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Freiberger Anzeiger den bi« Nachmittag« ' und ' V gespaltene Zeil« oder ? Mr für di. nächst- dam Ranm mtt S Pf. Tageblatt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtsLmter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. . - - — > -^71— '—T"7 206. Dienstag, den 3. September. 1861. Logesoeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 10. Septbr. BormittagS lO Uhr: Berhandlungstermin in Privatanklagsachen Johannen Friderickcn Stölzner wider Emma Rosalie verehel. Richter allhier. Meerane, 25. August. (D. I.) Diesen Morgen lies das Gerücht um, daß ein unbekannter Mann einem Mädchen beim Oeffnen der Fensterladen den Zopf abgeschnitten und derselben während dieser Operation den Mund mit einem Suche verstopft habe. Angestellte Erörterungen ergaben jedoch, daß sich daS be treffende Mädchen dieser Zierde aus einem uns zur Zeit noch un bekannt gebliebenen Grunde selbst beraubt bat. — Gegen 60—70 größere Turner zogen gestern früh gegen 7 Ubr mit Trommel und Fahne durch einen Theil der Stadt, um das Turnfest in Schmölln zu frequentsten. Erfahrene Männer sind mit dem beständigen Umherflatlern unsrer jungen Leute an den Sonntagen, weil darin unmöglich der wahre Nutzen und der Zweck deS Turnens gesucht werden und damit dem spätern Leben der Jugend etwas nicht ge dient sein kann, nicht einverstanden. Sollte die große Beweglichkeit etwa aus der Sehnsucht hervorgehen, die Welt zu sehen, so würde sich hierzu die strenge Anwendung der oft umgangenen Maßregel, daß der junge Bursche einige Jahre auf die Wanderschaft zu gehen habe, weit eher, als di« Turnerei empfehlen lassen. Berlin. Die Nationalzeitung schreibt: „Turner und Andere beschäftigen sich schon lebhaft mit der Frage, wann und wo das nächste Allgemeine Deutsche Turnfest abzuhalten. Wenn eS sich nur um den Zeitpunkt bandelte, würden wir für den längsten stim men, am liebsten für die Olympiade. Der Mensch muß nicht zu ost jubiliren, eine zu schnelle Wiederholung großer Schaustellungen könnte leicht dazu verführen, die kurze Zwischenzeit mit der Ein übung von Schaustücken auSzufüllen. In diesem Falle aber ist da- Wann? mit dem Wo? verflochten. ES handelt sich darum, ob 186b in Nürnberg oder am 18. October 1863 in Leipzig. An Heiden Orten ist der Boden reich an Erinnerungen; aber m Nürn berg liegen sie zu tief für diese schnell lebende Zeit, und wir wünschten lieber eine Festrede über die Vertreibung der Fremden, als über die alte Herrlichkeit des Reichs." Berlin, 30. August. Die zwischen Preußen und den Ver einigten Staaten von Nordamerika für den Fall von Seekriegen bestehenden völkerrechtlichen Verabredungen enthalten die Bestimmung, daß, wenn einer der contrahirenden Theile in einen Seekrieg verwickelt fein sollte, den Handelsschiffen des andern, neutral gebliebenen Theils gegenüber der Grundsatz Anwendung finden solle, baß die neutrale Flagge eine feindliche Labung decke — KriegS-Contrebande ausgenommen. Da» Cabinet in Washington hat gegenwärtig, wie ans einer Circular-Berfügung des Handclsministers vom 25. Aug. hervorgeht, amtlich erklärt, daß während der Dauer des bewaffneten ConflictS, welcher in Nordamerika anSgebrochen ist, nicht blos dieser Grundsatz, sondern auch das weitere Princip, daß „neutrales Gut unter feindlicher Flagge, mit Ausnahme der KriegS-Contrebande, nicht mit Beschlag belegt werden darf", anerkannt und in allen Beziehungen zu Preußen befolgt werden solle. — Die Preußisch. Litthauische Zeitung bringt einen Aufruf, in welchem zu Beiträgen für ein Geldgeschenk von 100000 Thalern aufgefordert wird, welche» dem König al» Huldigungsgeschenk der Provinz Preußen zum Besten der preußischen Marine angeboten werden soll. Die Mitglieder der Gemeinde KäSwurm in Ostpreußen