Suche löschen...
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 16.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189905160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990516
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-16
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
» »er Spree entfernt und hegen seine Angehörigen Besorgniß, daß dem selben rin Leid zngefivße» sei. Es wird gebeten, bei Auffindung desselben nähere Anzeige an seinen Vater, de» Lehrer einer. Carl Schindler in Wilsdruff gelangen zu lassen. — Zwickau. In diesem Jahre erfüllt sich ei» Jahrhundert, daß die Abtragung der alten Festungswerke unserer Stadt begannen hat. ES wurden im Jahre t 790 8 Basteien, der Mönchsthur,n und der Stadtmauergang nicdcrgelegt und hierdurch die Ringmauer »m 4—6 Ellen erniedrigt. Das Abtragen der Zwiugermancr wurde 1603, da? der inneren Ringmauer 1812 beendet. Neste der allen Stadt niauer sind »ach jetzt vorhanden. — I», Herbste dieses Jahres wird Laudbaumeister Keinmlci» hier sotvohl die Amtsgerichts-Ncubautcu in Ncicheubach bez. dessen Fertigstellung einem Wunsche des Justiz Ministers zufolg« durch das Laudbauamt Zw-cka», das diese» Ban auch begannen hat, als auch den Neubau des neuen Zcllcngefänguisscs hiersclbst vollenden. Der letztere Bau, einschließlich der des Ver waltungsgebäudes, bedeckt einen Flächeninhalt von rund 3578 <ji». Er ist auf 700,000 Mk. veranschlagt, ohne Juvcutaranschassnng. Nach Leerstelluug des jetzige» Arrcsthansgebändcs, das im Hofe des Amtsgerichts erbaut ist, wird elfteres abgebrochen und der auf 285,000 Mk. vcranschlagic Erweiterungsbau des räumlich längst un zulängliche» Amtsgerichlsgebäudcs hier ersolgc». — Am Freitag wurde hier vom Hochwasser der Mulde der Leichnam einer etwa 30jährigcn Frauensperson angeschwemmt. Herkunft derselben, sowie Todesart, ob Verunglückung oder Selbstmord, sind noch unbekannt. — Auf dem hiesige» Militärscheibenstand verunglückte ein Soldat des hiesigen Regiments dadurch, daß ihm durch Pulverdampf das Gesicht verbrannt wurde. — VlbetuhiNt. Die Kunde von eiuem Mord, Mordversuch und Selbstmord durcheilte am vorigen Mittwoch Vormittag unsere» Pillen Nachbarort Rübeuau. Der i»> dortigen Ortstheile Kriegwald wohnhafte, aus Branda» i. B. gebürtige Nagelschmird Josef Ardclt, dem allgemein dar Zeugniß eines ruhigen, ordentliche» und nüchterne» Menschen ausgestellt wird, schoß auf seine Geliebte, die ledige Harzer, sowie anf deren Schwester, die verehelichte Neuber, und richtete so dann die Mordwaffe gegen sich selbst. Während die Harzer mit einer leichten Fleischwnnde an der Achsel davon kam, aus der die Kugel bereits entfernt werden konnte, so daß die Verwundete Aus sicht auf baldige Wiederherstellung hat, stellte sich die Verletzung der verehelichten Neuber als eine so schwere heraus, daß deren Uebcr- sührnng in das Krankenhaus zu Marienberg in's Werk gesetzt wurde. Aber schon während d«S Transportes dahin hauchte die unglückliche Frau ihr Leben aus. Der Schuß, den der Mörder gegen sich richtete, tödtete denselben sofort. Ucber die Ursache der schrecklichen Thal wird bekannt, daß Ardelt seit längerer Zeit mit der ledigen Harzer mit Genehmigung von deren Eltern ei» LiebeSverhältniß unterhalten hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war. Da das de», Ner- hältniß entsprossene Kind wieder starb, gab die Harzer dem Drängen, namentlich von Seiten ihrer nun aus so grausige Weise aus dem Leben geschiedenen Schwester