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- 300 Montag, den S8. December 1863. - Prei« vr«ttlt»hri« 80 Rgr Fvserat« werdm di» gespaltwe Zeile oder dam Raum mit !i Pf» berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. Ucber die in Stettin ihr Wesen treibenden Schwindler, deren Geschäft lediglich darin besteht, binnenländischen Fabrikanten und Kauflentcn Waaren abzulocken, ohne jemals dafür Zahlung zu leisten, und vor denen bereits vor einiger Zeit gewarnt wurde, bringt die in Stettin erscheinende „Ostseezeitung" in Nr. 58V unter« 16. Dec. folgende neuere und detaillirte Mittheilungen: „Seit längerer Zeit lausen hier von sehr vielen Plätzen des Inlandes bei Hiesigen Häusern Anfragen ein über die Solidität von, in der kaufmännischen Welt ganz unbekannten Firmen. Diese Firmen machen, wie sich herausstellte, Beziehungen von Waaren meist von inländischen Fabrikanten, indem sie sofortige Zahlung nach Empfang versprechen,^ oder bitten, auf sie den Betrag zu entnehmen und sich dabei meist auf die Banken und erste hiesige Häuser zu be ziehen. Im Falle nun bei diesen Anfragen erfolgten, so läutete . die Antwort natürlich, daß der Besteller eine durchaus unbekannte Persönlichkeit sei, oder sie war von einer Warnung vor Effectulrung der Aufträge begleitet. L»ider unterließen aber eine große Anzahl GeschästStreibender solche Waagen, besonders war dies bei Fabrikanten im Innern Deutschlands der Fall; erfreut über die Anknüpfung einer neuen, vielversprechenden und dem Anschein nach sehr soliden Geschäftsverbindung, sandten sie die verlangte Waare und haben nun niemals dafür Zahlung zu erwarten. Silberwaaren, Uhren, Pianos, Kurzwaaren, Tuche, Cigarren, Weine, ätherische Oele, Leder, kurz Alles, was zu verwerthen ist, wurde infolge dieser Aufträge gesandt. Einige, aber verhältnißmäßig nur wenige Absender waren vorsichtig genug, ihre Sendungen an hiesige bekannte Häuser zu adresstren, und kommen daher, da diese sie nicht an die Besteller ausliefern, mit den gehabten Unkosten davon. Man kann annchmen, daß die Verluste, welche der Geschäftswelt durch diese Manipulationen erwachsen find, nicht weit von 100,000 Thlr. entfernt bleiben, im Fall sie diese Summe nicht überschreiten. Uns liegt eine Liste von 22 „Firmen" vor, welche, wie uns glaubwürdig versichert wird, alle seit längerer Zeit ganz, oder fast ganz davon leben. Vorläufig wollen wir daraus folgende nennen, welche mit den Gerichten nnd der Polizei mehrfach in Conflict gerathen find. Es sind dies die Herren Ed. Löffler u. Co., OSkar Wolff und Co., I. P. Jeanson, I. C. Nicolai, F. W. Schramm, Wm. Sommerfeld, Karl Tielcke, Hugo NathufiuS. (Sämmtlich u. A. bei einer Weinbestellung im Werthe von circa 1500 Thlr. betheiligt.) Der Letztgenannte wird jetzt deö Meineid» angeklagt von den Gerichten gesucht. Er hatte noch u. A. vor Kurzem bei einem Augsburger Fabrikanten ein Piano nach dem Muster eines seinem Freunde Löffler gesandten, bestellt. Dieser Auftrag wurde aber glücklicherweise nicht cffectuirt, da Herr L. keine Zahlung gemacht hatte. Ferner Otto Kießler. (Für den Juwelier K. kam u. bei einem hiesigen Spediteur 1 Kiste mit Silberwaaren aus ^ien an und ebenso bei demselben eine gebracht worden, obgleich sie, wenn wir nicht irren, seit 12 Jahren regelmäßig wiederkehrte. Wir meinen die Christbescheerung des hiesigen Bürgerfingvereins. In dem großen, schönen Saale des Herrn Kämpf beleuchteten die Gasflammen und die.Lichter der Christbäume eine Gruppe der Dürftigkeit und Armüth, die von einer Anzahl hilfsbedürftiger Lehrlinge nnd Schnlkinder gebildet wurde. Alle standen erwartungsvoll da und die ziemlich zahlreiche Versammlung, die in ihrer Haltung bezeugte, daß sie die Würde dieser Stunde klar empfand, wußte nicht, woraus sie ihre Blicke mit mehr Wohlgefallen ruhen lassen sollte, ob aus den ausgebreiteten werthvollen