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Preis '861. 261. Mittwoch, den 28. August. Erschein» jeden Wochentag früh 9 Uhr. Inserate wer den bis Nachmittag« r Ubr für die nächst- erscheinend« Nummer angenommen. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Tggksqeschichte. Dresden. Die Zahl der Mitglieder des diesjährigen Deutschen Juristentags beträgt vorläufig nach den im Druck erschienenen Ver zeichnissen 1166, wovon 639 berits dem vorjährigen ersten Jnristen- tage (in Berlin) angehörten. Auf oie einzelnen Länder vertheilt sich erstere Ziffer wie folgt: Preußen 562 (davon 399 schon beim vorigen Juristentage), Sachsen 212 (44), Baden 68 (5), Oesterreich 57 (43), Hannover 44 (21), Wnrtcmberg 39 (12), Baiern 29 (19), Mecklenburg-Schwerin 25 (16), Braunschweig 20 (16), Hessen- Darmstadt 10 (4), Holstein 10 (6), Mecklenburg-Strelitz 9 (6), Nassau 8 (5), Sachsen-Weimar 8 (2), Sachsen-Altenburg 7 (5), Hamburg 7 (6), Oldenburg 6 (3), Sachsen-Kvburg 6 (1), Sachsen- Meiningen 5 (3), Lippe-Dettmold 5 (3), Hessen-Kassel 4 (2), Anhalt- Dessau 4 (2), Anhalt-Berndurg 4 (3), Bremen 4 (4), Lübeck 4 (4), Reuß 3 (1), Frankfurt 3 (3-, Lippe-Schaumburg 1 (1), endlich Luxem burg und Schwarzburg-Sondershausen (beide neu hinzugekvmmen) jel. Leipzig, 24. August. In den hiesigen Localblättern fanden vor Kurzem lebhafte Erörterungen statt über den in unsrer Stadt bekanntlich vorzugsweise herrschenden Straßenstaub, welcher sogar mit positiver Sicherheit als Ursache sehr gefährlicher Erkrankungen hingcstellt wurde. Namentlich wurde eine angebliche Zunahme der Augen- und der Lungenkrankheitcn in Zusammenhang mit dem Straßenstaube gebracht. Allen Denjenigen, welche sich für diese Frage interesflrcn, kann ein Schriftchen des hiesigen Stadtbezirks- arztes empfohlen werden, welches soeben in der Förstner'schen Buchhandlung hierselbst erschienen und den Titel führt: „Der Straßenstaub in Leipzig. Eine medicinal-polizeiliche Skizze von Prof. Vr. Sonnenkalb." Es wird in diesem Schriftchen hauptsächlich nachgewiesen: 1) daß nach den Tabellen der hiesigen Augenheilanstalt die Zahl der Augenkrankheiten seit dem Jahre 1848 an hiesigem Orte sich nicht gesteigert, sondern eher vermindert hat; 2) daß die Zahl von Sterbefällen infolge von Tubercnlose vom Jahre 1855—59 abgenommen; 3) daß während der letzten 6 Jahre die Sterblichkeit infolge gedachter Krankheit unter den Frauen größer war, als unter den Männern, sowie daß während des gedachten Zeitraums 4) un- verhältnißmätzig mehr Todesfälle vorkamen bei Bcrufsarten, die auf geschlossene Räume angewiesen find, als bei Arbeitern, welche im freien auf den Straßen beschäftigt und dem Staube fortwährend u...gesetzt sind; 5) daß die fragliche Krankheit mehr Opfer fordere innerhalb der gepflasterten Straßen, als innerhalb der ungepflasterten. Wien, 24. August. Das heutige Abendblatt der „W. Ztg." enthält nachstehende Mittheilung: Laut Telegramm aus Korfu war I. Maj. die Kaiserin, Allerhöchstdercn Befinden fortwährend be- stiedigend ist, Ihrer durchl. Schwester der Erbprinzessin Helene von Thurn und Taxis k. Hoh., Höchstwelche sich in Triest auf dem Kriegsdampfer „Greif" eingeschifft hatte, eine Strecke entgegenge fahren, worauf die höchsten Herrschaften gestern Abend 6 Uhr wohl- behatica in Korfu eintrafen. — Die Staatsschuldencommisfion Hal ihren Bericht über den Stand der österreichischen Staatsschuld am 31. October 1860 veröffentlicht. Hiernach betrug zu gedachtem Termine die Haupt summe der gesammten Staatsschuld in östr. Währ. 2,352,704,724 Fl. 20'/«, 5) „ wovon 2,285,828,370 Fl. als allgemeine Staatsschuld und 66,876,354 Fl. als Schuld des lombardisch - venetianischen Königreichs bezeichnet sind. Die allgemeine Staatsschuld hat seit Lem letzten Ausweise (Ende April) eine Vermehrung von 18,839,917 Fl., Lie lombardisch-venetianische