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4yr zurückerhoben worden. Die Zinsen, welche den Einlegern zuzuschrei ben gewesen, betragen 2116 Thlr. 20 Ngr. 9 Pf. — Neue Spar kassenbücher wurden 220 ausgeferüget, während 169 Personen ihr Guthaben gänzlich zurückgeuommeu haben. — Das Gesammt-Gut- haben, welches am Rechnungsschluffe 1867 bei der Sparkasse von 1569 Personen rc. eingelegt war, beträgt 63,577 Thlr. 3 Ngr. und berechnet sich demnach der Durchschnittsbetrag der eingelegten Gel der auf 40 Thlr. 1b Ngr. 6,„ Pf. ä Person. — In den Mona ten Januar und Februar 1868 sind durch 275 Einlagen 4053 Thlr. 18 Ngr. 2 Pf. eingezahlt und in 230 Rückzahlungen 2641 Thlr. 12 Ngr. 7 Pf. abgehoben und dabei 41 neue Sparkassenbücher aus gegeben worden. ' r. Dresden, 2. März. Vom ersten nächsten Monats ab wird hier eine neue politische Zeitschrift „Dresdner Kurier" täglich ohne alle Ausnahme früh 7 Uhr erscheinen. Das Abonnement für Dresden beträgt vierteljährlich 20 Ngr. In der gestern ausge- gebeyen Probenummer wird die Einführung des Blattes zunächst damit motivttt, daß hier kein einziges politisches Worgenblatt erscheint, welches die während des Abends und der Nacht ein- laufeuden Meldungen schon früh zur Kenntniß der Leser bringt. Sodann wird bemerkt, daß in dem einzigen Lokalblatte „Dresdner Nachrichten" „viele hochwichtige korporative und städtische Interessen gar keine oder doch nicht die richtige Vertretung finden." Als Motto steht an der Spitze des Blattes: „Durch Wahrheit zur Wohlfahrt!" Was die äußere Ausstattung des Blattes anlangt, so unterscheidet es sich hierin sehr vorteilhaft von den „Dresdner Nachrichten." Trotzdem ist cs sehr fraglich, ob es einen ebenso großen Leserkreis als diese finden wird. Die „Dresdner Nachrichten" sind bekanntlich ein sehr verbreitetes Blatt und werden trotz ihrer sich öfters nicht als wahr erweisenden und mit den Geboten der Moral nicht immer in Einklang stehenden Mittheilnngen mit großem Eifer gelesen. Bei der Leserwelt, welche sich einmal daran gewöhnt hat und keinen Anstoß daran nimmt, wird daher ein anderes Blatt schwer Eingang finden, ganz abgesehen davon, ob der politische Standpunkt des „Kuriers" sich auch der Zustimmung der Dresdner Bevölkerung erfreuen wird. — Der „D. A. Z." wird aus Dresden mit Vorbehalt cin seit einigen Tagen in militärischen Kreisen mit immcr größerer Bestimmtheit auftretendes Gerücht gemeldet, wonach der Kriegsnn- nister Generallieutcnant v. Fabrice zur Uebernahme eines preußi schen ArmeecorpScommandos, zn seinem Nachfolger aber der zur Zeit in den Groben Generalstab nach Berlin commandirte Oberst von Brandenstein designirt sein soll. — Dem sächsischen Garde-Reiter-Stabstrompeter Herrn Fr. Wagner, dessen Geburtsort Neuwernsdorf bei Saida ist, ist dieser Tage vom Kaiser von Rußland ein huldvolles Schreiben in Be gleitung eines kostbaren Ringes mit Rubin und 14 Brillanten zu gegangen, ein Zeichen der Anerkennung für die vor einigen Jahren geschehene Mitwirkung des Herrn Wagner bei dem großen Jnva- liden-Concert in St. Petersburg <das Orchester umfaßte 1200 Mi litär-Musiker), in welchem der Kaiser und ca. 8000 Zuhörer an wesend waren, und in fernerem Anbetracht der vorzüglichen Com- Positionen, welche Herr Wagner der russischen