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Bitterfeld, Duisburg, Stettin, Dramburg, Lissa, Dresden, Lübeck, Pforzheim, Offenbach, Conkanz, Glogau, Zwickau, Tropplowitz, Perleberg, Stargard, Teschendorf bei Stargard (Mecklenburg- Gtrelitz), Altstrelitz. Berlin, 3. Oct. Die hiesige russische Gesandtschaft bringt zur Kenntniß der russische» Unterthanen polnischer Abstammung auS de« Westprovinzen, welche sich im Auslande befinden, daß sie bei Ablauf ihrer laufenden Pässe, oder, wenn dieselben bereits abge laufen , ungesäumt zurückzukehren haben. Den Zuwiderhandelnden wird Vermögcnssequester angedroht. — Der Stadtverordneienvorsteher Kochhann, von dem Magistrat aufgcfordert, Vorschläge zu Ordensverleihungen an Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung zu machens hat dies abgelehnt und diese Ablehnung etwa in folgender Weise motivirt: „Orden für Leistungen unbesoldeter Communalbeamten gehörten seiner Ansicht nach einer überwundenen Zeit an. Der höchste Lohn des Bürgers solle und müsse sein das eigene Bewußtsein treu erfüllter Bürger pflicht, die höchste Ehre die öffentliche Achtung, wer mehr wolle, Verfalle in Eitelkeit, gebe zugleich die Würde des freien ManneS auf, und solle lieber fern bleiben vom Dienste für die Mitbürger. Nach dieser seiner Ueberzeugung müsse er den gestellten Antrag ablehnen und glaube dabei zugleich im Sinne der jetzigen Stadt verordnetenversammlung zu handeln." Berlin, 3. Oct. Unter den Inseraten der heutigen Blätter befindet sich eine Uebersicht über den Kassenbestand des National fonds; sie trägt die Unterschrift der Herren: v. Unruh, Nunge, Mommsen, Delbrück. Nach der letzten Bekanntmachung beliefen sich Lie Beiträge aus 91,000 Thlr. Es sind seitdem bis 24. Septbr. ferner eingegangcn 2788 Thlr. Summa 93,788 Thlr. Dagegen sind an Unterstützungen, von denen ein Theil rückzahlbar ist, aus- gegeben 8362 Thlr. Der Kasse des Nationalfonds leistete man «inen Vorschuß von 484 Thlr. 12 Sgr. 9 Pf. , — Mit der beschlossene» Ausführung der Bundesexecution wird der Bundestag sich nicht übereilen. Dafür sorgt die Exccutious- ordnung, welche dem renitenten Bundesgliede «och einige nicht un bedeutende Fristen bewilligt. Zunächst wird bei Insinuation des am Donnerstag gefaßten Beschlusses die dänische Regierung noch mals aufgefordert, nunmehr ihren Bundespflichten nachzukvmmen, und zn dem Behuf wird ibr eine angemessen erscheinende Bedenkzeit — etwa drei oder vier Wochen — bewilligt. Ist nach Ablauf dieser Frist keine oder ungenügende Antwort erfolgt, so erthcilt die Bundesversammlung den dazu designirten Regierungen — also in diesem Falle Sachsen und Hannover — den Auftrag zur Voll ziehung der Execution. Aber nun tritt ein neuer Verzug ein. Die mit dem Executionsverfahren beauftragten Regierungen müssen ihren widerspenstigen Bundesgenossen, den König von Dänemark, von dem ihneg ertheilten Auftrage benachrichtigen mit der Anzeige: daß, wenn er nunmehr binnen drei Wochen seiner BundeSpflicht nicht genügt haben sollte, die wirkliche Vollziehung der Execution unwiderruflich erfolgen werde. Erst wenn auch diese allerletzte Mahnung erfolglos geblieben ist, können die Executionstruppen sich allmälig in Bewegung setzen. Wenn sie zu Weihnachten in Holstein eintreffen, so hat die Sache