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Erscheint irden Wochentag früh * Uhr. Inserate wer- den bi« Nachmittag» S Uhr für die nächst- «rsrheineude Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis . »iettelMNch tt M.' Inserate wachen Ü, gespaltene Leise eb§^ derenNanntMtitS berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Oerichtsämter und . der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 42. Dienstag, den 19. Febmar. 1861. l »!!->! > »!I ! -! >> RI r SSS»-—-s-«—S--—»«»>-S»S»NS^»«SS«WWMM^ Lagesoeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung. Den 26. Febr. Vormittags 9 Uhr: Hauptverhandlung in der Untersuchung wider den Zimmermeistcr Friedrich Eduard Herrmann Rau allhier, wegen Meineids. Tharandt. In Nr. 2 des Amtsbl. s. d. l. V. macht Herr Hofrath Stöckhardt bekannt, daß auf Anregung des Herrn Geh. Regierungsrathes Di. Reuning eine chemische Untersuchung deS VichsalzcS, wie eS jetzt im Handel vorkommt, vorgenommen worden sei, nm zu untersuchen, ob der noch in manchen LandeStheilcu vor- kommende Widerwille gegründet sei oder nicht. Denn man hat hier und da das Urtheil ausgesprochen, daß das jetzige Viehsalz schlechter gjiporden sei als das frühere. Die Untersuchung ergab aber, daß jetzige Viehsalz eben so gehaltreich an reinem Kochsalze sei als das frühere, und daß mithin die genannte Ausstellung ein« völlig unbegründete ist. Herr Hofrath Stöckhardt fügt hinzu, daß die sächsische Landwirthschaft noch lange nicht so viel Salz verwendet zur Fütterung, als sie im wohlverstandenen eignen Interesse zu un zweifelhaftem Nutz und Frommen ihres Viehstandes verwenden sollte, bedarf keines nähern Nachweise»; möge sie daher nicht zaudern, dem letzteren eine gesahenere Zukunft zu bereiten! Da der größte Theil des genossenen SalzeS mit dem Urin und den Excrementen wieder aus dem Körper der Thiere entfernt wird, so erzielt der Landwirth ähnlich wie der, welcher Oelkuchen verfüttert, auch hier eine doppelte Benutzung, indem er^ngleich einen salzreichern, miU n kräftigem Dünger für seine Felder gewinnt. — Der Einwurf, daß man mit dem neuen Viehsalze nicht so weit reiche, wie mit dem alten oder dem gewöhnlichen Kochsalze, wird sich sofort erledigen,- wenn der Landwirth sich die Mühe nimmt, die Gaben für seine Tbiere einige Male dem Gewichte nach zu bestimmen; er wird dann finden, daß ein gestrichener Löffel voll des neuen, schwereren SalzeS so viel wiegt, wie ein gehäufter Löffel voll von dem lockeren, alten, und wird mithin dem Maaße nach von ersterem entsprechend weniger verabreichen als von dem letzteren. Berlin. Bei den am 9. Febr. hier stattgehabten Schieß- versuchen mit gezogenen Kanonen gegen 4'/r Zoll starke Eisenplatten, welche aus den besten englischen Fabriken geliefert worden waren, hat sich das preußische Geschütz von neuem bewährt. Auf 1000 Schritt sind die Platten durchschlagen worden, und Sachverständige sind der Ansicht, daß dasselbe Resultat bis 5000 Schritt erreicht werden wird. Baiern. Im Budget über die achte Finanzperiode ist der Militäretat auf 12 Mill. Fl. per Jahr, wovon 10,073000 Fl. aus die active Armee, das Uebrige aus GenSd'armerie, Pensionen u. s. w. trifft. Im Budget für die dermalige siebente Finanzperiode war der Militäretat nur mit 9,075000 Fl. eingestellt, wovon 7Y, Millionen für die active Armee; es haben aber bekanntlich in den letzten Jahren bedeutende Mehrausgaben stattgesunden, welche theils durch bewilligte besondere Kredite ihre Decknng fanden, theils dem ReichSreservefonds entnommen wurden. Ulm, 13. Februar. (S. M.) Zu Ende der verflossenen Woche ist von den längst für die Bundcsfestung erwarteten gezo genen Geschützen di« erste Lieferung mit vier Stücken hier einge- troffen. Sachverständige rühmen die Solidität und Eleganz der Arbeit, sowie die höchst zweckmäßige (sie sollen auf 4600 Schritt einen sichern Schuß gewähren), wenngleich für die Handhabung elwas minutiöse Einrichtung. Der Grund der bisherigen Verzö gerung, in der Geschäftsüberhäufung der Preußischen Fabriken