nach und sagte sich von ihrem Geliebten, weil derselbe mit einem kurzen Bein behaftet war und deshalb hinkte, los. Dieser, der für seine Verhältnisse namhafte Aufwendungen für seine Braut gemacht hat, nahm sich das so zu Herzen, daß er zu der schrecklichen Blutthat schritt, die zwei Menschenleben vernichtete. — Auerbach. Gelegentlich des Hochwassers in voriger Woche waren im. beuachhmlen Heßmühlc zwei Menschenleben i» Gefahr worden. Das Hochwasser hatte nämlich die Brücke der Syra weggerissrn, und hatte man durch eine Feuerleiter «ine »othdürslige Verbindung zwischen den beide» Ufern hergestellt. Als das 7 jährig« Töchterchen des Werkführers F. in Heßmühle, welche dem Vater das Vesper überbringcn wollte, die Feuerleiter überschritt, stürzte anscheinend vom Schwindel erfaßt, etwa l'/g Meter herunter in die schäumenden Welle». Der Vater, der gerade mit einem Arbeiter am Wasser beschäftigt war, erkannte rechtzeitig die Gefahr, sprang sofort iu das Wasser und es gelang ihm, das Kind, das bereits etwa 170 Meter vom Wasser »litgerisse» worden war, zu erfassen. Biter und Kind wurde» aber von den Wellen weiter fortgerisseu, bis es Elfterem gelang, mit dem freien Arm eine» Strauch zu erfassen und sich so lange daran festzuhalten, bis heraneilende Arbeiter Vater und Kind aus ihrer gefährlichen Lage befreien konnten. Beide waren erschöpft und fast besinnungslos. Noch 10 bis 15 Meter weiter und Vater und Kind wären über das Wehr getrieben und rettungslos verloren gewesen. — Plaue» i. V. Der am Nachmittag des Himmelfahrtstages in der Elster hier ertrunkene 13 jährige Schulkuabe Theodor Ketzel war von sieben Geschwister» das älteste Kind. Sei» Leichnam ist »och nicht gefunden worden. Die bedauern-werthe Mutter des Kindes sah man wiederholt an der Elster bei», großen Wehr. In folge abermaligen Regens ist das Wasser eher gestiegen als gefallen und daher keine besondere Aussicht auf ein baldiges Auffiudeu des Leichnams. Man nimmt an, daß derselbe bis an das große Wehr gesiPrt wo.den ist; die Wasscrtiefc soll an dieser Stelle gegenwärtig vier Nieter betragen. Lokales. — Chemnitz lvird Sitz einer Kreishauptmauuschaft.' Der Umstand, daß unser Rath für 1. Lktvb.r nächsten Jahres ei» bereits bestehendes oder neu zu erbauendes Haus mit etwa 25 Zimmern zu Vurcanzwecken zu miethcn sucht, erhebt die schon wiederholt aus gesprochene Vermnthung zur freudige» Gewißheit, daß bei der beabsichtigten Theilnng der etwas zu groß gewordene» Kreishanpi- mannschajt Zwickau die Ne nb eg r ün du » g einer Kreishau pt- Mannschaft Chemnitz i» Aussicht genommen ist. Thatsächlich werde» die 25 Zimmer zur Unterbringung der neuen Kreishauptma»»- schast gebraucht. Dieselbe soll vorläufig auf eine Reihe von Jahren eingemieihct, selbstverständlich später aber ein eigenes Gebäude errichtet werden. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man die Bereicherung unserer Siadt um eine so wichtige Behörde den Bemühungen und der Persönlichen Beliebtheit »»sercs thatkrüstigen Herr» Oberbürgermeisters Oe. Beck an zuständiger Stelle wenigstens zum großen Theil zuschreibt. — Auö den Rathositzungeu. Nachdem mit den Vertreter» der Landgemeinden Gablcnz, Altendors und Kappel Vor verträge über dcrcn Einbezirkung in die politische und Schul gemeinde Chemnitz vereinbart worden sind, hat sich der Rath mit den hicrsür ansgesctzten Euiwürscn der Verträge grundsätzlich ein verstanden crllärt und in seiner Sitzung vom 8. d. Nt. beschlossen, zu deren weiterer