noch einen verhältnißmäßig raschen Verlaus genommen. (N. Z.) Aus Kurhessrn, 2. Oct. (F. I.) Nach einer Entschließung des Ministeriums des Innern, vou welcher die Verwaltungs« und Polizeibehörden Nachricht erhalten, soll aus dem Grunde, weil die schwarz-roth-goldenen Abzeichen dermalen ihren revolutionären Charakter verloren hätten, von dem sonst noch giftigen Verbote der schwarz-roth-goldenen Farben abgesehen werden, so lange damit nicht in einem besonder» Falle der Anlaß zu gesetzwidrigen Vor kommnissen gegeben werde. Gotha, 2. Oct. (Fr. Pztg.) Die hiesige Stadtverordneten- , Versammlung hat in ihrer heutigen Sitzung sich dagegen erklärt, daß das Collegium durch einen Deputirten bei dem Leipziger Feste vertreten werde. Die Stadt selbst wird den Bürgermeister als ihren Repräsentanten für die Feier absenden. — Die hiesige Lvcal- presse erklärt sich gegen die Militärconvcntion, die iu keiner Weise dem Lande Nutzen bringe, dagegen aber durch die mangelhafte Er nährung der Soldaten zu häufigen Klagen Veranlassung gebe. Wien. Ucber die beschlossene Bundesexecution schreibt die „Presse": „Sollte eS zur Execution kommen, so besitzt Deutschland wahrlich Soldaten genug, um Dänemark, im Falle cs Widerstand leistet, binnen wenigen Wochen zu erdrücken. Wer sollte Dänemark «der zu Hilfe kommen? Man sagt die Schweden, und darauf kann man es wahrlich auch ankommen lassen. Was aber Frankreich be trifft, so kennt sein Kaiser die Deutschen zu gut, um sich in diese Sache zu mischen. Rußland dürste kaum iu der Lage sein, den Dänen zu helfen , und England , das M meisten schreit und pro- testirt, setzt schließlich keinen Soldaten gegen Deutschland ein. Wir die Dinge jetzt liegen, stände Dänemark im Kampfe gegen die Execution so gut wie allein, und deshalb kann , «an auch getrost annchmen, daß der König von Dänemark sich schließlich in da» Ünv/rmeidliche fügen, die Execution unter Protest über sich ergehe, lassen, und wenn ihm Niemand zu Hilfe kommt, seine Minister entlassen und andere berufen wird, damit sie ihm Rath ertheile», auf welche Weise er den Herzogthümern gerecht werden und der Bundesexecution ein durchaus unblutiges Ende bereiten kann. Man versucht in Kopenhagen jetzt eben alle möglichen Mittel, um der Nothwendigkeit, nachzugeben, zu entgehen. Verfängt keine« der bisherigen Mittel mehr, so witd sich der nordische Zwergstaat wahr lich eher fügen, als daß er sich der Gefahr aussetzt, von seine« Riesennachbar über den Haufen gerannt zu werden." — Die „Gcneral-Eorrespondenz" sagt: „Zn der Bundestagssitzung vom 1. October ist der Executionsbeschluß gegen den Herzog von Holstein erfolgt, und es muß nunmehr', falls man nicht in Kopenhagen die letzte noch übrige Frist benutzt, den Forderungen des Bundes nach« zukommen, zur Ausführung der Execution nach den Normen de« Beschlusses geschritteu werden. Das wird unfehlbar geschehen, und Ausstreuungen, Einschüchterungsversuche, Drohungen irgend welcher Art und von welcher Seite sie auch kommen mögen, werden nicht verhindern, daß nach Maßgabe und innerhalb der Grenzen de« Bundesrechts die über ein Bundesglied rechtskräftig verhängte Maß regel zur Ausführung gelange. An diesem vollen Ernste der Sach lage zu zweifeln, ist in der That kein Grund; aber den Deutschen Bund kann dafür, daß