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«rs»ei»t ick« Wochentag . Inserate srtlh »er. den dl« Nachmittag« L Uhr ftr die nächste «scheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger / - / -und . > - Tageblatt. Prel« »ierteljähri, 2« RgL S-serat« »erden dl« gesi-««« Z«e °d« deren Nmm mit S Pf. berechnet. Amtsblatt des Königl. BezirkSgenchtS p» Sreiber-, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadtrache zu Freiberg, Sayda and Brand. 177. Montag, ten 3. August 1863. Freiberg, den 3. August. § Brand, 31. Juli. Letzte Mittwoch in den Vormittagsstunden luebnen der Herr Krcisdircctor von Könneritz und der Herr Amts- Hauptmann von Oppen unser Städtchen mit einem Besuche. Sie tefichligteg die Gerichtsamts-, RarhS-, Schul- und Armenhaus- localitätcn und nahmen dabei Gelegenheit, in der 1. Mädchenklaffe dm Unterrichte in der Geographie eine Weile beizuwohnen. — Gestern zog dlr an die Stelle des nach Rüsseina versetzten Herrn Kantor Krömer für das hiesige Kantorat designirte Herr Licbezeit, Usher Kirchfchullchrcr ins Reinsberg bei Nossen, hier ein. Die zwei Lehrer, die während der füns monatlichen Vacanz vicarirt hatten, gingen mit den ersten Knabenklassen dem neuen Cantor dis vor die Stadt entgegen. Der eine derselben, sowie der erste der Knaben begrüßten ihn in kurzen Ansprachen und geleiteten ihn sodann in das von seinen Schulknaben äußerlich und innerlich mit Ehrenpforte, Guirlanden und Kränzen geschmückte Schulbaus, wo er wieder von zwei Rathsmitalicdern bewillkommnet wurde. Gegen Abend brachten ihm die beiden hier bestehenden Sängervcreine in Gmeinschast ein -Ständchen und beglückwünschten ihn durch den Beistand des einen Vereins. Möge der neue Cantor iu der neuen Gemeinde und diese in ihm finden, was sie beide suchen und erhoffen. Leipzig, 31. Juli. Henie Mittag ist der StagtSminister v. Beiist von Dresden hier tingetroffen und im.Hotel de Baviire abzestikgcn. Nach eingenommenem Diner hat sich derselbe in Be gleitung des Bürgermeisters 0r. Koch nach dem Festplatze begeben, um die dortigen Vorbereitungen in Augenschein zu nehmen, und ist mit dem 6',-2 Uhr abgehenden Zuge wieder nach Dresden zu- rückgckehrt. Die „Mitteldeutsche Volks-Zeitung", welche das Dömenti des „Dresdner Journals" in Betreff des Verbots der Kolportage der Deutschen ReichSvcrfassung während des Deutschen Turnfestes mit- theilt, fügt dann Folgendes hinzu: „Wir bemerken hierzu, daß einem uns bekannten Colporteur von feiten des Leipziger Polizeiamts her Vertrieb der Deutschen ReichSverfaffung ausdrücklich auf das strengste untersagt worden ist. Wir erhalten so eben die Mit- theilung, daß das Verbot wegen Colportagc der Deutschen Reichs« »ersassnng wieder aufgehoben worden ist." Die „Lcipz. Nachr." berichten unterm 30. Juli: „Die königliche Kreisdircction hat den Vertrieb der Deutschen ReichSverfaffung im Colportirwege wieder sreigegkben." Es würde sonach anzunchmen sein, daß das Dementi beb „Dr. I." sich mehr auf die Person als auf die Sache selbst bezog, daß also nicht das Ministerium des Innern, sondern die Kreisdirection das Verbot ausgesprochen hat. Wir finden das auch in einem Dresdner Artikel der heute hier einge gangenen „National-Ztg." angedcutet. Ein jovialer Bürger in Leipzig, Namens Schulze, kam auf »ie Idee, alle seine Namensvettern unter den fremden Turnern in sein Quartier zu nehmen. Gebt mir alle ankommenden Schulzen, ries er aus, ich nehme sie unter meine Obhut. Aber wie lang wurde sein Gesicht, als er die EinquarticrungSliste übersah; die Schulzen mehrten sich grauenhaft und er bat nur um 30 Stück. Also ein halb Schock Schulzen unter einem Dache, das ist in Leipzig wohl auch noch nicht dagewesen. Leipzig, 30. Juli. (L. N.) Gestern Mittag hat sich die 34jährige Ehefrau eines in Reudnitz