Militär-Musik ge widmet hat. — Wie von unterrichteter Seite mitgetheilt wird, hat die königl. Lotteriedirection für die nächste Lotterie eine Vermehrung der Zahl der Loose um 5000 in Aussicht genommen. Der bedeutend gesteigerte Absatz von Loosen nach dem AuSlandc soll die Ursache dieser Erweiterung sein. Zwickau, 3. März. Gestern Abend kurz nach 6 Uhr hatten wir hier bei 2 Grad Wärme die für die jetzige Jahreszeit unge wöhnliche Naturerscheinung eines Gewitters. Dasselbe zeigte sich in Nordwcsten und nahm den Cours nach Chemnitz, es war von starken Blitzen und Donnerschlägcn begleitet. Am 29. Febr. hatten wir hier über 12 Grad Wärme und gestern früh war Schnee ge fallen ; auch nach dem Gewitter trat wieder Schneefall ein. — Aus Chemnitz wird ein Gleiches gemeldet. — Am 2. März früh 3 Uhr brach im Jhl'schen Gute nächst Zschopau, gegenüber dem Bergschlößchen an der Chemnitzer Straße gelegen, Feuer aus, welches bis gegen 9 Uhr dauerte und die ganzen Lokalitäten des genannten Gutes niederbrannten. Einige Stück Vieh sind mit zu Grunde gegangen. — Die Pfennigsammlung für den Schulbau in Johanngeorgen stadt hat einen so guten Fortgang genommen, daß die Gesammt- summe bereits auf 2200 Thlr. 9 Ngr 8 Pf. gewachsen ist und daher das zweite Tausend am 10. Februar an das dortige Comitee abgesendet werden konnte. Landtag. -s- Dresden, 3. März. Die heutige Sitzung der Zwesten Kammer wurde durch folgende Interpellation des Abg. Riedel er öffnet: Am 14. Febr. 1864 reichte der Abg. Beeg einen Anttag bei der Zweiten Kammer ein, dahin gehend: „Die Zweite Kammer wolle im Verein mit der Ersten Kammer bei der Staatsregierung eine Abänderung des Generale vom 24. Juli 1811 in der Weise beantragen, daß Erntearbeiten sowohl, als das Holen von Grün futter an Sonn-, Fest- und Bußtagen vor und nach dem Gottes dienste statthaft seien." Nach sorgfältiger und gründlicher Bera- thung in beiden Kammern, beziehentlich nach stattgefundenem Ver einigungsverfahren gelangte mittelst ständischer Schrift folgender Anttag an die hohe Staatsregierung: Hochdieselbe wolle eine Re vision des Generale vom 24. Juli 1811 arff dem Gesetzeswege vor nehmen und dabei nachfolgende Anträge berücksichtigen: 1) daß alle Erntearbeitcn nach beendigtem Vormittagsgottesdienste, das Einho len des Grüusutters aber auch vor dem Vormittagsgottesdienste freigcgeben werden, vor und während des Gottesdienstes dagegen alle Erntearbeiten auf Nothfälle beschränkt bleiben möchten; 2) daß in den W. 4, 5, 6 und 9 gedachten Fällen Mazimalstrafsätze fest gesetzt, den Polizeibehörden aber nachgelassen werden möchte, bei ge ringeren Vergehen aus niedrigere Strafen, bezüglich bis zum Ver weise herab zu erkennen; 3) daß zu Z. 5 hinsichtlich des Begriffes der öffentlichen Handirung und der Zweifel, welche darüber ent stehen können, erläuternde Bestimmungen gegeben werden möchten, und, 4) daß tz. 6, das Fahren in die Städte und aus den Städten betreffend, den veränderten Verhältnissen gemäß modificirt werden möchte. — Bis jetzt ist nun noch nichts in der Sache geschehen, wohl aber sind mehrfache Klagen laut geworden, daß in einzelnen Fällen eben noch so streng nach dem Generale vom 24. Juli 1811 verfahren wird, als früher. Deshalb richte er die Anfrage an die hohe StaatSregicrung: aus