Volltext Seite (XML)
. , - Merger Inniger und .V Tageblatt. Amtsblatt de« Kgl. Bezirksgericht« zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand, Srschetnt jedm Wochmtag früh S U. -M/» «rschetnt jeden Wochentag früh v u. Uy Inserate werden bis Nachm. 3 Uhr TvNNttbkNd, dtN DtteMver U für die nächste Nr. angenommen. M, Preis vierirljLhrl. r0 Ngr. Inserat« werden die gespaltene Zeile oder dnm I Nalim mit 5 Pf. berechnet. Tagesgeschichte. Berlin, 5. Decbr. Wer jetzt die Straßen Berlins durchwan delt, wird hier und dort einen in der jetzigen Zeit ungewohnten Anblick haben. Möbelwagen, sonst nur an den vierteljährlichen Umzugsterminen thätig, fördern die Flucht ganzer Haushaltungen; Ruinen ähnlich, bleibt dieses und jenes Gebäude verschlossen und unbewohnt und gestattet den eilig Vorübergehenden nur n»ch einen Blick in di» Räume früherer Herrlichkeit and Geselligkeit. Zerbro chene Fenster, herabhängende Tapeten geben den traurigen Beweis, daß die bisherigen Bewohner eiligst geflüchtet sind. Es ist leider ganz unmöglich, jetzt mit einem Male aller der Unsolidität entgegen zutreten, die sich seit den letzten 20—30 Jahren festgesetzt hat.— Am Sonntag sind in allen Provinzen die Provinziallandtage unter den üblichen Feierlichkeiten eröffnet worden. Die Hauptvorlage be trifft die Berathung einer Proposition wegen Vertheilung der Grund steuerveranlagungskosten, deren Gesammtsumme einschließlich der Kosten für Drucksachen rc. 7,401,383 Thlr. beträgt. Hiervon kom men auf die 6 östlichen Provinzen 5,947,992 Thlr, und zwar auf Preußen 1,095,410 Thlr., auf Posen 598,228 Thlr., auf Pom mern (exclusive Drambnrg und Schievelbein) 662,441 Thlr., auf Schlesien 1,432,034 Thlr., auf Brandenburg (inclusive Dramburg und Schievelbein) 1,048,940 Thlr., auf Sachsen 1,236,013 Thlr., auf die beiden westlichen Provinzen 1,328,318 Thlr., an denen Westphalen mit 486,407 Thlr. und die Rheinprovinz mit 842,114 Thlr. participirt. Die Kosten für Drucksachen rc. betragen 152,932 Thlr., von denen 125,073 Thlr. ans die östlichen und 27,859 Thlr. auf die westlichen Provinzen kommen. Die resp. Landtage haben über die Art der Aufbringung dieser binnen 10 Jahren an die StaatScasse zurückzuzahlenden Gelder in der Weise zu berathen, daß sie den Modus nnd dabei gleichzeitig feststellen, ob die einzelnen Grundbesitzer oder die Kreise pro rat« bezahlen sollen. — Die „Köln. Z." erzählt: Seit einigen Wochen ist ein neuer holländischer Gesandter, Graf Bhlandt, am preußischen Hofe be glaubigt. Vor der Uebersiedlung nach Berlin hatte sich der Graf mit seiner Familie einige Zeit im Haag aufgehalten. Als diese auf der Reise nach Berlin an der Grenze angelangt war, wurde das Gepäck gemäß dem diplomatischen Brauche ohne Hinderniß zoll frei eingelassen. Nur wegen eines Hündchens, das der Gräfin B. sehr lieb zu sein schien, erhob sich eine unerwartete Schwierigkeit. Die Beamten glaubten Angesichts der' strengen, wegen der Vieh seuche getroffenen Maßregeln den Uebertritt des kleinen Hundes auf preußisches Gebiet beanstanden zu sollen. Vergeben« betheuerte die liebenswürdige Besitzerin, daß das Schooßhündchen stet« im Hause gehalten worden sei, fern von der Nachbarschaft irgendwie verdächtiger Thiere. Die Beamten beriefen sich auf ihre Pflichten, und daS Hündchen wurde vorerst wenigstens einer vorsorglichen Quarantaine unterworfen. Die Angelegenheit veranlaßte darauf eine diplomatische Intervention, in Folge deren die Quarantaine aufgehoben und da« Schooßhündchen der Besitzerin wieder zuge führt wurde. Die Beziehungen, zwischen den beiden Regierungen sind, nach Allem, was man hört, durch diesen Zwischenfall nicht getrübt worden. ,6. Decbr. Die „Prov.