Volltext Seite (XML)
986 bei großartigem Betrieb mit Maschinen und Dampfkraft viel besser producirt wird, und die kleineren Brauer mit den größeren Anstalten nicht, mehr concurriren können. Großartige Brauereien, die alle neuesten Erfindungen lfir Technik für sich benutzen, gab es 1857 in München 12, die etwa '/, alles in München gebrauten Biere« erzeugten, nämlich 753,000 Eimer. (Die ganze Biererzeugung Münchens betrug 947,240 Eimer.) Der Matador aller dortigen Brauer ist Gabriel Sedlmeier, Brauwirth zum Spaten, der 128,000 Eimer brauete; dann kommt der Löwenbräu Ludwig Brey mit 127,827 Eimern; dann die Brauereien zum Leist und zum Hacker, jede mit 70—80,000 Eimern. Nächst München find die bedeutendsten Brauereien in Landshut, Regensburg, Bayreuth, Tölz, Hof, Planegg, die v. Eickthal'sche in EberSberg, die v. Thüngensche in Thüngen, die von Hisch'sche in Rottendorf, letzere beide in der Würzburger Gegend. Die stärksten Weißbierfabrikanten sind in Kehlheim a. d. Donau, und die Gräflich Picklersche in Farrenbach bei Nürnberg. Für die Ausfuhr arbeiten vorzugsweise Heinrich Henninger in Er langen, Thoma« Ehmann in Kitzingen, Georg Reif in Nürnberg und 6—8 Brauer in Kulmbach. Die Ausfuhr betrug 1856 nur 165,236 Eimer, nicht ganz 2 Proc. des gebraueten Bieres, darunter aus Nürnberg 38,000 Eimer, ans Kitzingen 25,000 Eimer, ans Hof 9000 Eimer. München versendet nur 3000 Eimer. In den letzten Jahren schickte die Pschorr'sche Brauerei auf Bestellung große Massen in Flaschen nach Brasilien, wobei das Bier die schwere Prüfung bestehen mußte, die Linie zu passiren. Im ganzen Baiern kommen auf den Kopf, Weiber, Kinder, Säuglinge rc. mit gerechnet, jährlich im Durchschnitt 2 Eimer 12 Maß, den Eimer zu 140 Seidel gerechnet, 302 Seidel, also täglich noch nicht ein Seidel. In München freilich kommen im Durchschnitt auf den Kopf 7 Eimer, und die Fremden abgerechnet, ziemlich 5 Eimer. Die Nichtbaiern spotten nicht selten über diesen Bierdurst und meinen, er müsse Verdummung hcrbeiführen. Allein dieses Borurtheil widerlegt die Intelligenz und Charakterfestigkeit der Baiern, vorzüglich der Franken, und wenn solche überklug« Spötter selbst nach Baiern kommen, lassen sie sich das gesunde, leichte, wohlschmeckende und wohlbekannte bairische Birr an Ort und Stelle noch mehr schmecken, al« die Baiern selbst, wenn sie zumal daheim das schwere, trägmachende bairische Bersandtbier gewöhnt sind. Roch ein ergänzendes Wort über das Silbermann-Fest am 4. und 3. August. Zur Vervollständigung des in Nr. 186 deS Anzeigers befind lichen dankenSwerthen Berichts werde den geehrten Lesern d. Bl. noch Nachstehendes bemerkt. Der Zweck der „Silbermann-Stiftung" scheint Bielen noch unbekannt zu sein. Die Idee derselben ist ursprünglich vom Hrn. Sup. v. Haan den beiden andern Herren Unterzeichnern deS gedruckten Aufrufs vorgeschlagen und von diesen acceptirt wor den. Dieser Stiftungszweck besteht darin, Jünglinge aus Semi- narien oder junge Lehrer, welche sich durch die Kunst eines wahr haft erbaulichen OrgelspielS auSzeichnen, zu prämiren, ein Zweck, gewiß im Sinne und Geiste des großen scel. Orgelbaumeisters und zugleich des berühmten Organisten in Dresden, der in diesen Tagen fein 50jährigeS Amtüjubiläum feiert. Bemerken wollen wir hier noch, daß am 20. Aug. 1,7 14 es war, als in Freibergs Domkirche Silbermanns riesenhaftes Orgelwerk, was nun 157 Jahre gedient hat, feierlich eingeweiht wurde. Besondere dankbare Anerkennung bezüglich des schönen Festes verdient mit Recht auch die bereitwillige Gastfreundlichkeit vieler ehrenwerther Bürger und Beamten zu Frauenstein, gegenüber den fremden Sängern aus Dresden, denen es hier so wohlgefallen; nicht minder anerkennenöwerth ist da« von einem Herrn Festordner bereits dankbar erwähnte Streben der Gemeinde Kleinbobritzsch und ihres Lehrers, den 4. und 5. Aug. als rechte Ehrentage für ihre berühmten beiden Landsmänner und als gemüthvolle Erho lungstage für ihre Jugend und für die freundlichen Nachbarbe wohner zu Frauenstein zu betrachten und auszuzeichnen. Der Stiftungsfond ist, wie wir wissen, z. Z. von geringem Belang, da eine anständige Reparatur des Geburtshauses und die