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Ertchriut l«dm Wochmtag früh s Uhr. Jnicralt wcr- dm bi« Nachmittag« 1 Ubr für dir nächst. Nummcr > «IgtnoMMM. ,r..^ iT r bereu Naum mit S M.' berechnet. Tageblatt. Freiberger Anzeiger -L. und «spoltqre Zelle ,h« Amtsblatt der König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und -I der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. >!n. - - - : ,, _ 106. Donnerstag, den 22. August. . < 186^. 7 To ges Geschichte. Dretzde«, 19. Aug. Endrich kommt die alte gute Trommel wieder zu ihrem Reckte. Eine beute veröffentlichte Bekanntmackung unser- Jnfanterie-GeneralcommandoS fordert Alle, die da- Trom meln lehren und lernen wollen, auf, fick bei ihm zu melden. Der CursuS ist auf drei Monate berechnet. Bedingungen der freiwillig als Tambour Eintretendcn find: das neunzehnte Lebensjahr und kräftiger Körper, bei gleichzeitigem Trommeischlagen und Tornister tragen. An Lernenden dürfte es kaum fehlen. Wie aus Dresden berichtet wird, ist in den dortigen für das Zustandekommen einer deutschen Kanonenbootflotille vorzugsweise begeisterten Kreisen die Absicht vorherrschend, die zu erhoffenden patriotischen Beiträge zutn selbstständigen Bau eines Kanonenboots gu verwenden. Die Idee ist gewiß nicht zu tadeln; der sichtbare Erfolg der Geldsammlnngcn würde auf d>n Fortgang und die Bedeutung derselben nickt ohne wohlihätigen Einfluß bleiben. Wie man versickert, hat die Direclion der Sächsisch-Böhmischen Dampf- sckiffsahrtsgeseüsckaft die ihr zugehörige ganz geeignete Werste bei Blasewitz mit größter Bereitwilligkeit zur Verfügung gestellt; auck ist schon rin aiö sehr tüchtig erprobter Schiffsbaumeister von der Weser gewonnen, welcher früher die noch jetzt als die besten Boote Ler dänischen Marine bekannten schleswig-holsteinischen Kanonen boote gebaut und später als Schiffsbauinstruetcur im Rrickomanne- dienst gestanden hat, und der es sich jedenfalls zur Ehre rechnen wird, den ihm zugedacktsn Auftrag bestens zu erfüllen. Damit das Boot ganz als sächsisches Erzeugniß sich darstelle, wäre cs erwünscht, wenn auch die Dampfmaschine desselben ans einer säch- fischen Werkstatt hcrvorginge, und cS ist deshalb die Hoffnung aus gesprochen worben, daß die rühmlichst bekannte Maschlne»bananstalt von Richard Hartmann in Chemnitz, obwohl sie bisher noch keine SchiffSdampfmaschinc gebaut hat, auch eine solche ebenso glücklich Herstellen werde, wie z. B. Borfig in Berlin in ganz demselben Falle für die preußische Marine sehr gute Maschinen geliefert hat. Leipzig, 19. August. (D. A Z.) Der königl. Staatsanwalt schaft liegt seit Freitag ein ausgezeichneter Fall von an einem hiesigen achtbaren ältern Bürger, Lohntuiscker und Restaurateur, Hrn. Leuthold, verübter Körperverletzung und Eigeulbumsbeickädigung vor, der in seiner Brutalität an die rohesten Ausbrüche junkerlichen UebermuthS erinnert. Jener Bürger hatte Donnerstag Nachmittags einen hier ansässigen Franzosen nach Knauthain zu fahren. Besagter Ausländer hatte noch zwei Franzosen, die auf der Durchreise waren, und ein Mitglied des hiesigen Sladtlhcaiers (Sänger und Schauspieler) zu der Fahrt veranlaßt. Ueber Connewitz gefiel sich der erstgenannte Franzose in einem unanständigen Gebaren, worüber ihn der Inhaber des Wagens ernst, aber nicht iujuriös zur.Rede setzte. Schimpf worte in deutscher Sprache und von der gemeinsten Art waren die Antwort. Der Lohnkutscker forderte ihn nochmals auf, sein Eigen- thum, den so gut wie neuen Wagen, zu schonen, und als dies vergebens ist, fordert er wie bei Hausfriedensbruch den Franzosen sammt seiner Gesellschaft auf, auszusteigen und den Wagen zu verlaffen, da er fie unter solchen Umstanden nickt weiter fahren möge^. Darauf heißt ihn der Franzose still halten. Ehe es sich der Kutscher aber versieht, springen von beiden Seilen der Franzose und jener Sänger auf den Bock: der Erstere würgt ihn, der Letztere schlägt ihn mit seinem Rohr über den Kopf, daß er fast die Be sinnung verliert, die beiden andern Franzosen fallen auch noch über ihn her und stürzen ihn vom Bock. Bon allen vier wird nun der Mttscher am Boden sso tbätlich mißhandelt, daß