-Lorresp." erklärt: Die Verhand lung« zwischen Preußen und Oesterreich über die Herzogthümer frage haben seit dem Gasteiner Vertrage vollständig geruht. Die Zeitungsangaben über Vorschläge Preußens und Erklärungen Oester reichs sind erfunden. Weder schriftlich noch mündlich hat ein Au«- tausch Über eine Erledigung der Angelegenheit stattgefunden. Ebenso find alle Mittheilungen über eine beabsichtigte außerordentliche Sen dung nach Wien grundlos. ' Lriest, 4. Decbr. Das Staatsministerium hat die Cholera- epidemie in Triest für erloschen erklärt und die durch dieselbe ver anlaßten Anordnungen wieder aufgehoben. Die für Provenienzen aus angesteckten Gegenden in Kraft bestehenden Contumazmaßregeln dauern jedoch fort. Karlsruhe, 5. Decbr. Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung der ersten Kammer wurde ein Antrag vom Freiherrn v. Andlaw angekündigt, eine Adresse an den Großherzog mit der Bitte ' zu erlassen,, den badischen Bundestägsgesandten zu beauftragen, ,/mf die baldmöglichste Unterdrückung der öffentlichen Spielbanken itn^ Umfange der deutschen Bundesstaaten hinzuwirken." Die Verhand lung über diesen Antrag wird in der nächsten Sitzung erfolgen. Frankfurt a. M-, 6. Decbr. Ihre königlichen Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg von Sachsen, Höchstwelche hierher ge kommen waren, um den hier weilenden portugiesischen Majestäten einen Besuch abzustatten (Prinzessin Georg ist bekanntlich die Schwe- ster des Königs von Portugal), haben heute bereit« die Rückreise nach Dresden angetreten, während die portugiesische Königsfamilie Ende dieser Woche, und nachdem Se. Mai. der König nych dem königlichen Hofe in Dresden einen kurzen Besuch abgestattet haben wird, hier abreisen dürfte, um über Paris nach Lissabon zurück« . zukehrrn. Es wird versichert, daß gestern zahlreiche Verhaftungen hiesiger Eisenbahnbediensteten stattgefunden haben. ES soll sich da bei um Diebereien handeln, welche für mehrere Bahnen förmlich organisirt und centralisirt wirren. Den, Publikum wird die Frage erlaubt sein, ob eö seither an den entsprechenden Controlmaßregem der Bahnverwaltungen gefehlt habe. Kiel. An nähern Nachrichten über die Spionirgeschtchte er fährt die „S.-H. Z.", daß der Rame des ThäterS Baxmann ist; von höhern preußischen Officieren sollen nicht zwei, sondern nur emer bethetligt sein; der zweite hat den Rang eine« höhern Ofst« cierS noch nicht; Letzterer hat auch die Zahlungen de« Geldes an Baxmann besorgt, deren einzelne Posten man in Erfahrung ge bracht haben soll; für gewöhnlich lieferte B. bei seinem heimlichen Brodherrn selbst ab; bisweilen soll er seine Berichte auch direkt durch die preußische Feldpost weMeschickt haben. Jetzt ist ihm, wie man sagt, der Boden in Kiel zu heiß geworden unter.den Füßen. Man meint, er sei nach — Schleswig. Einer ganz exemplarischen Bestrafung geht er doch sicher entgegen. Von der „Z. s. N." wer den als die obigen beiden preußischen Officiere genannt: der Kieler Etappencommandant v. Raffalski und der Stabschef des Gouver- nenrS, Herr v. Podbielski. Pari«, 5. Decbr. Der Minister de« Auswärtigen, Drouyn de Lhuys, ist nach Compiegne gegangen. — Die heutigen Journale beschäftigen sich mit der Ankunft des amerikanischen Generals Sho« field; es scheint sicher, derselbe hat noch nicht davon Anzeige ge« macht, daß er mit einer Mission beauftragt sei. Die „Patrie" glaubt dabei beharren zu müssen, daß Shofield mit einer die me xikanisch-amerikanische Angelegenheit betreffenden Mission betraut sei. Man liest im „Consütutionnel: „Die Journale melden die Ankunft des Generals Shofield, der mit einer Botschaft de» nord amerikanischen Präsidenten betraut sei. Wir können versichern, daß die französische Regierung keinerlei' Mittheilungen darüber empfan gen hat, und halten daher die ganze Nachricht für völlig unbe gründet." — Die Pariser Börse war. am 4. Decbr. in rosigster Stim- mung, da das Gerücht circulirte, der Kaiser werde die französischen Truppen aus Mexiko zurückziehen. Sicher ist nur, daß die Ange legenheit sich einer Krisis nähert, da der Präsident Johnson gern mit einem von den Franzosen befreiten oder wenigstens bald be freiten Mexiko vor den amerikanischen Kongreß treten möchte« ,