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1386 «al ganz Verfassungsfragr datirelll^ Die Aussicht äüf ^n <s,^^, gehen einrr deutschen Großmacht in einer ist so schön lo verlockend, daß wir — an Enttäuschungen leider nur zu seh'. und°'zu lanL. ü-"°bn. - die^ HH«^^ Glauben zu schenken vor der Hand noch Bedenke» tragen MIeH Berlin. Als Hauptpunkte der Antwort, welche Preußen der Fürsteutagsmebrheit ertbeilen wird, läßt sich daS „Franks. I." nach folgende mmheilen : 1) Eine Volksvertretung am Bunde, die nach * der Größe der Bevölkerung, welche die Staaten im Bunde baben, abgemessen ist: 2) Dieser Volksvertretung müsse eine solche Macht tingeräumt sein, daß dadurch elwaige Svnderbestrebungen paralyfirt würden. 3) Die projectirte Bundesverfassung müsse dieser Volks vertretung zur Erklärung u. s. w. vorgelegt werben. 4) Für Preußen «in Veto in allen denjenigen politische» Fragen, welche seine selbst ständige Stellung als Großmacht berühren. 5) Vollkommene Pa rität mit Oesterreich. Man sieht, daß die Punkte 1, 4 und 5 > Preußen» eigenes Interesse betreffen, 2 und 3 dagegen Köder für das deutsche Volk^ cnlbaitcn. Dem entsprechend sind die letzt genannten beiden Punkte denn auch so vag als möglich gestalten, und könnten also den Zerstörer des preußischen VolkSrechtS immer hin zum Verfasser haben. — In der Stadtverordnetenversammlung zu Berlin am 18. Sept, kam der Antrag des Vorstehers Kochhanu zur Sprache, daß die unnützen Titulaturen, welche immer noch den Geschästsstil der Com- munalbehörden erschweren, fortan in Wegfall gebracht werden mögen. Die Versammlung genehmigte den Antrag und beschloß, denselben dem Magistrat mit dem Ersuchen um Beitritt zu übersenden. — Bek dem Festmahl, welches der König am 15. Sept, in -Lebus gab, bedankte sich Prinz Friedrich Karl, der commandirende General des dritten ArmeecorpS, für das auf dieses aufgebrachte Hoch des Königs nach der „B.-u. H.-Z." mit folgenden Worten: „Ew. Majestät wollen mir gestatten, den Dank des 3. Armee korps in aller Unterthänigkeit Ihnen zu Füßen legen zu dürfen. Das 3. Lvrps bat sich früher schon der besonderen königlichen Gnade zu erfreuen gehabt und erfreut sich derselben auch gegen wärtig noch. Haben doch erst heute noch Ew. Majestät die Gnade gehabt, dasselbe das Ihre zu nennen. Und das eben ist ein her vorragender Vorzug dieses Corps, daß Ew. Majestät dasselbe ge fühlt, in vielen blutigen und siegreichen Schlachten Regimenter desselben geführt haben! Aber der Vorzug dieses Corps liegt auch besonders noch darin, daß sich dasselbe ans der Provinz Brandenburg recrulirt! Brandenburg war früher als Preußen! Mit dem Blute der Brandenburger, das für das Vaterland in Strömen geflossen ist, haben auch die Hohenzollern stets zusammen ihr Blut vergossen! Wie auch von Außen her es stürmen mag, so werden die Brandenburger doch stets zu Ew. Majestät stehen/ sie werben eS bis znm letzten Mann! Se. Majestät unser allergnä digster König und Herr, er lebe hoch." Breslau, 16. Sept. Die Losung zu den bevorstehenden Wahlen heißt auch in unserer Provinz Wiederwahl. Indessen be absichtigt doch in einigen Kreisen die liberale Partei, Len einen oder den andern Abgeordneten, der den gehegten Erwartungen nicht entsprochen, fallen zu lassen. ES wird insbesondere auS Liegnitz berichtet, daß Ler dortige Wahlkreis nur den einen seiner Abgeord neten wiederwählen will. War unsere Stadt betrifft, so zweifelt bei der großen Mehrheit, der sich bei der letzteren Wahl die Fort schrittspartei erfreute, Niemand, daß unsere drei Abgeordneten v. Kirchmann, Pflücker und Laßwitz von Neuem ihre Plätze im Abgeoidnetenhause einnehmen werden. Die Fortschrittspartei würde allein stark genug sein, ihre Männer durchzusetzen. Wahrscheinlich aber wird die Fortschrittspartei mit den Verfaffungstreuen gemein schaftlich ein Wablbürean eröffnen. WaS den Herrn v. Kirchmann betrifft, so will uns der Natiborer Kreis denselben abwendig machen. Barmelt, 16. Sept. Gestern fand hier eine Wahlversamm lung statt, in welcher beschlossen wurde: „1) Die Herren Kühne und A. v. AuerSwald nicht wieder zu wählen, Herrn Sckulze- Delitzsch in erster Linie als Abgeordneten aufzustellen. 2) Es soll kein Zweiter als Abgeordneter gewählt werden, der sich nicht öffent lich der Wählerschaft präsentirt, eS sei denn, daß er in gleicher Wuse bekannt sei wie Herr Schulzc-Dciitzsch. 