Berathnng einen 17gliedrncn SondnanSschus, ans je 7 Rathsmilglicdern und Lladtverordnelc» cinzusctze»; er wählte i» diesen seinerseits di Herrui Oberbürgermeister 1)e. B eck, Bür.,cr- incister Gerber, Polizeidircklvr Lohje, Lladtbanrath Hechler, Stadlräthe Hinkel, Rost iu d Schönscld. — Ferner beschloß der Rath, sich a» der vom 20. Mai bis zum 18. In», d. I. in Berlin staitfindcndc» Ausstellung für Krankenpslegc in, M.»gel be sonderer Ausstellungsgegenstände nicht zu bclhciligcn, aber die Herren Oberärzte des «iadtkrankenhanses zu einem Besnchc der Aus stellung abzuordneii. — Treue iu ver Arbeit. Dem Marllhelser Herr l Karl Julius Wcndler hier ist i» Anerkennung einer 25jährige» unnnier- .... brochene» treuen Thäligkeit b i dem Allgemeine» Konsum-Verein für Chemnitz n»d Umgegend von S iten des Raths ein Ehrendiplvm erthcill und am Sonnabend an Rathsstelle i» Gegenwart des Vor stehers des gedachten Vereines, Herr» Karl Nieman», ansgchändigt worden. — Die Maul- uud tklaueuseuche ist am Sonnabend ans dem hiesigen Schlacht- und Blehhofe unter einem Transport Rinder vom Sch achlvichhvf Breslau auSgebrochc», was der Rath zufolge Verordnung des Ministeriums des Innern vom 6. August v. I. bekannt macht. — Dagegen ist laut einer Bekanntmachung der königl. Aintshauptmaunschaft die in Pleißa, Kändlcr, Niederwürschuitz, Nieder- zwönitz, Renkirchcn, Lclsnitz und in den Gutsgchöftc» Katastcr-Nr. 26, 27 und 61 zu Dorfchemnitz ausgetretene Seuche erloschen. — Der Besuch Ver städtische« Spielplätze am Küch- und im Zeisigwaldc durch die Schulllasse» wird auch dieses Jahr mit dem nun erfolgten Eintritte günstigere» Wetters i» der seit Jahre» üblichen Weise begonnen werde». Jetzt ist es de» Schulleitungen auch srcigestellt, an den für die Vornahme der Spiele bestimmten Tagen de» Oberklassen, die am Nachmittage keinen Unterricht haben, die demnach den gemeiiifchastlichc» Besuch des Spielplatzes unter der Führung der Lehrer nicht genieße» könnte», die beiden letzten Stunden vom Unterrichte freizugeben. Während bisher also die Einrichtung des Spielplatzbesuches zumeist den Kindern zu gute kam, deren Unterrichtsstunden aus dem Nachmittage lagen, erfährt Heuer die Einrichtung insofern eine Ausdehnung, als auch die Lbcrklassen der einfachen Volksschule unter Umständen den Spielplätzen Besuche abstailen können. — DaS diesjährige Königsschittzeu Ver hiesige» Privileglrte» ScheibeufchützeugeseNschaft findet vom 21. bis 26. Mai aus dem Festplatze zu Altendors statt. Das Festprogramm ist insofern gegen früher abgcändert worden, als mit Rücksicht aus eine andere, zu gleicher Zeit stattfindende größere Festlichkeit das übliche Frühstück statt am Mittwoch erst am Donnerstag, ferner das Gleichen um alle 4 Königsprämie» und die Verkündigung der Könige erst am Sonntag, 28. Mai, staitfindet. Der Festplatz wird elektrisch beleuchtet, auch wird Fürsorge getroffen werden, daß er bei eder Witterung gut passirbar ist. Ferner wird für ansreichendc Beförderung nach und von dem Fcstplatzc gesorgt werde». Ganz besonders zahlreich sind diesmal die Anmeldungen von Schank- und Schauzelten beim Platzmeister, Herr» Gewehrhändler O. Bergmann, innere Johannisstraße, eingegangcn, sodaß also reichlichste Gelegenheit zur Unterhaltung geboten sein wird. —ä. Schitlerherberge» tu« sächsische» Crzgkhirge uud Bogtlaude. Wie sin den Vorjahren werde» auch Heuer in den Pfingst-, Sommer- und Michaclisferie» die Schülerherberge» im ächsischen Erzgebirge und Bogtlaude wandernden Schülern ihre Thore öffnen. Uedrr den Sitz der Untcrkunsisstätt n und die sie unterhaltenden Körperschaften gi bt folgende Uebersicht Ausschluß: Es werden Herberge» unterhalten in Altenberg von der Lan-S- mannsch. Erzgeb. n. Vvgll. in Drcsdcn, in Bienenmühle-Rechcnberg vom E.