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3552 PAPIER-ZEITUNG Nr. 98/1912 für die Marken zu erhalten, werden Kontrollblätter eingefügt. Ein Block für drei Pakete auf einer Adresse enthält also hinter einander: Drei gummierte Paketzettel, ein Blatt Florpostpapier ohne Vordruck als Kontrollzettel und die gelbe Paketadresse. An der Unken Seite sind alle Blätter, außer den Kontrollzetteln, perforiert. In das Feld für die Marke wird der Portobetrag ver merkt, und die Buchhaltung erhält den verbrauchten Block, welcher nur die Kontrollzettel enthält, täglich zur Prüfung. Der Kontrollzettel findet mehr und mehr Verwendung, da er bei größerem Versand, wo Pakete in mehreren Abteilungen fertiggemacht werden, die Portokontrolle vereinfacht. Bei der Herstellung der Paketadressen-Blöcke ist auf richtiges Durchschießen zu achten. Ferner muß sich der Druck der einzelnen Blätter genau decken. Um die Kosten für das Nadeln der Blätter zu sparen, werden sämtliche Vordrucke gleichzeitig beim Druck mit zwei an der linken Seite stehenden Löchern versehen. Diese Löcher dienen zum Auf reihen der Blöcke. Auch beim Druck von 8 oder 16 Nutzen auf einem Bogen sind nur zwei Löcher erforderlich. Da die Post nur Paketadressen zuläßt, welche mit Tinten stift geschrieben sind, ist zu empfehlen, Tintenstifte von violetter Farbe zu verwenden. Probenschau Wasserdichte Wellpappe Luckenwalder Wellpappen- und Cartonnagen-Fabrik Bernhard & Co. in Luckenwalde. Die Firma bringt neuerdings eine mit schwarzglänzendem Anstrich ver sehene Wellpappe in den Handel, die zur Verpackung von Waren, die gegen Feuchtigkeit empfindlich sind, sehr wertvoll ist. Zum Auslegen von Ueberseepackungen verwendet, hält sie den Inhalt trocken und auch da, wo sie zur Herstellung von Schachteln benützt wird, ist sie bedeutend widerstandsfähiger als gewöhn liche Wellpappe, ohne daß der Preis höher ist Bilderbücher von Bley & Holtschmidt in Mainz. Unter den uns bemusterten zahlreichen Büchern des Verlages ist unter Nr. 207 das in Bild 1 dargestellte Buch „Kinderleben” mit Bildern und Text von Marie M. Behrens. Es ist in Pappband mit Leinen rücken gebunden, und die Blätter sind auf kräftige Pappe geklebt. Die frischen und lustigen Bilder schildern den Tag des Kindes Bild 1 Bild 2 vom Erwachen an, und sie sind begleitet von einfachen Reimen, die in kräftiger Schreibschrift auch für Kinder leicht lesbar sind. Ein besonders wertvolles Buch ist Nr. 208, das „Vögel der Heimat” benannt ist. Bild 2 zeigt das Bild auf dem Umschlag. Es enthält die sehr getreuen Bilder von etwa zwanzig unserer einheimischen Vögel. Diese Bilder haben die Aufgabe, das Kind spielend mit heimischen Vögeln bekannt zu machen, und die genauen und schönen Bilder nach Entwürfen von C. Heinz, die in der Verviel fältigung nichts von ihrer Frische verloren haben, geben dem Kind auch alle jene Einzelheiten, deren es bedarf, um die gewonnene Vorstellung mit dem lebenden Vogel zu vergleichen, den es in Feld und Garten bemerkt. Auch die Blätter dieses Buches sind auf Pappe geklebt, um den starken Anforderungen der Kinder widerstehen zukönnen. Für Kinder, deren Verständ nis für die „V ögel der Heimat” noch nicht ausreicht, ist das Buch Nr. 209 „Für unser Kleinstes” bestimmt. Das sehr hübsche Umschlagbild ist in Bild 3 wiedergegeben. Das Buch enthält bei gleicher Ausstattung wie die vor beschriebenen