liegend, scheint nunmehr gehoben durch Theilung der Arbeit, indem das österreichische Werk in Mariazell die Rohre bis zu einem ge wissen Grad von Vollendung liefert, und an dieselben in Berlin und andern Orten die letzte Hand angelegt wird. Daß dem schwer» Anfang jedenfalls eine rasche Entwickelung folgt, dürfte schon au» dem Umstand hervorgehen, daß dem Vernehmen nach dieser Tage ein Offizier des Art,llerieb«taillon» nach Berlin abging, um 50 der fraglichen Geschütze dort zu übernehmen. Hofgeismar, 11. Februar. Gestern Morgen um 4 Uhr wurde ein Theil der Domanialgebäude zu Beberbeck durch Platze» d«» Kessels der dort aufgestellten Dampfmaschine zertrümmert und nicht: weniger al» 15 Personen theils heraus in da« Freie geschlendert, theils umer den Trümmern begraben. Drei derselben (der 'Bren nereiverwalter, der Heizer und ein Tagelöhner bliehen todt, zwei, (ein Verwalter und cin Brenner) wurden bedeuteiw verwundet, ersterer am Kopfe, letzterer am rechten Unterschenkel; die übrigen! zehn kamen mit leichten Quetschungen davon. Außer dem in einen wüsten Trümmerhaufen verwandelten Gebäude sind die darin aus gestellte Dampfmaschine, die Brauerei und die Mühle gänzlich ver nichtet und der Schaden höchst beträchtlich. Der verunglückte Heizer hinterläßt eine Frau mit fünf unmündigen Kindern. Wien, 15. Februar. Nach einem Telegramm des heutigen Abendblattes der „Wiener Zeitung" aus Agram vom 14. d. hatte die Installation des Agramer ObergespanS an diesem Tag«' stattgefunden. Die allerhöchst sanctionirte Instruction zur Regelung- der Municipien wurde einstimmig ohne Bemerkung angenommen und wurden demnächst folgende Vorstellungen beschlossen: Schleunig« Berufung des kroatisch-slawonischen Landtags, Vertretung der Mili-. tärgrenze auf dem Landtage, verfassungsmäßige Jnstallirung de», dalmatinisch-kroatisch«slavonischen BanuS, Restituirung der Inte grität der kroatischen Krone, baldigste Verleihung einer freisinnigen Constitution auch für die erbländischen Provinzen, Nichtabtretuntz der Murinsel an Ungarn vor dem Beschlusse deS Landtags. ü iWien. Der hiesigen Vorstadt-Zeitung theilt der k. k. Wacht meister I. N. folgenden interessanten Beitrag zur modernen G«i schichte deS Loncordats mit: „Vor ungefähr drei Moüaten starb ein der evangelischen Kirche angehöriger Beamter und wurde aus dem evangelischen Friedhöfe im eigenen Grabe beerdigt. Dieser Tage nun starb auch seine Frau im Wochenbett. Die Verstorbenen lebte» in guter, aber leider nur in kurzer Ehe. Die Gattin, der katholischen Kirche angehörig, ordnete in ihrem Testament an, daß ihr Leichnam auf dem evangelischen Friedhöfe bei ihrem Gatten zn bestatten sei. Der Gefertigte wurde nun, als einer der auf dem Testament sungirenden Zeugen, von der Mutter der Verstorbenen ersucht, die Leiche nach katholischem Ritus anzuordnen, jedoch hin sichtlich der Beerdigung dem Wunsche der Verstorbenen Geltung zu verschaffen. Von Seiten der untergeordneten Organe der ka tholischen Kirche wurde mir bedeutet, daß eine solche Beerdigung nicht stattfinden dürfe. Ich gab, also in aller Eile das anruhende Gesuch beim Konsistorium ein und unterstützte dasselbe, soviel nur möglich, mündlich. Es hat auf mich einen schmerzlichen Eindruck gemacht, als ich gewahrte, mit welcher Entrüstung meine Bitte ent- gcgcngenommen wurde. Ein solcher Fall, hieß eS, „sei "vH E vorgekommen", und, sagte einer dieser Herre«, „eine katholische Mutter kann so etwas verlangen?!" Als ich darauf hinwie^ daß in neuester Zeit fünf, sage fünf Protestanten im katholischen Fneo« Hof begraben wurden, hieß es, dies sei geschehen, weil meseloen in ihrem Leben eine katholische Gesinnung gezeigt und öfters die katholische Kirche besucht hätten, also mit Recht für kaIholisch an gesehen wurden. Die Betreffende aber Avon Geburt »^ katho lisch gewesen, daher habe nur die katholische Kirche ein Recht »» sie. Das Begraben von Protestanten katho^ sei gestattet, hingegen könne es nicht geduldet werden, liken in protestantischen Friedhöfen begrabt» werben. D«- oben»