dem Rechte sein Lauf gelassen wird, ebenso wenig irgend eine Verantwortlichkeit treffen, als für die etwaige» Folgen des äußersten Schrilles, den zu Ihn» er genöthigt ist." — Nach der „Const. österr. Ztg." gehören die seit einigen Tagen circulirenden Gerüchte über neue Armeeaufstellungen an der böhmischen Grenze, angeblich als Reserve für die Execution ist Holstein dienend, aber auch nach Umständen für Galizien, vor der Hand dem Gebiete grundloser Sagen an. — Die „Pass. Ztg." meldet aus Passau vom I. Oct.: Heute Morgen >/z8 Uhr erschoß sich der kais. österreichische Hofgericht«- abvocat Troll in einem dcr ersten Gasthäuser dahier, nachdem er gestern früh hier angekvmmen, im Bahnhöfe erkannt und auch von Wien aus bereits verfolgt worden war. Der Unglückliche, eine schöne noble Figur, im Alter von beiläufig 36 Jahren, ließ sich, wie die Wiener Zeitungen bereits berichteten, Unterschlagungen und Fälschungen von 200,000 Fl. zu Schulden kommen und wurde seil zehn Tagen in Wien vergebens gesucht. In einem hinterlassenen offenen Briefe, den er hier kurz vor seinem Tode an seine Gattin geschrieben, nimmt er Abschied von ihr und empfiehlt ihr noch die Kinder. Die Zimmerdecke trägt die Spur einer abgeprallten Kugel. Klagenfurt, 1. Oct. (Pr.) Gestern wurde der Grundstein zu der an der sogenannten Lcnd zu erbauenden neuen Kirche der kleinen evangelischen Gemeinde gelegt, welche sich im Jahre 1855 hier constituirt hat, und lebhafte Theilnahme dcr katholischen Bevölkerung an diesem für ihre evangelischen Mitbürger hochwichtigen Ereignisse verschönerte dasselbe. Der Vertreter der Regierung, Repräsentanten der Landeshauptmannschaft, des Ausschusses, der vollzählige Ge< meinderalb mit dem Bürgermeister, die Spitzen der Militärbehörden und die Notabilitätcn der Stadt hatten sich auf dem mit Fahnen geschmückten und dicht umdrängten Platz der Feierlichkeit eingefunden. Ebenso feierlich und anregend als die eben beschriebene Einweihung des Grundsteines für die neue Kirche war am verflossenen Sonntage der Act der Installation des Superintendenten Gunesch als Oberhirlen der evangelischen Gemeinden von Ober-, Nieder - und Inner.Oesterreich. Innsbruck, 30. Sept. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser hat vor seiner Abreife von Innsbruck folgendes Handschreiben erlassen: „Lieber Fürst Lobkowitz! Der heute am Jahrestage der süns- hundertjäbrigeu Vereinigung Tirols mit Oesterreich Mir gewordene herzliche Empfang ist Mir ein neuer Beweis dcr allbewährten Liebe und treuen Anhänglichkeit dcr Tiroler und Vorarlberger an Mich und Mcin HauS und wird Mir unvergeßlich bleiben. Ich beauf trage Sie, dem ganzen Lande hierfür Meinen freundlichsten Dank bekannt zu geben, zugleich aber dem Magistrate der Landeshaupt stadt Innsbruck, den Mitgliedern derLandeshauptschicßstandsvorstehung und dem Centralfestromite, welche sich um die würdige Begehung der Landesfeier besonders verdient gemacht, meine vollste Aner kennung auszusprechen. Innsbruck, am 29. Sept. 1863. Franz Joseph m. n." Bei der am 29. d. stattgefundenen Hoftafel hat der Kaiser folgenden Toast auSgebracht: „Meinem, in fünfhundertjähriger, unerschütterlicher Treue bewährten Land Tirol von ganzem Herjrn ein Hoch!" Dieser Toast des geliebten Kaisers, fügen die „Tiroler