wohnhaften, auf der baycrschen Sadn beschäftigten Arbeiters in ihrer Wohnung erdrosselt. Die Frau, Mutter von drei Kindern, «nd ohnehin seit längerer Zeit kränklich, ivar durch die Geburt ihre- jüngsten, 7 Wochen alten Kindes noch leidender geworden. Sie schickte gestern Mittag ihr ältestes Kind, ein 13 jähriges Mädchen, aus der Wohnung mit der Weisung sort, nicht zu bald wieder zurück zu kehren. Al« daG Kind später zurückkchrte, fand eS die Stube verschlossen, obgleich Niemand im Hause die Mutter batte weggehen sehen. Man ver schaffte sich nunmehr durch die Fenster Zugang zur Stube nirh fand darin die unglückliche Frau auSgestreckt auf dem Sopha todt. Sie batte sich mit einem Bindfaden den Hal« zugeschnürt. Burgstädt, 28. Juli. Auf Vorschlag Einiger, dem »er» storbenen GenSd'armen ein Denkmal zu setzen, sind die Gaben sehr reichlich eingegangen; auch die Vertreter der Stadt Burgstädt ver- willigten einen namhaften Betrag, und eS konnte dem ersteren Zwecke schon vor einiger Zeit dadurch genügt werden, daß man die beide« Kinder des Verstorbenen in die Leipziger LebensverstcherungSbank einkauste. Heute ist anch das Denkmal am Gräbe aufgerichtet worden. Dasselbe ist nach einer. Zeichnung de» Zimmermeister« Herrn Timmliug einfach, aber würdevoll in Sandstein auSgeführt^ trägl auf der Vorderseite »ine schwarze Marmortafel, in welcher mit Goldschrift Namen, Geburts- und Sterbetag de» Verblichene», sowie Ursache seines Todes, auf der Rückseite aber die Gefühle der Widmenden in einigen Worten verzeichnet sind. Obendrauf ist der Diensthelm, stehend ans gekreuztem Ober- «nd Untergewehr, Hochgebildet. 8 öbau, 28. Juli. Wie der „Sächs. Postill." berichtet, wurde» gestern von einigen Arbeitern, welche auf dem Steinwege mit der Erweiterung eines Brunnens beschäftigt find, in einer Tiefe vor« 6 bis 7 Friß ca. 30 eiserne Speerspitzen aufgefunden. Dieselbe« sind zum Theil noch ziemlich gut erhalte», auch zeigt sich bei mehrer» in den zum Befestigen des Schaftes dienenden Löchern noch Spure« von Holz. Es wäre zu wünschen, daß diese Ueberreste der Eultur früherer Jahrhunderte der Nachwelt erhalten würde«.. Lagesgeschichte. Berlin. ES ist beabsichtigt, eine Zusammenstellung aller bisher der periodischen Presse ertheilten Verwarnungen, welche ihreyr voll ständigen Wortlaut uach mitgctheilt werden sollen, in einer Broschüre zu veröffentlichen. Die Schrift soll schon in der nächsten Woche hier erscheinen. — Im September finden in und bei Berlin große Parade» und Manöver statt, an denen auch die Garnisonen von PotSdaur und Spandau theilnehmen. Außerdem erscheinen die mecklenburgische» Truppen, und zwar nicht nur Infanterie, sondern auch Cavallerie und Artillerie, an Zahl gegen 3000 Man«, welche für vier Tage in Berlin einquartirt werden. Sie sollen hier, wie eS heißt, der BundeS-Jnspection unterzogen werden. Baiern. Die Abg. Crämer und Brater haben der Kammer folgenden ausführlich mvtivirten Antrag überreicht: „An Se. Maj. den König die Bitte zu richten, eS wolle der anerkannten und dringenden Nothwendigkeit einer gesetzlichen Reform der in de« Kreisen dieffcit des Rheins bestehenden Gewerbeordnung möglichst bald durch Vorlage eines auf dem Grundsatz der Gewerbcfreiyelt beruhenden Gesetzentwurfs entsprochen werden." AuS Biberach vom 27. Juli wird dem „Franks. I." geschrieben: „Heute sahen wir zum ersten Mal die Beerdigung eines Deutsch katholiken, der vorgestern plötzlich am Schlagfluffe starb und eine Wittwe mit fünf Kindern zurückläßt. Da der Pfarrer Albrecht irr Ulm krank war, so ließ die dcuischkatholische Gemeinde vr. Brugger von Heidelberg kommen, der eine allgemein ansprechende Grabrede, hielt. Vierstimmige Gesänge der „Eintracht" erhöhten die Feier, bei der auch da« protestantische Geläute ertönen durfte."