3) Bevor der zweite Eandibat ausgestellt wird, soll abgewartet werben, welche Beschlüsse Elberfeld tu Betreff desselben geeignet findet." Bielefeld, 16. Sept. Dem hiesigen Kreisblatt ist wegen de in der letzten Nr. entbaltenen Inserats: „Ein dreifach donnerndes Hoch den Herforder Stadtverordneten! Mehrere hiesige Bürger." herrje di« erst« Verwaruüug zugegangen. avfwöge, und dann würde von diesem Moment ein «uz neues, anders dedeulsamtP Stadium i« det dMcvtn Rfwrm« und --- -- - - -u- fo'kühnes Vorau- ----- — 16. Geptbr. Der Pedaeteur de« bjestgen KreishlatfeS, H. Küster, ist ivegeu PreßvergehtfiS, nachdem derselbe in erster Instanz ^reigesprochek «ar, jetzt in zweiter Instanz zu einer Geld strafe von bl) Thlrn. verurtheilt worden. In erster Instanz «ar Seitens der Staatsanwaltschaft wegen a) Verletzung der Ehrfurcht gegen den König, b) Beleidigung des Kronprinzen, c) öffentlicher Schmähung 1>er Anordnungen der Obrigkeit, wodurch dieselben de« Hasse und der Verachtung ausgesetzt worden, und ö) Beleidigung des Staatsministeriums in Beziehung auf seinen Beruf sechs Monate Gefäugniß beantragt worden. (Wests. Z) München, 16. Sept. (A. Z.) Se. Maj. der König Ludwig hat für die Abgebrannte» in Partenkirchen 2000 Fl. bestimmt und ist diese Summe bereit« heute abgesendet worden. — Die Abreise de« Königs Otto von Griechenland nach Bamberg ist auf morgen Vormittag anberaumt. — Nach sehr umfassender Beratbung in einigen Sitzungen hat der Ausschuß dcS großdeutschen Reformverein- dahier beschlossen, in der kommenden Woche eine Generalversamm- lung des Vereins abzuhalten, um den Verein zü einer Aeuße« rung über die zu Frankfurt von deutschen Fürsten vereinbarte R«. formacte des Deutschen Bundes zu veranlassen. — Am 1. October d. I. wird die Elsenbahnstrecke der bayrischen Ostbahnen von Weiden nach Bayreuth dem Verkehr eröffnet, und hiermit zwischen München- Bayreuth-Leipzig rc. ei»e wesentlich kürzere Eisenbahnverbindung hergcstellt, als dies bisher über Nüruberg-Bamberg der Fall «ar. Ludwigshafen, 10. Sept. Der „Pfalz Kur." schreibt: „Die ebenso mannhafte als geistreiche Motivtrung deö Amnestieantrag- (den die Abgg. LouiS und Genossen im Münchener Abgeordneten- hause gestellt haben) macht bei gesunder Erwägung desselben ei» jedes Entgegentreten zur Unmöglichkeit. Zwar nur Wenige werde» von der Wohlthat des zu erlassenden Gesetzes Vvrtheil ziehen können. Die Meisten jener begeisterte» deutschen jungen Männer find dem Elende, der Verzweiflung, der Gluth der südlichen Sonne erlegen, und über ihren Leichnamen wölbt sich chie kalte fremde Erde — und doch werden heute den Trägern derselben Idee, für welche Jene Verbannung, Elend und Tod erleiden mußten, Dankes« opfer zu Füßen gelegt. Wenn aber auch Keiner der zu Amnestirende» oder nur Wenige zurückkchren werden, so ist die Amnestie doch immerhin nnabweislich, als ein Act der Humanität, als ein Gebot der Politik, al« der Anfang und Schlußstein des prsclamirten königlichen Landfriedens. Dieser hat in der Pfalz nur drei Per sonen als Gegner. Wien. Mit Ende des laufenden Monats werden die beide» im Bereich der italienischen Armee gebildeten Trnppenlager aufgelöst, und alsdann werden die sämmtlichen Truppe» in den Städte» zu sammengezogen; alle Landgarnisonen, blos die Grenzdistricte aus genommen, werden aufgelassen. Uebrigens ist die allgemeine Re« duction der in Italien befindlichen Militärmacht auch auf die Po und Gardaseefloltille erstreckt; in den genannten Gewässern kreuze« lediglich die zum Patrouillendienste bestimmten Kanonenboote. — In finanziellen Kreisen wird mit Bestimmtheit die bevor stehende Negociiruug einer Anleihe von 100 Mill, mit Eilbercou« Pons ««gekündigt. Dieselbe soll zur Deckung des etalsmäßigr» Deficits von 33 Mill., dann zur Unterstützung der Notbleide»de» in Ungarn mit 30 Mill, und zur Deckung dej Ausfalles der Steuererträgnisse in Ungarn im Betrage von 15 Mill, biene«. Außerdem aber ist cs bereits gewiß, daß der ReichSralh die vom Finanzministerium beantragten und auf 16 Mill, veranschlagte» neuen Stenern nicht bewilligen wird, so daß sich der Geldbedarf auf 95 Mill, herausstellt. (Köln. Z) Bukarest, 18. Septbr. I» der Moldau ist auf den Fürsten Gregory Stourdza ein Mordversuch gemacht worden, jedoch gescheitert. Schweiz. Gegenüber einer Nachricht der „Voß'schen Ztg.", daß der Widerspruch der altenburgischen Regierung die Niederlassung eines jüdischen Docenteu an der Universität zu Jena gehindert habe, wirb es manchen Leser interessiren, daß die Universität Bern so eben den Professor LazaruS, gleichfalls einen Juden, znm Rector ge wählt hat. — Die Regierung des LantonS Zürich hat die Ertheilung de« Bürgerrechts an Langiewicz durch die Gemeinde Kilchberg nicht genehmigt. Paris, 17. Sept. (K. Z.) Der hiesige polnische Comity ist über die französische Politik nicht wenig bestürzt, und eS kommt in den Sitzungen zu sehr stürmischen Debatten. I» osficielle« Kreisen glaubt man, daß man in Betreff der Frage der vorgängige« Pacification doch zu einer Verständigung mit Rußland gelange« könne. Baron Budberg hat nämlich Herrn Drouyn de LhuyS bk-