Bilder von solchen unbelebten Gegen ständen und Spielsachen, mit denen kleine Kinder in Be rührung kommen und die ihrem Begriffsvermögen ent sprechen. Auch hier sind leichte Reime als Erklärung beigegeben. Ungefähr gleiche Größe, aber Langformat hat Nr. 205 mit dem Titel „Kindervolk”. Es beschreibt in frischen bunten Bildern das Leben und Treiben der Kinder und ihre Umgebung im Winter und zur Weihnachtszeit. Zwei Querfoliobücher geben größeren Kindern Gelegenheit, mit Pastell kreide weiße Umrisse auf farbigem Grunde auszumalen, während eine ganze Reihe anderer Bücher für das Ausmalen von Post karten mit Landschaften und Märchenbildern, sowie für die Zusammenstellung farbiger Bilder durch Zusammenkleben, farbiger Papiere bestimmt sind. Bild 3 Künstlerpostkarten von Novilas Neuheiten-Vertrieb G. b. H. in Berlin, Ritterstr. 76. Dem Lumiere-Verfahren gelingt die Wiedergabe der winterlichen Landschaft unter blaßgrauem Himmel, der nur wenige Farbentöne hervorlockt. Diese wenigen. Töne verbinden sich zu lebensvoller Wirkung. Dunkles Grau blau, Weiß mit rötlichen Tinten, und wir schauen tief hinein, zwischen eisgrauen Stämmen in die dunkle Dämmerung des Waldes. Wie bärtige Rübezahlgestalten stehen die riesigen. Tannen, deren Schneebehang den Boden streift. Der Frost schlägt Wasserfälle und Wehre in eiserne Bande, durchsichtige gefrorene Ströme hängen zwischen den Schneekissen der felsigen. Ufer. „Winterpracht” heißt die schöne Bilderfolge. Kräftiger werden die Farbenharmonien durch Architekturen. Die alten Mauern der Wartburg hüllen sich in einen weißen Mantel, der sie verjüngt. Bewundernswert ist auch hier die Vertiefung des Bildraumes, es ist nicht schwer, uns in die Land schaft einzufühlen. Hinter dem Schneegeriesel der Bäume und Büsche steigen die Bauten der Ostfront auf. Mächtig wirkt der Eingang zur Burg mit seinem tiefen Schatten; das Auge folgt dem schönen Bogen der zinnengekrönten Mauer bis zum Turm des Hintergrundes. Ueber dem Schneefeld und der Mauer des Haupthofes verliert sich der Blick in der Ferne. Die alte Schwarzkunst lebt wieder auf in zahlreichen Blättern, und mit ihr ersteht die gute alte Zeit; ein Haupt vertreter beider ist Carl Fröhlich. Ein froher Zug geht durch seine Darstellungen; Heiterkeit und Schönheit atmen die Bilder, deren einzige Ausdrucksform die charakteristische Umrißlinie ist. Die Kunst der Wiedergabe strebt nach neuen Ausdrucks mitteln, um den Schnitt des Meisters in seiner Ursprünglich keit wiederzugeben. Ein leiser Schatten folgt der Umrißlinie und löst die Gegenstände vom Hintergrund, der bläulich, gelb oder weiß getönt und mit einem feinen Goldrahmen umzogen ist. Zwölf Karten mit vier Mustern umschließt die Hülle, die charakteristischen Schmuck trägt: Auf verschiedenfarbigem Grunde ein schwarzer Linienrahmen in Biedermeiergeschmack; auf ornamentalem Blütengerank zwei Amoretten, die ein schwarzes Schild tragen mit der Aufschrift: Original-Silhouetten. Unterhalb in kraftvollen Schriftzeichen: Silhouetten-Grüße. Die erste Folge bringt eine Jagd, die von einer Jägerin geleitet wird, deren fliegendes Gewand besser der Silhouettenkunst dient als die anmutlose männliche Tracht. Spiele und Be schäftigungen der Kinder im Freien mit den Tieren in Wald und Feld füllen die zweite Folge. Aehnliche Motive zeigt die dritte Bilderfolge. Der dekorative Rahmen der Ranken und