-V. Bienenmühle-Rechenberg, in Bockau vom E.-V. Zwickau, in Brambach vom Bogtl.-Tonristen-V., in Vnchholz vom E.-V. Buchholz, in Crottendorf vom E.-B. Crottendorf, in Eibrnstock vom E. -V- Leipzig» in Jöhstadt vom E.-V. Chemnitz, in Kirchberg i. S. vom E.-V. Kirchberg, in Klingenthal vom Vogtl. Touristen-V-, in Krcbes bei Gutensürst von« Vogtl.-Touristen-V., in Lauenstein vvm Gebirgsverein Laneiistciii, i» Maricnberg vom E.-V- Leipzig, in Oberwiesenthal vom E.-V. Chemnitz, in Olbernhau vom E.-B. Chemnitz, in Rodewisch vom V. d. Naturfr. z. Rodewisch, i» Sayda vom E.-V. Sayda, in Scheibcnberg, von der Sicidtgemeinde Scheibenberg, in Schwarzenbenberg vom E.-V. Leipzig, in Stollbcrg vom E.-V. Stollberg, i» Zwönitz vom E.-B. Zwönitz. Während also die ineisten Herbergen durch Vereine eingerichtet sind, wird von einer Gemeinde nur eine geführt. Bekanntlich . ist die Einrichtung der Schülcrheimstätteii auch im Jeschken-, Jser- und Niesengebirge, im Böhmerwalde, im böhmische» Theile des Erzgebirges, im böhmischen Mittelgebirge usiv. zu finden. Zur Benutzung aller dieser Herbergen berechtigen nur die Allge mein karten, welche die Zentralleitung denischer Studcntenherbergen zu Hvhenelbe in Böhmen den Schul leitungen auf Bestellung hin sendet. In den sächsischen Herberge» aber haben außerdem noch die sogenannten Sonderkarten Geltung. Sie trage» de» Vermerk: «Nur für Sachsen giltig." Andere Ausweise, wie Visitenkarten usw. werden nicht als genügend anerkannt, auch wenn sie mit dem Schulstempcl versehen wären. Die Karte» sind nur durch di« Schulleitungen erhältlich. Die Herbergen außerhalb Sachsens sind erst von, 1. Juli an zu benutzen. Ausstelluug photographischer Austchteu von« Erz gebirge. Der ErzgcbirgSverein Chemnitz, der seit mehr als einem Jahrzehnt sich in de» Dienst erzgcbirgischer Interessen gestellt hat. gedenkt zu Beginn der diesjährige» Reisezeit einen Weck ruf „Ans! nach dem Erzgebirge!" in Gestalt einer vom 5. bis II. Juni hier stattfindcuden Ausstellung photographischer Ansichten vom Erzgebirge zu erlassen und dadurch zu zeigen, daß »»scr Erzgebirge sich nicht nur neben anderen deutschen Mittel gebirge» „sehen lassen" kann, sondern auch des Besuchs, sei es i» F. rm einer Reise oder eines Sommerausenthaltes, werlh ist. Voraus setzung ist, daß die anszusiellcnden Bilder in tadelloser Ausführung und in nicht zu kleinem Format (möglichst nicht unter «»>) hcrgcsttllt sind. Bilder, welche landschaftliche Schönheiten oder erz- gebirgischc Eigenihnmlichkeiic» zur Darstellung bringen, sind am will« kvmmenslen. Mil dieser Ausstellung soll zugleich eine solche von gut ausgesührlcn Ansichtspostkarten aus dem Erzgebirge verbunden werden, wie auch „ilinstrirte Führer" einzelner Orte oder- größerer Gebiete des Erzgebirges für den oben angegebenen Zweck gern entgegengenomiuen werben. Der ErzgebirgSrercin Chemnitz bittet »nn alle Diejenigen, welche die Ausstellung beschicke» wolle», unter Angabe ihrer Adresse auSzustellcnde Bilder, Postkarten u. dgl. bis spätestens 31. Mai an Herr» B. Ne n me ist er, Direktor der höheren Knabenschule, neue Dresdncrstraßc 7, hier einznscndc». Berel» für vollsverständliche Gesu««vhel<öpslcge