Marmortafel nebst Zubehör einen großen Theil der immer nur spärlich eingegangenen Beiträge gekostet hat. Möge Gott das ckeimende Saamenkorn segnen! — l — Noch wird bemerkt, daß ein Urenkel des in Straßburg 1734 verstorbenen berühmten Andreas Silbermann eine von Ludw. Mooser verfaßte, in den jüngsten Tagen erschienene Schrift über das Brüderpaar Gottfried und Andreas Silbermann gedruckt hat, die allen Verehrern dieser merkwürdigen Männer von großem Interesse fein wird und die sich durch nette Ausstattung und billigen Preis empfiehlt. Theater. > Krelverg, den SO. Aug. -wei Vorstellungen, welche hier am 18. u. 19. k. von einer aus Mitgliedern verschiedener Bühnen und unter Mitwirkung zweier Gäste deS Hoftheaters in Dresden stattfanden, erregten großes Interesse und wurden trotz der tropischen Hitze zahlreich besucht. Man gab zuerst „Donna Diana" nach Morris von West, worin Frl. Größer vom k. Hoftheater in Dresden die Donna Diana, Frl. Melanie Stein von demselben Theater die Floretts, Herr Haverström vom k. St. Theater zu Graz den Don Cäsar, Hr. Dietrich vom Stadttheater in Danzig den Perrin spielte. Die weniger bedeutenden Rollen fanden durch die Herren Mitterwurzer, Schreyer und Neumann, sowie durch die Damen Frl. Hedwig Stein und Frl. Wiesemann beste Vertretung. Frl. Größer fand für ihre geistvolle Leistung nicht nur die vollste Anerkennung in vielfachen Applausen und Hervorrufen, selbst bei offener Scene, sondern auck am Schluß durch reiche Blumenspenden. Ihr würdig zur Seite standen die Herren Haverström und Dietrich durch elegantes, sein nüancirtes Spiel, und Frl. Melanie Stein war nicht nur eine liebliche Erscheinung, sondern auch eine höchst pikante Florette. Alle Darsteller der Hauptrollen wurden mehrfach durch Beifall und Hervorruf ausgezeichnet. Das Ganze wurde mit Acclamatio» aus genommen. Der zweite Tag brachte „Dornen und Lorbeer", von Friedrich, und „Er ist nicht eifersüchtig", von Alexander. Im ersteren Stücke gab Hr. Haverström die schwierige, aber dankbare Rolle des Rolla mit edlem Feuer und großer Virtuosität, vorzüg lich war auch Hr. Dietrich als biederber Michel Anzelo. Frl. Melanie Stein sprach und spielte die Gräfin Leonore mit bestem Verstänbniß und innerer Wärme, Frl. Hedwig Stein zeigte als Stefano zwar noch viel Befangenheit, aber auch mindestens ebenso viel Talent, Hr. Mitterwurzer charakterisirte sehr treffend den Marchese Appiani, und die Herren Schreyer und Neumann genügten vollkommen als Ascanio und Tebaldo. In dem zweiten Stück, welches an diesem Abend — so zu sagen — „den Vogel abschoß", weil das Heitere stetö mehr anregt, spielten Frl. Melanie Stein, Hr. Haverström und Hr. Dietrich wieder ganz vortrefflich, während Hr. Neumann in der kleinen Rolle des Herrmann wacker secundirte. Zwischen beiden Stücken trug Frl. v. Trützschler eine» Walzer mit wohlklingender Stimme und allen Anzeichen einer guten Schule vor, wofür auch ihr lauter Beifall gezollt ward. Verantwort!. Redacteur: I. S. Wolf. Getreide-Preise. Dresden, den 16. August. Börse. Weizen S Thlr. 27 Ngr. 5 Pf. bis 6 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf. Roggen 3 ,, 25 „ — ,, „4 ,, 10 ,, — ,, Gerste 2 ,, 25 ,, — „ 3 ,, 5 ,, „ Hafer 1 „ 22 „ 5 „ „1 „ 28 „ 8 „ Geringere Sorte. Weizen 5Thlr. 10 Ngr.— Pf. bis 6 Thlr. 2 Ngr. S Pf. Am Markt. Weizen 5 Thlr. 20 Ngr — Pf. bis 5 Thlr. 25 Ngr. — Pf. Roggen 3 „ 25 „ — „ § „ — „ — „ Gerste 3 ,, — ,, — ,, 3 ,, 8 ,, — ,, Hafer 1 ,, 20 „ — „ „ 2 „ 0 ,, — ,, Döbeln, den 15. August. Weizen 5 Thlr. 20 Ngr. — Pf. bis f. Thlr. — Ngr. — Pf. Roggen 3 ,, 5 ,, — „ „4 „ — ,, — ,, Gerste 2 ,, 20 ,, — „ „ 3 „ — ,, — ,, Hafer 1 „ 10 ,, — „ ,, 1 ,, 15 „ — ,, Roßwein, den 13. August. Weizen 6 Thlr. 10 Ngr. — P!. bis k Thlr. 17 Ngr. 5 Pf. Roggen 3 ,, 20 ,, — „ „ 7 ,, — „ Ortskalender. StaatS-Telegraphen-Bureau täglich geöffnet von früh 7 Uhr bi» Abend» S Uhr. krviderxer üllertkums lfiusenm — im x-mikau«, t»te Lias« reckt». Lmil kledrsok emptiebit Witläsoblvsschell -, bel-enkeller^ kvläschlüsscksll-l-sxer- u. Löhmische, Sier, «enbmrmctM noä 6nimhucher I^r»8«rkier in OrixinLl^ebinaen. Dursthof'sche Preßhefe stets frisch und zum Fabrikpreise bei Besser L Sohn.