Geschenken, oder auf den in Freude glänzenden Augen der Kleinen. Nachdem die Klänge des frommen Liedes: Auf Gott und nicht auf meinen Rath rc. die Feier eröffnet hatten, trat ein junger Mann ans, wie wir hörten, ein Sohn vom Vorstand des Vereins und sprach in herzlicher Weise über die Freuden deS Festes und die Pflicht der Dankbarkeit gegen die Geber, vor Allem aber gegen Gott und den Erlöser. Der Gesang deS Liedes: Nun danket Alle Gott rc. schloß sich an die mit Fleiß ausgcarbeitete Rede unp gab derselben einen recht würdigen Rahmen. Mit wahrer Rührung sahen wir nun die Gaben an die Betreffenden vertheilen und über« zeugten uns, daß Dankbarkeit auf Erden noch nicht auSgcstorben und daß Geben seliger ist, als Nehmen. Mag besonders diese letztere Ueberzeugung den geehrten Verein, trotz einzelner trüben Erfahrungen, auch ferner leiten bei Ausübung seiner anspruchslosen Wohlthätigkeit. Der Schuhmachergesellt Curth aus Kalau bei KottbuS und der Handarbeiter Johann Heinrich Schmidt aus Neukoschütz, welche Beide von dem k. Bezirksgericht zu Dresden in der Haupt- Verhandlung vom 22. Mai wegen des an dem Bäckergesellen Pienitz im Plauenschen Grunde in der Nacht vom 7. zum 8. Januar d. I. verübten Mordes zum Tode verurtheilt wurden, gehen nunmehr der baldigen Vollstreckung dieses bekanntlich auch in zweiter In stanz bestätigten Urtels entgegen. Sr. Majestät der König hat im vo rliegenden Falle von dem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch gemacht, und eS soll demgemäß die Hinrichtung der beiden Ver brecher dem Vernehmen nach Mittwoch, den 30. Dec., früh um 8 Uhr in dem hierzu bestimmten umschlossenen Raume, einem Hose deS GerichtShanses, stattfinden. Das Direktorium der Albertsbahn hat die Aktionäre dieser Bahn zum Weihnacktsseste durch die Mittheilung erfreut, daß aus dem Reinerträgnisse des ersten Halbjahrs 1863 für diesen Zeitraum wiederum eine halbjährige Dividende von 1'/, Thaler pro Aktie »ertheilt werden soll. Es ist dies die zweite Dividende, welche , die AlbertSbahn ihren Aktionären gewährt (im vorigen Jahre wurden 2 Thaler gezahlt). Als PeterSpfennig sind im vergangenen Jahre in Sachsen 1060 Thlr. tingegangen, und zwar 6!6 aus der Lausitz und, 450 Thlr. aus den Erblanden. — Für den Lyoner Misfionsverein sind in den Erblandey 493 Thlr. und in der Lausitz 376 Thlr. ge sammelt worden. ' Au« Riesa wird uns mitgetheilt, daß auch dort in diesen Tagen eine meteorologische Beobachtungsstation durch Herrn Professor BruhnS eingerichtet worden ist. Die Beaufsichtigung ist dem Vor- staub de« dafigen königlichen StaatStelegraphenbureauS, Herrn E. Pinkert, übertragen. Leipzig. (Adler.) Ein höchst trauriger Unglücksfall ereignete sreiverg, den 28. December. sich vor einigen Tagen Abends in der Gerbergaffe allhier. Al» Am zweiten WcihnachtsfeiertaÄe Nachmittags 4 Uhr waren nämlich die Ehefrau des dort wohnhaften Schriftsetzers Brüger gegen wir auf'S Neue Zeuge einer erhebenden Feierlichkeit, die bisher in 6 Uhr von ihrer Arbeit nach Hause zurückkehrte, fand sie die Stube diesem Blatte, so viel uns bekannt, noch nicht genugsam zur Geltung mit Kohlendämpfen angefüllt und ihre beiden Kinder, ein Mädchen gebracht worden, obgleich sie, wenn wir nicht irren, seit 12 Jahren von 2»/. Jahren und einen Knaben von 4'/, Jahren, leblos auf ihren Bettchen liegen. Durch sofort herbeigeholte ärztliche Hilfe gelang eS zwar, den Knaben wieder ins Leben zurückzubringen, dagegen glückte dies aller Bemühungen ungeachtet bei dem Mädchen nicht; dasselbe war bereits erstickt und wurde todt nach dem JakobS« Hospitale gebracht. Als Ursache dieses Unglücks ergab sich, daß eine glühende Kohle aus dem defekten Ofen in essien davorstehenden Spahnkorb gefallen war und die darin befindlichen Spähne in Brand gesetzt hatte. SL Freiberger Anzeiger den bi« Nachmittag« ' 3 Uhr für dir nSchst- . Tageblatt.