und Natur-Heilkunde (1. Natnrheilvcrein). Auf vielfach ans Mitgliedcrkreiscn geäußerte Wünsche »ach Mieihgärten hat der Vor stand dieses Vereins, der schon über eine Anzahl Gärten oberhalb des Mcycrschcn „Feldschlößcheii" an der Stadtgrenze zwischen der Bernsdvrscr- und Zschvpaucrstraße verfügt, gcignete Schritte gethan. Ein Mitglied, Herr Gärtnereibesitzer Rudolf Gott schalk, Reichen- haincrstcaße 102, direkt neben „Baumaiins Milchgarten", hat sich denn auch bereit erklärt, ei» größeres Areal zur Verfügung zu stellen, bczw. zn Mieihgärten cinzurichicn und diese zu angemessene» Preisen abzugeben. Auch ist daselbst die Errichtung eines rund 2000 <jin großen Kinderspielplatzes vorgesehen. Der Vorstand, an dessen Lpitzc jetzt Herr Kaufmann Adolph Grüger steht, ladet nun die Mitglieder behufs näherer Besprechung dieser Angclcgenheit zu einer heute Montag Abends von ff?!) Uhr ab im lleinen Saale der „Linde" stnllfiudenden Mitgliederversammlung ein. —' Ei» ttuhold» Mittelst TrauSporlwagrns in das Arrest ^nns befördert wurde am Sonnabend Abend ein Kohlenablräger, elcher im angetrunkenen Zustande nach Hause kam und dann seine Frau jchlng, dem zur Hilse kommenden Hausverwalter da-Hemd vom Leibe riß und den gegen ihn einschreitende» Schutzleuten erhebliche« Widerstand leistete, sodaß sich seine Fesselung nöthi.i machte. —* El« «ufttiwittigeS Bad. Bel», Gondeln aus dem Schlvßtciche stürzte gestern Nachmittag ein junger Mann durch Um» tippe» sciiir Gondel in das Wasser. Ein Insasse eines ihm ent gegenkommenden Kahnes Halle beim Ausholen zum Rudern dem jungen Manne »»vorsichtiger Weise einen Stoß mit dem Ruder in die Seite versetzt. Hierbei war die Gondel mit dem Insassen um gekippt. Der des Schwimmens kundige junge Mann arbeitete sich bald an das Ufer und lief eiligst davon. —* Ei» Zusammenstoß eines Motorwagens mit einer mit drei Personen besetzten Droschke fand gestern Nachmiltag an der Einbiegung vom Markt nach der Kronenstraße statt und zwar dadurch, daß dcr Droschkenkutscher zu spät noch versuchte, vor dem Straßen bahnwagen über die Straße zu kommen. Beide Gefäh te wurden be schädigt, während die Fahrgäste unversehrt davon kamen. —r. Altendors. Der Chemnitzer Kreisvcrband der evangelisch- lutherifchcn Männer- und Jünglingsvercine feierte am Svnnlag sein Jahresfest. Gegen 2 Uhr versammelten sich die Vereine im Garten des „Deutsche» Hos" zu einem Festzug. um sich dann in die Kirche zum Festgottcsdienst zu begeben. Nach beendigtem Gottesdienste sammelten sich di« Vereine am Gotlcshause zum Zuge nach dem Schützenhanse. Mit allgemeinem Gesang des Bundcslicdes mit Posaunenbcgleitung wurde hier die Fcstversainmlnng eröffnet, worauf der Vorsitzende des hiesigen Evangelischen Männer- und JünglingS- vercins, Herr Lehrer Winter, die Begrüßungsansprache hielt. Zwischen den Licdervorlrägen des Sängerchors des Männer- und Jünglings« Vereins „Herberge zur Heimaih", Chemnitz, Posaunenvorträge» des Burgstädt«, Chemnitzer und Hartha»« Vereins und allgemeinen Gesängen hüllen Ansprachen: Herr Diakvnus Oi-. Burkhardt aus Chemnitz über „Maieublüthe", Herr Diakvnus Chalybäus ans Mitt- wcida über „Maienfröste" »nd Herr Diakonus Rost aus Frankenberg über „Maienregen". Thalla-Theater. Chemnitz, den lü. Mai 189g. „Der Opernball"« Operette von Victor Löon und Hugo v. Waldberg. Musik von Richard Heuberger. 