher die Depeschen auf der Em pfangsstation gleich in gewöhnlichen Lettern gedruckt liefert, vor einigen Tagen der Generaltelegraphendirection in Berlin vorgeführt werben konnte. Die ersten Versuche mit diesem verbesserten Apparate find so fort so günstig ausgefallen, daß ihre Fortsetzung im praktischen Betriebe genehmigt wurde. Die Handhabung des neuen Apparates ist so ein fach, daß ihn jeder Laie ohne Weiteres in Benutzung nehmen kann, und da außerdem seine Arbeit durch ein unverfässchliches, bleibendes Document controlirt wird, so wird er voraussichtlich nicht nur für die Staatstelegraphie nutzbar sein, sonbern namentlich auch für Eisenbah nen und selbst für Privatzwecke als erwünschte Vervollkommnung be trachtet werden. Die Deutsche Gesellschaft der Stadt New-Aork veröffentlicht folgende Warnung: „Wir haben schon früher in unseren Jahres berichten aus die große Sterblichkeit hingewiescn, welche häufig auf den hier von Hamburg und Antwerpen ankommenden Segelschiffen sich ereigneten. Wir hatten gehofft, daß die Eigenthümer dieser Schiffe dadurch veranlaßt werden würden, künftig dieselben mit gu tem Wasser, Proviant und Medicamenten in solchen Quantitäten zu versehen, daß selbst auf verzögerten Reisen kein Mangel an den selben entstehen könnte. Wir glaubten, daß eine Hipdeutung von unserer Seite auf verschiedene andere bestehende Uebel, z. B. die Abwesenheit eines erfahrenen Arztes, die Ueberfüllung der vorhan denen Räume, die schlechte Ventilation und die ungenügende Rei nigung derselben, hinreichen würden, dieselben zu beseitigen. Wir haben uns leider in diesen Erwartungen getäuscht. Die Ankunft im vorigen Sommer des von A. Strauß L Co. in Antwerpen expedirten Schiffes „Giuseppe Baccarich" mit 18 Todesfällen, sowie die des vor einigen Wochen eingetroffenen, von R. M. Sloman in Hamburg beförderten Schiffes „Leibnitz" mit 105 Todesfällen, der Zustand, in welchem die Ueberlebenden hier ankamen, und die Berichte, welche dieselben über ihre Leiden unv Entbehrung wäh rend der Steife erstatteten, haben uns die Ueberzeugung aufgezwun gen, daß es vergeblich ist, an die Menschlichkeit dieser beiden Fir men zu appelliren. Uns bleibt nur ein Mittel übrig, um, soweit es in unsern KPästen liegt. Mr. die, Zukunft solche Lewen und Ver luste von MenschenleM zu verhindern, und ergreifen wir dasselbe Bericht über die Berliner Produktenbörse vom 3. März 1868. Weizen pr. 2100 Pfd. SO—110 Thlr. bez., März —, April- Mai 02'/, Thlr., — Roggen pr. 2000 Pfd. 78 Thlr., pr. d. M. 77 Thlr., April-Mai 77 Thlr., Juli-Ang. 70 Thlr., Sept.-Oct. — Gerste pr. 1750 Psb. — bez. - Hafer pr. 1200 Pfd. 34—38 Thlr., pr. d. M. 36 Thlr., Äpril-Mai 3«'/» Thlr. — Rüböl pr. 100 Pfd. 10»/, Thlr., pr. d. M. 10'/, Thlr., April-Mai 10-/,, Thlr., Juli-Aug. 10^ Thlr., Sept.-Oct. II'/,- Thlr. — Spiritus pro 8000 o/v Tr. 1S'/,Thlr., pr. d. M. 19"/„ Thlr., April-Mai 20 Thlr. Juli-Mg. 21 Thlr., Sept.-Oct. — > Kirchliche Nachrichten. Prediger, vom. üviftilliscoro. Predigttexte: Vorm, a) Ezech. 33, 7—9 ; b) Jes. 58, 6—9; c) 2. Petri 1, 19—21. Nachm. Luc. 9, 51—56. Dom: früh 9 Uhr, Herr Superintendent Merbach. — Beichte und Communion früh 7 Uhr, Hr. Viac. vr ob. Teichgräber.. Petri: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Walter. — Beichte und Communion früh 7 Uhr, Derselbe. — Nachmittags 1 Uhr, Herr vmc. Reinhold. Nicolai: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Stürm. — Beichte und Communion früh 7 Uhr. Jacobi: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Rosenkranz. — Beichte und Communion früh 7 Uhr. — Nachm. 