find diesem Aufruf bereit» gefolgt und haben zusammen 665 Thaler gezeichnet. Baden, 22. August. Zwei junge Männer, welche ihre Mittel an der Spielbank verloren hatten, erschossen sich dieser Tage. ES ist zu bewundern, wie sehr Unglücköfälle dieser Art, welche andere und größere Städte in Bewegung setzen, hier zu den gewöhnlichen gehören, kaum eines Worts gewürdigt werden. Alle Spuren der Tbat werden rasch beseitigt, die Unglücklichen werde» nächtlicherweile und in der Stille beiseite geschafft, sodaß oft die Mitbewohner desselben HauseS, ja desselben Stocks nickt» davon erfahren. Alles die- geschieht aus der „zarten Rücksicht", um da» Spiel nicht zu stören, um den Badegäste» keinen Schrecken vor dem Laster zu erregen. Nicht nur die Spielpächter, auch die meisten Bewohner der Stadt sind beflissen, jede Kunde deS Unglücks zu unterdrücken, und Vieles mag hier geschehen, von dem nach anßenhin kein Laut ertönt. Allgemeine Theilnahme hat hier der Tod einer jungen schönen Britin, die unsere Gegend zu Rosse zu durchstreifen pflegte, erregt. Nach einem erhitzenden Ritte stürzte sie sich zu rasch in ein kalte» Bad und wurde aus demselben als Leiche gezogen. Gera, 29. Aug. Die Sammlungen für die deutsche Flotte gehen hier in der That so flott, daß bis heute bereits das fünfte Hundert Thaler überschritten, ohne daß die Sammlung noch beendet. oder da» Land dafür herangezogen ist. — Außer der für nächste Pfingsten festgesetzten deutschen Schul- und Turnlehrrrversammlup^ wird, wie der General-Anzeiger für Thüringen heute mittheiU, gleichzeitig eine große Extrafahrt von Berlin hierher stattfindeu. Wenn unsere so leicht zu erreichende Gegend mit ihren mannich- fachen Schönheiten und ihrem eigenlhümlichen Wesen überhaupt dem Ausländer noch mehr bekannt und genannt sein wird, dann, glauben wir, wird sich mancher „Stripow" hier etwas „ins Notiz buch schreiben". Kopenhagen, 29. August. Bei dem heutigen Vogelschießen der königlichen Schießgesellschast beantwortete der König einen Toast auf das Vaterland folgendermaßen: „AlS ich König wurde, wünschte ich, den Freiheitsbaum zur Reife zu bringen über mein ganzes Reich. Die Zeit war aber nicht gekommen; die Frucht war in Schleswig, Holstein und Lauenburg nicht so gereift wie in Dänemark. Was kann ich dafür, daß die Sonne die Frucht früher in Dänemark als in den übrigen LandeStheilen gereist hat? Solange die Frucht dort nicht reif ist, muß man sie am Baume hängen lassen; ich hoffe, daß sie bald in meinem ganzen Reiche wird reis sein". Pariö, 30. August. Der „Moniteur" publicirt ein kaiserl. Decret, durch welches auf Antrag des Minister» für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten ausländische», zum Mahlen be stimmtes Getreide, unter den im Gesetze vom 5. Juli 1836 speci- ficirten Bedingungen abgabefrei eingesührt werden darf. Vermischter. * Einem Fabrikanten in Berlin schmeckte jüngsten Sonntag» da» Frühstück vortrefflich, seiner Frau und den zwei erwachsenen bildhübschen Töchtern nicht weniger. „Kinder, wa» treiben wir heute?" — Da trat der Diener ein und meldete einen jungen Fremden. Er lasse den Herrn nm eine Unterredung unter vier Augen bitten und wolle seinen Namen nicht nennen. - Interessant! riefen die Töchter. In der That ich bin neugierig! faßte der Alte und trat in ein Nebenzimmer. Es ward ihm etwas kurios, als der junge Magn eintrat. Ich bin aus H.., sagte dies» artig und habe als Kaufmann gelernt; vor Kurzem ist meine treffliche Mutter gestorben und ich komme hierher, um Sie zu bitten, mir eine Stellun- zu verschaffen. Sie haben schon viel für mich gethan, ich will auch m keiner Weise in der Familie geniren, aber stoßen Sie mtch nicht ganz von Ihren, Herzen — denn ich bin Ihr — natürlicher Sohn. Hier meine Papiere! — Die Papiere trafen und de» Jun^m