3. D. Unter de» Opereltcii-Neiiheite», die uns in de» letzten Jahre» ge boten wurden, hat sich Henberger'S „Opernball" am wirksamste» erwiesen. Es Ist mithin begreiflich, daß Herr Direktor Jesse die Reihe der diesjährigen Opcrettcii-Äorstellnngen mit diesem Werke eröffnet, das in Bezug auf technische Mache und drastische Wirkung wahrhaft blendende Vorzüge ausweist Die Musik Heubcrger's besticht durch ihre Frische und Glätte und läßt in so manchcin Zuge den kenntnißreichen Tonsetzer erkennen, der sich nicht mit wohl feilen Phrasen behilst, sondern mit originellen musikalischen Formen und Ge danken die Zuhörer einige Stunden hindurch ans das Angenehmste zu fesseln vermag. Sein Bestreben, die bessere Richtung einzuhalten, zeigt sich »eben der immer sein malenden Orchestrirnng an, markantesten im Finale des 2. Altes, das von glücklich iiispirirten Einsällen völlig übcrlprudelt. Das Libretto freilich, das nach französischen Mustern zubereitct ist. hat jenen Bei geschmack von Hautgout, der de» Gourmand in die behaglichste Stimmmig zn setzen vermag. Eine verzweigte, nicht leicht entwirrbare Handlung, als Uebcrguß eine Fülle Pikantcrie und eine Dosis Lascivität, eingestreute Momenteffeltc und danlbare Rollen; dies die Ingredienzen, aus denen die Librettisten ihr Werk formten. Die gestrige Anssührnng der Operette wurde, Dank der vortrefflichen mnsikalischen Leitung, von dem richtigen Pnlsschlag belebt und gehoben. Herr Kapellmeister Drexler bewährte sich als ein recht guter Dirigent, der sein Augenmerk nicht nur der Partitur, sondern auch dem Vühncnbilde zuwcndcte und die »»isikalische Wirkung überall feinsinnig hcrvorhob. Was der Vorstellung ferner außerordentlich zn Statten kam, war der Umstand, daß sich dic Hauptpartt'en >n bewährten Händen befanden. Es waren fast lauter gute, alte Bekannte, die frisch nnd fertig aus die Bühne kamen und dann gegen und für einander zu Felde zogen, wie die Schachfiguren, die von den Händen geschickter Spieler geleitet werden. Vor Allem war es Herr Haas, der uns »nn schon seit einer Reihe von Jahren manchen heitere» Sommcrabcnd bereitete und auch gestern mit seinem Beaiibinsson die Lacher für sich gewann. Es ist kein Zweifel, daß wir in Herrn Haas einen Komiker von außergewöhnlichen Eigenschaften besitze». Sein Spiel ist stets von zündendem Humor und liebenswürdiger Eigenart, dabei künstlerisch ansgeseilt nnd maßvoll. Dcr Beaubnisson ist eine seiner besten Leistungen; die Partie bietet ihm viel fache Gelegenheit, seine» Humor im hellsten Lichte erstrahlen zu lassen. Zinn Eclolge des animirten Abends trug aber auch Frl. Wrada das Ihrige redlich bei. Sie gab die Horten sc mit vollberechtigtem Erfolg. Ihre köstliche Leistung in dieser Partie ist gelegentlich dcr ersten Anssührnng des „Opernball'S" auf unserer Sommerbühne an dieser Stelle bereits gewürdigt worden. Frl. Wrada malt zwar nicht immer mit zarten Farben, sic bringt einzelne grelle Nüancen z»r Erscheinung, allein die Thatsachc läßt sich nicht leugnen, daß sie ihre Rolle durch eine Menge drastischer ttebcigäuge zu würze» versteht, und daß sie Momente hat, während welchen sie das große Publikum packt und mit sortrcißt. Neben ihr machte sich Frl. Mack als Henri um die Anssührnng verdient. Diese Darstellerin hat sich längst die Gunst des Publikums erspielt nnd ersnngen nnd sie zeigte sich auch gestern in der Durchführung ihrer Rolle von der gewinnendste» Seite. Ihre Leistung war voll sprühender Lebenslust und sorgfältig abgewogen. Ei» besonderes Gandinm war es, die Herren Jäger (Geocges Du nieniel) nnd Sucksüll (Paul Anbier) zusamuienspielcn zu sehen