2 Uhr, Missionsstunde. Freitags vorher, den 6. März, MH 7 Uhr, Fastenpredigt im Dom, Herr Pastor Sturm. Fsmitien-Nachrichtr n. Verlobt: Hr. Karl Schumann u. Frl. Ida Wedel in Leipzig. — Hr. B. Schöne in Leipzig u. Fr. Julie Seyfert a. Plauen i. V. — Hr. Karl Weichert kn Thvnberg b. Leipzig u. Frl. L. Müller-Keil a. Leipzig. — Hr. Robert Apitzsch in Leipzig u. Frl. Elise Gcrmaun a. BsMnfchfPcig. Gestorben: Fr. vr. Emma Hambruch, geb. Bethmann in Elberfeld. — Fr. E. Agnes verw. BecksmanN, geb. Hillig in Leipzig. — Frl. Katharine Wslsrum in Leipzig. — Hr. Dest Üateur E. Weber in Gohlis b. Leipzig. — Fr. E. Verw. Leonhard, geb. Marschner in Leipzig. Kal. Hostheater m Dresden. Heute, Donnerstag: Das Sountagsräuschchen. (N. e.) Andree: Hr. v. Lemann, G. - . Lhermometerstayd heute Morgen 7 Uhr: 4 Grad WäNKt K. hietckit, indem wir die deutschen Auswanderer ernstlich warnen, für ihre Reise nach den Vereinigten StüateN sich den Schiffen des Hrn. R. M. Sloman in Hamburg attzuvertrauen. ES ist höchst wahrscheinlich, daß diese Leute künftig ihre Schiffe durch Mäklet und Agenten anempfehlen lassen, ohne daß ihre Namen dabei ge nannt werden. Soviel hier bekannt ist, controlirt R.M. Sloman alle von Hamburg nach hier abgehenden Segelschiffe; und empfehlen wir des halb Auswanderern, so lange dies der Fall ist, riecht Mit Segel schiffen von Hamburg aus zu reisen, und wenn sie über Antwerpen gehen wollen, alle Segelschiffe und Dampfer zu vermeiden, Mit welchen A. Strauß L Co. irgend etwas zu thun haben. Wir ma chen wiederholt aufmerksam, daß Auswanderer, wenn es ihneU tmr irgend möglich ist, besser thun, mit Dampfschiffen zu reffen. Was sie bei Segelschiffen an Gelv ersparen, geht durch die längere Zeit, welche die Reise erfordert, durch die größeren Gefahren, welchen sie sich aussetzen, und durch die Leihen und Entbehrungen, welche sie gewöhnlich erdulden müssen, mehr als verloren. Schließlich wieder holen wir den oft ertheilten Rath an Auswanderer, sich keine ame rikanischen Eisenbahnbillets in Europa zu kaufen; besonders warnen wir deutsche Auswanderer gegen I. N. Faas in Havre und dessen Unteragenten in Süddeutschland. Wir hoffen, daß die deutsche Presse Obigem die größte Verbreitung geben wird: Philipp Bissinger, Präsident." Neueste Post. Berlin, 3. März. Der heutige „St. - A." veröffentlicht das Gesetz über die dem König Georg voll Hannover Ustd dem Herzog Adolph von Nassau gewährten Ausgleichstttnmen, ünd zugleich eine allerhöchste Verordnung, durch welche das Vermögen König Georgs mit Beschlag belegt wird. Berlin, 4. März. Die „Prov.-Corr." schreibt: Die Regierung ist bei dem ersten Schritte gegen den König Georg überzeugt, haß die europäischen Mächte, welche die Großmnth Preußens gewürdigt haben, auch die Anforderungen des Rechts und der Politik aner kennen. Die bei den letzten Schritten des Königs Georg bethei- ligten Mächte, Oesterreich und Frankreich, haben auch bei dieser Gelegenheit gleichmäßig bekundet, welchen Werth sie aus die freund schaftlichen Beziehungen zu Preußen legen.