er die Glieder nicht rühren kann. Die Pferde gehen indessen mit dem Wagen im Kreise herum, werfen ihn in den Chausseegradeu, verwickeln sich'lus Geschirr Und stürzen übereinander. Als man seine Wuth an dem wehrlosen Manne gekühlt, läßt man ihn hilflos in seinem Blute liegen, und eS wird ihm noch mit Hohn und Schmähung seitens per Franzose« jeder Beistand versagt, um ihm auf- und den Wagen und die Pferde wieder aus dem Gräben zu helfen. So findet ihn ein HutSheamter aus Knauthain. Mit Hilfe desselben werben dann df* stark be schädigte Wagen wieder nothdürflig in Ordnung gebracht und Pie Pferde aufgerichtct. Der Verletzte bat sich vom Kreisphyfikus untersuchen lassen und ist noch in ärztlicher Behandluiig^ Und da» Alles wurde ihm von feingekleideten, äußerlich zur sogenannten ge bildeten Welt gehörenden Herren zugefügt! DaS Verfahren Aegetr die beiden Haüptangcklagten ist seitens der Slaatsanwaktfchast be reits eingclcitct. Es treten hier die Erschweruugsgründe heS ÄH. ji7l unsers Strafgesetzbuches eiu. Zwickau, 17. August. Heute Vormittag gegen 1s UhvHer- breitcte sich die Nachricht, daß der Spiritus im Kester des Kflvs» mauuS Fritsch am Markte in Braud gerathen sei. Ein Arbejseff, der mit dem Abziehen des Spiritus beschäftigt war, hatte sich mjt der Lampe demselben zu sehr genähert und den Braud vycgnlaM. Mit Hilse von Löschpalronen uvd durch Verstopfen oster Zug«Me ward man nach einstündiger Bemühung des Feuers Weister , bö- leicht ein großes Unglück über unsere Stadt hätte bringen können. » Preußen. ES sind besonders unsere auswärtigen Verhältnis, welche jetzt die Aufmerksamkeit ans sich ziehen. Das ist eine noU wendige Folge der nm, fest beschlossene« Reise unsers Königs nach Frankreick. Bekanntlich zerfällt Preußen in Bezug auf unser Ver halten gegen Italien in zwei große Lager, von denen das eine für, das andere gegen die Anerkennung desselben ist. Die Neisie des Königs nach Frankreich hat aber offenbar für diese Angelegen heit ein bedeutendes Gewicht und zwar fällt dieses Gewicht in die Waagschale der Anerkennung, zumal da die Reise nicht ohne Bor wissen und Billigung Englands geschieht. Dieser Umstand ist voy Wichtigkeit. Er weist darauf hin, daß das Einvrrständitiß zwischen Frankreich und England noch nicht zu Ende geht, sondern datz Preußen ein neues Bindemittel zwischen England und Frankreich werden soll. Gelingt die«, so können wH festern BerhäktiWq auch im übrigen Europa entgegensetzen und der europäische Weg, das Mrdnseuhaupt, bei dessen Anblick das Blut jeder friedlichen Bewegung erstarrt, ist unmöglich, denn Napoleon kann doch auch bei dem besten Willen keine That vollziehen, auS welcher ein euro päischer Krieg entstehen könnte. Er würde eS gieichzeitfg mit dec größten Land- und mit der größten Seemacht zu thnn bekommen und dazu dürfte er schwerlich Lust in sich verspüren. Baiern. Unsern Lesern theilen wir einige Notizen über M bairische Bierbrauerei mit: Bis 1847 bauetc Baiern jährlich 2 Millionen 150,000 Scheffel Gerste (ein bair. Scheffel ist ziemlich gleich 2 sächs.i. Davon wurden verblaut 1 Wist. 200,000 Scheffel und 50,000 Centner Hopfen zu 8'/- Mill. Eimer Wer. De« bair. Scheffel Gerste zu 10 Gulden - 5'/z Thlr., den Centner Hopfen zu 50 Gulden-- 28'/, Thlr. gerechnet, kostet das Material allein 15 Will. Gulden — etwa 8^ Mill. Tbaler. Pic Zinsen für Gebäude und Grundcapital der Brauer, die Auslagen für die Fabrikation re. belaufen sich auf 12'/. Mill. Gulden etwa 7'/2 Mill. Thlr. Die Malzsteuer für den Staat zn 1 für die Maß (--- 2 Seidel) beträgt 6 Mill. Gulden, der örtlich^ Ausschlag, an den meisten Orlen '/, Kreuzer für die Mqß, 2Mll. Gulden. Den Baiern kostet also ihr Bier jährlich 35 Mill. Gulden --- 20 Mill. Thlr., d. h. so viel, als die ganze StaätSemnahme auSmacht. Die Maß Bier nur zu 6 Kreuzer angenommen, bezahlen die Baiern jährlich 50 Mill. Gulden für ihr Nationalgettank. Die Zahl der Brauereien in Baiern betrug 1847 noch 4HH, die bedeutendsten waren und sind heute noch in Manchen. Aber Vitz Zahl der Brauereien nimmt ab; dagegen vergrößern die noch de- stehenden ihr Geschäft. Die Ursache der Abnahme liegt darin, ckcktz