nnd zu beobachten, wie sie sich in die Hände arbeiteten. Diese beiden Darsteller sind wesentliche Stützen unserer Sommerbühne; der Elftere bestickt durch seine Agilität »nd seine leicht quellende Tcnorstimme, der Andere durch seine treuherzige Komik und seine maßvolle Gestaltnugsiveise. Die Ehegenossinen der beiden Vorgenannten, die Angvle und die MargnSrite, Ware» mit de» Dame» Frl. Rramm und Frl. Callianv entsprechend besetzt. Beide waren bei guter Stimmung, die sie auch anf das Publikum übertrugen. Die Rolle dcr Fcvdora ist zwar mir klein, aber äußerst heikel; sie verlangt eine bewegliche, graziöse, fertige Darstellerin. Eine Geste zu viel, ei» Strich zu derb und die Figur fällt in sich zusammen. Frl. Waehr, nuscrc Naive, hat das Knnststückchc» fertig gebracht, aus der schlüpfrigen Linie, welche die Pikantcrie von der Peinlichkeit trennt, das richtige Gleichgewicht zu hatte». Ihr Gesang war ja nun gerade nicht besonders schön, aber eine verblüffende Begabung besitzt Frl. Waehr unzweifelhaft als Tänzerin; sic bestach weniger durch zarte Anumth als vielmehr durch ihre äußerst temperamentvollen, kühnen, ja geradezu verwegenen Tanzschritte. Frl. Wenk ha ns gab dis Madame Bcaubuiffon mit vcrständnißvoller Auffassung. Die Rolle gewährte dcr Darstellerin wenig Gelegenheit zur Entsaltnng ihrer künstlerische» Mittel, allein die Art ihrer gestrigen Darstclluiigsweise deutet darauf hin, daß Frl. Wcnkhaus dem hiesigen Publikum »och viel ReichercS bieten wird. Tie auimirte Siimmung des Hauses und die stürmische» Beifallsäußeruiigcii haben gezeigt, daß der „Opernball" daS Pnbtilum mich gestern trefflich unterhalte» hat. Extra-Siusoiliekouzert. Es war wohl daS erste Mal, daß in einem Konzert, in welchem die Schüler des Seminars^» Zschopau initwirlte», das Banner dcr Programm- inusik ansgerollt wnrdc; Als Sinfonie erschien Rasfs „Im Walde." und cS stetst zu hoffen, daß den bis dato nur mit streng klassischer, bez. absoluter Musik geiläh tcn Zöglingen auch die neue Kost gut bekomme» ist. Warum sollte auch diese bedeutungsvolle, für das Versländniß säst aller modernen Jnstrnmentalwerke ausschlaggebende Kunstrichtung den znkünft'.gcu Lehrern verschlossen bleiben? Ja, wen» ich in die Lage läme, Novizen den Inhalt einer Sinsonie erläutern zu müssen, ich würde mit der Analyse einer Prograinmsinfonie beginnen. Diese ermöglicht zunächst ein gewisses stoff liches Genießen, und mir hieraus cittwictelt sich beim Laien das tie cre ästhetische Interesse. Die Motive sind hier als die Darstellung bestimmter innerer und äußerer Vorgänge aufzufaffeii. Das ist nicht schwer, besonders wenn der Inh lt, wie bei Raff, von jedem Zuhörer selbst schon unzählige Male durchlcbt worden ist. Habe ich aber nur überhaupt erst erkannt, daß ein musikalisches Motiv auch etwas auszudrückcn vermag, dann werde ich auch bis zur Erkenntlich des Inhalts der absoluten Musik Vordringen. Deren abstrakte, formale Ausdrucksweise aber ist viel schwieriger z» verstehen als die dcr Programmustk. Das wird von den Anhängern der alten Schule immer übersehen Zur überzeugende» Reprodultion der Sinsonie ist unser Herr Kapellmeister Pohle »nd die städtische Kapelle just am geeignetsten. Sie ist für beide Tbrile ei» Paradestück. Wundersame Stimmung webte besonders in den beiden ersten Abschnitte». Bon den übrigen Jnstrumentalsätzrn, die ohne Ausnahme bekannt, ist nur die vollendete Wiedergabe zu konstatiren. «->
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)