welchem Grunde sie dem ständischen Anträge bis jetzt noch nicht nachgekommen ist und ob und wann sie überhaupt demselben uachznkommen gedenkt? — Staatsminister v. Nostiz Wallwitz: Er sei dem Abg. Riedel dankbar für die An regung dieser Sache, wodurch der Regierung Gelegenheit geboten werde, sich zu äußern. Die früher im Landtagsabschiede zugesagte Erwägung dieser Angelegenheit sei eingetrcten und eine Revision des Generale derart vorbereitet worden, daß ein fertiger Gesetzent wurf vorliege. Nach dem gegenwärtigen Stande der Gewerbe- und Verkehrsverhältnisse glaube jedoch die Staatsregiernng, vorliegende Frage auf dem Wege der Gesetzgebung nicht znm Austrag bringen zu können, vielmehr die Erledigung derselben von einer hoffentlich nicht mehr fernen Revision der Polizeigesetzgebung abhängig machen zu müssen. Bis dahin werde man sich mit dem Generale von 1811 zu behelfen haben. Schließlich bemerkte der Herr Minister noch, daß bei einer späteren Revision ebenso die Würde des dem Gottesdienste geweihten Tages zu wahren sein werde, wie auch die Rücksicht, dem Arbeiter seinen Tag der Ruhe nicht zu verleiden. — Abg. Riedel war mit dieser Erklärung nicht einverstanden und be hielt sich weitere Anträge vor. — Die Kammer genehmigte hierauf ohne Debatte nach Vorschlag der dritten Deputation, Referent Heinrich, die von der Regierung zur Erweiterung des Turnplatzes bei der Turnlehrerbildungsanstalt zu Dresden geforderten 4500 Thlr. — Referent Otto erstattete sodann Bericht der dritten Deputation über die Petitionen von Metzsch in Wiederan und Frommolt in Flößberg, die Abänderung deS Gesetzes vom 15. August 1855 we gen Regulirung von Wasserläufen betreffend. Die Deputation schlägt der Kammer vor: dieselbe wolle die vorliegenden Petitionen, insoweit sie auf die Herstellung einer Majorität der Betheiligten für die Entschließung zur Ausführung einer Wasserlaufsberichtigung sich beziehen, der hohen Staatsregierung zur Erwägung übergeben, im klebrigen aber die Petitionen auf sich beruhen lassen. — Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Oehmichen und Mosch, sowie des Staatsministers v. Nostiz-Wallwitz trat die Kammer diesem Anttage einstimmig bei. — Endlich wurde noch in Bezug auf die Beschwerde Luthers aus Grimma, versagte Rechtshilfe betreffend, dem Be schlusse der Ersten Kammer beigetreten, welcher die Beschwerde auf sich beruhen läßt. Vermischtes. * Ueber einen am 24. Februar Abends nach 10 Uhr auf der schlesischen Gebirgsbahn vorgekommenen Unfall erfährt der „G. A." Folgendes: Als der von Hirschberg nach Reibnitz abgegangene Personen- zug im Gotschdorser Durchstich, der nach Reibnitz zu Steigung hat, hinfuhr, bemerkte der Locomotivenführer plötzlich das Getöse einer herabstürzenden Felswand, sperrte rasch den Dampf ab und verhinderte dadurch ein schreckliches Unglück, obgleich die FelSmaffcn die Locomotive selbst von dem Geleise schleuderten und diese nebst Tender, Pack- und Postwagen von den Schienen trieben und stark beschädigten. Die L»- eomotive bohrte sich tief ins Erdreich und legte sich auf die rechte Seite der ganz krumm gebogenen Schienen. Die FelSmasse löste sich, jedenfalls infolge der anhaltenden Nässe, von der Westwand gegen den Ausgang des Durchstichs nach Reibnitz zu. Die Steigung verhinderte