eine solche von 735,298 Fl. erfahren. Die östcrrüchffchebGrundentlastungsschn betrug Ende October v. Pesth, 24. August. (W.Bl.) Zwei Rundschreiben des Hof kanzlers an die Obergespane sind eingelangt. Das erste erklärt die Landtagsauslösung aus dem Benehmen des Landtags, beruhigt aber über die allerhöchsten Intentionen, die ungarische Verfassung aufrecht zu erhalten. Das zweite geht von derselben Thatsache aus und hofft, daß bis zur Einberufung des Landtags in 6 Monaten die Gemüther sich beruhigen und eine Versöhnung möglich machen werden. S. Maj. erklärt feierlichst, nicht die Absicht zu haben, die Länder der Krone dcS h. Stephan einschmelzen, wohl aber die 1790 zugesicherte Selbstverwaltung und Unabhängigkeit aufrecht erhalten zu wollen. Die Verwerfung der Instruction an die Ober gespane sei der Grund aller Verwirrung. Der Besitz, die Intelli genz seien von den ComitatSwahlen, welche durch die Massen terrorisirt sind, großentheils ausgeschlossen. Wenn solche Comitate Parlamente spielen, sei keine Regierung möglich. Es wird ein Zurückgehen auf die Instruction verlangt; die Steuereintreibnng wird von den Comitatsbehörden nicht gefordert, die Agitation aber dagegen für straffällig erklärt. Berlin. Unter dem Titel „Berliner Reform" wird mit dem 1. October d. I. unter der Redaction von E- Meyen ein neues Volksblatt in Berlin erscheinen, daS dem Programm gemäß „dem entschiedenen Theile der Bolkspartei zum Organe dienen soll"; die „Berliner Reform" soll wöchentlich dreimal und zwar Montag, Mittwoch und Freitag ausgegeben werden und für Berlin incl. Bringerlohn vierteljährlich 22'/r Sgr. kosten. Den Verlag diese» Blattes übernimmt die Buchhandlung von Karl Nöhring. Mitte September wird eine Probenummer erscheinen. , Bochum, 22. August. Geben Sie doch folgendem Curiosum, das einen nicht uninteressanten Beitrag zur Frage liefert, ob eine Reriston und zeitgemäße Reform unserer Berggesetzgebung noth wendig ist oder nicht, eine bescheidene Stelle in Ihrem Blatte. In unserem Bergamtsbezirke liegt der Schifffahrts-Erbstollen, eine Zeche, deren Gesammtwerth kaum 500 Rthlr. beträgt. In Anbe tracht dieser Geringfügigkeit des Werthes haben sich im vorigen Jahre einige Gewerke caduciren lassen. Es waren dadurch Kuxen frei geworden und nach Lage der Gesetzgebung unter' die gehorsamen Gewerken ru vertheilen. Nach einer mir vorliegenden Benachrichtigung ist m Folge davon einem Gewerken ein Antheil von 1 Kuxen zugeschrieben. Der Ge ¬ werke soll dafür 5 Sgr. Kosten bezahlen, und befindet sich gegen wärtig im Zweifel darüber, ob er die Zahlung wirklich leisten, oder sich nicht lieber wieder caduciren lassen soll. Wie uns versichert worden, soll Aehnliches auch in Sachsen möglich und schon vorgekommen sein. Braunschweig. Am 19. August waren eS 1000 Jahre, daß Braunschweig zur Stadl erhoben wurde. Die Braunschweiger haben den Tag mit zahllosen Gästen hoch und herrlich gefeiert; denn sie halten etwas auf ihre Stadt und ihre reiche Geschichte, und mit Rechts Unten auf dem Marktplatz schaute der alte Welf, Heinrich der Löwe, in den Festzug, von oben aus seinem Schloß der Herzog, der letzte einheimische Welf. Die jüngste Blüthe aber der Jubel greisin, 5000 Kinder, zogen munter im Festzvg und verscheuchten mit ihren frischen Gesichtern und leuchtenden Augen alle trüben Gedanken. Bei dem zu dieser Jubelfeier in der Aegidiennrche abaehaltenen Festbankct brachte Professor Assmann folgenden Toast auf Deutschland aus: . Meine Herren! Die Stadt Braunschweig ist gegründet aus urdeutschem Boden! So weit die Geschichte zuruckreuht, hat aus dieser Stätte kein fremdes Volk gewohnt, kein fremde« Volk die Herrschaft ru behaupten vermocht! Braunschweig war und dliev immer eine deutsche Stadt! Das alte BrunSvic nahm seinen Ur- UNi> gespalten« Zeile oder , deren Raum mit S Pf, Tageblatt.